Der Traum vieler Simson S50-Besitzer ist es, ihrem geliebten Moped mehr Leistung einzuhauchen. Eine beliebte Methode dafür ist der Motortausch. Doch bevor Sie sich Hals über Kopf in dieses Projekt stürzen, gibt es einiges zu beachten. Dieser umfassende Guide beleuchtet alle Aspekte des Motorumbaus bei der S50 und hilft Ihnen, Fallstricke zu vermeiden und ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen.
Warum einen anderen Motor in die S50 einbauen?
Es gibt verschiedene Gründe für einen Motortausch. Die häufigsten Motivationen sind:
- Leistungssteigerung: Der originale 3,6 PS Motor der S50 ist für heutige Verhältnisse eher schwachbrüstig. Ein modernerer oder getunter Motor kann hier Abhilfe schaffen.
- Defekt des Originalmotors: Ist der originale Motor irreparabel beschädigt oder eine kostspielige Reparatur nötig, kann ein Austauschmotor die wirtschaftlichere Lösung sein.
- Individualisierung: Viele Schrauber wollen ihre S50 durch den Umbau zu einem einzigartigen Hingucker machen. Ein anderer Motor ist hier eine Möglichkeit, sich von der Masse abzuheben.
Welche Motoren kommen für den Umbau in Frage?
Die Auswahl an Motoren, die theoretisch in eine S50 passen, ist groß. Allerdings ist nicht jeder Motor gleichermaßen geeignet. Hier ein Überblick über die gängigsten Optionen:
- Originale Simson-Motoren: Der einfachste Weg ist der Austausch gegen einen stärkeren Simson-Motor, wie zum Beispiel den der S51 oder der KR51/2 Schwalbe. Diese Motoren sind in der Regel problemlos einzubauen und erfordern keine großen Anpassungen.
- Nachbaumotoren: Es gibt eine Vielzahl von Nachbaumotoren auf dem Markt, die oft als Tuningmotoren beworben werden. Achten Sie hier auf Qualität und Hersteller, um Enttäuschungen zu vermeiden. Beliebte Marken sind MZA, ZT-Tuning und RZT.
- Fremdmotoren: Der Einbau von Motoren anderer Hersteller (z.B. Honda, Yamaha) ist zwar möglich, erfordert aber erhebliche Anpassungen am Rahmen und ist eher etwas für erfahrene Schrauber.
Was muss ich beim Kauf eines Austauschmotors beachten?
Der Kauf eines passenden Austauschmotors ist entscheidend für den Erfolg des Projekts. Folgende Punkte sollten Sie berücksichtigen:
- Zustand des Motors: Achten Sie auf den Zustand des Motors. Ist er optisch in Ordnung? Sind alle Teile vorhanden? Wurde er regelmäßig gewartet? Eine Probefahrt (wenn möglich) ist empfehlenswert.
- Laufleistung: Die Laufleistung des Motors gibt Aufschluss über seinen Verschleißzustand. Ein Motor mit geringer Laufleistung ist in der Regel besser als ein Motor mit hoher Laufleistung.
- Kompatibilität: Stellen Sie sicher, dass der Motor mit Ihrer S50 kompatibel ist. Passt er vom Rahmen her? Benötigen Sie Adapter oder spezielle Anbauteile?
- Papiere: Klären Sie, ob der Motor Papiere hat. Dies ist wichtig für die Zulassung im Straßenverkehr.
- Preis: Vergleichen Sie die Preise verschiedener Anbieter, um ein faires Angebot zu finden. Bedenken Sie, dass Qualität ihren Preis hat.
Der Umbau: Schritt für Schritt Anleitung
Der Motortausch selbst ist mit etwas handwerklichem Geschick und dem richtigen Werkzeug gut zu bewältigen. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Vorbereitung: Stellen Sie sicher, dass Sie alle benötigten Werkzeuge und Materialien zur Hand haben. Dazu gehören Schraubenschlüssel, Zangen, ein Schraubenzieher-Set, ein Drehmomentschlüssel, Motoröl und gegebenenfalls neue Dichtungen.
- Ausbau des alten Motors: Trennen Sie den alten Motor vom Rahmen. Lösen Sie alle Kabel und Schläuche. Heben Sie den Motor vorsichtig aus dem Rahmen.
- Reinigung: Reinigen Sie den Motorraum gründlich. Entfernen Sie Schmutz, Ölreste und andere Ablagerungen.
- Einbau des neuen Motors: Setzen Sie den neuen Motor vorsichtig in den Rahmen ein. Achten Sie darauf, dass er richtig sitzt. Verbinden Sie alle Kabel und Schläuche.
- Ölwechsel: Füllen Sie den Motor mit frischem Öl. Achten Sie auf die richtige Füllmenge.
- Probefahrt: Starten Sie den Motor und machen Sie eine Probefahrt. Überprüfen Sie, ob alles einwandfrei funktioniert.
Worauf muss ich bei der Zulassung des umgebauten Mopeds achten?
Nach dem Motortausch müssen Sie Ihr Moped in der Regel beim TÜV vorführen und die Änderungen eintragen lassen. Folgende Punkte sind hierbei wichtig:
- ABE oder Gutachten: Verfügt der Motor über eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) oder ein Teilegutachten, ist die Eintragung in der Regel unproblematisch.
- Leistungssteigerung: Hat der neue Motor eine höhere Leistung als der originale Motor, müssen Sie dies dem TÜV nachweisen. Gegebenenfalls sind weitere Änderungen an Bremsen oder Fahrwerk erforderlich.
- Abgaswerte: Achten Sie darauf, dass der neue Motor die geltenden Abgasnormen erfüllt.
- Geräuschentwicklung: Der neue Motor darf nicht zu laut sein.
Es empfiehlt sich, vor dem Umbau mit dem TÜV zu sprechen, um alle Details zu klären und böse Überraschungen zu vermeiden.
Häufige Fehler und wie man sie vermeidet
Beim Motortausch können Fehler passieren, die zu Problemen führen können. Hier einige häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden können:
- Falscher Motor gekauft: Stellen Sie sicher, dass der Motor wirklich zu Ihrer S50 passt. Informieren Sie sich vor dem Kauf gründlich.
- Schlechte Vorbereitung: Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Vorbereitung. Besorgen Sie alle benötigten Werkzeuge und Materialien.
- Falsche Montage: Achten Sie auf die richtige Montage aller Teile. Ziehen Sie Schrauben mit dem richtigen Drehmoment an.
- Öl vergessen: Vergessen Sie nicht, den Motor mit frischem Öl zu befüllen.
- TÜV vergessen: Lassen Sie die Änderungen rechtzeitig beim TÜV eintragen.
Kosten des Motorumbaus
Die Kosten für einen Motortausch können stark variieren, je nachdem für welchen Motor Sie sich entscheiden, ob Sie den Umbau selbst durchführen oder eine Werkstatt beauftragen und welche zusätzlichen Teile Sie benötigen. Grob geschätzt können Sie mit folgenden Kosten rechnen:
- Austauschmotor: 200 – 1000 Euro (je nach Zustand, Leistung und Hersteller)
- Zusätzliche Teile: 50 – 200 Euro (z.B. Dichtungen, Öl, Kabel)
- TÜV-Eintragung: 50 – 150 Euro
- Werkstattkosten (optional): 100 – 500 Euro (je nach Aufwand)
Fazit
Der Motortausch bei einer Simson S50 ist ein spannendes Projekt, das mit der richtigen Vorbereitung und Sorgfalt erfolgreich durchgeführt werden kann. Mit einem stärkeren Motor können Sie das Fahrgefühl deutlich verbessern und Ihr Moped zu einem echten Hingucker machen. Achten Sie jedoch auf die rechtlichen Bestimmungen und lassen Sie die Änderungen beim TÜV eintragen. Dann steht dem Fahrspaß nichts mehr im Wege!