Ein Helm ist oft der einzige Schutz zwischen dir und schweren Kopfverletzungen. Ob beim Fahrradfahren, Skaten, Motorradfahren oder Klettern – ein guter Helm kann Leben retten. Aber wie erkennst du, ob dein Helm wirklich sicher ist, oder ob er nur durch sein schickes Design blendet? In diesem Artikel nehmen wir Helme genauer unter die Lupe und zeigen dir, worauf du beim Kauf und der Nutzung achten musst.
Die Bedeutung eines sicheren Helms
Bevor wir in die Details gehen, ist es wichtig zu verstehen, warum ein sicherer Helm so entscheidend ist. Kopfverletzungen können verheerende Folgen haben, von leichten Gehirnerschütterungen bis hin zu dauerhaften Schäden oder sogar zum Tod. Ein gut konstruierter und passender Helm absorbiert die Aufprallenergie bei einem Unfall und reduziert so das Risiko schwerer Kopfverletzungen erheblich.
Es ist ein Irrglaube, dass alle Helme gleich sind. Es gibt erhebliche Unterschiede in der Konstruktion, den verwendeten Materialien und den Sicherheitsstandards. Ein modischer Helm mag zwar gut aussehen, bietet aber möglicherweise nicht den gleichen Schutz wie ein Helm, der speziell für hohe Sicherheitsanforderungen entwickelt wurde.
Sicherheitsstandards und Zertifizierungen
Einer der wichtigsten Indikatoren für die Sicherheit eines Helms sind die vorhandenen Sicherheitsstandards und Zertifizierungen. Verschiedene Länder und Organisationen haben ihre eigenen Standards, die ein Helm erfüllen muss, um als sicher zu gelten. Hier sind einige der gängigsten:
- EN 1078: Europäische Norm für Fahrrad-, Skate- und Rollschuhhelme.
- CPSC: US-amerikanische Norm für Fahrradhelme.
- ASTM: Eine Reihe von Standards, die von der American Society for Testing and Materials entwickelt wurden. Beispielsweise ASTM F2040 für Ski- und Snowboardhelme.
- DOT: US-amerikanische Norm für Motorradhelme (Department of Transportation).
- ECE 22.05 (oder neuer): Europäische Norm für Motorradhelme (Economic Commission for Europe).
- Snell: Eine unabhängige, nicht-kommerzielle Organisation, die Helme testet und zertifiziert. Snell-zertifizierte Helme gelten oft als besonders sicher.
Achte beim Kauf eines Helms immer auf die entsprechenden Zertifizierungen. Das Vorhandensein einer dieser Zertifizierungen bedeutet, dass der Helm strenge Tests bestanden hat und bestimmte Mindestanforderungen an die Sicherheit erfüllt. Das Etikett mit der Zertifizierung befindet sich meist im Inneren des Helms.
Die Konstruktion eines sicheren Helms
Die Konstruktion eines Helms spielt eine entscheidende Rolle für seine Schutzwirkung. Ein typischer Helm besteht aus mehreren Schichten:
- Äußere Schale: Diese Schicht besteht in der Regel aus Polycarbonat oder ABS-Kunststoff und dient dazu, die Aufprallenergie zu verteilen und das Eindringen spitzer Gegenstände zu verhindern.
- Innere Schicht (EPS oder EPP): Die innere Schicht besteht meist aus expandiertem Polystyrol (EPS) oder expandiertem Polypropylen (EPP). Diese Materialien sind dafür verantwortlich, die Aufprallenergie zu absorbieren. EPS wird bei einem Aufprall irreversibel verformt und absorbiert so die Energie. EPP kann sich bis zu einem gewissen Grad zurückverformen und wird daher oft in Helmen verwendet, die für Mehrfachaufprälle ausgelegt sind (z. B. Skihelme).
- Komfortpolsterung: Die Komfortpolsterung sorgt für einen bequemen Sitz des Helms und absorbiert zusätzlich Schweiß. Sie kann in der Regel herausgenommen und gewaschen werden.
- Riemen und Verschluss: Die Riemen und der Verschluss halten den Helm sicher auf dem Kopf.
Achte beim Kauf eines Helms auf die Qualität der Materialien und die Verarbeitung. Ein gut konstruierter Helm fühlt sich robust an und weist keine offensichtlichen Mängel auf.
Passform ist entscheidend
Selbst der sicherste Helm kann seinen Zweck nicht erfüllen, wenn er nicht richtig passt. Ein zu lockerer Helm kann bei einem Aufprall verrutschen und den Kopf nicht ausreichend schützen. Ein zu enger Helm kann unbequem sein und die Sicht beeinträchtigen. So stellst du sicher, dass dein Helm richtig sitzt:
- Messe deinen Kopfumfang: Verwende ein Maßband, um den Umfang deines Kopfes an der breitesten Stelle (etwa 2,5 cm über den Augenbrauen) zu messen.
- Wähle die richtige Größe: Vergleiche deinen Kopfumfang mit der Größentabelle des Herstellers. Die Größen können je nach Hersteller variieren.
- Probiere den Helm an: Der Helm sollte eng am Kopf anliegen, ohne zu drücken. Er sollte nicht verrutschen, wenn du den Kopf schüttelst.
- Passe die Riemen an: Die Riemen sollten so eingestellt sein, dass sie bequem unter dem Kinn sitzen und den Helm sicher auf dem Kopf halten. Der Verschluss sollte einfach zu bedienen sein.
- Achte auf die Position: Der Helm sollte so positioniert sein, dass die Stirn bedeckt ist und die Augen nicht behindert werden.
Zusätzliche Sicherheitsmerkmale
Neben den grundlegenden Konstruktionsmerkmalen gibt es einige zusätzliche Sicherheitsmerkmale, die du bei der Wahl eines Helms berücksichtigen kannst:
- MIPS (Multi-directional Impact Protection System): MIPS ist eine Technologie, die entwickelt wurde, um die Rotationskräfte zu reduzieren, die bei einem schrägen Aufprall auf das Gehirn wirken. MIPS-Helme verfügen über eine gleitende Innenschale, die sich unabhängig von der Außenschale bewegen kann.
- Belüftung: Eine gute Belüftung sorgt dafür, dass der Kopf kühl und trocken bleibt, was die Konzentration und den Komfort erhöht.
- Visier oder Schild: Ein Visier oder Schild schützt die Augen vor Sonne, Wind und Regen.
- Integrierte Beleuchtung: Einige Helme verfügen über integrierte LED-Leuchten, die die Sichtbarkeit bei schlechten Lichtverhältnissen verbessern.
Wann solltest du deinen Helm austauschen?
Ein Helm ist nicht für die Ewigkeit gemacht. Nach einem schweren Aufprall sollte ein Helm unbedingt ausgetauscht werden, auch wenn er äußerlich unbeschädigt aussieht. Die innere Schicht (EPS oder EPP) kann durch den Aufprall beschädigt worden sein und nicht mehr die volle Schutzwirkung bieten. Aber auch ohne Aufprall solltest du deinen Helm regelmäßig austauschen, da die Materialien im Laufe der Zeit altern und ihre Eigenschaften verändern können. Die meisten Hersteller empfehlen, einen Helm alle 3 bis 5 Jahre auszutauschen, abhängig von der Nutzung und den Umgebungsbedingungen.
Fazit: Sicherheit geht vor Design
Ein schickes Design ist sicherlich ein Pluspunkt, aber die Sicherheit sollte bei der Wahl eines Helms immer oberste Priorität haben. Achte auf die entsprechenden Sicherheitsstandards und Zertifizierungen, die Qualität der Materialien und die richtige Passform. Investiere in einen Helm, der deinen Kopf optimal schützt, auch wenn er nicht der modischste ist. Denn im Ernstfall kann ein guter Helm Leben retten.