Der Traum vom Motorradfahren beginnt oft jung. Viele Jugendliche mit einem A1-Führerschein liebäugeln mit größeren, leistungsstärkeren Maschinen. Die BMW GS-Reihe, insbesondere die 1200 GS und die 900 GS, übt dabei eine besondere Faszination aus. Doch ist es überhaupt möglich, diese Motorräder auf die für den A1-Führerschein zulässige Leistung zu drosseln? Dieser Frage gehen wir in diesem umfassenden Faktencheck auf den Grund.
Was der A1-Führerschein erlaubt
Bevor wir uns der Frage der Drosselung widmen, ist es wichtig, die Beschränkungen des A1-Führerscheins zu verstehen. Dieser erlaubt das Fahren von Motorrädern mit folgenden Merkmalen:
- Hubraum: Maximal 125 cm³
- Leistung: Maximal 11 kW (15 PS)
- Leistung/Gewicht-Verhältnis: Maximal 0,1 kW/kg
Diese Bedingungen sind entscheidend, um zu beurteilen, ob eine BMW 1200 GS oder 900 GS jemals A1-konform gemacht werden kann. Beachten Sie, dass alle drei Bedingungen gleichzeitig erfüllt sein müssen.
Die BMW 1200 GS: Ein aussichtsloser Fall
Die BMW R 1200 GS ist ein ausgewachsenes Reiseenduro-Motorrad. Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache:
- Hubraum: 1170 cm³
- Leistung: Variierte je nach Baujahr, lag aber meist zwischen 92 kW (125 PS) und 95 kW (129 PS)
Allein der Hubraum der 1200 GS übersteigt die A1-Grenze um ein Vielfaches. Auch die Leistung ist ein massives Problem. Selbst wenn man die Leistung theoretisch auf 11 kW reduzieren könnte, würde das Leistungsgewicht durch das hohe Gewicht der Maschine (ca. 244 kg fahrbereit) die zulässigen 0,1 kW/kg übersteigen. Darüber hinaus ist es technisch äußerst aufwendig und unwirtschaftlich, ein so leistungsstarkes Motorrad so drastisch zu drosseln. Die Änderungen wären so umfangreich, dass sie die Fahreigenschaften negativ beeinflussen würden.
Fazit: Die Drosselung einer BMW R 1200 GS für den A1-Führerschein ist ausgeschlossen und illegal. Es gibt keine legale Möglichkeit, dieses Motorrad A1-konform zu machen.
Die BMW F 900 GS: Eine komplexere Situation
Die BMW F 900 GS, der Nachfolger der F 850 GS, präsentiert sich etwas anders. Ihre Eckdaten sind:
- Hubraum: 895 cm³
- Leistung: 77 kW (105 PS)
Auch hier übersteigt der Hubraum deutlich die A1-Grenze. Allerdings bieten einige Händler und Werkstätten theoretisch Drosselungen für Modelle an, die von Natur aus nicht weit von der A2-Grenze entfernt sind (35 kW). Die F 900 GS ist jedoch immer noch weit von den für den A1-Führerschein erlaubten 11 kW entfernt.
Selbst wenn man die Leistung theoretisch auf 11 kW reduzieren könnte, würde das Leistungsgewicht vermutlich die zulässigen 0,1 kW/kg überschreiten. Die BMW F 900 GS wiegt fahrbereit etwa 219 kg. Das resultierende Leistungsgewicht wäre dann 0,05 kW/kg, was wiederum im legalen Bereich für den A1-Führerschein liegt. Das Problem bleibt jedoch weiterhin der Hubraum von 895 cm³, der die gesetzliche Grenze für A1 Motorräder bei weitem überschreitet. Selbst mit Drosselung wäre die Maschine illegal im Straßenverkehr zu führen.
Wichtiger Hinweis: Einige unseriöse Anbieter versprechen möglicherweise eine A1-konforme Drosselung. Seien Sie hier äußerst vorsichtig! Eine solche Drosselung wäre illegal und würde im Falle einer Kontrolle oder eines Unfalls erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Die technischen Herausforderungen einer Drosselung
Unabhängig von der Legalität stellt die Drosselung eines Motorrads dieser Größenordnung auf 11 kW immense technische Herausforderungen dar. Es geht nicht nur darum, die Leistung zu reduzieren, sondern auch darum, das Ansprechverhalten des Motors, die Drehmomentkurve und das gesamte Fahrverhalten anzupassen. Eine unsachgemäße Drosselung kann zu folgenden Problemen führen:
- Schlechte Fahrbarkeit: Ruckeliger Motorlauf, schlechte Gasannahme.
- Erhöhter Verschleiß: Durch die unnatürliche Belastung des Motors.
- Unsicherheit: In kritischen Situationen, z.B. beim Überholen.
Zudem ist zu bedenken, dass eine solche Drosselung mit erheblichen Kosten verbunden wäre. Die Kosten für die Umbaumaßnahmen, die TÜV-Abnahme und die Eintragung in die Fahrzeugpapiere können schnell mehrere tausend Euro betragen.
Alternativen für A1-Führerscheinbesitzer
Wer mit dem A1-Führerschein den Traum vom Motorradfahren ausleben möchte, sollte sich auf die dafür zugelassenen Modelle konzentrieren. Es gibt eine Vielzahl an 125er-Motorrädern, die sowohl optisch ansprechend als auch technisch ausgereift sind. Viele Hersteller bieten sportliche Naked Bikes, Enduros oder Roller an, die den A1-Anforderungen entsprechen. Einige Beispiele sind:
- Yamaha MT-125
- KTM 125 Duke
- Honda CB125R
- Aprilia Tuono 125
Diese Motorräder bieten ein tolles Fahrerlebnis und sind ideal für Fahranfänger. Sie sind leicht zu handhaben, sparsam im Verbrauch und bieten ausreichend Leistung für den Stadtverkehr und Landstraßen.
Fazit
Die Drosselung einer BMW 1200 GS oder 900 GS für den A1-Führerschein ist aus rechtlichen und technischen Gründen nicht möglich. Der Hubraum übersteigt die zulässige Grenze deutlich, und auch die Leistung lässt sich nicht ohne weiteres auf 11 kW reduzieren, ohne die Fahreigenschaften negativ zu beeinflussen. A1-Führerscheinbesitzer sollten sich daher auf die dafür zugelassenen 125er-Modelle konzentrieren, die eine attraktive Alternative darstellen.
Denken Sie immer daran: Sicherheit geht vor! Fahren Sie verantwortungsbewusst und informieren Sie sich gründlich über die geltenden Gesetze und Vorschriften.