Die Nintendo 3DS-Familie mag zwar nicht mehr die neueste Konsole auf dem Markt sein, doch ihr Erbe als Heimat einiger der besten Handheld-Spiele aller Zeiten ist unbestreitbar. Und wenn es um legendäre Spielereihen geht, die auf dem 3DS brillierten, steht The Legend of Zelda zweifellos ganz oben auf der Liste. Mit einer Mischung aus liebevollen Remakes klassischer Meisterwerke und innovativen neuen Titeln bietet der 3DS ein wahres Schatzkästchen für Fans des Hylianischen Helden Link.
Doch bei so viel Qualität stellt sich die große Frage: Welches dieser herausragenden Zelda-Abenteuer ist ein absolutes Muss für jeden 3DS-Besitzer? Welches Spiel sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen? Tauchen wir ein in die zauberhafte Welt von Hyrule (und Termina und Lorule!), um dieser Frage auf den Grund zu gehen und die besten Zelda-Erlebnisse für den 3DS unter die Lupe zu nehmen.
The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D – Die Renaissance eines Meilensteins
Es ist fast unmöglich, über die besten Zelda-Spiele zu sprechen, ohne The Legend of Zelda: Ocarina of Time zu erwähnen. Das Original für den Nintendo 64 gilt weithin als eines der größten Videospiele aller Zeiten, und die 3DS-Version, die 2011 erschien, ist weit mehr als nur ein einfacher Port. Sie ist eine liebevolle und umfassende Überarbeitung, die das zeitlose Meisterwerk für eine neue Generation zugänglich macht und gleichzeitig alte Fans begeistert.
Was macht Ocarina of Time 3D so besonders? Zunächst einmal die Grafik: Die Charaktermodelle, Umgebungen und Animationen wurden von Grund auf neu gestaltet und sehen auf dem kleinen Bildschirm des 3DS absolut fantastisch aus. Der namensgebende 3D-Effekt des Handhelds kommt hier hervorragend zur Geltung, verleiht den weitläufigen Ebenen von Hyrule und den tiefen Dungeons eine beeindruckende Tiefe und macht das Eintauchen in die Welt noch intensiver. Aber es sind nicht nur die visuellen Verbesserungen.
Die Spielbarkeit wurde ebenfalls maßgeblich optimiert. Das umständliche Inventarmanagement des Originals gehört dank des Touchscreens der Vergangenheit an. Waffen und Gegenstände lassen sich nun blitzschnell zuweisen und nutzen, was den Spielfluss erheblich verbessert. Auch die Steuerung wurde verfeinert und fühlt sich moderner an. Eine weitere willkommene Ergänzung ist der „Master Quest”-Modus, der bereits im GameCube-Port enthalten war. Er bietet eine gespiegelte Welt und neu gestaltete Dungeons mit erhöhter Schwierigkeit – eine echte Herausforderung für Veteranen.
Die Geschichte von Link, der durch die Zeit reist, um den finsteren Ganondorf aufzuhalten und das Königreich Hyrule zu retten, ist eine epische Erzählung voller unvergesslicher Charaktere, cleverer Rätsel und packender Bosskämpfe. Ob es die erste Begegnung mit Navi ist, die Entdeckung des Todesberges oder die melancholische Reise durch die Zeit – Ocarina of Time 3D ist eine Meisterklasse im Game Design und ein essenzieller Baustein der Videospielgeschichte. Für Neueinsteiger ist es der perfekte Einstieg in die Welt von Zelda, für Veteranen eine wunderbare Möglichkeit, ein geliebtes Abenteuer neu zu erleben.
The Legend of Zelda: Majora’s Mask 3D – Der dunkle und unkonventionelle Bruder
Nach dem überwältigenden Erfolg von Ocarina of Time wagte Nintendo mit The Legend of Zelda: Majora’s Mask einen mutigen Schritt in eine andere Richtung. Das 2015 für den 3DS erschienene Remake bringt diese einzigartige und oft als „dunkel” beschriebene Erfahrung perfekt auf den Handheld. Majora’s Mask 3D ist kein typisches Zelda-Spiel, und genau das macht es für viele zu einem so faszinierenden Abenteuer.
Anstatt eine weite Welt voller kleiner Geheimnisse zu erkunden, ist der Fokus hier auf der Stadt Termina und ihren Bewohnern. Die zentrale Mechanik ist ein 3-Tages-Zyklus, der ständig abläuft und droht, die Welt unter dem herabstürzenden Mond zu beenden. Link muss die Göttinnen-Harfe nutzen, um die Zeit zurückzuspulen und so die Katastrophe immer wieder abzuwenden, während er versucht, das Rätsel um Majora’s Mask zu lüften. Dieser Zeitdruck verleiht dem Spiel eine einzigartige Dringlichkeit und eine melancholische Atmosphäre, die in der Zelda-Reihe ihresgleichen sucht.
Die Interaktion mit den Nicht-Spieler-Charakteren (NPCs) spielt eine viel größere Rolle als in den meisten anderen Zelda-Titeln. Jeder Bewohner Terminas hat seinen eigenen Zeitplan und seine eigenen Probleme, die Link innerhalb des 3-Tages-Zyklus lösen muss. Die vielen Masken, die Link sammeln kann, verleihen ihm nicht nur neue Fähigkeiten, sondern ermöglichen es ihm auch, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven zu erleben. Diese Elemente verleihen dem Spiel eine enorme Tiefe und machen jeden Durchlauf zu einer Entdeckungsreise.
Die 3DS-Version hat auch hier zahlreiche Verbesserungen erfahren. Die Grafik wurde auf das Niveau von Ocarina of Time 3D gehoben, was der düsteren Ästhetik des Spiels sehr zugutekommt. Das Speichersystem wurde überarbeitet, um es zugänglicher zu machen, und das Bomber-Notizbuch, das Links Begegnungen mit NPCs und Ereignissen aufzeichnet, ist jetzt noch nützlicher, um den Überblick über die komplexen Zeitpläne zu behalten. Sogar einige Bosskämpfe wurden neu gestaltet, um sie spannender zu machen.
Majora’s Mask 3D ist vielleicht nicht jedermanns Sache wegen seines einzigartigen Zeitdruck-Mechanismus und seiner oft düsteren Stimmung. Aber für Spieler, die eine tiefgründige Geschichte, unkonventionelles Gameplay und eine emotionale Erfahrung suchen, ist es ein absolutes Juwel, das eine bleibende Wirkung hinterlässt. Es ist ein Spiel, das man nicht nur spielt, sondern das einen auch zum Nachdenken anregt.
The Legend of Zelda: A Link Between Worlds – Der innovative Nachfolger
Während Ocarina of Time 3D und Majora’s Mask 3D Remakes waren, bewies Nintendo mit The Legend of Zelda: A Link Between Worlds, dass der 3DS auch die Heimat brandneuer, innovativer Zelda-Abenteuer sein konnte. Dieses Spiel, das 2013 erschien, ist ein spiritueller Nachfolger des Super Nintendo-Klassikers „A Link to the Past” und spielt in einer alternativen Version von Hyrule, die sowohl vertraut als auch erfrischend neu ist.
Der größte und cleverste Twist in A Link Between Worlds ist Links Fähigkeit, sich in eine 2D-Malerei zu verwandeln und sich so an Wänden zu bewegen. Diese Mechanik ist nicht nur eine geniale Lösung für viele der Rätsel des Spiels, sondern öffnet auch völlig neue Wege für die Erkundung der Spielwelt und die Gestaltung von Dungeons. Sie macht sich den 3D-Effekt des Handhelds hervorragend zunutze, wenn Link nahtlos zwischen der 3D-Welt und der 2D-Wandform wechselt.
Eine weitere bahnbrechende Neuerung ist das Item-Mietsystem. Anstatt wie üblich Gegenstände in Dungeons zu finden, kann Link fast alle wichtigen Werkzeuge von Beginn an von einem Händler mieten. Dies ermöglicht eine nicht-lineare Progression, bei der Spieler die Reihenfolge der Dungeons weitgehend selbst bestimmen können. Das Gefühl der Freiheit, das dadurch entsteht, ist fantastisch und erinnert an die frühen Zelda-Titel, bei denen die Erkundung an erster Stelle stand.
Die Welt von Hyrule und ihr Gegenstück, das dunklere Lorule, sind voller Geheimnisse, kleiner Rätsel und charmanter Charaktere. Das Spiel fühlt sich unglaublich flüssig und agil an, und die Vogelperspektive kombiniert mit der modernen Grafik verleiht dem Ganzen einen wunderschönen, zeitlosen Look. Die Musik ist ebenfalls herausragend und greift viele klassische Melodien auf, während sie gleichzeitig neue, unvergessliche Stücke präsentiert.
A Link Between Worlds ist ein Beweis dafür, dass die Zelda-Formel auch nach Jahrzehnten noch frisch und aufregend sein kann. Es verbindet den Charme und die Struktur der klassischen Top-Down-Zelda-Spiele mit mutigen Innovationen, die das Gameplay auf spannende Weise verändern. Für Fans der SNES-Ära und Spieler, die eine frische, clevere und dennoch klassische Zelda-Erfahrung suchen, ist dieser Titel ein absoluter Genuss.
The Legend of Zelda: Tri Force Heroes – Das kooperative Experiment
Im Gegensatz zu den traditionellen Einzelspieler-Abenteuern der anderen Titel, setzte The Legend of Zelda: Tri Force Heroes, das 2015 erschien, voll auf Multiplayer-Kooperation. Hier schlüpfen nicht nur ein, sondern gleich drei Links in die Rolle des Helden, um gemeinsam Rätsel zu lösen und Feinde zu besiegen. Die Geschichte ist dabei eher nebensächlich und dreht sich um eine Modenschau und die Rettung einer Prinzessin vor einem Fluch.
Die Kernmechanik von Tri Force Heroes ist das Totem-System, bei dem die drei Links übereinander gestapelt werden können, um höher gelegene Schalter zu erreichen oder Angriffe aus größerer Höhe auszuführen. Dazu kommen verschiedene Outfits, die den Links unterschiedliche Fähigkeiten verleihen und strategisch eingesetzt werden müssen, um die clever gestalteten Koop-Rätsel zu lösen. Mit Freunden oder über die Online-Funktion kann dieses Spiel unglaublich viel Spaß machen und zu chaotischen, aber auch hochgradig koordinierten Momenten führen.
Allerdings hat Tri Force Heroes auch seine Schattenseiten. Das Spiel ist primär für drei Spieler konzipiert. Wer alleine spielt, muss sich mit zwei KI-gesteuerten Doppelgängern namens „Abbilder” begnügen, zwischen denen man jederzeit wechseln kann. Diese Einzelspieler-Erfahrung ist zwar machbar, aber oft weniger befriedigend und umständlicher als das gemeinsame Spielen mit echten Freunden. Die fehlende Möglichkeit, mit zwei Spielern zu spielen, ist ebenfalls ein Kritikpunkt.
Für eine bestimmte Nische von Zelda-Fans, die eine kooperative Erfahrung suchen und regelmäßige Mitspieler haben, bietet Tri Force Heroes einzigartige und unterhaltsame Herausforderungen. Es ist jedoch kein traditionelles Zelda-Abenteuer im Sinne einer epischen Geschichte oder einer weiten offenen Welt. Es ist ein Spin-off, das sich auf ein bestimmtes Gameplay-Element konzentriert.
Weitere Zelda-Erlebnisse auf dem 3DS
Neben diesen vier großen 3DS-Titeln gab es auch die Möglichkeit, klassische Zelda-Spiele über die Virtual Console des 3DS zu spielen. Dazu gehörten Game Boy Color-Klassiker wie The Legend of Zelda: Link’s Awakening DX oder die Oracle-Spiele (Oracle of Seasons und Oracle of Ages), die ebenfalls hervorragende Abenteuer sind und das Angebot abrunden. Auch SNES-Meisterwerke wie A Link to the Past waren für New 3DS-Besitzer verfügbar. Diese erweitern die Bandbreite der auf dem System verfügbaren Zelda-Spiele zusätzlich.
Die Qual der Wahl: Welches ist das absolute Muss?
Nachdem wir uns durch diese fantastische Auswahl an Zelda-Abenteuern gekämpft haben, stellt sich immer noch die Frage: Welches Spiel ist das absolute Muss für den 3DS?
Die Antwort hängt natürlich ein wenig von den persönlichen Vorlieben ab, aber wenn ich mich auf einen einzigen Titel festlegen müsste, wäre es ganz klar The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D.
Hier sind die Gründe:
- Historische Bedeutung: Es ist das Fundament für fast alle 3D-Zelda-Spiele und hat das Action-Adventure-Genre maßgeblich geprägt. Seine Designprinzipien sind zeitlos.
- Zugänglichkeit: Es bietet eine klassische, geradlinige Zelda-Erfahrung, die sowohl für Neulinge als auch für Veteranen sofort verständlich und fesselnd ist.
- Umfassendes Erlebnis: Die Geschichte ist episch, die Dungeons clever, die Charaktere unvergesslich und die Spielwelt ist voller Geheimnisse. Es ist das „vollständigste” Zelda-Erlebnis, das man auf dem 3DS bekommen kann.
- Perfekte Umsetzung: Die 3DS-Version ist ein Paradebeispiel für ein Remake, das ein klassisches Spiel respektiert, aber gleichzeitig entscheidende Verbesserungen für die moderne Spielweise bietet.
Ocarina of Time 3D ist nicht nur ein großartiges Zelda-Spiel, sondern ein großartiges Videospiel überhaupt. Es ist der Maßstab, an dem viele andere Abenteuerspiele gemessen werden, und die 3DS-Version ist die beste Art, es zu erleben.
Dicht gefolgt wird es jedoch von A Link Between Worlds, besonders für diejenigen, die ein brandneues Abenteuer mit cleveren Innovationen suchen, die das klassische Top-Down-Gefühl bewahren. Es ist ein Meisterwerk der Innovation im bekannten Gewand.
Majora’s Mask 3D ist für jene, die eine tiefgründigere, melancholischere und experimentellere Erfahrung suchen. Es ist ein mutiges und brillantes Spiel, das eine einzigartige Nische besetzt, aber für manche aufgrund seiner Struktur gewöhnungsbedürftiger sein könnte.
Tri Force Heroes ist eine nette Ergänzung, wenn man regelmäßig mit Freunden spielen kann, aber es erfüllt nicht die Kriterien eines „Muss”-Titels für ein typisches Zelda-Erlebnis.
Fazit
Der Nintendo 3DS war eine fantastische Plattform für die The Legend of Zelda-Reihe. Mit Remakes, die Klassiker zu neuem Glanz verhelfen, und neuen Titeln, die die Formel erweitern, bot der Handheld eine beeindruckende Vielfalt an Abenteuern. Während jedes der genannten Spiele seine Daseinsberechtigung und seine Fans hat, bleibt The Legend of Zelda: Ocarina of Time 3D das unangefochtene absolute Muss für jeden 3DS-Besitzer und ein zeitloser Klassiker, der immer wieder aufs Neue begeistert. Es ist der perfekte Startpunkt für eine epische Reise durch die Welt von Hyrule und ein Zeugnis für die anhaltende Magie dieser unvergleichlichen Spielereihe.