Ein Albtraum für jeden Autofahrer: Man will nur kurz einparken und schon ist es passiert – ein Rums, ein Kratzer, eine Delle. Das Auto beim Einparken gerammt! Panik steigt auf, die Hände werden feucht. Aber keine Sorge, tief durchatmen! Wir erklären Ihnen, wie Sie sich jetzt richtig verhalten, um Fahrerflucht zu vermeiden und den Schaden unkompliziert zu regulieren.
Was tun, wenn’s gekracht hat? Die Sofortmaßnahmen
Der erste Impuls ist oft, einfach wegzufahren – das ist aber der denkbar schlechteste Fehler, den Sie machen können! Denn das wäre Fahrerflucht, eine Straftat mit teuren Konsequenzen. Also, Ruhe bewahren und folgende Schritte einleiten:
- Anhalten und sichern: Halten Sie sofort an und schalten Sie die Warnblinkanlage ein. Vergewissern Sie sich, dass Sie und andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet sind. Ziehen Sie gegebenenfalls eine Warnweste an.
- Schadensbegutachtung: Steigen Sie aus und begutachten Sie den Schaden an beiden Fahrzeugen. Machen Sie sich ein Bild vom Ausmaß der Beschädigung.
- Kontakt zum Geschädigten: Versuchen Sie, den Fahrer des anderen Fahrzeugs ausfindig zu machen. Ist er oder sie vor Ort, tauschen Sie Informationen aus.
Der Geschädigte ist nicht da? Was jetzt?
Das ist die häufigste Situation: Sie haben beim Einparken ein anderes Auto gerammt und der Besitzer ist nirgends zu sehen. Hier gilt es, besonders besonnen zu handeln, um sich nicht dem Vorwurf der Fahrerflucht auszusetzen. Folgende Schritte sind unerlässlich:
- Wartezeit: Warten Sie eine angemessene Zeit (mindestens 30 Minuten, besser eine Stunde) am Unfallort. Die Wartezeit sollte sich nach der Schwere des Schadens und der Wahrscheinlichkeit, dass der Fahrer bald zurückkehrt, richten.
- Notizzettel hinterlassen: Wenn der Fahrer auch nach der Wartezeit nicht erscheint, hinterlassen Sie einen gut sichtbaren Zettel am beschädigten Fahrzeug. Dieser Zettel muss folgende Informationen enthalten:
- Ihren Namen und Vornamen
- Ihre Adresse
- Ihre Telefonnummer
- Ihr Kfz-Kennzeichen
- Den Zeitpunkt des Unfalls
- Eine kurze Beschreibung des Unfalls
- Polizei informieren: Nach dem Hinterlassen des Zettels sind Sie verpflichtet, den Vorfall unverzüglich der Polizei zu melden. Das gilt auch, wenn es sich um einen Bagatellschaden handelt.
Wichtig: Das Hinterlassen eines Zettels alleine reicht nicht aus, um sich vor einer Anzeige wegen Fahrerflucht zu schützen! Die unverzügliche Meldung bei der Polizei ist zwingend erforderlich.
Der Informationsaustausch mit dem Geschädigten
Wenn der Geschädigte vor Ort ist, ist ein offener und ehrlicher Umgang entscheidend. Tauschen Sie folgende Informationen aus:
- Namen und Adressen: Notieren Sie sich die vollständigen Namen und Adressen beider Unfallbeteiligten.
- Kfz-Kennzeichen: Tauschen Sie die Kennzeichen der beteiligten Fahrzeuge aus.
- Versicherungsdaten: Notieren Sie sich die Namen der jeweiligen Kfz-Versicherungen und die dazugehörigen Versicherungsscheinnummern.
- Unfallhergang: Beschreiben Sie den Unfallhergang aus Ihrer Sicht. Hören Sie auch die Schilderung des Geschädigten aufmerksam an.
- Unfallbericht: Füllen Sie gemeinsam einen Unfallbericht aus. Vordrucke erhalten Sie bei Ihrer Versicherung oder im Internet. Achten Sie darauf, dass der Bericht von beiden Parteien unterschrieben wird.
- Fotos: Machen Sie Fotos von den beschädigten Fahrzeugen, der Unfallstelle und eventuellen Bremsspuren.
Achtung: Unterschreiben Sie keine Schuldanerkenntnis am Unfallort! Eine endgültige Klärung der Schuldfrage sollte erst nach Rücksprache mit Ihrer Versicherung erfolgen.
Die Meldung an die Versicherung
Melden Sie den Unfall unverzüglich Ihrer Kfz-Haftpflichtversicherung. Schildern Sie den Unfallhergang detailliert und legen Sie alle relevanten Unterlagen (Unfallbericht, Fotos, Kontaktdaten des Geschädigten) bei. Ihre Versicherung wird sich dann mit der Versicherung des Geschädigten in Verbindung setzen und die Schadenregulierung übernehmen.
Wichtig: Auch wenn Sie der Meinung sind, dass Sie keine Schuld an dem Unfall haben, sind Sie verpflichtet, den Vorfall Ihrer Versicherung zu melden. Andernfalls kann es zu Leistungskürzungen kommen.
Die Rolle der Polizei
Die Polizei sollte in folgenden Fällen hinzugezogen werden:
- Personenschaden: Wenn bei dem Unfall Personen verletzt wurden.
- Streitigkeiten: Wenn sich die Unfallbeteiligten über den Unfallhergang oder die Schuldfrage nicht einigen können.
- Unklarheiten: Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie sich verhalten sollen.
Die Polizei nimmt den Unfall auf, sichert Spuren und erstellt einen Unfallbericht. Dieser Bericht kann bei der Schadenregulierung hilfreich sein.
Fahrerflucht – Die Konsequenzen
Fahrerflucht ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat nach § 142 StGB. Die Konsequenzen können gravierend sein:
- Geldstrafe: Es droht eine Geldstrafe, deren Höhe vom Ausmaß des Schadens und den persönlichen Verhältnissen des Täters abhängt.
- Punkte in Flensburg: Fahrerflucht wird mit Punkten in Flensburg geahndet.
- Fahrverbot oder Führerscheinentzug: Bei schwerwiegenden Fällen kann es zu einem Fahrverbot oder sogar zum Entzug der Fahrerlaubnis kommen.
- Regressansprüche der Versicherung: Ihre Kfz-Haftpflichtversicherung kann Sie für den entstandenen Schaden in Regress nehmen, wenn Sie Fahrerflucht begangen haben.
Merke: Die Meldung des Unfalls bei der Polizei, auch wenn Sie vermeintlich „nur” ein Auto beim Einparken gerammt haben, ist in jedem Fall besser, als das Risiko einer Anzeige wegen Fahrerflucht einzugehen!
Wie kann man Unfälle beim Einparken vermeiden?
Vorbeugen ist besser als Nachsicht. Hier einige Tipps, wie Sie Unfälle beim Einparken vermeiden können:
- Ruhe bewahren: Hektik und Stress sind schlechte Begleiter beim Einparken. Nehmen Sie sich Zeit und parken Sie konzentriert ein.
- Spiegel nutzen: Nutzen Sie alle Spiegel, um sich einen Überblick über das Umfeld Ihres Fahrzeugs zu verschaffen.
- Einparkhilfen nutzen: Moderne Fahrzeuge verfügen oft über Einparkhilfen (Parksensoren, Rückfahrkamera). Nutzen Sie diese Hilfsmittel!
- Langsam fahren: Fahren Sie beim Einparken langsam und vorsichtig. So haben Sie mehr Zeit zu reagieren.
- Genügend Abstand halten: Achten Sie darauf, genügend Abstand zu anderen Fahrzeugen und Hindernissen zu halten.
- Üben, üben, üben: Übung macht den Meister. Üben Sie das Einparken in verschiedenen Situationen.
Fazit: Richtiges Verhalten schützt vor Ärger
Ein Auto beim Einparken gerammt zu haben, ist ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Wichtig ist, dass Sie sich richtig verhalten, um Fahrerflucht zu vermeiden und den Schaden unkompliziert zu regulieren. Halten Sie sich an die oben genannten Schritte und informieren Sie Ihre Versicherung. So können Sie den Ärger minimieren und den Vorfall schnell hinter sich lassen.