Du hast es geschafft. Nach einer Zeit des Entzugs, möglicherweise einer medizinisch-psychologischen Untersuchung (MPU) und vielen schlaflosen Nächten, hältst du ihn endlich wieder in den Händen: Deinen Führerschein. Ein Gefühl der Freiheit, der Unabhängigkeit und vielleicht auch der Erleichterung durchströmt dich. Aber Achtung! Dieser Moment der Euphorie darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass du dich in einer besonders sensiblen Phase befindest. Denn in bestimmten Fällen kann dein Führerschein schneller wieder weg sein, als du „Verkehrskontrolle” sagen kannst – und zwar unwiderruflich.
Bewährungszeit nach Führerscheinwiedererteilung: Ein Minenfeld für Wiederholungstäter
Nach einer Führerscheinentziehung folgt in der Regel eine Wiedererteilung. Diese Wiedererteilung ist oft mit einer sogenannten Bewährungszeit verbunden. Diese Bewährungszeit ist keine zusätzliche Strafe, sondern vielmehr ein Zeitraum, in dem dein Verhalten im Straßenverkehr besonders genau unter die Lupe genommen wird. Sie dient dazu, sicherzustellen, dass du aus deinen Fehlern gelernt hast und dich zukünftig regelkonform verhältst. Die Länge der Bewährungszeit variiert, beträgt aber meistens zwei Jahre ab dem Tag der Wiedererteilung des Führerscheins.
Was bedeutet das konkret? Während dieser Zeit bist du quasi unter besonderer Beobachtung. Jeder Verstoß gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO), der sonst vielleicht „nur” mit einem Bußgeld und Punkten in Flensburg geahndet worden wäre, kann jetzt gravierende Folgen haben. Im schlimmsten Fall droht der sofortige und endgültige Verlust deines Führerscheins – und zwar ohne erneute Chance auf Wiedererteilung. Das gilt besonders für Wiederholungstäter, die bereits einschlägig vorbelastet sind.
Die berüchtigte 0,0 Promille-Regel für Fahranfänger und Wiederholungstäter
Ein besonders heikles Thema ist der Alkohol am Steuer. Für Fahranfänger in der Probezeit und für Personen unter 21 Jahren gilt die 0,0 Promille-Grenze. Das bedeutet, dass absolut kein Alkohol im Blut nachweisbar sein darf, wenn sie ein Fahrzeug führen. Aber auch für Wiederholungstäter nach einer Führerscheinentziehung kann diese Regelung relevant werden, auch wenn sie älter als 21 sind und die Probezeit längst hinter sich gelassen haben. Denn in der Bewährungszeit nach der Wiedererteilung kann ein Verstoß gegen die Promillegrenze – selbst wenn sie über 0,0 liegt, aber unter der eigentlichen Bußgeldgrenze – den sofortigen Führerscheinverlust bedeuten. Der Grund dafür ist, dass der Gesetzgeber hier von einer besonderen Gefährdung der Verkehrssicherheit ausgeht und das Vertrauen in die Fahreignung des Betroffenen nachhaltig erschüttert sieht.
Welche Verstöße führen zum sofortigen Führerscheinverlust nach Wiedererteilung?
Die Liste der Verstöße, die in der Bewährungszeit nach einer Führerscheinwiedererteilung zum sofortigen Führerscheinverlust führen können, ist lang und vielfältig. Hier einige Beispiele:
- Alkohol am Steuer (auch geringe Mengen, insbesondere bei Wiederholungstätern)
- Drogen am Steuer (unabhängig von der Menge oder Häufigkeit)
- Erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen (innerorts und außerorts)
- Rotlichtverstöße (insbesondere, wenn dadurch andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden)
- Fahrerflucht (nach einem Unfall)
- Nötigung im Straßenverkehr (z.B. Drängeln, Ausbremsen)
- Wiederholte Ordnungswidrigkeiten (auch wenn jede einzelne Ordnungswidrigkeit für sich genommen nicht zum Führerscheinentzug führen würde, können sie in der Summe das „Fass zum Überlaufen” bringen)
- Verstöße gegen Auflagen (z.B. Tragen einer Brille, wenn dies im Führerschein vermerkt ist)
Wichtig ist zu verstehen, dass es sich hierbei nicht um eine abschließende Liste handelt. Im Einzelfall kann auch ein anderer Verstoß zum Führerscheinverlust führen, wenn er als besonders schwerwiegend eingestuft wird und das Vertrauen in die Fahreignung des Betroffenen nachhaltig erschüttert.
Was passiert, wenn der Führerschein wieder weg ist?
Wenn du in der Bewährungszeit einen Verstoß begehst, der zum Führerscheinverlust führt, ist die Lage ernst. In der Regel wird dir dein Führerschein sofort entzogen und du erhältst eine Mitteilung über die Entziehung der Fahrerlaubnis. Diese Entziehung ist in der Regel endgültig. Das bedeutet, dass du keine automatische Chance auf eine erneute Wiedererteilung hast. Du musst in der Regel einen Antrag auf Neuerteilung stellen und nachweisen, dass du deine Fahreignung wiedererlangt hast. Das kann eine erneute MPU bedeuten, gegebenenfalls auch psychologische Beratungsgespräche oder andere Maßnahmen, die von der Fahrerlaubnisbehörde angeordnet werden.
Die Hürden für eine Neuerteilung nach einem solchen Vorfall sind oft sehr hoch. Die Behörden werden dich besonders kritisch prüfen und sicherstellen wollen, dass du tatsächlich aus deinen Fehlern gelernt hast und keine Gefahr mehr für den Straßenverkehr darstellst.
Wie kannst du verhindern, dass dein Führerschein wieder weg ist?
Die beste Strategie, um den erneuten Verlust deines Führerscheins zu verhindern, ist denkbar einfach: Halte dich an die Regeln! Klingt banal, ist aber die Wahrheit. Hier einige konkrete Tipps:
- Vermeide Alkohol und Drogen am Steuer: Das ist selbstverständlich, aber der wichtigste Punkt überhaupt.
- Halte dich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen: Passe deine Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen und den Witterungsbedingungen an.
- Beachte die Vorfahrtregeln und Ampelsignale: Sei aufmerksam und vorausschauend.
- Fahre defensiv: Vermeide unnötige Risiken und gehe davon aus, dass andere Verkehrsteilnehmer Fehler machen könnten.
- Plane deine Fahrten sorgfältig: Vermeide Zeitdruck und Stress.
- Nimm dir Zeit für Pausen: Müdigkeit kann deine Konzentration beeinträchtigen und zu Fehlern führen.
- Informiere dich über die spezifischen Auflagen und Bedingungen, die mit deiner Führerscheinwiedererteilung verbunden sind: Kläre alle Unklarheiten mit deiner Fahrerlaubnisbehörde.
- Scheue dich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen: Wenn du Schwierigkeiten hast, dein Verhalten im Straßenverkehr zu ändern, kann dir ein Verkehrspsychologe oder eine Beratungsstelle weiterhelfen.
Die Zeit nach der Führerscheinwiedererteilung ist eine Chance für einen Neuanfang. Nutze sie! Zeige, dass du aus deinen Fehlern gelernt hast und ein verantwortungsvoller Verkehrsteilnehmer bist. So kannst du nicht nur deinen Führerschein behalten, sondern auch deine eigene Sicherheit und die Sicherheit anderer gewährleisten.
Fazit: Verantwortungsvolles Verhalten ist der Schlüssel
Der Führerschein ist ein Privileg, keine Selbstverständlichkeit. Insbesondere nach einer Entziehung und Wiedererteilung ist es wichtig, sich dieser Tatsache bewusst zu sein. Verantwortungsbewusstes Verhalten im Straßenverkehr ist der Schlüssel, um den Führerschein langfristig zu behalten und sicherzustellen, dass du und andere sicher ans Ziel kommen. Die Bewährungszeit ist eine zweite Chance – nutze sie weise!