Deutschland – das Land der Regeln und Vorschriften. Manchmal hat man das Gefühl, für alles gibt es ein Gesetz. Aber was ist mit den Dingen, die wir jeden Tag tun, ohne uns groß Gedanken zu machen? Sind die eigentlich alle legal? Die Antwort könnte Sie überraschen. Denn einige Alltagsdinge, die wir für selbstverständlich halten, können in Deutschland tatsächlich zu rechtlichen Konsequenzen führen. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige dieser überraschenden „Fallen” und klären auf, was erlaubt ist und was nicht.
Fahrradfahren: Mehr als nur Strampeln
Fahrradfahren ist gesund, umweltfreundlich und in vielen Städten das Fortbewegungsmittel der Wahl. Aber auch hier gibt es einige Stolpersteine. Natürlich ist es verboten, betrunken Fahrrad zu fahren. Aber wussten Sie, dass die Promillegrenze hier etwas anders ist als beim Autofahren? Ab 1,6 Promille gilt man als absolut fahruntüchtig und riskiert eine Geldstrafe oder sogar den Führerscheinentzug – auch wenn man keinen Autoführerschein besitzt. Außerdem ist es wichtig, dass Ihr Fahrrad verkehrssicher ist. Funktionierende Bremsen, Licht und Reflektoren sind Pflicht. Verstöße können mit einem Bußgeld geahndet werden.
Und noch ein Tipp: Kopfhörer sind erlaubt, solange die Lautstärke so eingestellt ist, dass man den Verkehr noch wahrnehmen kann. Wer zu laut Musik hört und dadurch beispielsweise eine Sirene übersieht, riskiert ebenfalls ein Bußgeld.
Fotografieren: Wann wird’s illegal?
Das Smartphone ist unser ständiger Begleiter und die Kamera ist immer griffbereit. Doch auch hier lauern Gefahren. Das Recht am eigenen Bild ist in Deutschland sehr stark ausgeprägt. Das bedeutet, dass Sie grundsätzlich die Erlaubnis der abgebildeten Person benötigen, um ein Foto von ihr zu veröffentlichen oder zu verbreiten. Ausnahmen gibt es beispielsweise bei Personen der Zeitgeschichte oder wenn die Person nur Beiwerk auf einem Foto ist, das eine Landschaft oder ein Gebäude zeigt. Allerdings ist die Grenze hier oft fließend und im Zweifelsfall ist es besser, um Erlaubnis zu fragen.
Auch das Fotografieren von fremdem Eigentum kann problematisch sein. Das Fotografieren von Privatgrundstücken oder Gebäuden, um beispielsweise deren Wert zu mindern, kann als unlauterer Wettbewerb gewertet werden. Hier sollte man sich informieren, bevor man den Auslöser drückt.
Lärmbelästigung: Ruhe bitte!
Deutschland ist bekannt für seine Ruhezeiten. Ob Rasenmähen, laute Musik oder Handwerksarbeiten – zu bestimmten Zeiten sollte man Rücksicht auf seine Nachbarn nehmen. Die genauen Ruhezeiten sind in den jeweiligen Landesimmissionsschutzgesetzen und den Hausordnungen der Wohnhäuser festgelegt. In der Regel gelten Ruhezeiten zwischen 22:00 Uhr und 6:00 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen. Wer diese Zeiten missachtet, riskiert nicht nur Ärger mit den Nachbarn, sondern auch ein Bußgeld.
Besonders heikel ist das Thema Musik. Auch tagsüber sollte man darauf achten, die Lautstärke so zu regulieren, dass die Nachbarn nicht gestört werden. Im Zweifelsfall ist es ratsam, das Gespräch mit den Nachbarn zu suchen und sich abzusprechen.
Müllentsorgung: Ordnung muss sein
Die Mülltrennung ist in Deutschland ein wichtiges Thema. Wer seinen Müll falsch trennt, riskiert nicht nur ein Bußgeld, sondern schadet auch der Umwelt. Achten Sie darauf, welche Abfälle in welche Tonne gehören. Informationen dazu erhalten Sie bei Ihrer Gemeinde oder Stadt.
Auch das Ablagern von Müll in der Natur ist strengstens verboten. Wer seinen Müll einfach in den Wald wirft, muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Und das gilt nicht nur für große Mengen Müll, sondern auch für vermeintlich harmlose Dinge wie Zigarettenkippen oder Kaugummis.
Internetnutzung: Vorsicht ist geboten
Das Internet ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Aber auch hier gibt es einige Dinge, die man beachten sollte. Das Herunterladen urheberrechtlich geschützter Inhalte ist illegal und kann zu teuren Abmahnungen führen. Achten Sie darauf, nur legale Quellen für Musik, Filme und Software zu nutzen.
Auch das Verbreiten von Falschmeldungen oder Hassreden ist strafbar. Seien Sie vorsichtig, was Sie im Internet posten und teilen. Informieren Sie sich, bevor Sie etwas weiterleiten, und überprüfen Sie die Quellen.
Tiere: Mehr als nur Haustiere
Der Umgang mit Tieren ist in Deutschland gesetzlich geregelt. Wer ein Tier hält, ist verpflichtet, es artgerecht zu versorgen und zu behandeln. Tierquälerei ist strafbar und kann mit einer Freiheitsstrafe geahndet werden.
Auch das Füttern von Wildtieren ist in vielen Städten verboten. Dies kann zu einer unkontrollierten Vermehrung der Tiere führen und Schäden anrichten. Informieren Sie sich, ob das Füttern von Wildtieren in Ihrer Region erlaubt ist.
Sonstige überraschende Verbote
Neben den genannten Beispielen gibt es noch einige weitere überraschende Verbote in Deutschland:
- Autowaschen am Sonntag: In vielen Bundesländern ist das Waschen des Autos am Sonntag vor der Haustür verboten.
- Nacktbaden (teilweise): Nacktbaden ist grundsätzlich erlaubt, solange es nicht gegen die öffentliche Ordnung verstößt. In manchen Regionen gibt es jedoch ausgewiesene FKK-Bereiche, in denen das Nacktbaden auf diese Bereiche beschränkt ist.
- Trittbrettfahren: Das Trittbrettfahren an öffentlichen Verkehrsmitteln ist verboten und kann mit einem Bußgeld geahndet werden.
- Sonnen am Baggersee (teilweise): An manchen Baggerseen ist das Sonnenbaden nur in Badebekleidung erlaubt.
Fazit: Augen auf im Alltag!
Wie Sie sehen, gibt es in Deutschland einige Alltagsdinge, die man besser zweimal überdenken sollte. Informieren Sie sich über die geltenden Gesetze und Vorschriften, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Ein bisschen Vorsicht und Rücksichtnahme können helfen, Ärger zu vermeiden und das Leben in Deutschland entspannter zu gestalten. Dieser Artikel dient lediglich zur Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Im Zweifelsfall sollten Sie sich an einen Rechtsanwalt wenden.