Das grelle Licht, der kurze Schock – innerorts geblitzt zu werden ist für viele Autofahrer ein unangenehmes Erlebnis. In der ersten Aufregung stellen sich viele Fragen: Wie teuer wird es? Gibt es Punkte in Flensburg? Und was passiert überhaupt als nächstes? Keine Panik! Dieser Artikel erklärt Ihnen detailliert, was nach dem Blitzerfoto auf Sie zukommt und wie Sie sich am besten verhalten.
Die Ruhe bewahren ist das A und O
Auch wenn es schwerfällt: Versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Hektische Reaktionen oder gar riskante Fahrmanöver nach dem Blitzen können die Situation nur verschlimmern. Konzentrieren Sie sich weiterhin auf den Straßenverkehr und fahren Sie sicher weiter.
Was passiert nach dem Blitzen? Der Ablauf im Detail
Nachdem Sie geblitzt wurden, beginnt ein standardisierter Prozess, der in der Regel wie folgt abläuft:
- Ermittlung des Fahrzeughalters: Die Behörde gleicht das Kennzeichen auf dem Blitzerfoto mit den Daten im Zentralen Fahrzeugregister (ZFZR) ab, um den Halter des Fahrzeugs zu ermitteln.
- Zusendung des Anhörungsbogens: Der Fahrzeughalter erhält per Post einen Anhörungsbogen. Dieser dient dazu, den tatsächlichen Fahrer zum Zeitpunkt des Geschwindigkeitsverstoßes zu identifizieren.
- Der Anhörungsbogen: Ihre Rechte und Pflichten
- Angaben zur Person: Sie sind verpflichtet, korrekte Angaben zu Ihrer Person (Name, Adresse, Geburtsdatum) zu machen.
- Angaben zum Fahrer: Sie müssen angeben, ob Sie selbst gefahren sind. Wenn nicht, sollten Sie den Namen und die Adresse des tatsächlichen Fahrers angeben, sofern Sie diesen kennen. Sie müssen den Fahrer nicht belasten, wenn es sich um einen nahen Angehörigen handelt (z.B. Ehepartner, Eltern, Kinder). In diesem Fall können Sie von Ihrem Zeugnisverweigerungsrecht Gebrauch machen.
- Aussage zum Vorwurf: Sie müssen sich nicht zum Vorwurf selbst äußern. Es steht Ihnen frei, Angaben zu machen, aber Sie sind nicht dazu verpflichtet.
- Überprüfung des Blitzerfotos: Sie haben das Recht, das Blitzerfoto einzusehen. Dies kann Ihnen helfen, sich an die Situation zu erinnern und die Messung zu überprüfen. Beantragen Sie Akteneinsicht bei der zuständigen Behörde.
- Der Bußgeldbescheid: Wenn die Behörde den Fahrer zweifelsfrei identifiziert hat, wird ein Bußgeldbescheid zugestellt. Dieser enthält die Höhe des Bußgeldes, eventuelle Punkte in Flensburg und gegebenenfalls ein Fahrverbot.
Bußgeldkatalog innerorts: Was kostet es, zu schnell zu fahren?
Die Höhe des Bußgeldes, die Anzahl der Punkte in Flensburg und ein eventuelles Fahrverbot hängen von der Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung ab. Hier ein grober Überblick über den aktuellen Bußgeldkatalog innerorts (Stand: Oktober 2024, Änderungen vorbehalten):
- Bis 10 km/h zu schnell: 30 Euro
- 11-15 km/h zu schnell: 50 Euro
- 16-20 km/h zu schnell: 70 Euro
- 21-25 km/h zu schnell: 115 Euro, 1 Punkt
- 26-30 km/h zu schnell: 180 Euro, 1 Punkt
- 31-40 km/h zu schnell: 260 Euro, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
- 41-50 km/h zu schnell: 400 Euro, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot
- 51-60 km/h zu schnell: 560 Euro, 2 Punkte, 2 Monate Fahrverbot
- Über 60 km/h zu schnell: 700 Euro, 2 Punkte, 3 Monate Fahrverbot
Wichtig: Dies sind Richtwerte. Die tatsächliche Strafe kann je nach Einzelfall variieren. Bei Wiederholungstätern können die Strafen höher ausfallen.
Wann lohnt sich ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid?
Ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid kann sich lohnen, wenn Sie Zweifel an der Richtigkeit der Messung haben oder andere Fehler im Verfahren vorliegen. Gründe für einen möglichen Einspruch sind beispielsweise:
- Fehlerhafte Messung: Zweifel an der Eichung des Messgeräts oder der korrekten Durchführung der Messung.
- Falsche Zuordnung: Sie sind nicht der Fahrer auf dem Blitzerfoto.
- Verfahrensfehler: Fehler im Ablauf des Verfahrens, beispielsweise eine fehlerhafte Zustellung des Bußgeldbescheids.
- Unklare Beweislage: Das Blitzerfoto ist unscharf oder nicht eindeutig.
Wichtig: Ein Einspruch muss innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung des Bußgeldbescheids schriftlich bei der zuständigen Behörde eingelegt werden. Es empfiehlt sich, vorab einen Anwalt für Verkehrsrecht zu konsultieren, um die Erfolgsaussichten des Einspruchs zu prüfen. Ein Anwalt kann Akteneinsicht beantragen und die Beweislage professionell beurteilen.
Was tun, wenn ein Fahrverbot droht?
Wenn ein Fahrverbot droht, gibt es unter Umständen Möglichkeiten, dieses zu umgehen oder zu verkürzen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Beantragung einer Härtefallregelung. Diese kann in Betracht gezogen werden, wenn ein Fahrverbot für Sie eine unzumutbare Härte darstellen würde, beispielsweise wenn Sie beruflich auf Ihren Führerschein angewiesen sind. Ein Anwalt für Verkehrsrecht kann Sie hierzu beraten und Ihnen bei der Antragstellung helfen.
Punkte in Flensburg: Was bedeuten sie?
Punkte in Flensburg werden für bestimmte Verkehrsverstöße vergeben. Ab einer bestimmten Anzahl von Punkten können Maßnahmen wie eine Verwarnung, die Anordnung eines Aufbauseminars oder sogar der Entzug der Fahrerlaubnis drohen. Es ist daher wichtig, den Punktestand im Blick zu behalten und zukünftig Verkehrsverstöße zu vermeiden.
Wie kann man Punkte abbauen?
Punkte in Flensburg können durch die Teilnahme an einem freiwilligen Aufbauseminar abgebaut werden. Dies ist jedoch nur einmal alle fünf Jahre möglich und setzt voraus, dass der Punktestand vor der Teilnahme nicht zu hoch ist. Auch durch das Ableisten einer bestimmten Wartezeit verfallen Punkte automatisch.
Fazit: Ruhig bleiben, Informationen einholen und gegebenenfalls handeln
Geblitzt zu werden ist ärgerlich, aber kein Grund zur Panik. Informieren Sie sich über Ihre Rechte und Pflichten, prüfen Sie den Bußgeldbescheid sorgfältig und holen Sie sich im Zweifelsfall rechtlichen Rat. Mit der richtigen Strategie können Sie die Folgen des Geschwindigkeitsverstoßes minimieren und zukünftig vermeiden, erneut geblitzt zu werden.