Motorradfahren ist Freiheit, Abenteuer und das pure Gefühl von Wind und Straße. Aber was passiert, wenn die Freude durch unangenehmes Schwitzen unter der Motorradkleidung getrübt wird? Gerade bei längeren Touren oder an warmen Tagen kann die Hitze in der Schutzkleidung schnell zur Belastung werden. Die gute Nachricht: Atmungsaktive Motorradbekleidung ist die Lösung! Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Leitfaden, wie Sie die perfekte atmungsaktive Kleidung finden, um auch bei Hitze einen kühlen Kopf zu bewahren und das Fahrerlebnis in vollen Zügen zu genießen.
Warum ist atmungsaktive Kleidung so wichtig für Motorradfahrer?
Die Vorteile von atmungsaktiver Motorradbekleidung liegen klar auf der Hand:
- Verbesserter Komfort: Atmungsaktive Materialien transportieren Feuchtigkeit (Schweiß) vom Körper weg und lassen ihn verdunsten. Das Ergebnis ist ein trockenes und angenehmes Tragegefühl, auch bei anstrengenden Fahrten.
- Temperaturregulierung: Durch die Verdunstung von Schweiß entsteht ein kühlender Effekt. Dies hilft, die Körpertemperatur zu regulieren und Überhitzung zu vermeiden.
- Reduziertes Risiko von Hitzschlag und Dehydration: Überhitzung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Atmungsaktive Kleidung hilft, dies zu verhindern.
- Verbesserte Konzentration: Wer sich wohlfühlt, ist auch konzentrierter. Ein trockener und kühler Körper trägt dazu bei, die Aufmerksamkeit auf die Straße zu richten.
- Geruchskontrolle: Viele atmungsaktive Materialien sind mit antibakteriellen Eigenschaften ausgestattet, die die Bildung von unangenehmen Gerüchen reduzieren.
Die verschiedenen Arten atmungsaktiver Materialien
Nicht jedes Material ist gleich atmungsaktiv. Hier ein Überblick über die gängigsten Optionen und ihre Eigenschaften:
1. Membran-Technologien: Gore-Tex, Sympatex & Co.
Membranen sind dünne, wasserdichte und atmungsaktive Schichten, die in die Motorradbekleidung eingearbeitet werden. Die bekanntesten Vertreter sind:
- Gore-Tex: Der Marktführer in Sachen wasserdichte Atmungsaktivität. Gore-Tex-Membranen sind extrem zuverlässig und bieten einen hervorragenden Schutz vor Regen und Wind, während sie gleichzeitig Schweiß entweichen lassen. Gore-Tex ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich, z.B. Gore-Tex Pro für extreme Bedingungen oder Gore-Tex Paclite für leichte und packbare Kleidung.
- Sympatex: Eine weitere hochwertige Membran, die für ihre Umweltfreundlichkeit bekannt ist. Sympatex-Membranen sind recycelbar und bieten ebenfalls eine sehr gute Atmungsaktivität und Wasserdichtigkeit.
- Andere Membranen: Viele Hersteller verwenden auch ihre eigenen Membran-Technologien, die oft sehr gute Leistungen zu einem günstigeren Preis bieten. Achten Sie auf Angaben zur Wassersäule (mm) und Atmungsaktivität (g/m²/24h), um die Qualität zu vergleichen.
2. Mesh-Gewebe
Mesh-Gewebe ist ein netzartiges Material, das für seine hohe Luftdurchlässigkeit bekannt ist. Es wird oft in Motorradjacken und -hosen verwendet, um eine gute Belüftung zu gewährleisten, besonders bei warmem Wetter. Mesh-Gewebe bietet jedoch keinen Schutz vor Regen.
3. Funktionsfasern: Polyester, Polyamid (Nylon) & Merinowolle
Funktionsfasern sind synthetische oder natürliche Fasern, die speziell für den Einsatz in Sport- und Outdoorbekleidung entwickelt wurden. Sie zeichnen sich durch ihre feuchtigkeitsableitenden Eigenschaften aus.
- Polyester und Polyamid (Nylon): Diese synthetischen Fasern sind leicht, strapazierfähig und trocknen schnell. Sie werden oft in Kombination mit anderen Materialien verwendet, um die Atmungsaktivität und den Tragekomfort zu verbessern.
- Merinowolle: Eine natürliche Faser mit hervorragenden feuchtigkeitsableitenden und geruchshemmenden Eigenschaften. Merinowolle hält auch dann noch warm, wenn sie feucht ist, was sie zu einer idealen Wahl für Unterwäsche und Basisschichten macht.
Worauf Sie beim Kauf atmungsaktiver Motorradkleidung achten sollten
Die Auswahl an atmungsaktiver Motorradbekleidung ist groß. Hier sind einige wichtige Kriterien, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten:
1. Einsatzbereich und Wetterbedingungen
Überlegen Sie, in welchen Wetterbedingungen Sie hauptsächlich Motorrad fahren. Benötigen Sie eine wasserdichte Jacke für Regenfahrten oder reicht eine atmungsaktive Mesh-Jacke für warme Sommertage? Fahren Sie hauptsächlich kurze Strecken oder lange Touren? Je nach Einsatzbereich sollten Sie die Materialien und die Konstruktion der Kleidung auswählen.
2. Wasserdichtigkeit (Wassersäule)
Die Wassersäule gibt an, wie viel Wasserdruck ein Material aushalten kann, bevor es Wasser durchlässt. Je höher der Wert, desto wasserdichter ist das Material. Für Motorradbekleidung, die auch bei starkem Regen dicht halten soll, wird eine Wassersäule von mindestens 10.000 mm empfohlen.
3. Atmungsaktivität (MVTR)
Die Atmungsaktivität (MVTR – Moisture Vapor Transmission Rate) gibt an, wie viel Wasserdampf (Schweiß) ein Material pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden durchlässt. Je höher der Wert, desto atmungsaktiver ist das Material. Ein Wert von 10.000 g/m²/24h oder höher gilt als gute Atmungsaktivität für Motorradbekleidung.
4. Passform und Komfort
Die Passform ist entscheidend für den Komfort und die Bewegungsfreiheit. Die Kleidung sollte nicht zu eng anliegen, um die Atmungsaktivität nicht zu beeinträchtigen, aber auch nicht zu locker sitzen, um einen guten Schutz zu gewährleisten. Achten Sie auf verstellbare Ärmel, Taillen und Kragen, um die Passform individuell anzupassen. Auch die Qualität der Innenfutter spielt eine wichtige Rolle für den Tragekomfort.
5. Schutz
Auch atmungsaktive Motorradkleidung sollte einen guten Schutz bieten. Achten Sie auf Protektoren an Schultern, Ellbogen, Rücken und Knien. Die Protektoren sollten zertifiziert sein (z.B. nach EN 1621-1 oder EN 1621-2). Auch abriebfestes Material ist wichtig, um Verletzungen bei einem Sturz zu minimieren.
6. Belüftung
Zusätzliche Belüftungsöffnungen (z.B. an Jacke und Hose) können die Atmungsaktivität der Kleidung deutlich verbessern. Diese Öffnungen lassen sich bei Bedarf öffnen und schließen, um die Luftzirkulation zu regulieren.
7. Preis
Atmungsaktive Motorradbekleidung kann teuer sein. Es lohnt sich aber, in hochwertige Kleidung zu investieren, die Ihnen jahrelang gute Dienste leistet. Vergleichen Sie verschiedene Modelle und Marken, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.
Tipps für die richtige Pflege atmungsaktiver Motorradkleidung
Damit Ihre atmungsaktive Motorradkleidung lange hält und ihre Funktionalität behält, ist die richtige Pflege wichtig:
- Regelmäßige Reinigung: Reinigen Sie Ihre Kleidung regelmäßig, um Schweiß, Schmutz und andere Verunreinigungen zu entfernen. Verwenden Sie ein spezielles Waschmittel für Funktionsbekleidung und beachten Sie die Waschanleitung des Herstellers.
- Imprägnierung: Um die Wasserdichtigkeit der Kleidung zu erhalten, sollten Sie sie regelmäßig imprägnieren. Verwenden Sie ein Imprägniermittel, das speziell für Membran-Technologien geeignet ist.
- Keinen Weichspüler verwenden: Weichspüler kann die Atmungsaktivität der Kleidung beeinträchtigen.
- Nicht schleudern oder bügeln: Hohe Temperaturen können die Membran beschädigen. Lassen Sie die Kleidung an der Luft trocknen.
- Protektoren entfernen: Entfernen Sie vor der Wäsche die Protektoren, um sie nicht zu beschädigen.
Fazit: Atmungsaktive Kleidung für mehr Fahrspaß
Atmungsaktive Motorradbekleidung ist eine lohnende Investition für jeden Motorradfahrer, der Wert auf Komfort, Sicherheit und ein angenehmes Fahrerlebnis legt. Mit der richtigen Ausrüstung können Sie auch bei Hitze einen kühlen Kopf bewahren und die Freiheit auf zwei Rädern in vollen Zügen genießen. Nehmen Sie sich Zeit für die Auswahl der passenden Kleidung und achten Sie auf die oben genannten Kriterien, um die perfekte atmungsaktive Motorradbekleidung für Ihre Bedürfnisse zu finden. Gute Fahrt!