Du stehst kurz davor, deinen Führerschein zu machen und hast dich für das Begleitete Fahren ab 17 (BF17) entschieden? Super! Das ist eine tolle Möglichkeit, frühzeitig Fahrpraxis zu sammeln und sicherer im Straßenverkehr zu werden. Aber bevor du loslegen kannst, brauchst du eine oder mehrere Begleitpersonen. Und diese müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. In diesem Artikel gehen wir detailliert auf die wichtigsten Regeln und Voraussetzungen ein, damit du und deine Begleitperson bestens vorbereitet seid.
Was ist Begleitetes Fahren ab 17 (BF17)?
Das Begleitete Fahren ab 17, kurz BF17, ermöglicht es Jugendlichen, bereits vor ihrem 18. Geburtstag ein Kraftfahrzeug der Klasse B zu führen. Allerdings nur in Begleitung einer erfahrenen Person, der Begleitperson. Ziel ist es, durch frühe Fahrpraxis unter Aufsicht das Unfallrisiko junger Fahrer zu senken. Nach dem 18. Geburtstag erhält der Fahranfänger dann den regulären Führerschein ohne weitere Prüfungen.
Wer darf Begleitperson sein? Die Grundvoraussetzungen
Nicht jeder darf einfach so als Begleitperson fungieren. Es gibt klare gesetzliche Vorgaben, die erfüllt sein müssen, um die wichtige Rolle der Begleitperson übernehmen zu dürfen. Hier sind die wichtigsten Voraussetzungen auf einen Blick:
- Mindestalter: Die Begleitperson muss mindestens 30 Jahre alt sein.
- Führerscheinbesitz: Sie muss seit mindestens fünf Jahren ununterbrochen im Besitz eines gültigen Führerscheins der Klasse B (oder einer entsprechenden EU/EWR-Fahrerlaubnis) sein. Das bedeutet, dass der Führerschein nicht zwischenzeitlich entzogen oder ungültig gewesen sein darf.
- Punktzahl in Flensburg: Die Begleitperson darf maximal einen Punkt im Fahreignungsregister (FAER) in Flensburg haben. Mehr Punkte deuten auf wiederholte Verkehrsverstöße hin und disqualifizieren sie als Begleitperson.
Diese drei Punkte sind die absolute Basis. Wenn eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt ist, darf die Person nicht als Begleitperson eingetragen werden.
Der Teufel steckt im Detail: Vertiefende Erklärungen zu den Voraussetzungen
Klar, die Grundvoraussetzungen klingen einfach. Aber es gibt einige Aspekte, die oft Fragen aufwerfen und genauer betrachtet werden sollten:
Führerscheinbesitz: Was bedeutet „ununterbrochen”?
Der ununterbrochene Besitz des Führerscheins der Klasse B bedeutet, dass es keine Unterbrechung von mehr als einem Tag geben darf. Wenn der Führerschein beispielsweise aufgrund eines Fahrverbots für einen bestimmten Zeitraum entzogen wurde, erfüllt die Person diese Voraussetzung nicht. Auch wenn der Führerschein abgelaufen war und erst nach einigen Tagen oder Wochen wieder erneuert wurde, kann dies problematisch sein. Es ist wichtig, dass der Führerschein lückenlos gültig war.
Punktzahl in Flensburg: Was zählt als „Punkt”?
Hier ist Vorsicht geboten! Es geht nicht darum, wie viele Verstöße die Begleitperson begangen hat, sondern um die Anzahl der Punkte im Fahreignungsregister. Bestimmte Verkehrsverstöße werden mit Punkten geahndet. Kleinere Ordnungswidrigkeiten, wie beispielsweise Parkverstöße, führen in der Regel nicht zu Punkten. Schwerwiegendere Verstöße, wie Geschwindigkeitsüberschreitungen oder das Überfahren einer roten Ampel, können jedoch Punkte zur Folge haben. Die Begleitperson sollte sich im Zweifel beim Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erkundigen, welchen Punktestand sie aktuell hat.
Ausländische Führerscheine: Was gilt für EU- und Nicht-EU-Bürger?
EU- und EWR-Führerscheine werden in Deutschland grundsätzlich anerkannt. Das bedeutet, dass auch eine Person mit einem Führerschein aus einem anderen EU- oder EWR-Staat als Begleitperson fungieren kann, sofern die übrigen Voraussetzungen (Alter, Punktzahl) erfüllt sind und der Führerschein der Klasse B entspricht. Bei Führerscheinen aus Nicht-EU-Staaten ist die Sachlage komplizierter und sollte im Einzelfall mit der Fahrerlaubnisbehörde geklärt werden.
Die Rolle der Begleitperson: Mehr als nur Mitfahren
Die Begleitperson ist nicht nur ein passiver Beifahrer. Sie hat eine aktive Rolle und trägt eine große Verantwortung. Ihre Aufgabe ist es, den Fahranfänger während der Fahrt zu unterstützen und ihm wertvolle Tipps zu geben. Dabei sollte sie:
- Unterstützen und beraten: Die Begleitperson soll dem Fahranfänger konstruktives Feedback geben und ihn bei schwierigen Situationen unterstützen.
- Nicht eingreifen, außer in Notfällen: Sie soll dem Fahranfänger die Möglichkeit geben, selbst Erfahrungen zu sammeln. Nur in Gefahrensituationen darf sie aktiv eingreifen, beispielsweise durch Lenken oder Bremsen.
- Die Ruhe bewahren: Auch wenn der Fahranfänger Fehler macht, sollte die Begleitperson ruhig und besonnen bleiben. Panik hilft niemandem.
- Gespräche führen: Nach den Fahrten sollte die Begleitperson das Erlebte mit dem Fahranfänger besprechen und Verbesserungspotenziale aufzeigen.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Begleitperson keine Fahrschullehrer ersetzt. Die Fahrschule vermittelt die theoretischen und praktischen Grundlagen. Die Begleitperson unterstützt den Fahranfänger dabei, das Gelernte im realen Straßenverkehr anzuwenden und zu festigen.
Rechtliche Aspekte: Was ist erlaubt, was ist verboten?
Auch für die Begleitperson gibt es bestimmte Regeln, die es zu beachten gilt:
- Alkohol und Drogen: Die Begleitperson darf während der Fahrt weder unter Alkohol- noch unter Drogeneinfluss stehen. Es gelten die gleichen Promillegrenzen wie für den Fahrer.
- Handyverbot: Die Begleitperson darf während der Fahrt kein Mobiltelefon benutzen, es sei denn, es handelt sich um eine Notfallsituation.
- Verantwortung bei Unfällen: Die Begleitperson trägt zwar nicht die alleinige Verantwortung bei einem Unfall, kann aber unter Umständen haftbar gemacht werden, wenn sie ihre Aufsichtspflicht verletzt hat.
- Eintragung in die Prüfbescheinigung: Alle Begleitpersonen müssen namentlich in der Prüfbescheinigung des Fahranfängers eingetragen sein.
- Ausweispflicht: Die Begleitperson muss während der Fahrt ihren Führerschein mit sich führen.
Die Rolle der Eltern: Unterstützung und Motivation
Auch wenn die Eltern nicht direkt als Begleitpersonen fungieren, spielen sie eine wichtige Rolle. Sie sollten den Fahranfänger unterstützen und ihm die Möglichkeit geben, regelmäßig Fahrpraxis zu sammeln. Wichtig ist auch, dass sie mit der Begleitperson zusammenarbeiten und sich austauschen, um eine einheitliche Linie zu verfolgen.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Im Zusammenhang mit dem Begleiteten Fahren ab 17 gibt es einige häufige Fehler, die vermieden werden sollten:
- Nicht eingetragene Begleitpersonen: Nur eingetragene Personen dürfen als Begleitpersonen fungieren. Das Fahren mit einer nicht eingetragenen Person ist ein schwerwiegender Verstoß und kann zu Konsequenzen führen.
- Fahren ohne Begleitperson nach 17: Auch wenn der Fahranfänger 17 Jahre alt ist, darf er nur in Begleitung einer eingetragenen Person fahren.
- Alkohol am Steuer: Sowohl für den Fahranfänger als auch für die Begleitperson gilt ein striktes Alkoholverbot.
- Überschätzung des eigenen Könnens: Fahranfänger neigen oft dazu, ihr Können zu überschätzen. Die Begleitperson sollte darauf achten, dass der Fahranfänger sich nicht übernimmt und sich an die Verkehrsregeln hält.
Fazit: Die Begleitperson – Ein wichtiger Baustein für sicheres Fahren
Das Begleitete Fahren ab 17 ist eine sinnvolle Möglichkeit, frühzeitig Fahrpraxis zu sammeln und sicherer im Straßenverkehr zu werden. Die Begleitperson spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie ist nicht nur ein Beifahrer, sondern ein Mentor, der dem Fahranfänger zur Seite steht und ihm hilft, das Gelernte im realen Straßenverkehr anzuwenden. Wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind und die Begleitperson ihre Rolle verantwortungsvoll ausübt, kann das BF17 einen wertvollen Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten.
Denke daran, dass dieser Artikel lediglich eine Zusammenfassung der wichtigsten Regeln darstellt. Im Zweifelsfall solltest du dich immer bei deiner Fahrschule oder der Fahrerlaubnisbehörde informieren.