Die Frage, wie weit man mit einem vollen Tank kommt, beschäftigt wohl jeden Autofahrer. Besonders bei den aktuellen Kraftstoffpreisen ist es wichtig, den Verbrauch im Blick zu behalten und realistisch einschätzen zu können, wie viele Kilometer man mit einer Tankfüllung zurücklegen kann. Wir haben uns dieser Frage angenommen und einen ausführlichen Test durchgeführt, um herauszufinden, wie weit man mit einem 45-Liter-Tank Diesel tatsächlich kommt.
Die Ausgangslage: Unser Testfahrzeug und die Rahmenbedingungen
Für unseren Test haben wir uns für einen Volkswagen Golf VII 1.6 TDI entschieden. Dieses Modell ist weit verbreitet und gilt als relativ sparsam im Verbrauch. Der Golf VII ist bekannt für seinen effizienten Dieselmotor und bietet somit eine gute Grundlage für realistische Ergebnisse. Bevor wir losgefahren sind, haben wir den Reifendruck auf den empfohlenen Wert eingestellt und alle unnötigen Lasten aus dem Fahrzeug entfernt, um das Gewicht zu minimieren. Der Diesel-Tank wurde bis zum ersten Abschalten der Zapfpistole gefüllt, um sicherzustellen, dass er tatsächlich 45 Liter fasst.
Die Teststrecke umfasste eine Mischung aus Stadtverkehr, Landstraße und Autobahn, um ein möglichst realistisches Fahrprofil abzubilden. Der Anteil der einzelnen Streckenabschnitte war wie folgt: 30% Stadtverkehr, 40% Landstraße und 30% Autobahn. Wir haben bewusst versucht, eine normale Fahrweise an den Tag zu legen, ohne dabei extrem sparsam zu fahren oder unnötig Gas zu geben. Die Außentemperatur lag während des Tests bei angenehmen 20 Grad Celsius, wodurch der Verbrauch nicht durch extreme Witterungsbedingungen beeinflusst wurde.
Die Testfahrt: Ein detaillierter Blick auf den Verbrauch
Unsere Testfahrt begann im Stadtverkehr. Hier zeigte sich schnell, dass der Dieselverbrauch im Stop-and-Go-Verkehr deutlich höher ist als auf der Landstraße oder Autobahn. Häufiges Anfahren und Bremsen treiben den Verbrauch in die Höhe. Wir achteten darauf, möglichst vorausschauend zu fahren und unnötiges Beschleunigen zu vermeiden. Nach etwa 50 Kilometern Stadtverkehr lag der durchschnittliche Verbrauch laut Bordcomputer bei 6,5 Litern pro 100 Kilometer.
Anschließend ging es auf die Landstraße. Hier konnten wir konstanter fahren und der Verbrauch sank deutlich. Bei einer Geschwindigkeit von 80-100 km/h pendelte sich der Dieselverbrauch bei etwa 4,5 Litern pro 100 Kilometer ein. Wir nutzten den Tempomat, um eine gleichmäßige Geschwindigkeit zu halten und den Verbrauch weiter zu optimieren. Nach weiteren 150 Kilometern auf der Landstraße lag der durchschnittliche Verbrauch der gesamten Strecke bei 5,2 Litern pro 100 Kilometer.
Das letzte Teilstück unserer Testfahrt führte uns auf die Autobahn. Hier fuhren wir mit einer Geschwindigkeit von 120-130 km/h, was zu einem Anstieg des Verbrauchs führte. Der höhere Luftwiderstand bei höheren Geschwindigkeiten fordert seinen Tribut. Wir achteten darauf, nicht unnötig zu beschleunigen und den Abstand zum Vordermann einzuhalten, um unnötiges Bremsen zu vermeiden. Nach weiteren 150 Kilometern auf der Autobahn lag der durchschnittliche Verbrauch der gesamten Strecke bei 5,8 Litern pro 100 Kilometer.
Das Ergebnis: Wie weit sind wir gekommen?
Nach insgesamt 350 Kilometern leuchtete die Tankwarnleuchte auf. Der Bordcomputer zeigte noch eine Restreichweite von etwa 80 Kilometern an. Um den Test wirklich bis zum Ende zu führen, fuhren wir weiter, bis der Motor schließlich abstarb. Insgesamt konnten wir mit dem 45-Liter-Tank Diesel eine Strecke von 735 Kilometern zurücklegen. Das entspricht einem durchschnittlichen Verbrauch von 6,12 Litern pro 100 Kilometer.
Es ist wichtig zu beachten, dass dieser Wert unter den von uns gewählten Testbedingungen ermittelt wurde. Der tatsächliche Verbrauch kann je nach Fahrweise, Streckenprofil, Witterungsbedingungen und Beladung des Fahrzeugs variieren. Wer überwiegend im Stadtverkehr unterwegs ist oder eine sportliche Fahrweise pflegt, wird mit einem höheren Verbrauch rechnen müssen. Wer hingegen vorausschauend fährt und überwiegend auf der Landstraße unterwegs ist, kann den Verbrauch möglicherweise noch weiter senken.
Faktoren, die den Dieselverbrauch beeinflussen
Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die den Dieselverbrauch eines Fahrzeugs beeinflussen können. Einige der wichtigsten Faktoren sind:
- Fahrweise: Eine aggressive Fahrweise mit häufigem Beschleunigen und Bremsen treibt den Verbrauch in die Höhe.
- Streckenprofil: Stadtverkehr verbraucht in der Regel mehr Kraftstoff als Landstraße oder Autobahn.
- Geschwindigkeit: Je höher die Geschwindigkeit, desto höher der Verbrauch.
- Witterungsbedingungen: Kalte Temperaturen und Gegenwind können den Verbrauch erhöhen.
- Beladung: Je schwerer das Fahrzeug, desto höher der Verbrauch.
- Reifendruck: Ein zu geringer Reifendruck erhöht den Rollwiderstand und somit den Verbrauch.
- Wartungszustand: Ein schlecht gewartetes Fahrzeug kann einen höheren Verbrauch haben.
- Klimaanlage: Die Klimaanlage verbraucht zusätzliche Energie und erhöht somit den Verbrauch.
Tipps zum Spritsparen
Es gibt viele Möglichkeiten, den Dieselverbrauch zu senken und somit Geld zu sparen. Hier sind einige Tipps:
- Vorausschauend fahren: Vermeiden Sie unnötiges Beschleunigen und Bremsen.
- Konstante Geschwindigkeit fahren: Nutzen Sie den Tempomat, um eine gleichmäßige Geschwindigkeit zu halten.
- Hohe Geschwindigkeiten vermeiden: Fahren Sie nicht schneller als nötig.
- Reifendruck prüfen: Stellen Sie sicher, dass der Reifendruck korrekt ist.
- Unnötige Lasten entfernen: Je leichter das Fahrzeug, desto weniger Kraftstoff verbraucht es.
- Klimaanlage sparsam nutzen: Schalten Sie die Klimaanlage aus, wenn sie nicht unbedingt benötigt wird.
- Regelmäßige Wartung: Lassen Sie Ihr Fahrzeug regelmäßig warten, um sicherzustellen, dass es optimal läuft.
- Motorbremse nutzen: Nutzen Sie die Motorbremse, um den Verbrauch beim Bergabfahren zu senken.
Fazit: Realistische Reichweite und individuelle Faktoren
Unser Test hat gezeigt, dass man mit einem 45-Liter-Tank Diesel unter realistischen Bedingungen etwa 735 Kilometer weit kommt. Der tatsächliche Verbrauch und die Reichweite hängen jedoch stark von individuellen Faktoren ab. Wer eine sparsame Fahrweise pflegt und die oben genannten Tipps beachtet, kann die Reichweite möglicherweise noch weiter erhöhen. Es ist wichtig, den eigenen Fahrstil und die typischen Streckenprofile zu berücksichtigen, um eine realistische Einschätzung der Reichweite zu erhalten. Der Dieselpreis spielt natürlich auch eine Rolle, aber durch sparsames Fahren kann man die Kosten pro Kilometer senken und somit Geld sparen.