Dein Yamaha Aerox macht keinen Mucks mehr? Das ist frustrierend, aber keine Panik! Bevor du die Werkstatt anrufst, kannst du mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung viele Probleme selbst identifizieren und beheben. Wir gehen die häufigsten Ursachen durch und geben dir konkrete Anweisungen zur Fehlersuche. Los geht’s!
Die Grundlagen: Was braucht ein Motor zum Starten?
Bevor wir ins Detail gehen, ist es wichtig zu verstehen, was ein Roller zum Starten benötigt. Im Wesentlichen sind das:
- Kraftstoff: Benzin im Tank und die Fähigkeit, diesen in den Zylinder zu befördern.
- Zündung: Ein Funke zur Entzündung des Kraftstoff-Luft-Gemisches.
- Luft: Das richtige Verhältnis von Luft zum Kraftstoff.
- Kompression: Der Zylinder muss dicht sein, damit sich der Druck für die Zündung aufbauen kann.
Wenn eine dieser Komponenten fehlt oder nicht richtig funktioniert, springt dein Aerox nicht an.
Schritt 1: Kraftstoffversorgung prüfen
Der einfachste und häufigste Grund, warum ein Roller nicht startet, ist ein leerer Tank. Klingt banal, aber check es zuerst! Auch wenn die Tankanzeige etwas anzeigt, kann es sein, dass der Tank fast leer ist.
1.1 Ist genug Benzin im Tank?
- Sichtprüfung: Öffne den Tankdeckel und schau hinein. Siehst du Benzin?
- Benzinhahn: Einige ältere Aerox-Modelle haben einen Benzinhahn. Stelle sicher, dass er auf „ON” oder „Ein” steht.
1.2 Kommt Benzin an?
Wenn genug Benzin im Tank ist, muss es auch zum Vergaser (oder zur Einspritzanlage bei neueren Modellen) gelangen.
- Benzinfilter prüfen: Der Benzinfilter befindet sich in der Regel in der Benzinleitung. Ist er verstopft, kommt kein Sprit durch. Tausche ihn gegebenenfalls aus.
- Benzinleitung prüfen: Sind die Benzinleitungen geknickt oder beschädigt? Sie müssen frei von Hindernissen sein.
- Vergaser prüfen (bei Modellen mit Vergaser): Der Vergaser mischt Benzin und Luft.
- Schwimmerkammer: Schraube die Schwimmerkammer ab (Vorsicht, Benzin läuft aus!). Ist sie leer oder mit Ablagerungen gefüllt? Reinige sie gründlich.
- Düse reinigen: Die Hauptdüse und Leerlaufdüse können verstopft sein. Reinige sie vorsichtig mit einem Düsenreibahlen-Set oder einer sehr feinen Drahtbürste. Achtung: Nicht mit Nadeln oder spitzen Gegenständen aufbohren, da dies die Düsen beschädigen kann!
- Benzinpumpe prüfen (bei Modellen mit Benzinpumpe): Überprüfe, ob die Benzinpumpe funktioniert. Du kannst dies oft hören, wenn du die Zündung einschaltest. Bei Unsicherheit kannst du die Pumpe mit einem Multimeter testen.
Schritt 2: Zündung überprüfen
Wenn die Kraftstoffversorgung in Ordnung ist, muss der Zündfunke da sein.
2.1 Zündkerze prüfen
- Zündkerze ausbauen: Schraube die Zündkerze heraus.
- Zustand der Zündkerze prüfen: Ist die Zündkerze nass, trocken, verölt oder verrußt? Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Fehlerursache ziehen.
- Nasse Zündkerze: Zuviel Benzin im Zylinder (z.B. durch defekten Choke).
- Trockene Zündkerze: Kein Benzin im Zylinder.
- Verölte Zündkerze: Öl gelangt in den Zylinder (z.B. durch verschlissene Kolbenringe).
- Verrußte Zündkerze: Falsches Kraftstoff-Luft-Gemisch (zu fett).
- Zündkerze reinigen oder ersetzen: Reinige die Zündkerze mit einer Drahtbürste oder tausche sie gegen eine neue aus (achte auf den richtigen Wärmewert!).
- Zündfunke prüfen: Stecke die Zündkerze in den Zündkerzenstecker und halte sie an den Zylinderkopf (Masse). Lass den Anlasser drehen. Siehst du einen blauen Funken?
- Kein Funke: Problem mit der Zündspule, dem Zündkerzenstecker, dem Zündschloss oder der CDI-Einheit.
- Schwacher Funke: Zündspule oder CDI-Einheit defekt, schlechte Masseverbindung.
2.2 Zündspule, Zündkerzenstecker und CDI prüfen
- Zündspule prüfen: Überprüfe die Zündspule mit einem Multimeter auf Durchgang und Widerstand gemäß den Herstellerangaben.
- Zündkerzenstecker prüfen: Der Zündkerzenstecker kann korrodiert sein. Reinige ihn oder tausche ihn aus. Überprüfe auch den Widerstand mit einem Multimeter.
- CDI-Einheit prüfen: Die CDI-Einheit (Capacitor Discharge Ignition) ist für die Zündung verantwortlich. Die Überprüfung ist komplizierter und erfordert spezielle Werkzeuge. Oft hilft nur ein Austausch, um einen Defekt auszuschließen.
Schritt 3: Luftzufuhr und Kompression
Wenn Kraftstoff und Zündung stimmen, müssen wir die Luftzufuhr und Kompression überprüfen.
3.1 Luftfilter prüfen
Ein verstopfter Luftfilter kann das Luft-Kraftstoff-Gemisch stören. Reinige oder ersetze den Luftfilter.
3.2 Kompression prüfen
Um die Kompression zu prüfen, benötigst du ein Kompressionsmessgerät. Schraube die Zündkerze heraus und schraube das Messgerät hinein. Lass den Anlasser drehen. Der angezeigte Wert sollte im Sollbereich liegen (siehe Werkstatthandbuch).
- Niedrige Kompression: Kann auf verschlissene Kolbenringe, einen defekten Kolben oder undichte Ventile hindeuten. Dies ist ein ernsteres Problem, das in der Regel eine Reparatur in der Werkstatt erfordert.
Schritt 4: Weitere mögliche Ursachen
Sollten die oben genannten Schritte keine Lösung gebracht haben, gibt es noch weitere mögliche Ursachen:
- Seitenständer-Schalter: Der Seitenständer-Schalter verhindert das Starten des Rollers, wenn der Seitenständer ausgeklappt ist. Überprüfe, ob der Schalter funktioniert.
- Not-Aus-Schalter: Stelle sicher, dass der Not-Aus-Schalter nicht aktiviert ist.
- Sicherung: Überprüfe die Sicherungen. Eine durchgebrannte Sicherung kann viele Ursachen haben.
- Anlasser: Der Anlasser dreht den Motor. Wenn er defekt ist, springt der Roller nicht an. Überprüfe die Funktion des Anlassers und ggf. die Verkabelung.
- Batterie: Eine schwache Batterie kann dazu führen, dass der Roller nicht anspringt. Überprüfe die Spannung der Batterie und lade sie gegebenenfalls auf.
Fazit
Die Fehlersuche an einem Yamaha Aerox kann zeitaufwendig sein, aber mit dieser Anleitung und etwas Geduld kannst du viele Probleme selbst lösen. Wenn du dir unsicher bist oder die Probleme nicht beheben kannst, ist es ratsam, eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Viel Erfolg!