Schwarzfahren im Bus oder in anderen öffentlichen Verkehrsmitteln ist ein Thema, das viele Menschen betrifft. Ob aus Versehen, aus Bequemlichkeit oder in finanzieller Notlage – die Gründe sind vielfältig. Doch welche Konsequenzen drohen wirklich, wenn man ohne gültigen Fahrschein erwischt wird? Und wie kann man sich vor den unangenehmen Folgen schützen? Dieser Artikel beleuchtet die Thematik umfassend und gibt Ihnen wertvolle Informationen an die Hand.
Was genau bedeutet „Schwarzfahren”?
Der Begriff „Schwarzfahren” bezeichnet die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ohne einen gültigen Fahrschein. Das bedeutet nicht nur, dass man gar keinen Fahrschein hat, sondern auch, wenn der Fahrschein ungültig ist. Das kann verschiedene Gründe haben:
- Der Fahrschein ist abgelaufen.
- Der Fahrschein ist nicht entwertet.
- Der Fahrschein gilt nicht für die gefahrene Strecke.
- Man hat eine Fahrkarte, die personalisiert ist, aber keinen gültigen Ausweis dabei.
- Man reist mit einem Ticket, das an Bedingungen geknüpft ist, die man nicht erfüllt (z.B. ein Schülerticket ohne Schülerausweis).
Die rechtlichen Grundlagen
Schwarzfahren ist keine Straftat im eigentlichen Sinne, sondern eine Ordnungswidrigkeit gemäß § 265a Strafgesetzbuch (StGB), Erschleichen von Leistungen. Das bedeutet, dass Sie nicht ins Gefängnis kommen, wenn Sie beim Schwarzfahren erwischt werden. Dennoch können die Konsequenzen unangenehm sein.
Welche Strafe droht beim Schwarzfahren?
Die übliche Strafe für das Schwarzfahren ist ein erhöhtes Beförderungsentgelt, oft auch „Fahrpreisnacherhebung” genannt. Die Höhe dieses Betrags wird von den Verkehrsbetrieben festgelegt und variiert in der Regel zwischen 60 und 80 Euro. Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Betrag zusätzlich zum normalen Fahrpreis anfällt. Sie müssen also nicht nur den ursprünglichen Fahrpreis bezahlen, sondern auch die Strafe.
Zusätzlich zum erhöhten Beförderungsentgelt können weitere Kosten entstehen, wenn Sie die Frist zur Zahlung versäumen. Die Verkehrsbetriebe können dann Mahngebühren erheben und im schlimmsten Fall ein Inkassounternehmen beauftragen oder sogar eine Klage einreichen.
Die Eskalationsstufen: Was passiert, wenn man nicht zahlt?
Wenn Sie das erhöhte Beförderungsentgelt nicht fristgerecht bezahlen, leiten die Verkehrsbetriebe in der Regel folgende Schritte ein:
- Erinnerungsschreiben: Zunächst erhalten Sie ein Erinnerungsschreiben mit einer neuen Zahlungsfrist.
- Mahnung: Wenn Sie auch auf die Erinnerung nicht reagieren, folgt eine Mahnung mit zusätzlichen Mahngebühren.
- Inkassoverfahren: Bleibt die Zahlung weiterhin aus, beauftragen die Verkehrsbetriebe ein Inkassounternehmen. Dieses wird versuchen, die Forderung einzutreiben, was mit weiteren Kosten verbunden ist.
- Gerichtliches Mahnverfahren: Im letzten Schritt können die Verkehrsbetriebe ein gerichtliches Mahnverfahren einleiten. Dies führt zu einem Mahnbescheid und kann letztendlich in einer Zwangsvollstreckung enden.
Schwarzfahren und die Schufa
Ein negativer Eintrag bei der Schufa entsteht in der Regel nicht direkt durch das Schwarzfahren selbst. Allerdings kann es zu einem Schufa-Eintrag kommen, wenn Sie die Forderung der Verkehrsbetriebe oder des Inkassounternehmens ignorieren und es zu einem gerichtlichen Mahnverfahren mit Zwangsvollstreckung kommt. Ein solcher Eintrag kann Ihre Kreditwürdigkeit beeinträchtigen und es schwieriger machen, Kredite zu erhalten, Mietverträge abzuschließen oder Handyverträge abzuschließen.
Wie kann man sich vor den Folgen des Schwarzfahrens schützen?
Der beste Schutz vor den negativen Folgen des Schwarzfahrens ist natürlich, immer einen gültigen Fahrschein zu haben. Hier einige Tipps, wie Sie das sicherstellen können:
- Planen Sie Ihre Fahrten im Voraus: Informieren Sie sich rechtzeitig über die benötigten Fahrscheine und Tarife.
- Nutzen Sie Online-Apps und -Portale: Viele Verkehrsbetriebe bieten Apps an, über die Sie Fahrkarten bequem online kaufen können.
- Achten Sie auf die Gültigkeit Ihres Fahrscheins: Überprüfen Sie vor Fahrtantritt, ob Ihr Fahrschein noch gültig ist und ob er für die gefahrene Strecke gilt.
- Entwerten Sie Ihren Fahrschein: Vergessen Sie nicht, Ihren Fahrschein vor Fahrtantritt zu entwerten, falls erforderlich.
- Klären Sie Unklarheiten: Wenn Sie unsicher sind, welcher Fahrschein für Ihre Fahrt der richtige ist, fragen Sie das Personal der Verkehrsbetriebe.
- Abonnements und Zeitkarten: Für regelmäßige Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel sind Abonnements oder Zeitkarten oft die günstigste und bequemste Lösung.
Was tun, wenn man unverschuldet ohne gültigen Fahrschein unterwegs ist?
Es kann vorkommen, dass man ohne eigenes Verschulden ohne gültigen Fahrschein unterwegs ist, beispielsweise weil der Fahrkartenautomat defekt ist oder die App des Verkehrsbetriebs nicht funktioniert. In solchen Fällen sollten Sie:
- Das Kontrollpersonal sofort informieren: Erklären Sie die Situation und zeigen Sie gegebenenfalls den defekten Automaten oder die Fehlermeldung der App vor.
- Nachweise sichern: Machen Sie Fotos von dem defekten Automaten oder der Fehlermeldung der App.
- Beschwerde einlegen: Wenn Sie dennoch ein erhöhtes Beförderungsentgelt erhalten, legen Sie schriftlich Beschwerde beim Verkehrsbetrieb ein und legen Sie die gesicherten Nachweise bei.
Sonderfall: Schwarzfahren in Notlagen
In bestimmten Notlagen, beispielsweise bei akuter Obdachlosigkeit oder bei einer medizinischen Notlage, kann das Schwarzfahren unter Umständen strafmildernd wirken. Allerdings ist dies immer eine Einzelfallentscheidung und es gibt keine Garantie, dass man von der Strafe befreit wird. In solchen Fällen ist es ratsam, sich an eine Beratungsstelle oder einen Anwalt zu wenden.
Fazit
Schwarzfahren ist keine Lappalie und kann unangenehme finanzielle und rechtliche Konsequenzen haben. Die beste Strategie ist, immer einen gültigen Fahrschein zu haben und sich im Zweifelsfall vor Fahrtantritt zu informieren. Sollten Sie dennoch in die Situation geraten, ohne gültigen Fahrschein unterwegs zu sein, ist es wichtig, transparent zu sein, die Situation zu erklären und gegebenenfalls Beschwerde einzulegen. Vermeiden Sie es in jedem Fall, die Forderungen der Verkehrsbetriebe zu ignorieren, da dies zu weiteren Kosten und im schlimmsten Fall zu einem Schufa-Eintrag führen kann.