Kennst du das? Du drehst die Heizung auf, aber statt wohliger Wärme hörst du nur ein unschönes Gluckern und die Heizkörper bleiben kalt. Ein frustrierendes Problem, das viele Haushalte betrifft, besonders in der kalten Jahreszeit. Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen ist die Lösung einfacher als gedacht – nämlich das Entlüften der Heizung. Aber warum ist das so, muss man das wirklich machen und wie geht das eigentlich richtig? Genau das klären wir in diesem Artikel.
Warum gluckert die Heizung und bleibt kalt? Die Ursache: Luft im System
Das Gluckern in der Heizung ist ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich Luft im Heizkreislauf befindet. Diese Luft kann aus verschiedenen Gründen ins System gelangen:
- Befüllen der Heizungsanlage: Beim erstmaligen Befüllen oder Nachfüllen von Heizungswasser kann Luft eingeschlossen werden.
- Undichte Stellen: Kleine Undichtigkeiten in Rohren, Ventilen oder Anschlüssen können Luft ins System ziehen.
- Korrosion: Korrosion im Inneren der Rohre kann zur Bildung von Gasen führen.
- Wasserstoffbildung: In seltenen Fällen kann es durch chemische Reaktionen im Heizwasser zur Bildung von Wasserstoff kommen.
Die Luftblasen behindern die Zirkulation des warmen Wassers. Sie sammeln sich oft an den höchsten Punkten der Heizungsanlage, also in den Heizkörpern. Dadurch kann das warme Wasser nicht mehr ungehindert durchfließen und die Heizkörper bleiben kalt oder werden nur teilweise warm. Das Gluckern entsteht, weil die Luftblasen vom Wasser mitgerissen werden und an den Innenwänden der Heizkörper „vorbeigleiten”.
Muss man die Heizung wirklich entlüften? Unbedingt!
Die Antwort ist ein klares Ja! Das Entlüften der Heizung ist nicht nur eine kurzfristige Lösung, um das Gluckern zu beseitigen. Es ist essentiell für eine effiziente Heizleistung und die Lebensdauer der gesamten Heizungsanlage:
- Bessere Heizleistung: Durch das Entfernen der Luft kann das warme Wasser wieder ungehindert zirkulieren, wodurch die Heizkörper gleichmäßig und effizient Wärme abgeben. Das spart Heizkosten!
- Schutz der Heizungsanlage: Luft im System kann zu Korrosion führen, da sie Sauerstoff enthält. Korrosion kann die Lebensdauer von Rohren, Ventilen und Pumpen verkürzen.
- Vermeidung von Schäden: In extremen Fällen kann Luft im System zu einem Druckabfall führen, der die Heizungsanlage beschädigen kann.
- Geräuschminimierung: Das störende Gluckern verschwindet, was zu einem angenehmeren Wohngefühl beiträgt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Entlüften der Heizung ist eine einfache und kostengünstige Maßnahme, um die Heizleistung zu optimieren, die Lebensdauer der Anlage zu verlängern und Schäden zu vermeiden.
Wie oft sollte man die Heizung entlüften?
Es gibt keine allgemeingültige Regel, wie oft die Heizung entlüftet werden muss. Als Faustregel gilt:
- Nach dem Befüllen der Heizungsanlage: Unmittelbar nach dem Befüllen oder Nachfüllen von Heizungswasser.
- Bei Gluckergeräuschen: Sobald du Gluckergeräusche in den Heizkörpern hörst.
- Wenn die Heizkörper nicht richtig warm werden: Auch wenn keine Gluckergeräusche vorhanden sind, aber die Heizkörper kalt oder nur teilweise warm bleiben.
- Einmal jährlich: Auch wenn keine Probleme auftreten, ist es ratsam, die Heizung einmal jährlich, idealerweise vor Beginn der Heizperiode, zu entlüften.
Heizung entlüften: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Das Entlüften der Heizung ist keine Raketenwissenschaft und kann in der Regel problemlos selbst durchgeführt werden. Hier ist eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitung:
- Vorbereitung:
- Heizung abstellen: Schalte die Umwälzpumpe der Heizungsanlage aus. Dies ermöglicht es der Luft, sich in den Heizkörpern zu sammeln. Warte etwa 30 Minuten, bevor du mit dem Entlüften beginnst.
- Werkzeug bereitlegen: Du benötigst einen Entlüftungsschlüssel (passend für das Entlüftungsventil am Heizkörper), einen Auffangbehälter (z.B. eine Schüssel oder einen Lappen) und eventuell ein Tuch zum Abwischen.
- Reihenfolge beachten: Beginne mit dem Heizkörper, der am höchsten im Haus liegt. Arbeite dich dann zu den tiefer liegenden Heizkörpern vor.
- Entlüften des Heizkörpers:
- Entlüftungsventil finden: Das Entlüftungsventil befindet sich meistens an der gegenüberliegenden Seite des Thermostatventils, oben am Heizkörper.
- Auffangbehälter platzieren: Halte den Auffangbehälter unter das Entlüftungsventil, um austretendes Wasser aufzufangen.
- Entlüftungsschlüssel ansetzen: Setze den Entlüftungsschlüssel vorsichtig auf das Entlüftungsventil.
- Ventil öffnen: Drehe den Entlüftungsschlüssel langsam gegen den Uhrzeigersinn. Du solltest ein Zischen hören, wenn Luft entweicht.
- Luft entweichen lassen: Lasse die Luft so lange entweichen, bis Wasser austritt.
- Ventil schließen: Sobald Wasser austritt, schließe das Entlüftungsventil wieder, indem du den Entlüftungsschlüssel im Uhrzeigersinn drehst. Achte darauf, das Ventil nicht zu fest anzuziehen.
- Heizkörper abwischen: Wische eventuell ausgetretenes Wasser ab.
- Druck prüfen und Wasser nachfüllen:
- Manometer prüfen: Nach dem Entlüften aller Heizkörper solltest du den Wasserdruck am Manometer der Heizungsanlage überprüfen. Der ideale Druckbereich ist in der Regel auf dem Manometer markiert oder in der Bedienungsanleitung der Heizungsanlage angegeben.
- Wasser nachfüllen: Ist der Druck zu niedrig, musst du Heizungswasser nachfüllen. Dies geschieht meistens über einen speziellen Anschluss an der Heizungsanlage. Beachte dabei die Anweisungen des Herstellers.
- Umwälzpumpe wieder einschalten:
- Schalte die Umwälzpumpe der Heizungsanlage wieder ein.
- Kontrolle:
- Überprüfe, ob alle Heizkörper gleichmäßig warm werden und ob keine Gluckergeräusche mehr vorhanden sind.
- Wiederhole den Entlüftungsvorgang bei Bedarf nach einigen Tagen.
Was tun, wenn das Entlüften nicht hilft?
In den meisten Fällen behebt das Entlüften der Heizung das Problem. Es gibt aber auch Situationen, in denen weitere Maßnahmen erforderlich sind:
- Heizungsanlage entlüften: Neben den Heizkörpern selbst kann auch die Heizungsanlage (Kessel) ein Entlüftungsventil haben. Dieses sollte ebenfalls entlüftet werden.
- Druck im Heizsystem prüfen und ggf. erhöhen: Ein zu niedriger Wasserdruck kann die Ursache sein. Fülle Wasser nach, bis der empfohlene Druck erreicht ist.
- Heizkörperthermostat überprüfen: Stelle sicher, dass der Thermostat richtig funktioniert und nicht defekt ist.
- Heizungsrohre überprüfen: Überprüfe die Heizungsrohre auf Undichtigkeiten. Auch kleine Lecks können dazu führen, dass Luft ins System gelangt.
- Fachmann hinzuziehen: Wenn das Entlüften und die Überprüfung der üblichen Ursachen nicht helfen, solltest du einen Heizungsinstallateur hinzuziehen. Es könnte ein komplexeres Problem vorliegen, wie z.B. eine defekte Umwälzpumpe, ein verstopfter Heizkörper oder ein Problem mit der Heizungsanlage selbst.
Fazit: Entlüften lohnt sich!
Das Entlüften der Heizung ist eine einfache und effektive Methode, um das störende Gluckern zu beseitigen, die Heizleistung zu verbessern und die Lebensdauer deiner Heizungsanlage zu verlängern. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung kannst du das Problem in den meisten Fällen selbst beheben. Sollten die Probleme weiterhin bestehen, zögere nicht, einen Fachmann zu kontaktieren. So sorgst du für wohlige Wärme und sparst langfristig Heizkosten.