Die Hauptuntersuchung (HU), im Volksmund besser bekannt als TÜV, steht an? Das kann für viele Autofahrer ein Moment der Anspannung sein. Niemand möchte böse Überraschungen erleben und im schlimmsten Fall mit einem „Nicht bestanden” nach Hause fahren. Aber keine Sorge! Mit einer gründlichen Vorbereitung und einem umfassenden Mängel-Check können Sie die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, dass Ihr Fahrzeug die Prüfung problemlos besteht. Dieser Artikel führt Sie Schritt für Schritt durch die wichtigsten Punkte, die Sie vor dem TÜV-Termin überprüfen sollten.
Warum ein Mängel-Check so wichtig ist
Ein Mängel-Check vor der HU ist nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit, sondern auch der Sicherheit. Viele kleine Mängel, die im Alltag kaum auffallen, können bei der TÜV-Prüfung zu Problemen führen. Darüber hinaus können diese Mängel die Verkehrssicherheit Ihres Fahrzeugs beeinträchtigen. Durch die rechtzeitige Erkennung und Behebung von Problemen vermeiden Sie nicht nur unnötige Kosten für Nachprüfungen, sondern tragen auch aktiv zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.
Die wichtigsten Bereiche im Überblick
Wir unterteilen den Mängel-Check in verschiedene Bereiche, um eine systematische Überprüfung zu gewährleisten:
- Beleuchtung und Elektrik
- Bremsen
- Reifen und Räder
- Fahrwerk und Lenkung
- Karosserie und Rahmen
- Motor und Abgasanlage
- Sicht
- Dokumente und Zubehör
Beleuchtung und Elektrik
Die Beleuchtung ist ein sicherheitsrelevanter Aspekt, der bei der HU genau geprüft wird. Stellen Sie sicher, dass alle Leuchten funktionieren:
- Scheinwerfer: Funktionieren Fernlicht, Abblendlicht und Standlicht? Sind die Scheinwerfer richtig eingestellt? (ggf. in der Werkstatt prüfen lassen)
- Blinker: Funktionieren alle Blinker einwandfrei?
- Bremsleuchten: Leuchten alle Bremsleuchten auf, wenn Sie die Bremse betätigen?
- Rückleuchten: Funktionieren Rücklicht, Nebelschlussleuchte und Kennzeichenbeleuchtung?
- Nebelscheinwerfer: Funktionieren die Nebelscheinwerfer?
- Warnblinkanlage: Funktioniert die Warnblinkanlage?
Überprüfen Sie auch die Batterie auf Beschädigungen und festen Sitz der Pole. Achten Sie auf korrodierte Kontakte und reinigen Sie diese gegebenenfalls.
Bremsen
Die Bremsen sind das wichtigste Sicherheitssystem Ihres Fahrzeugs. Eine gründliche Überprüfung ist daher unerlässlich:
- Bremsbeläge: Haben die Bremsbeläge noch ausreichend Belagstärke? (Sichtprüfung durch die Felgen)
- Bremsscheiben: Sind die Bremsscheiben in gutem Zustand? Weisen sie Risse oder tiefe Riefen auf?
- Bremsflüssigkeit: Ist der Bremsflüssigkeitsstand korrekt? Wann wurde die Bremsflüssigkeit zuletzt gewechselt? (Empfehlung: alle zwei Jahre)
- Bremsschläuche: Sind die Bremsschläuche porös oder beschädigt?
- Handbremse: Funktioniert die Handbremse einwandfrei? Zieht sie gleichmäßig auf beiden Seiten an?
Eine professionelle Bremsenprüfung in der Werkstatt ist empfehlenswert, um die Bremsleistung genau zu messen und mögliche Mängel frühzeitig zu erkennen.
Reifen und Räder
Die Reifen sind die einzige Verbindung Ihres Fahrzeugs zur Straße. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Profiltiefe: Die gesetzliche Mindestprofiltiefe beträgt 1,6 mm. Experten empfehlen jedoch mindestens 4 mm für Sommerreifen und 5 mm für Winterreifen.
- Beschädigungen: Weisen die Reifen Beschädigungen wie Risse, Beulen oder Schnitte auf?
- Luftdruck: Ist der Reifendruck korrekt? (Angaben finden Sie im Handbuch oder auf einem Aufkleber im Türrahmen)
- Alter: Reifen altern auch ohne viel Laufleistung. Das Herstellungsdatum finden Sie auf der Reifenflanke (DOT-Nummer).
- Felgen: Sind die Felgen beschädigt oder verformt?
Achten Sie darauf, dass die Radmuttern fest angezogen sind. Eine Sichtprüfung des Zustands der Radlager kann ebenfalls sinnvoll sein (Geräuschentwicklung beim Fahren).
Fahrwerk und Lenkung
Das Fahrwerk und die Lenkung beeinflussen das Fahrverhalten und die Sicherheit Ihres Fahrzeugs:
- Stoßdämpfer: Funktionieren die Stoßdämpfer einwandfrei? (Sichtprüfung auf Ölverlust, Wipptest des Fahrzeugs)
- Federn: Sind die Federn gebrochen oder beschädigt?
- Lenkspiel: Ist das Lenkspiel zu groß? (Lenkung sollte direkt reagieren)
- Spurstangenköpfe: Sind die Spurstangenköpfe ausgeschlagen?
- Achsmanschetten: Sind die Achsmanschetten beschädigt oder gerissen?
Bei Auffälligkeiten sollten Sie das Fahrwerk und die Lenkung in einer Werkstatt überprüfen und gegebenenfalls einstellen lassen.
Karosserie und Rahmen
Rost und Beschädigungen an der Karosserie und dem Rahmen können die Stabilität des Fahrzeugs beeinträchtigen:
- Rost: Weist die Karosserie Roststellen auf, insbesondere an tragenden Teilen?
- Beschädigungen: Gibt es Dellen, Beulen oder andere Beschädigungen an der Karosserie?
- Unterboden: Ist der Unterboden beschädigt oder verrostet?
- Scheiben: Weisen die Scheiben Risse oder Steinschläge im Sichtbereich auf?
Besonders bei älteren Fahrzeugen ist eine gründliche Rostprüfung wichtig. Lassen Sie Roststellen fachgerecht beseitigen, um größere Schäden zu vermeiden.
Motor und Abgasanlage
Der Motor und die Abgasanlage müssen einwandfrei funktionieren, um die Umweltauflagen zu erfüllen:
- Ölstand: Ist der Ölstand korrekt?
- Kühlmittelstand: Ist der Kühlmittelstand korrekt?
- Undichtigkeiten: Gibt es Öl- oder Kühlmittelverluste?
- Abgasanlage: Ist die Abgasanlage dicht? Gibt es ungewöhnliche Geräusche?
- Abgaswerte: Entsprechen die Abgaswerte den gesetzlichen Vorgaben? (Wird im Rahmen der AU geprüft)
- Motorgeräusche: Sind ungewöhnliche Motorgeräusche wahrnehmbar?
Eine regelmäßige Wartung des Motors und der Abgasanlage ist wichtig, um teure Reparaturen zu vermeiden. Achten Sie auf die Einhaltung der Serviceintervalle.
Sicht
Eine gute Sicht ist essentiell für die Sicherheit im Straßenverkehr:
- Scheibenwischer: Funktionieren die Scheibenwischer einwandfrei? Sind die Wischerblätter in gutem Zustand?
- Scheibenwaschanlage: Funktioniert die Scheibenwaschanlage? Ist ausreichend Scheibenreiniger vorhanden?
- Spiegel: Sind alle Spiegel intakt und richtig eingestellt?
Überprüfen Sie auch, ob die Scheiben von innen sauber sind und keine Beschädigungen aufweisen, die die Sicht beeinträchtigen.
Dokumente und Zubehör
Vergessen Sie nicht die Dokumente und das vorgeschriebene Zubehör:
- Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I): Ist der Fahrzeugschein vorhanden und gültig?
- Verbandskasten: Ist der Verbandskasten vollständig und das Verfallsdatum nicht überschritten?
- Warndreieck: Ist das Warndreieck vorhanden und unbeschädigt?
- Warnweste: Ist eine Warnweste vorhanden? (Empfehlung: für jeden Mitfahrer)
Die Checkliste für den Mängel-Check:
Um sicherzustellen, dass Sie nichts vergessen, nutzen Sie folgende Checkliste:
- Beleuchtung: Scheinwerfer, Blinker, Bremsleuchten, Rückleuchten, Kennzeichenbeleuchtung
- Bremsen: Bremsbeläge, Bremsscheiben, Bremsflüssigkeit, Bremsschläuche, Handbremse
- Reifen: Profiltiefe, Beschädigungen, Luftdruck, Alter
- Fahrwerk: Stoßdämpfer, Federn, Lenkspiel, Spurstangenköpfe, Achsmanschetten
- Karosserie: Rost, Beschädigungen, Unterboden, Scheiben
- Motor: Ölstand, Kühlmittelstand, Undichtigkeiten
- Abgasanlage: Dichtheit, Geräusche
- Sicht: Scheibenwischer, Scheibenwaschanlage, Spiegel
- Dokumente/Zubehör: Fahrzeugschein, Verbandskasten, Warndreieck, Warnweste
Fazit: Gut vorbereitet zur TÜV-Prüfung
Mit einem gründlichen Mängel-Check und der rechtzeitigen Behebung von Problemen können Sie die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen, dass Ihr Fahrzeug die TÜV-Prüfung problemlos besteht. Nutzen Sie diese Anleitung als Leitfaden und investieren Sie etwas Zeit in die Vorbereitung. So sparen Sie nicht nur Geld, sondern tragen auch zur Sicherheit im Straßenverkehr bei. Sollten Sie sich unsicher sein, ist es ratsam, eine Werkstatt Ihres Vertrauens zu kontaktieren und eine professionelle Vorabprüfung durchführen zu lassen. Gute Fahrt!