Die Online-Buchung von Flügen ist heutzutage Gang und Gäbe. Bevor man aber auf „Buchen” klickt, sollte man seine Rechte kennen, insbesondere im Zusammenhang mit Flugvermittlern und Charterflügen. Eine zentrale Frage, die sich viele Reisende stellen, lautet: Muss ein Flugvermittler nach der Zahlung ein verifizierbares Ticket oder eine Airline-PNR (Passenger Name Record) für einen Charterflug liefern? Dieser Artikel beleuchtet dieses Thema umfassend und gibt Ihnen das nötige Wissen an die Hand, um informierte Entscheidungen zu treffen und Ihre Rechte durchzusetzen.
Was ist ein Flugvermittler?
Ein Flugvermittler, auch Online-Reisebüro (OTA) genannt, ist ein Unternehmen, das Flüge von verschiedenen Fluggesellschaften sammelt und diese über eine Online-Plattform an Kunden verkauft. Sie fungieren als Mittler zwischen Ihnen und der Fluggesellschaft und bieten oft eine bequeme Möglichkeit, Preise zu vergleichen und verschiedene Optionen zu finden. Bekannte Beispiele sind Expedia, Booking.com, Skyscanner oder Check24. Es ist wichtig zu verstehen, dass Flugvermittler in der Regel nicht direkt für die Durchführung der Flüge verantwortlich sind. Sie sind lediglich für die Vermittlung zuständig.
Was ist ein Charterflug?
Ein Charterflug unterscheidet sich von einem Linienflug dadurch, dass er nicht nach einem festen Flugplan verkehrt. Stattdessen wird er von einer Organisation oder einem Unternehmen gemietet, um eine bestimmte Gruppe von Personen zu befördern. Charterflüge werden häufig für Pauschalreisen, Sportveranstaltungen, Firmenevents oder andere Gruppenreisen genutzt. Die Fluggesellschaft, die den Charterflug durchführt, wird vom Charterunternehmen ausgewählt. Im Gegensatz zu Linienflügen sind Charterflüge oft nicht über die üblichen Buchungsportale der Fluggesellschaften direkt buchbar, sondern eben über Reiseveranstalter oder spezielle Charterflug-Anbieter.
Der Unterschied zwischen Linienflügen und Charterflügen in Bezug auf Tickets
Bei Linienflügen erhalten Sie in der Regel unmittelbar nach der Buchung und Bezahlung ein elektronisches Ticket (E-Ticket) mit einer Airline-PNR. Die PNR ist ein sechsstelliger alphanumerischer Code, der Ihre Buchung im Reservierungssystem der Fluggesellschaft identifiziert. Mit dieser PNR und Ihrem Nachnamen können Sie sich auf der Website der Fluggesellschaft einloggen und Ihre Buchungsdetails einsehen, Sitzplätze auswählen oder zusätzliche Services buchen. Das E-Ticket dient als Beleg für Ihre Buchung und ist für den Check-in erforderlich.
Bei Charterflügen ist der Prozess oft etwas anders. Da Charterflüge nicht direkt über die Fluggesellschaften gebucht werden, erhalten Sie möglicherweise nicht sofort eine Airline-PNR. Stattdessen erhalten Sie in der Regel eine Buchungsbestätigung vom Reiseveranstalter oder Flugvermittler. Diese Bestätigung enthält Ihre Buchungsnummer und wichtige Flugdetails wie Datum, Uhrzeit und Flugnummer. Die Airline-PNR wird oft erst kurz vor dem Abflug (manchmal erst 24-48 Stunden vorher) ausgestellt, da der Reiseveranstalter erst dann die Passagierdaten an die Fluggesellschaft übermittelt. In einigen Fällen erhalten Sie die Airline-PNR gar nicht, sondern nur eine interne Buchungsnummer des Reiseveranstalters.
Ihre Rechte als Kunde: Was Sie von einem Flugvermittler erwarten können
Unabhängig davon, ob es sich um einen Linienflug oder einen Charterflug handelt, haben Sie als Kunde bestimmte Rechte. Diese Rechte basieren auf dem deutschen Reiserecht und dem EU-Recht, insbesondere der EU-Fluggastrechteverordnung 261/2004.
Nach der Buchung und Bezahlung eines Fluges (ob Linienflug oder Charterflug) haben Sie Anspruch auf:
- Eine klare und verständliche Buchungsbestätigung: Diese Bestätigung muss alle relevanten Flugdetails enthalten, wie Flugnummer, Datum, Uhrzeit, Abflug- und Zielort sowie die Namen aller Passagiere.
- Transparente Informationen über die Bedingungen des Fluges: Dazu gehören Informationen über Gepäckbestimmungen, Umbuchungs- und Stornierungsbedingungen sowie eventuelle Gebühren.
- Korrekte Preisangaben: Der angegebene Preis muss der endgültige Preis sein, einschließlich aller Steuern und Gebühren. Zusätzliche Kosten dürfen nicht unerwartet hinzugefügt werden.
- Unterstützung im Falle von Flugänderungen oder -stornierungen: Der Flugvermittler ist verpflichtet, Sie über Änderungen oder Stornierungen zu informieren und Ihnen bei der Umbuchung oder Rückerstattung zu helfen.
Konkrete Anforderungen an Flugvermittler bei Charterflügen
Bei Charterflügen ist die Situation etwas komplexer, da die Airline-PNR nicht immer sofort verfügbar ist. Dennoch hat der Flugvermittler auch hier bestimmte Pflichten:
- Der Flugvermittler muss Ihnen eine Buchungsbestätigung mit einer eindeutigen Buchungsnummer ausstellen. Diese Buchungsnummer dient als Nachweis für Ihre Buchung.
- Der Flugvermittler muss Ihnen so früh wie möglich (in der Regel spätestens einige Tage vor dem Abflug) Informationen über den Flug zukommen lassen, einschließlich der Fluggesellschaft und der voraussichtlichen Flugzeiten.
- Obwohl der Flugvermittler nicht immer verpflichtet ist, Ihnen die Airline-PNR auszuhändigen, sollte er Ihnen auf Anfrage die notwendigen Informationen zur Verfügung stellen, um Ihre Buchung bei der Fluggesellschaft zu überprüfen, sofern dies technisch möglich ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn Sie spezielle Anfragen haben (z.B. Sitzplatzreservierung oder Gepäckanmeldung).
- Der Flugvermittler ist verpflichtet, Sie über Ihre Rechte im Falle von Flugverspätungen, Annullierungen oder Überbuchungen zu informieren. Die EU-Fluggastrechteverordnung 261/2004 gilt grundsätzlich auch für Charterflüge, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen.
Was tun, wenn der Flugvermittler keine Airline-PNR liefert?
Wenn Sie nach der Buchung eines Charterfluges keine Airline-PNR erhalten, sollten Sie zunächst den Flugvermittler kontaktieren und nachfragen. Erklären Sie, warum Sie die PNR benötigen (z.B. zur Überprüfung der Buchung auf der Website der Fluggesellschaft). Wenn der Flugvermittler sich weigert, Ihnen die PNR zu geben oder Ihnen keine zufriedenstellende Erklärung liefert, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Dokumentieren Sie alle Ihre Kommunikationen mit dem Flugvermittler. Bewahren Sie E-Mails, Chatprotokolle und Notizen von Telefongesprächen auf.
- Prüfen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Flugvermittlers. Dort können Sie Informationen über die Buchungsbedingungen und Ihre Rechte finden.
- Wenden Sie sich an die Fluggesellschaft. Versuchen Sie, Ihre Buchung anhand Ihrer Buchungsnummer und Ihres Namens zu überprüfen. Möglicherweise kann die Fluggesellschaft Ihnen Auskunft über Ihre Buchung geben, auch wenn Sie keine Airline-PNR haben.
- Wenn Sie mit Kreditkarte bezahlt haben, können Sie eine Rückbuchung (Chargeback) bei Ihrem Kreditkartenunternehmen beantragen. Begründen Sie die Rückbuchung damit, dass der Flugvermittler seine vertraglichen Pflichten nicht erfüllt hat.
- Wenden Sie sich an eine Verbraucherberatungsstelle oder einen Anwalt. Diese können Ihnen helfen, Ihre Rechte durchzusetzen und gegebenenfalls rechtliche Schritte einzuleiten.
Vorsichtsmaßnahmen vor der Buchung
Um Probleme nach der Buchung zu vermeiden, sollten Sie bereits vor der Buchung einige Vorsichtsmaßnahmen treffen:
- Wählen Sie einen seriösen Flugvermittler mit guten Bewertungen. Lesen Sie Bewertungen anderer Kunden und prüfen Sie, ob der Flugvermittler über ein Gütesiegel verfügt.
- Lesen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Flugvermittlers sorgfältig durch. Achten Sie insbesondere auf die Bedingungen für Umbuchungen, Stornierungen und Rückerstattungen.
- Vergleichen Sie die Preise verschiedener Flugvermittler. Achten Sie aber nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die angebotenen Leistungen und die Seriosität des Anbieters.
- Buchen Sie möglichst direkt bei der Fluggesellschaft. Dies ist zwar nicht immer möglich, aber oft die sicherste Option, da Sie direkt mit dem Leistungserbringer kommunizieren können.
- Bezahlen Sie mit Kreditkarte. Dies gibt Ihnen die Möglichkeit, im Falle von Problemen eine Rückbuchung (Chargeback) zu beantragen.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Flugvermittler nach der Bezahlung eines Charterfluges nicht unbedingt sofort eine Airline-PNR liefern muss, aber er ist verpflichtet, Ihnen eine Buchungsbestätigung mit einer eindeutigen Buchungsnummer auszustellen und Ihnen so früh wie möglich Informationen über den Flug zukommen zu lassen. Sie haben das Recht, diese Informationen einzufordern und Unterstützung im Falle von Problemen zu erhalten. Wenn der Flugvermittler seinen Pflichten nicht nachkommt, haben Sie verschiedene Möglichkeiten, Ihre Rechte durchzusetzen. Indem Sie Ihre Rechte kennen und die oben genannten Vorsichtsmaßnahmen treffen, können Sie sicherstellen, dass Ihre Flugbuchung reibungslos verläuft.