**Einleitung: Das ewige Dilemma – Hype, Hoffnungen und harte Realität**
Seit seiner Ankündigung hat **ARK: Survival Ascended** die Gemüter der Gaming-Community gespalten. Als Remake des beliebten Dinosaurier-Survival-Spiels **ARK: Survival Evolved** versprach es eine grafische Frischzellenkur, verbesserte Performance und eine ganze Reihe von Quality-of-Life-Verbesserungen – alles auf Basis der mächtigen Unreal Engine 5. Doch der Weg von der Ankündigung bis zum Release und darüber hinaus war gepflastert mit Kontroversen, enttäuschten Erwartungen und der immer wiederkehrenden Frage: Ist dieses „neue” ARK wirklich ein Survival-Traum, der unsere Herzen höherschlagen lässt, oder doch nur eine geschickte Geldverschwendung, die uns erneut zur Kasse bittet? Wir tauchen tief ein in die Welt von ARK Ascended, beleuchten Licht und Schatten und helfen dir bei deiner persönlichen Kaufentscheidung.
**Was ist ARK: Survival Ascended eigentlich? Mehr als nur ein Remaster?**
Für diejenigen, die noch nicht mit dem ARK-Phänomen vertraut sind: Stell dir eine riesige, prähistorische Welt vor, bevölkert von gigantischen Dinosauriern und fantastischen Kreaturen. Du startest nackt und mittellos, musst überleben, Ressourcen sammeln, Werkzeuge und Basen bauen, wilde Bestien zähmen und dich entweder mit anderen Überlebenden verbünden oder gegen sie kämpfen. **ARK: Survival Ascended (ASA)** ist im Kern genau dieses Spielerlebnis, allerdings von Grund auf neu in der **Unreal Engine 5 (UE5)** aufgebaut.
Wildcard, die Entwickler von ARK, versprachen nicht nur eine optische Aufwertung, sondern auch tiefgreifende Verbesserungen am Kern des Spiels. Dazu gehören ein überarbeitetes Bau-System, optimierte Benutzeroberflächen, dynamisches Wasser, verbesserte Beleuchtung, neue Kreaturen und zusätzliche Quality-of-Life-Features, die das Spielerlebnis angenehmer gestalten sollen. Es sollte das ARK sein, das wir uns immer gewünscht haben – nur eben besser, schöner und performanter.
**Der Survival-Traum: Was ARK Ascended richtig macht**
Beginnen wir mit den positiven Aspekten, die ASA zu einem potenziellen Survival-Traum machen:
1. **Die Optik – Ein Fest für die Augen (mit Einschränkungen):**
Der Sprung auf die Unreal Engine 5 ist unbestreitbar der größte und sichtbarste Pluspunkt. Die **Grafik** in ARK Ascended kann stellenweise absolut atemberaubend sein. Die Texturen sind detailreicher, die Beleuchtung durch Lumen (UE5-Technologie) schafft eine unglaublich immersive Atmosphäre mit dynamischen Tag-Nacht-Zyklen und volumetrischem Nebel. Das Wasser sieht fantastisch aus, und die neuen Modelle für Dinosaurier und Pflanzen lassen die Welt lebendiger wirken. Wer sich in die prähistorische Tierwelt verlieben will, findet hier visuelle Argumente. Besonders die Detailverliebtheit bei den Dinosauriern und die neuen Shader lassen die Kreaturen realistischer erscheinen als je zuvor. Der Dschungel wirkt dichter, die Berge majestätischer – das Potenzial ist immens.
2. **Quality-of-Life-Verbesserungen – Endlich mehr Komfort!**
Langjährige ARK-Spieler wissen, wie frustrierend das Original in manchen Bereichen sein konnte. Hier setzt ASA an und liefert dringend benötigte Verbesserungen:
* **Verbessertes Bau-System:** Das Snap-System ist intuitiver, man kann Strukturen leichter platzieren und umplatzieren. Das Bauen von Basen, ein Kernelement des Spiels, fühlt sich spürbar geschmeidiger an.
* **Überarbeitetes User Interface (UI):** Das Inventar und andere Menüs wurden modernisiert und sind übersichtlicher. Das ist ein kleiner, aber wichtiger Schritt zu mehr Benutzerfreundlichkeit.
* **Charakter- und Dino-Pathfinding:** Obwohl noch nicht perfekt, ist das Verhalten von gezähmten Dinos und der Charakter-Bewegung verbessert worden. Weniger Hängenbleiben in der Umgebung und intelligentere Wege sind definitiv willkommen.
* **Neue Strukturen und Items:** Erweiterungen wie der „Tek Binocular” zum Fernerkunden von Dino-Stats oder neue Bauteile wie schwebende Plattformen erweitern die Möglichkeiten.
* **Mod-Support über CurseForge:** Die Integration eines dedizierten Mod-Managers über CurseForge ist ein riesiger Vorteil. Es vereinfacht das Finden, Installieren und Verwalten von Mods erheblich und könnte eine blühende Modding-Szene fördern, die dem Spiel langfristig Leben einhaucht. Viele populäre Mods aus ASE finden so leichter ihren Weg in ASA.
3. **Die Kern-Gameplay-Schleife – Nach wie vor fesselnd:**
Das grundlegende Spielprinzip von ARK bleibt erhalten und ist immer noch extrem fesselnd. Die Jagd nach dem perfekten Dino, das strategische Planen von Zähmungen, das Aufbauen einer uneinnehmbaren Festung und das Erkunden der riesigen, gefährlichen Welt – all das bietet hunderte, wenn nicht tausende Stunden Spielspaß. Ob im PvP-Kampf um Territorien oder im PvE-Koop mit Freunden gegen die Umgebung – **ARK** hat eine einzigartige Anziehungskraft, die auch in Ascended voll zum Tragen kommt. Die Überraschung und der Nervenkitzel, einem Alpha-Rex zu begegnen oder einen seltenen Mutanten zu finden, sind ungebrochen.
**Die Kehrseite der Medaille: Warum ARK Ascended eine Geldverschwendung sein könnte**
Leider hat ARK Ascended auch eine dunkle Seite, die viele Spieler zu Recht verärgert und die Frage nach dem Wert des Spiels aufwirft:
1. **Der Preis und die „Zwangsbeglückung”:**
Einer der größten Kritikpunkte ist die Preisgestaltung. ASA wurde als eigenständiger, kostenpflichtiger Titel zum Vollpreis veröffentlicht, obwohl viele es als erweitertes Remaster betrachten. Hinzu kommt, dass das Spiel ursprünglich im Bundle mit **ARK 2** und allen zukünftigen DLCs angeboten wurde. Dies sorgte für großen Unmut, da Spieler, die nur ASA spielen wollten, gezwungen waren, für ARK 2 mitzubezahlen. Wildcard ruderte hier zurück und bot ASA dann auch separat an, aber der erste Eindruck war bereits katastrophal. Für ein Spiel, das im Kern auf einem zehn Jahre alten Titel basiert, ist der Preis für viele zu hoch, besonders wenn man bereits hunderte Euro in ASE und seine DLCs investiert hat.
2. **Technischer Zustand bei Release – Ein Desaster:**
Trotz der Versprechen der Entwickler war der technische Zustand von ASA bei Release – und teilweise immer noch – ein großes Problem.
* **Performance:** Die **Performance** ist nach wie vor eine Achterbahnfahrt. Selbst High-End-PCs haben Schwierigkeiten, stabile Bildraten zu halten, besonders in dicht besiedelten Gebieten oder mit vielen Strukturen. Die Optimierung lässt stark zu wünschen übrig. Unreal Engine 5 ist anspruchsvoll, aber die Skalierung scheint hier nicht optimal gelöst.
* **Bugs und Glitches:** Wie bei ARK üblich, gab es zum Start eine Flut von **Bugs** und Glitches. Von Abstürzen über Clipping-Fehler bis hin zu fehlerhaften Mechaniken – viele dieser Probleme trübten das Spielerlebnis erheblich. Obwohl Patches veröffentlicht wurden, ist das Spiel immer noch weit davon entfernt, bugfrei zu sein.
* **Serverprobleme:** Öffentliche Server litten unter Stabilitätsproblemen, Lags und Kapazitätsengpässen, was den Einstieg für viele neue und alte Spieler frustrierend machte.
3. **Fehlende Inhalte und „Recycling”:**
Während ASA als Neuinterpretation angepriesen wurde, fühlen sich viele Inhalte wie ein 1:1-Recycling des Originals an. Die Kernkarte „The Island” ist zwar optisch überarbeitet, aber im Großen und Ganzen dieselbe. Neue Kreaturen sind zwar vorhanden, aber nicht in dem Umfang, den sich manche von einem Vollpreistitel erhofft hätten. Auch die versprochenen QoL-Verbesserungen sind zwar da, aber für viele nicht ausreichend, um den Preis zu rechtfertigen, wenn man bedenkt, dass viele dieser Features inoffiziell auch über Mods in ASE verfügbar waren. Man hat das Gefühl, dass viel Potenzial ungenutzt bleibt.
4. **Der Schatten von ARK: Survival Evolved:**
Für viele treue Spieler ist der Abschied von **ARK: Survival Evolved** schmerzhaft. Wildcard hat die offiziellen Server von ASE eingestellt, was viele Spieler, die keine Lust auf einen Neukauf hatten, effektiv dazu zwang, entweder auf private Server umzuziehen oder zu ASA zu wechseln. Dieser „erzwungene” Umstieg hat viel Goodwill gekostet und das Gefühl verstärkt, dass es sich um eine reine Abzocke handelt, um alte Inhalte neu zu verkaufen. Der Fortschritt von tausenden Spielstunden wurde quasi annulliert.
**Für wen lohnt sich ARK: Survival Ascended wirklich?**
Nach all diesen Überlegungen stellt sich die entscheidende Frage: Solltest du zugreifen?
* **Du bist ein ARK-Neuling mit High-End-PC?**
Wenn du noch nie ARK gespielt hast und einen leistungsstarken PC besitzt, könnte ASA ein fantastischer Einstieg sein. Du bekommst die bisher schönste Version des Spiels mit den meisten QoL-Verbesserungen und einer riesigen Welt zum Entdecken. Du wirst die Vergangenheit des Spiels nicht so stark wahrnehmen und kannst dich auf das Kern-Gameplay konzentrieren. Allerdings solltest du dir der Performance-Probleme bewusst sein. Für dich ist es am ehesten der „Survival-Traum”.
* **Du bist ein Hardcore-ARK-Veteran, der alle DLCs in- und auswendig kennt?**
Hier wird es schwieriger. Wenn du bereit bist, über die Startschwierigkeiten und den Preis hinwegzusehen, um die verbesserte Grafik und die QoL-Features zu genießen, könnte ASA für dich reizvoll sein. Du bekommst ein vertrautes Spielgefühl in neuem Glanz. Die Mods und die Aussicht auf neue Inhalte auf den überarbeiteten Karten (wenn sie denn erscheinen) könnten dich langfristig binden. Für dich ist es eher ein „Upgrade-Traum” mit Abstrichen.
* **Du hast einen mittelmäßigen PC oder bist preisbewusst?**
Dann solltest du vorsichtig sein. Die Performance kann frustrierend sein, und der Preis ist hoch. In diesem Fall könnte **ARK: Survival Evolved** (oder die Ultimate Survivor Edition, die oft im Sale ist) die bessere und günstigere Alternative sein, um das Kern-Gameplay kennenzulernen, auch wenn die Grafik älter und die QoL-Features weniger ausgeprägt sind. Das wäre die „Geldverschwendung”, wenn du es jetzt kaufst. Warte auf Sales und Performance-Patches.
* **Du suchst ein fehlerfreies, poliertes Spielerlebnis?**
Dann ist ARK Ascended definitiv noch nicht das Richtige für dich. Trotz der Verbesserungen ist es immer noch ein ARK-Spiel, mit all seinen Schrulligkeiten, Bugs und technischen Macken. Geduld ist hier eine Tugend.
**Fazit: Ein Traum mit Dornen – Die Zukunft von ARK Ascended**
ARK: Survival Ascended ist ein Spiel der Extreme. Auf der einen Seite steht das unglaubliche Potenzial der Unreal Engine 5, die beeindruckende **Grafik** und die willkommenen Quality-of-Life-Verbesserungen, die das Überleben in der Dino-Welt angenehmer gestalten. Auf der anderen Seite stehen die fragwürdige Preispolitik, die katastrophale **Performance** zum Release und die allgegenwärtigen **Bugs**, die vielen Spielern den Spaß verdorben haben.
Ist es ein Survival-Traum? Für Spieler, die bereit sind, in einen High-End-PC und den Vollpreis zu investieren und über die typischen ARK-Macken hinwegsehen können, *kann* es das sein. Die Immersion durch die verbesserte Optik ist unbestreitbar und das Kern-Gameplay nach wie vor exzellent.
Ist es Geldverschwendung? Für Spieler, die auf ein perfekt optimiertes, bugfreies Erlebnis hoffen oder die bereits Hunderte von Stunden in **ARK: Survival Evolved** versenkt und kein Interesse an einem „Re-Buy” haben, *kann* es sich so anfühlen. Die Entwickler haben hier viel Vertrauen verspielt.
Wildcard hat noch einen weiten Weg vor sich, um das Versprechen von ARK Ascended vollständig einzulösen. Die weiteren Karten (Scorched Earth, Aberration, Extinction etc.) sollen folgen und das Spiel mit neuen Inhalten versorgen. Ob diese zukünftigen Updates die Performance und die Stabilität auf ein akzeptables Niveau heben und die Community vollständig versöhnen können, bleibt abzuwarten.
**Unsere Empfehlung:** Wenn du ein absoluter Fan der ARK-Reihe bist, einen potenten Rechner hast und bereit bist, mit Kinderkrankheiten zu leben, dann könnte sich der Kauf für dich lohnen, besonders wenn du schon immer ein grafisch opulenteres ARK erleben wolltest. Für alle anderen gilt: Warte ab. Beobachte die Entwicklung, lies weitere Reviews und schau, ob die Entwickler die Performance in den Griff bekommen. Der Hype ist real, aber die Realität ist (noch) nicht für jeden gleichermaßen rosig. ARK Ascended ist ein Diamant im Rohzustand – wunderschön, aber noch voller scharfer Kanten.