Ein rotes Licht, ein greller Blitz, und die Gewissheit: Erwischt! Wer zweimal innerhalb kurzer Zeit in einer 50er-Zone geblitzt wird, sieht sich nicht nur mit einem Bußgeld, sondern möglicherweise auch mit Punkten in Flensburg oder sogar einem Fahrverbot konfrontiert. Kommt dann noch erschwerend hinzu, dass das Gesicht auf dem Blitzerfoto vermummt ist, stellt sich die Frage: Lohnt sich ein Einspruch überhaupt? Dieser Artikel beleuchtet die rechtliche Lage, die Erfolgsaussichten und gibt Ihnen wertvolle Tipps für Ihr weiteres Vorgehen.
Der Schock: Geblitzt in der 50er-Zone – und das gleich zweimal!
Geschwindigkeitsüberschreitungen in der 50er-Zone sind ein häufiges Ärgernis. Gerade in urbanen Gebieten, wo der Verkehr dichter ist und die Aufmerksamkeit gefordert, kann es schnell passieren, dass man unachtsam ist und das Tempolimit überschreitet. Wird man dann auch noch zweimal kurz hintereinander geblitzt, drohen nicht nur doppelte Kosten, sondern auch eine Eskalation der Sanktionen. Die Bußgeldkataloge sehen für wiederholte Verstöße innerhalb eines bestimmten Zeitraums oft härtere Strafen vor.
Konkret bedeutet das: Neben den Bußgeldern für die einzelnen Geschwindigkeitsüberschreitungen können Punkte in Flensburg hinzukommen. Abhängig von der Höhe der Überschreitung und der Häufigkeit der Verstöße kann sogar ein Fahrverbot drohen. Die genauen Sanktionen hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Höhe der Überschreitung, die Art der Straße (innerorts oder außerorts) und ob es sich um einen Wiederholungsfall handelt.
Das Problem: Vermummtes Gesicht auf dem Blitzerfoto
Die Situation wird noch komplexer, wenn das Gesicht auf dem Blitzerfoto vermummt ist. Hier stellt sich die Frage der Fahreridentifizierung. Denn das Bußgeld soll ja schließlich an den Fahrer und nicht an den Halter des Fahrzeugs gehen. Ist der Fahrer auf dem Foto nicht eindeutig zu erkennen, kann das Bußgeld unter Umständen nicht durchgesetzt werden.
Die Gründe für eine Vermummung können vielfältig sein: Eine Mütze, ein Schal, eine Sonnenbrille oder sogar eine Gesichtsmaske können das Gesicht verdecken. In Zeiten von Corona sind Gesichtsmasken im Straßenverkehr zwar nicht verboten, erschweren aber die Identifizierung des Fahrers erheblich. Wichtig ist zu verstehen, dass es nicht grundsätzlich verboten ist, das Gesicht im Straßenverkehr zu verdecken. Es muss aber sichergestellt sein, dass die Verkehrssicherheit nicht beeinträchtigt wird und der Fahrer identifiziert werden kann.
Der Einspruch: Eine realistische Chance?
Wenn Sie zweimal in der 50er-Zone geblitzt wurden und Ihr Gesicht auf dem Blitzerfoto vermummt ist, sollten Sie unbedingt einen Einspruch gegen den Bußgeldbescheid in Erwägung ziehen. Die Erfolgsaussichten hängen jedoch von verschiedenen Faktoren ab:
- Die Qualität des Blitzerfotos: Ist das Foto so schlecht, dass der Fahrer überhaupt nicht identifiziert werden kann? Je unschärfer das Foto, desto besser stehen Ihre Chancen.
- Die Vermummung: Wie stark ist das Gesicht verdeckt? Eine leichte Mütze ist weniger problematisch als eine Gesichtsmaske.
- Weitere Indizien: Gibt es andere Merkmale, die zur Identifizierung des Fahrers herangezogen werden können, z.B. auffällige Tattoos, eine markante Statur oder das Aussehen des Fahrzeugs?
- Die Beweislast: Die Behörde muss nachweisen, dass Sie der Fahrer waren. Kann sie dies nicht zweifelsfrei belegen, muss der Einspruch Erfolg haben.
Es ist wichtig zu beachten, dass ein Einspruch keine Garantie für Erfolg ist. Die Behörde wird den Fall sorgfältig prüfen und versuchen, den Fahrer anderweitig zu identifizieren. Möglicherweise werden Zeugen befragt oder das Fahrzeug wird mit anderen Fotos verglichen.
So gehen Sie vor: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wenn Sie sich für einen Einspruch entscheiden, sollten Sie folgende Schritte beachten:
- Frist beachten: Der Einspruch muss innerhalb von 14 Tagen nach Zustellung des Bußgeldbescheids schriftlich bei der zuständigen Behörde eingelegt werden.
- Begründung: Der Einspruch sollte eine detaillierte Begründung enthalten, warum Sie den Bußgeldbescheid für unrechtmäßig halten. Erklären Sie, warum Sie nicht eindeutig auf dem Blitzerfoto zu erkennen sind und warum die Behörde Ihrer Meinung nach nicht ausreichend Beweise für Ihre Fahrereigenschaft hat.
- Beweismittel: Führen Sie alle relevanten Beweismittel auf, die Ihre Argumentation unterstützen. Das können z.B. Fotos sein, die belegen, dass Sie zum Zeitpunkt des Verstoßes nicht am Steuer saßen oder dass die Vermummung Ihr Gesicht stark verdeckt hat.
- Anwalt konsultieren: Es ist ratsam, sich von einem Anwalt für Verkehrsrecht beraten zu lassen. Ein erfahrener Anwalt kann die Erfolgsaussichten Ihres Einspruchs besser einschätzen und Sie bei der Formulierung des Einspruchs unterstützen.
- Akteneinsicht: Ihr Anwalt hat das Recht auf Akteneinsicht. Dadurch kann er alle relevanten Informationen einsehen, die die Behörde zur Begründung des Bußgeldbescheids verwendet.
Die Rolle des Anwalts für Verkehrsrecht
Ein Anwalt für Verkehrsrecht ist ein Experte auf dem Gebiet des Verkehrsrechts und kann Ihnen in dieser Situation wertvolle Unterstützung leisten. Er kann:
- Ihre rechtliche Situation beurteilen und die Erfolgsaussichten eines Einspruchs einschätzen.
- Ihnen bei der Formulierung des Einspruchs helfen und sicherstellen, dass alle relevanten Argumente und Beweismittel berücksichtigt werden.
- Akteneinsicht beantragen und die Beweislage der Behörde prüfen.
- Sie vor Gericht vertreten, falls es zu einer Verhandlung kommt.
Die Kosten für einen Anwalt können sich lohnen, insbesondere wenn Ihnen ein Fahrverbot droht oder die Bußgelder hoch sind. Viele Rechtsschutzversicherungen übernehmen die Kosten für einen Anwalt im Verkehrsrecht.
Fazit: Einspruch ja oder nein?
Ob sich ein Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid wegen zweimaliger Geschwindigkeitsüberschreitung in einer 50er-Zone mit vermummtem Gesicht lohnt, hängt von den individuellen Umständen des Falls ab. Eine pauschale Antwort gibt es nicht. Generell gilt: Je schlechter die Qualität des Blitzerfotos, je stärker die Vermummung und je weniger andere Indizien zur Identifizierung des Fahrers vorliegen, desto besser stehen die Chancen auf Erfolg.
Lassen Sie sich von einem Anwalt für Verkehrsrecht beraten, um Ihre rechtliche Situation einzuschätzen und die beste Strategie für Ihr weiteres Vorgehen zu entwickeln. Ein Einspruch ist Ihr gutes Recht und kann Ihnen unter Umständen viel Ärger und Kosten ersparen.
Zusätzliche Tipps
- Dokumentieren Sie alles sorgfältig. Notieren Sie sich Datum, Uhrzeit und Ort der Geschwindigkeitsüberschreitungen.
- Sichern Sie alle relevanten Beweismittel, wie z.B. Fotos oder Zeugenaussagen.
- Bleiben Sie ruhig und sachlich. Vermeiden Sie es, sich mit der Behörde zu streiten oder unüberlegte Aussagen zu treffen.
- Handeln Sie schnell. Die Fristen für einen Einspruch sind kurz.
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Im Zweifelsfall sollten Sie immer einen Anwalt für Verkehrsrecht konsultieren.