Wer kennt das nicht? Man ist auf der Straße unterwegs, achtet vermeintlich auf die Geschwindigkeit und plötzlich huscht ein unscheinbares Fahrzeug am Straßenrand vorbei. Könnte das ein fahrender Blitzer gewesen sein? Die Ungewissheit und die Angst vor einem Bußgeldbescheid sind in solchen Momenten groß. Dieser Artikel nimmt Sie mit auf eine Reise in die Welt der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung und erklärt Ihnen, wie diese Geräte funktionieren, wo sie eingesetzt werden und wann sie tatsächlich auslösen.
Was ist ein fahrender Blitzer überhaupt?
Im Gegensatz zu stationären Blitzanlagen, die fest installiert sind und oft gut sichtbar platziert werden, sind fahrende Blitzer, auch mobile Blitzer genannt, flexibel einsetzbar. Sie werden in Fahrzeugen montiert und können von verschiedenen Standorten aus die Geschwindigkeit vorbeifahrender Autos messen. Diese Flexibilität macht sie zu einem effektiven Instrument der Verkehrsüberwachung, besonders an Stellen, an denen ein erhöhtes Unfallrisiko besteht oder an denen die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung besonders wichtig ist, wie beispielsweise in Baustellenbereichen, vor Schulen oder in Wohngebieten.
Wie funktioniert die Geschwindigkeitsmessung im fahrenden Blitzer?
Die Technik, die in mobilen Blitzern zum Einsatz kommt, ist vielfältig. Es gibt verschiedene Messmethoden, die sich in ihrer Funktionsweise und Genauigkeit unterscheiden. Die gängigsten sind:
* **Radarmessung:** Dies ist eine der am weitesten verbreiteten Methoden. Ein Radargerät sendet elektromagnetische Wellen aus, die von den vorbeifahrenden Fahrzeugen reflektiert werden. Durch die Analyse der Frequenzänderung der reflektierten Wellen (Doppler-Effekt) kann die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ermittelt werden.
* **Lichtschrankenmessung:** Hierbei werden Lichtschranken über die Fahrbahn gespannt. Das Fahrzeug unterbricht die Lichtschranken, und die Zeit, die es dafür benötigt, wird gemessen. Anhand der bekannten Entfernung zwischen den Lichtschranken kann die Geschwindigkeit berechnet werden. Diese Methode ist sehr präzise, erfordert aber einen relativ hohen Aufwand beim Aufbau.
* **Piezosensoren:** Diese Sensoren werden in die Fahrbahn eingelassen und messen den Druck, der durch die überfahrenden Fahrzeuge entsteht. Anhand der Druckänderungen kann die Geschwindigkeit ermittelt werden.
* **Lasertechnik (LIDAR):** LIDAR (Light Detection and Ranging) ist eine moderne Technologie, die Laserstrahlen verwendet, um die Entfernung und Geschwindigkeit von Objekten zu messen. Der Laserstrahl wird auf das Fahrzeug gerichtet, und die Zeit, die das reflektierte Licht benötigt, um zum Sensor zurückzukehren, wird gemessen. Daraus lässt sich die Entfernung und durch wiederholte Messungen die Geschwindigkeit des Fahrzeugs ableiten.
Die Messgeräte werden regelmäßig geeicht, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse korrekt sind. Die Einhaltung der Eichvorschriften ist ein wichtiger Faktor für die Rechtssicherheit der Messungen.
Wo werden fahrende Blitzer eingesetzt?
Die Flexibilität der mobilen Blitzer ermöglicht ihren Einsatz an den unterschiedlichsten Orten. Besonders häufig findet man sie:
* **Innerorts:** In Wohngebieten, vor Schulen, Kindergärten und anderen sensiblen Bereichen, wo die Geschwindigkeit reduziert sein sollte.
* **Außerorts:** Auf Landstraßen, wo oft ein erhöhtes Unfallrisiko besteht, insbesondere in Kurven oder an unübersichtlichen Stellen.
* **Autobahnen:** In Baustellenbereichen, an Gefahrenstellen oder zur Überwachung von Tempolimits.
* **Temporäre Geschwindigkeitsbeschränkungen:** An Orten, an denen aufgrund von Bauarbeiten, Veranstaltungen oder anderen temporären Ereignissen eine Geschwindigkeitsbegrenzung angeordnet wurde.
Oftmals werden fahrende Blitzer auch an Orten eingesetzt, an denen es in der Vergangenheit vermehrt zu Unfällen gekommen ist, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Wann blitzt ein fahrender Blitzer wirklich?
Nicht jede Geschwindigkeitsüberschreitung führt automatisch zu einem Blitzerfoto. Die Toleranz spielt hier eine wichtige Rolle. Die Toleranz ist ein gewisser Spielraum, der von der gemessenen Geschwindigkeit abgezogen wird, um Messungenauigkeiten auszugleichen. Die Höhe der Toleranz hängt von der Art des Messgeräts und der gefahrenen Geschwindigkeit ab.
* **Bis 100 km/h:** In der Regel werden 3 km/h von der gemessenen Geschwindigkeit abgezogen.
* **Über 100 km/h:** Hier beträgt die Toleranz meist 3 % der gemessenen Geschwindigkeit.
Erst wenn die gemessene Geschwindigkeit nach Abzug der Toleranz über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit liegt, wird ein Blitzerfoto ausgelöst. Es gibt auch Situationen, in denen ein Blitzerfoto manuell ausgelöst wird, beispielsweise wenn ein Fahrer durch riskante Fahrmanöver auffällt oder andere Verkehrsteilnehmer gefährdet.
Wie erkenne ich einen fahrenden Blitzer?
Fahrende Blitzer sind oft schwer zu erkennen, da sie in unauffälligen Fahrzeugen montiert werden und sich gut tarnen können. Dennoch gibt es einige Anzeichen, die auf einen mobilen Blitzer hindeuten können:
* **Unauffälliges Fahrzeug am Straßenrand:** Achten Sie auf geparkte Fahrzeuge, die sich optisch von anderen Fahrzeugen unterscheiden, z.B. durch eine spezielle Lackierung oder eine ungewöhnliche Antenne.
* **Kameras oder Messgeräte im Fahrzeug:** Manchmal sind Kameras oder Messgeräte durch die Scheiben des Fahrzeugs sichtbar.
* **Personal im Fahrzeug:** Achten Sie auf Personen, die sich im Fahrzeug befinden und möglicherweise Messungen durchführen.
* **Ungewöhnliche Positionierung:** Das Fahrzeug steht an einer Stelle, an der es normalerweise nicht geparkt werden würde, z.B. in einer Kurve oder an einer unübersichtlichen Stelle.
Allerdings ist es schwierig, einen fahrenden Blitzer mit Sicherheit zu identifizieren. Die beste Strategie ist daher, sich stets an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten und aufmerksam zu fahren.
Was passiert, wenn ich geblitzt wurde?
Wenn Sie von einem fahrenden Blitzer geblitzt wurden, erhalten Sie in der Regel einige Wochen später einen Bußgeldbescheid per Post. Dieser enthält Informationen über die Geschwindigkeitsüberschreitung, das Bußgeld, eventuelle Punkte in Flensburg und gegebenenfalls ein Fahrverbot.
Es ist wichtig, den Bußgeldbescheid sorgfältig zu prüfen. Sollten Sie Zweifel an der Richtigkeit der Messung haben, können Sie Einspruch einlegen. Es empfiehlt sich, in diesem Fall einen Anwalt für Verkehrsrecht zu konsultieren, der Ihre Rechte vertritt und Sie bei der Durchsetzung Ihres Einspruchs unterstützt.
Fazit
Fahrende Blitzer sind ein wichtiges Instrument der Verkehrsüberwachung und tragen dazu bei, die Sicherheit auf unseren Straßen zu erhöhen. Durch ihre flexible Einsatzmöglichkeit können sie an den unterschiedlichsten Orten eingesetzt werden, um die Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung zu überwachen.
Um unnötigen Ärger und Bußgelder zu vermeiden, ist es ratsam, sich stets an die geltenden Tempolimits zu halten und aufmerksam zu fahren. Auch wenn fahrende Blitzer schwer zu erkennen sind, ist die beste Strategie, sich regelkonform zu verhalten und somit sicher und entspannt unterwegs zu sein.