Kennen Sie das ungute Gefühl, wenn es plötzlich blitzt und Sie sich fragen: „War ich zu schnell? Hat mich diese Radarbox 1090 erwischt?” Gerade wenn der Blitz von vorne kommt, steigt die Unsicherheit. Dieser Artikel klärt umfassend auf, was passiert, wenn Sie von einer Radarbox 1090 von vorne geblitzt wurden, welche Konsequenzen drohen und welche Rechte Sie haben.
Was ist eine Radarbox 1090?
Die Radarbox 1090 ist ein weit verbreitetes Geschwindigkeitsmessgerät, das von vielen Kommunen und Polizeibehörden zur Überwachung des Straßenverkehrs eingesetzt wird. Im Gegensatz zu älteren Systemen, die oft noch mit Filmen arbeiteten, handelt es sich bei der Radarbox 1090 um eine digitale Radarfalle, die Fotos und Messdaten elektronisch speichert. Das macht die Auswertung schneller und effizienter. Sie ist sowohl für den stationären (fest installiert am Straßenrand) als auch für den mobilen Einsatz (in Fahrzeugen) konzipiert.
Wie funktioniert die Geschwindigkeitsmessung mit Radarbox 1090?
Die Radarbox 1090 nutzt das Doppler-Prinzip, um die Geschwindigkeit von Fahrzeugen zu messen. Dabei werden Radarwellen ausgesendet. Treffen diese Wellen auf ein fahrendes Auto, werden sie reflektiert. Die Frequenz der reflektierten Wellen ändert sich abhängig von der Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Diese Frequenzänderung wird von der Radarbox 1090 gemessen und in die Geschwindigkeit umgerechnet. Überschreitet das Fahrzeug die zulässige Höchstgeschwindigkeit, wird ein Foto ausgelöst, das das Fahrzeug, das Kennzeichen und idealerweise auch den Fahrer zeigt. Der Blitz, den Sie sehen, dient dazu, auch bei schlechten Lichtverhältnissen ein klares Bild zu erzeugen. Das Fotografieren von vorne ist notwendig, um den Fahrer identifizieren zu können, was in Deutschland aufgrund der Fahrerhaftung wichtig ist.
Geblitzt von vorne: Warum ist das wichtig?
In Deutschland gilt die sogenannte Fahrerhaftung. Das bedeutet, dass nicht der Halter des Fahrzeugs für Verkehrsverstöße zur Verantwortung gezogen wird, sondern der Fahrer selbst. Daher ist es wichtig, dass das Foto, das von der Radarbox 1090 aufgenommen wird, den Fahrer eindeutig identifizieren kann. Aus diesem Grund werden die meisten Geschwindigkeitsmessungen so durchgeführt, dass das Fahrzeug von vorne fotografiert wird.
Was passiert, wenn Sie von einer Radarbox 1090 von vorne geblitzt wurden?
Nachdem Sie von einer Radarbox 1090 geblitzt wurden, wird das Foto und die zugehörigen Messdaten von der zuständigen Behörde (Polizei oder Bußgeldstelle) ausgewertet. Wenn die Auswertung ergibt, dass Sie tatsächlich die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten haben, erhalten Sie in der Regel innerhalb von ein bis drei Wochen einen Anhörungsbogen.
Der Anhörungsbogen
Der Anhörungsbogen ist ein wichtiges Dokument. Er gibt Ihnen die Möglichkeit, sich zu dem Vorwurf zu äußern. Sie sind nicht verpflichtet, Angaben zur Sache zu machen. Sie müssen lediglich Ihre Personalien bestätigen oder gegebenenfalls korrigieren. Sie können sich auch weigern, Angaben zum Fahrer zu machen. Dies ist besonders dann sinnvoll, wenn Sie selbst nicht gefahren sind oder sich nicht sicher sind, wer gefahren ist.
Der Bußgeldbescheid
Wenn Sie sich nicht äußern oder die Behörde Ihre Angaben nicht akzeptiert, erhalten Sie in der Regel einen Bußgeldbescheid. Dieser enthält die genaue Beschreibung des Verstoßes (Ort, Datum, Uhrzeit, gemessene Geschwindigkeit, zulässige Geschwindigkeit), die Höhe des Bußgeldes, eventuelle Punkte in Flensburg und gegebenenfalls ein Fahrverbot. Der Bußgeldbescheid ist ein rechtsverbindlicher Bescheid, gegen den Sie innerhalb von zwei Wochen Einspruch einlegen können.
Welche Strafen drohen bei Geschwindigkeitsüberschreitungen?
Die Höhe des Bußgeldes, die Anzahl der Punkte in Flensburg und die Dauer eines möglichen Fahrverbots hängen von der Schwere der Geschwindigkeitsüberschreitung ab. Die Strafen sind im Bußgeldkatalog festgelegt.
Hier eine grobe Übersicht:
* **Innerorts:**
* Bis 10 km/h zu schnell: Bußgeld
* 11-15 km/h zu schnell: Bußgeld + 1 Punkt
* 16-20 km/h zu schnell: Bußgeld + 1 Punkt
* 21-25 km/h zu schnell: Bußgeld + 1 Punkt
* 26-30 km/h zu schnell: Bußgeld + 2 Punkte + Fahrverbot (1 Monat)
* Über 30 km/h zu schnell: Bußgeld + 2 Punkte + Fahrverbot (1-3 Monate)
* **Außerorts:**
* Bis 20 km/h zu schnell: Bußgeld
* 21-25 km/h zu schnell: Bußgeld + 1 Punkt
* 26-30 km/h zu schnell: Bußgeld + 1 Punkt
* 31-40 km/h zu schnell: Bußgeld + 2 Punkte + Fahrverbot (1 Monat)
* Über 40 km/h zu schnell: Bußgeld + 2 Punkte + Fahrverbot (1-3 Monate)
Die genauen Strafen können je nach den Umständen des Einzelfalls variieren. Wiederholungstäter müssen beispielsweise mit höheren Strafen rechnen.
Was können Sie tun, wenn Sie geblitzt wurden?
Wenn Sie von einer Radarbox 1090 geblitzt wurden, haben Sie verschiedene Möglichkeiten:
1. **Anhörungsbogen ausfüllen:** Sie können den Anhörungsbogen ausfüllen und Angaben zur Sache machen. Sie sind aber nicht dazu verpflichtet. Es kann ratsam sein, sich zunächst anwaltlich beraten zu lassen, bevor Sie Angaben machen.
2. **Bußgeldbescheid akzeptieren:** Wenn Sie der Meinung sind, dass die Messung korrekt war und Sie die Geschwindigkeit überschritten haben, können Sie den Bußgeldbescheid akzeptieren und das Bußgeld bezahlen.
3. **Einspruch gegen den Bußgeldbescheid einlegen:** Wenn Sie Zweifel an der Richtigkeit der Messung haben oder der Meinung sind, dass der Bußgeldbescheid fehlerhaft ist, können Sie innerhalb von zwei Wochen Einspruch einlegen.
Wann lohnt sich ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid?
Ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid kann sich lohnen, wenn:
* Sie Zweifel an der Richtigkeit der Geschwindigkeitsmessung haben.
* Die Radarbox 1090 möglicherweise fehlerhaft war (z.B. fehlende Eichung).
* Die Beschilderung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit unklar oder widersprüchlich war.
* Sie durch besondere Umstände (z.B. Notfall) zu schnell gefahren sind.
* Das Foto nicht eindeutig ist und Sie nicht als Fahrer identifiziert werden können.
Es ist ratsam, sich vor einem Einspruch von einem Rechtsanwalt für Verkehrsrecht beraten zu lassen. Dieser kann die Erfolgsaussichten eines Einspruchs prüfen und Sie bei der Formulierung des Einspruchs unterstützen.
Wie funktioniert ein Einspruch gegen den Bußgeldbescheid?
Der Einspruch muss schriftlich und innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung des Bußgeldbescheids bei der zuständigen Behörde eingehen. Im Einspruch sollten Sie die Gründe darlegen, warum Sie den Bußgeldbescheid für fehlerhaft halten. Es ist wichtig, den Einspruch zu begründen und gegebenenfalls Beweise vorzulegen.
Nachdem Ihr Einspruch eingegangen ist, wird die Behörde den Fall erneut prüfen. Wenn die Behörde Ihren Einspruch ablehnt, wird der Fall an das zuständige Amtsgericht weitergeleitet. Das Gericht entscheidet dann über die Rechtmäßigkeit des Bußgeldbescheids.
Fazit: Ruhe bewahren und handeln
Wenn Sie von einer Radarbox 1090 von vorne geblitzt wurden, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und sich über Ihre Rechte und Pflichten zu informieren. Prüfen Sie den Anhörungsbogen und den Bußgeldbescheid sorgfältig. Wenn Sie Zweifel an der Richtigkeit der Messung haben oder der Meinung sind, dass der Bußgeldbescheid fehlerhaft ist, sollten Sie Einspruch einlegen. Eine anwaltliche Beratung kann Ihnen dabei helfen, Ihre Rechte optimal wahrzunehmen.
Denken Sie daran: Eine Geschwindigkeitsüberschreitung ist kein Kavaliersdelikt. Passen Sie Ihre Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen an und halten Sie sich an die zulässige Höchstgeschwindigkeit. So vermeiden Sie nicht nur Bußgelder, sondern tragen auch zur Verkehrssicherheit bei.