Rost ist der natürliche Feind jedes Autofahrers. Er nagt unaufhaltsam an der Substanz und kann im schlimmsten Fall die Verkehrssicherheit gefährden. Besonders gefürchtet ist Rost an der Hinterachse. Doch ist jeder Rostbefall gleich ein Grund zur Panik und zum sofortigen Werkstattbesuch, oder handelt es sich manchmal nur um einen harmlosen Schönheitsfehler? Dieser Frage gehen wir in diesem Artikel auf den Grund.
Was ist die Hinterachse und warum ist sie so wichtig?
Die Hinterachse ist ein zentrales Bauteil des Fahrwerks. Sie verbindet die Hinterräder miteinander und trägt einen Großteil des Fahrzeuggewichts. Zudem ist sie maßgeblich an der Fahrstabilität und dem Fahrverhalten beteiligt. Je nach Fahrzeugtyp und Antriebskonzept kann die Hinterachse unterschiedlich aufgebaut sein. Bei Fahrzeugen mit Hinterradantrieb ist sie beispielsweise oft mit einem Differenzial ausgestattet, das die Kraft auf die Räder verteilt. Bei Fahrzeugen mit Frontantrieb ist die Hinterachse meist als einfache Starrachse oder als Einzelradaufhängung ausgeführt.
Aufgrund ihrer tragenden Funktion und ihrer Bedeutung für die Fahrsicherheit ist die Hinterachse ein sicherheitsrelevantes Bauteil. Beschädigungen oder Rost können die Stabilität beeinträchtigen und im schlimmsten Fall zu einem Achsbruch führen. Dies hätte katastrophale Folgen, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten.
Warum rostet die Hinterachse besonders oft?
Die Hinterachse ist verschiedenen Faktoren ausgesetzt, die die Entstehung von Rost begünstigen:
- Streusalz: Im Winter wird auf den Straßen Streusalz eingesetzt, um Eis und Schnee zu bekämpfen. Das aggressive Salz greift den Lack und das Metall der Hinterachse an und fördert die Korrosion.
- Steinschlag: Aufgewirbelte Steine können den Lack beschädigen und kleine Roststellen verursachen.
- Feuchtigkeit: Insbesondere bei älteren Fahrzeugen dringt Feuchtigkeit in Hohlräume der Hinterachse ein und verursacht von innen heraus Rost.
- Mangelnde Pflege: Eine regelmäßige Reinigung und Konservierung der Hinterachse kann die Rostbildung verzögern.
Welche Arten von Rost an der Hinterachse gibt es?
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Oberflächenrost und Tiefenrost.
- Oberflächenrost: Dieser Rost betrifft nur die oberste Lackschicht oder die Oberfläche des Metalls. Er ist meist harmlos und kann mit einfachen Mitteln entfernt werden. Optisch erkennbar ist er oft an einer rötlich-braunen Verfärbung.
- Tiefenrost: Dieser Rost hat sich bereits tief in das Metall gefressen und die Struktur geschwächt. Er ist gefährlicher als Oberflächenrost und muss unbedingt von einem Fachmann begutachtet werden. Tiefenrost erkennt man oft an Blasenbildung im Lack oder an einer porösen, bröckeligen Oberfläche.
Wie erkenne ich Rost an der Hinterachse?
Eine regelmäßige Sichtprüfung der Hinterachse ist wichtig, um Rost frühzeitig zu erkennen. Achten Sie auf folgende Anzeichen:
- Rötlich-braune Verfärbungen
- Blasenbildung im Lack
- Abblätternder Lack
- Poröse, bröckelige Oberfläche
- Ungewöhnliche Geräusche beim Fahren (z.B. Knacken oder Quietschen)
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen feststellen, sollten Sie die Hinterachse genauer untersuchen. Kratzen Sie vorsichtig an den betroffenen Stellen, um zu sehen, ob sich der Rost leicht entfernen lässt oder ob er bereits tief ins Metall eingedrungen ist. Im Zweifelsfall sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen.
Wann ist Rost an der Hinterachse ein TÜV-Problem?
Ob Rost an der Hinterachse ein Problem beim TÜV ist, hängt von der Art und dem Umfang des Rostbefalls ab. Oberflächenrost ist in der Regel kein Grund zur Beanstandung, solange die Struktur der Hinterachse nicht beeinträchtigt ist. Tiefenrost hingegen kann durchaus dazu führen, dass das Fahrzeug die TÜV-Prüfung nicht besteht. Besonders kritisch ist es, wenn der Rost die Stabilität der Hinterachse gefährdet oder sicherheitsrelevante Bauteile wie Bremsleitungen oder Achsaufhängungen betrifft. Der Prüfer wird in diesem Fall einen erheblichen Mangel feststellen und die Plakette verweigern.
Die Entscheidung, ob Rost an der Hinterachse ein sicherheitsrelevanter Mangel ist, liegt im Ermessen des TÜV-Prüfers. Es ist daher ratsam, im Vorfeld einer TÜV-Prüfung die Hinterachse gründlich zu reinigen und zu inspizieren. Wenn Sie unsicher sind, ob der Rost ein Problem darstellt, können Sie vorab eine Werkstatt aufsuchen und sich beraten lassen.
Was kann ich gegen Rost an der Hinterachse tun?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Rost an der Hinterachse zu bekämpfen oder vorzubeugen:
- Reinigung: Reinigen Sie die Hinterachse regelmäßig mit Wasser und einem milden Reinigungsmittel, um Salz und Schmutz zu entfernen.
- Konservierung: Tragen Sie nach der Reinigung eine Rostschutzgrundierung und einen Unterbodenschutz auf, um die Hinterachse vor Korrosion zu schützen.
- Rostumwandler: Bei leichten Rostbefall können Sie einen Rostumwandler verwenden, um den Rost zu neutralisieren und die Oberfläche zu versiegeln.
- Schweißen: Bei schwerem Rostbefall kann es erforderlich sein, die betroffenen Stellen zu schweißen oder die gesamte Hinterachse auszutauschen. Dies sollte jedoch nur von einem Fachmann durchgeführt werden.
- Hohlraumversiegelung: Eine Hohlraumversiegelung schützt die Innenseite der Hinterachse vor Feuchtigkeit und Rost.
Fazit: Rost an der Hinterachse ernst nehmen, aber nicht panisch werden
Rost an der Hinterachse ist ein Problem, das ernst genommen werden sollte. Tiefenrost kann die Stabilität der Hinterachse gefährden und im schlimmsten Fall zu einem Achsbruch führen. Oberflächenrost hingegen ist oft harmlos und kann mit einfachen Mitteln behoben werden. Eine regelmäßige Sichtprüfung und Pflege der Hinterachse sind wichtig, um Rost frühzeitig zu erkennen und zu bekämpfen. Wenn Sie unsicher sind, ob der Rost ein Problem darstellt, sollten Sie einen Fachmann zu Rate ziehen. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie die Lebensdauer Ihrer Hinterachse verlängern und die Verkehrssicherheit Ihres Fahrzeugs gewährleisten.