Herzlichen Glückwunsch! Du hast die Fahrprüfung bestanden und hältst nun deinen vorläufigen Führerschein in den Händen. Das ist ein großer Schritt in Richtung Freiheit und Unabhängigkeit, aber es ist wichtig zu wissen, dass der vorläufige Führerschein mit bestimmten Regeln und Einschränkungen verbunden ist. In diesem Artikel erklären wir dir alles, was du über den vorläufigen Führerschein wissen musst, damit du sicher und legal unterwegs bist.
Was ist ein vorläufiger Führerschein?
Der vorläufige Führerschein, auch bekannt als Begleitendes Fahren oder „BF17” (Begleitetes Fahren ab 17), ist eine Sonderregelung, die es jungen Menschen ermöglicht, bereits vor ihrem 18. Geburtstag ein Kraftfahrzeug zu führen. Die Idee dahinter ist, dass Fahranfänger unter Aufsicht erfahrener Begleitpersonen wertvolle Fahrpraxis sammeln können, bevor sie ganz alleine unterwegs sind. In Deutschland ist das Begleitende Fahren ab 17 eine sehr beliebte Option, um frühzeitig Fahrroutine zu gewinnen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Wer kann am Begleiteten Fahren teilnehmen?
Um am Begleiteten Fahren teilnehmen zu können, musst du einige Voraussetzungen erfüllen:
- Du musst mindestens 16,5 Jahre alt sein, um dich in der Fahrschule anzumelden.
- Du musst die theoretische Prüfung bestanden haben.
- Du musst die praktische Fahrprüfung bestanden haben.
- Du musst mindestens eine Begleitperson haben, die bestimmte Kriterien erfüllt (siehe unten).
Die Rolle der Begleitperson
Die Begleitperson spielt eine entscheidende Rolle beim Begleiteten Fahren. Sie soll dem Fahranfänger mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihm helfen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Die Begleitperson muss folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Mindestens 30 Jahre alt sein.
- Seit mindestens fünf Jahren im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis der Klasse B (früher Klasse 3) sein.
- Nicht mehr als einen Punkt im Fahreignungsregister (früher Verkehrszentralregister) haben.
Die Begleitperson ist während der Fahrt nicht der Fahrer, sondern lediglich ein Berater. Sie darf nicht aktiv ins Fahrgeschehen eingreifen, es sei denn, es besteht eine unmittelbare Gefahr. Die Begleitperson sollte dem Fahranfänger konstruktives Feedback geben und ihn ermutigen, selbstständig Entscheidungen zu treffen.
Was du mit dem vorläufigen Führerschein darfst
Mit dem vorläufigen Führerschein darfst du:
- Kraftfahrzeuge der Klasse B (Pkw) in Begleitung deiner eingetragenen Begleitperson(en) fahren.
- Im Inland fahren.
Was du mit dem vorläufigen Führerschein nicht darfst
Es gibt einige wichtige Einschränkungen, die du mit dem vorläufigen Führerschein beachten musst:
- Du darfst nicht ohne Begleitperson fahren. Das Fahren ohne Begleitung gilt als Fahren ohne Fahrerlaubnis und hat schwerwiegende Konsequenzen.
- Du darfst keine Personen befördern, die nicht deine Begleitpersonen sind (es sei denn, es handelt sich um Angehörige ersten Grades wie Eltern oder Geschwister).
- Du darfst nicht im Ausland fahren. Der vorläufige Führerschein ist nur in Deutschland gültig.
- Du darfst keine gewerblichen Fahrten durchführen (z.B. als Lieferfahrer).
- Du darfst keinen Alkohol trinken oder unter dem Einfluss von Drogen stehen, während du fährst. Es gilt die 0,0 Promille-Grenze.
Die Fallstricke: Wo lauern die Gefahren?
Auch wenn das Begleitete Fahren eine gute Möglichkeit ist, Fahrpraxis zu sammeln, gibt es einige Fallstricke, auf die du achten solltest:
- Unterschätzung der Verantwortung: Nur weil du eine Begleitperson hast, bedeutet das nicht, dass du keine Verantwortung trägst. Du bist der Fahrer und musst dich an die Verkehrsregeln halten.
- Überforderung durch die Begleitperson: Manche Begleitpersonen sind zu kritisch oder geben widersprüchliche Anweisungen. Sprich mit deiner Begleitperson, wenn du dich überfordert fühlst.
- Gruppenzwang: Versuche nicht, deine Freunde zu beeindrucken, indem du riskante Fahrmanöver durchführst. Deine Sicherheit und die deiner Mitfahrer sollten immer an erster Stelle stehen.
- Ablenkung: Vermeide Ablenkungen wie das Handy am Steuer. Konzentriere dich voll und ganz auf das Fahren.
- Fahren ohne Begleitung: Die Versuchung, ohne Begleitperson zu fahren, kann groß sein. Denke aber an die Konsequenzen! Fahren ohne Begleitung ist eine Straftat und kann zum Verlust deiner Fahrerlaubnis führen.
Was passiert, wenn du gegen die Regeln verstößt?
Wenn du gegen die Regeln des Begleiteten Fahrens verstößt, drohen dir Konsequenzen. Diese können sein:
- Widerruf der Fahrerlaubnis auf Probe.
- Verlängerung der Probezeit.
- Teilnahme an einem Aufbauseminar.
- Bußgelder und Punkte in Flensburg.
Im schlimmsten Fall kann das Fahren ohne Begleitung als Fahren ohne Fahrerlaubnis gewertet werden, was eine Straftat darstellt.
Vom vorläufigen zum endgültigen Führerschein
Sobald du 18 Jahre alt bist, kannst du deinen vorläufigen Führerschein in einen endgültigen Führerschein umtauschen. Dazu musst du in der Regel bei der zuständigen Führerscheinstelle einen Antrag stellen und deinen Personalausweis und deinen vorläufigen Führerschein vorlegen. Nach erfolgreichem Umtausch erhältst du deinen regulären Führerschein, mit dem du ohne Einschränkungen fahren darfst.
Fazit
Der vorläufige Führerschein ist eine tolle Möglichkeit, um frühzeitig Fahrpraxis zu sammeln und sicherer im Straßenverkehr zu werden. Beachte aber die Regeln und Einschränkungen, um sicherzustellen, dass du legal unterwegs bist und keine unnötigen Risiken eingehst. Nutze die Zeit mit deiner Begleitperson, um von ihrer Erfahrung zu profitieren und ein sicherer und verantwortungsbewusster Fahrer zu werden. Gute Fahrt!