Geblitzt werden ist für jeden Autofahrer ein Ärgernis. Nicht nur, weil es bedeutet, dass man zu schnell unterwegs war, sondern auch, weil ein Bußgeld und möglicherweise Punkte in Flensburg drohen. Doch was passiert, wenn auf dem Blitzerfoto neben der Geschwindigkeitsüberschreitung auch noch ein weiteres Vergehen zu sehen ist, beispielsweise die Handynutzung am Steuer? Droht dann eine doppelte Strafe? Diese Frage beschäftigt viele Autofahrer und wir wollen in diesem Artikel Licht ins Dunkel bringen.
Grundsatz: Jedes Vergehen wird geahndet
Grundsätzlich gilt: Jedes Vergehen, das im Straßenverkehr begangen wird und gegen die Straßenverkehrsordnung (StVO) verstößt, kann geahndet werden. Das bedeutet, dass auch ein Verstoß wie die Handynutzung am Steuer geahndet werden kann, selbst wenn er „nur” auf einem Blitzerfoto entdeckt wird. Der Grundsatz ist also klar: Wer gegen Gesetze verstößt, muss mit Konsequenzen rechnen.
Wie kommt die Handynutzung auf dem Blitzerfoto überhaupt ans Licht?
Moderne Blitzeranlagen sind oft mit hochauflösenden Kameras ausgestattet, die nicht nur die Geschwindigkeit messen, sondern auch detaillierte Fotos des Fahrzeugs und des Fahrers machen. Diese Fotos werden von den zuständigen Behörden ausgewertet. Dabei achten die Beamten nicht nur auf die Geschwindigkeit, sondern auch auf andere mögliche Verstöße, wie beispielsweise die Nutzung eines Mobiltelefons. Ist auf dem Foto deutlich erkennbar, dass der Fahrer während der Fahrt ein Handy in der Hand hält und dieses bedient, kann dies zu einer zusätzlichen Strafe führen.
Die Beweislage ist entscheidend
Allerdings ist die Sache nicht immer so eindeutig. Die Beweislage spielt eine entscheidende Rolle. Damit die Handynutzung am Steuer tatsächlich geahndet werden kann, muss auf dem Blitzerfoto zweifelsfrei erkennbar sein, dass der Fahrer das Handy aktiv benutzt hat. Das bedeutet, dass er es in der Hand gehalten und beispielsweise telefoniert oder getippt hat. Es reicht nicht aus, wenn das Handy lediglich in der Hand liegt oder in der Mittelkonsole zu sehen ist. Die Behörden müssen nachweisen, dass der Fahrer das Gerät aktiv genutzt hat.
Die Qualität des Blitzerfotos ist also von großer Bedeutung. Je besser die Auflösung und je klarer die Details erkennbar sind, desto einfacher ist es für die Behörden, die Handynutzung nachzuweisen. Umgekehrt kann eine schlechte Bildqualität dazu führen, dass die Beweise nicht ausreichen und die Strafe für die Handynutzung entfällt.
Welche Strafe droht bei Handynutzung am Steuer?
Die Strafe für die Handynutzung am Steuer ist in Deutschland klar geregelt. Gemäß Bußgeldkatalog drohen bei einem Verstoß:
- Mindestens 100 Euro Bußgeld
- Ein Punkt in Flensburg
Bei einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder einem Unfall kann sich das Bußgeld sogar noch erhöhen. In besonders schweren Fällen kann sogar ein Fahrverbot verhängt werden.
Wie läuft das Verfahren ab?
Wenn die Behörden auf dem Blitzerfoto die Handynutzung am Steuer feststellen, wird in der Regel ein separates Bußgeldverfahren eingeleitet. Der Betroffene erhält dann einen Anhörungsbogen, in dem er sich zu dem Vorwurf äußern kann. Es ist ratsam, diesen Anhörungsbogen sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls einen Anwalt zu konsultieren.
Wenn der Betroffene die Handynutzung zugibt oder die Beweislage eindeutig ist, wird ein Bußgeldbescheid erlassen. Gegen diesen Bescheid kann innerhalb von zwei Wochen Einspruch eingelegt werden. Ob ein Einspruch sinnvoll ist, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. Ein Anwalt kann hierbei beratend zur Seite stehen.
Kann man sich gegen die Strafe wehren?
Ja, es gibt durchaus Möglichkeiten, sich gegen die Strafe für die Handynutzung am Steuer zu wehren. Eine Möglichkeit ist, die Qualität des Blitzerfotos anzuzweifeln. Wenn das Foto unscharf oder undeutlich ist, kann es schwierig sein, die Handynutzung zweifelsfrei nachzuweisen. In diesem Fall kann ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid erfolgreich sein.
Eine weitere Möglichkeit ist, zu argumentieren, dass man das Handy nicht aktiv benutzt hat. Vielleicht hat man es nur kurz in die Hand genommen, um es abzulegen, oder man hat es versehentlich berührt. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass die Beweislast hier beim Betroffenen liegt. Er muss glaubhaft darlegen, dass er das Handy nicht aktiv benutzt hat.
In manchen Fällen kann auch ein technischer Defekt der Blitzeranlage geltend gemacht werden. Wenn Zweifel an der Genauigkeit der Messung bestehen, kann dies ebenfalls ein Grund für einen Einspruch sein.
Zusammenfassung: Doppelt gemoppelt hält nicht immer besser
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Verstöße wie die Handynutzung am Steuer auch dann geahndet werden können, wenn sie auf einem Blitzerfoto entdeckt werden. Allerdings spielt die Beweislage eine entscheidende Rolle. Die Behörden müssen zweifelsfrei nachweisen, dass der Fahrer das Handy aktiv benutzt hat. Wenn die Beweise nicht ausreichen oder Zweifel an der Genauigkeit der Messung bestehen, kann ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid erfolgreich sein. Dennoch sollte man sich immer vor Augen führen, dass die Handynutzung am Steuer nicht nur illegal, sondern auch gefährlich ist und im schlimmsten Fall zu Unfällen führen kann. Daher ist es ratsam, das Handy während der Fahrt konsequent wegzulegen und sich voll und ganz auf den Straßenverkehr zu konzentrieren.
Prävention ist besser als Nachsicht
Anstatt sich Gedanken darüber zu machen, ob man für die Handynutzung am Steuer auf einem Blitzerfoto belangt wird, sollte man lieber präventiv handeln. Das bedeutet:
- Handy während der Fahrt stummschalten oder ausschalten
- Anrufe nur im Stand entgegennehmen oder tätigen
- Nachrichten erst nach der Fahrt lesen oder beantworten
- Eine Freisprecheinrichtung nutzen (auch hier gilt: Ablenkung minimieren)
Indem man diese einfachen Regeln befolgt, schützt man nicht nur sich selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. Denn die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr sollte immer oberste Priorität haben.
Fazit
Wer geblitzt wird und gleichzeitig das Handy am Steuer benutzt, riskiert tatsächlich eine doppelte Strafe. Auch wenn die Beweislage manchmal schwierig sein kann, ist es wichtig zu wissen, dass die Behörden genau hinsehen und Verstöße konsequent ahnden. Die beste Strategie ist und bleibt jedoch, das Handy während der Fahrt gar nicht erst zu benutzen und sich voll und ganz auf das Fahren zu konzentrieren. So vermeidet man nicht nur Bußgelder und Punkte, sondern vor allem Unfälle.