Das Gefühl von Freiheit auf der Straße, die Kontrolle über ein PS-starkes Fahrzeug – für viele ist das Autofahren mehr als nur eine Notwendigkeit, es ist Leidenschaft. Doch diese Leidenschaft kann schnell in Ärger umschlagen, wenn der Fuß auf dem Gaspedal zu schwer wird. Die Frage, die sich dann viele Autofahrer stellen: Droht mir schon wegen zu schnellen Fahrens eine MPU? Wir klären auf, wann es wirklich eng wird und was Sie tun können, um Ihren Führerschein zu behalten.
Geschwindigkeitsüberschreitungen und ihre Folgen
In Deutschland ist das System der Sanktionen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen gestaffelt. Es beginnt mit einem Verwarnungsgeld für geringfügige Überschreitungen und kann bis hin zu Bußgeldern, Punkten in Flensburg, Fahrverboten und eben der gefürchteten Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) reichen.
Die reine Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung ist aber nicht der einzige Faktor. Auch die Häufigkeit, mit der man gegen die Geschwindigkeitsbegrenzungen verstößt, spielt eine entscheidende Rolle. Wer wiederholt erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitungen begeht, gerät schnell ins Visier der Behörden.
Die magische Grenze: Wann kommt die MPU ins Spiel?
Eine MPU wegen zu schnellen Fahrens wird in der Regel angeordnet, wenn:
- Man innerhalb eines Jahres zweimal mit einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 25 km/h geblitzt wurde. Dies wird als „wiederholte Zuwiderhandlung“ gewertet.
- Man eine besonders hohe Geschwindigkeitsüberschreitung begangen hat, die Zweifel an der Fahreignung aufkommen lässt. Hier gibt es keine feste Grenze, aber in der Regel liegt diese bei deutlich über 50 km/h innerorts oder über 70 km/h außerorts.
- Es weitere Anzeichen für ein aggressives oder rücksichtsloses Fahrverhalten gibt, die in Verbindung mit den Geschwindigkeitsüberschreitungen stehen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Behörden hier nicht nur auf die reine Anzahl der Verstöße achten, sondern auch auf das Gesamtbild. Geht es beispielsweise um die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer, sind die Hürden für eine MPU niedriger.
Punkte in Flensburg: Ein Warnsignal
Das Punktesystem in Flensburg dient als Frühwarnsystem. Für jede Geschwindigkeitsüberschreitung werden Punkte vergeben, abhängig von der Schwere des Verstoßes. Ab acht Punkten ist der Führerschein weg. Aber auch schon vor Erreichen dieser kritischen Marke können Maßnahmen ergriffen werden.
Wer vier oder fünf Punkte hat, wird schriftlich ermahnt. Bei sechs oder sieben Punkten erhält man eine Verwarnung und die Möglichkeit, freiwillig an einem Fahreignungsseminar teilzunehmen, um einen Punkt abzubauen. Diese Möglichkeit sollte man nutzen, um einer drohenden MPU zu entgehen.
Die MPU: Was erwartet Sie?
Die MPU ist eine umfassende Untersuchung, die aus mehreren Teilen besteht:
- Medizinische Untersuchung: Hier wird Ihre körperliche und geistige Gesundheit überprüft, um festzustellen, ob Sie in der Lage sind, ein Fahrzeug sicher zu führen.
- Psychologisches Gespräch: Ein Psychologe wird Sie ausführlich zu Ihren Geschwindigkeitsüberschreitungen befragen. Dabei geht es nicht nur um die Fakten, sondern auch um Ihre Motive, Ihr Verhalten und Ihre Einsicht.
- Leistungstests: Diese Tests überprüfen Ihre Reaktionsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit und andere wichtige Fähigkeiten für das Autofahren.
Ziel der MPU ist es, herauszufinden, ob Sie Ihr Verhalten geändert haben und ob Sie in Zukunft in der Lage sein werden, sich an die Verkehrsregeln zu halten. Es geht darum, die Ursachen für Ihre Geschwindigkeitsüberschreitungen zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um diese in Zukunft zu vermeiden.
Vorbereitung ist alles: So bestehen Sie die MPU
Die MPU ist keine Prüfung, die man einfach so besteht. Eine gute Vorbereitung ist entscheidend. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich auf die MPU vorzubereiten:
- Individuelle Beratung: Ein Verkehrspsychologe kann Ihnen helfen, Ihre Fehler zu erkennen und Strategien zu entwickeln, um Ihr Verhalten zu ändern.
- MPU-Vorbereitungskurse: Diese Kurse bieten einen umfassenden Überblick über den Ablauf der MPU und helfen Ihnen, sich optimal vorzubereiten.
- Selbstreflexion: Nehmen Sie sich Zeit, um über Ihre Geschwindigkeitsüberschreitungen nachzudenken. Warum sind Sie zu schnell gefahren? Was können Sie in Zukunft anders machen?
Wichtig ist, dass Sie Ihre Fehler eingestehen und glaubhaft vermitteln, dass Sie Ihr Verhalten ändern wollen. Es geht nicht darum, die Prüfer zu täuschen, sondern darum, wirklich etwas zu lernen und zu verinnerlichen.
Wie kann man eine MPU wegen zu schnellem Fahren verhindern?
Die beste Strategie ist natürlich, Geschwindigkeitsüberschreitungen von vornherein zu vermeiden. Hier sind einige Tipps:
- Achten Sie auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen: Konzentrieren Sie sich auf die Schilder und passen Sie Ihre Geschwindigkeit entsprechend an.
- Nutzen Sie einen Tempomaten: Der Tempomat hilft Ihnen, die Geschwindigkeit konstant zu halten und nicht unbewusst zu schnell zu fahren.
- Planen Sie genügend Zeit ein: Wenn Sie unter Zeitdruck stehen, neigen Sie eher dazu, zu schnell zu fahren.
- Fahren Sie entspannt: Stress und Ärger können dazu führen, dass Sie unaufmerksamer sind und schneller fahren.
- Reflektieren Sie Ihr Fahrverhalten: Fragen Sie sich regelmäßig, ob Sie sicher und verantwortungsbewusst fahren.
Fazit: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Eine MPU wegen zu schnellen Fahrens ist kein Zuckerschlecken. Sie ist zeitaufwendig, teuer und nervenaufreibend. Deshalb ist es wichtig, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten und sein Fahrverhalten regelmäßig zu überprüfen. Wer frühzeitig Maßnahmen ergreift und sein Verhalten ändert, kann eine drohende MPU oft noch abwenden. Denken Sie daran: Ihre Freiheit auf der Straße sollte nicht auf Kosten der Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer gehen.