Seit der Apokalypse auf Erden wüten, haben die Vier apokalyptischen Reiter eine feste Fangemeinde um sich geschart. Die Darksiders-Serie, eine faszinierende Mischung aus Hack & Slay, Action-Adventure und Rollenspielelementen, begeistert mit ihrer einzigartigen Ästhetik, der tiefgründigen Lore und der unerbittlichen Brutalität ihrer Protagonisten. Jedes Spiel bietet eine frische Perspektive, einen neuen Reiter und oft auch einen veränderten Spielstil. Doch wenn es darum geht, den ultimativen Favoriten zu küren – sei es ein Reiter oder ein Spiel – dann wird die Entscheidung zur wahren Qual. Lasst uns gemeinsam eintauchen in die düstere Welt von Darksiders und herausfinden, wer die Nase vorn hat.
Krieg: Der Beginn der Apokalypse (Darksiders 1)
Alles begann mit Krieg. Der erste Reiter, der im Herzen eines unprovozierten Armageddon auf die Erde stürzt, wird beschuldigt, den Weltuntergang eigenmächtig eingeläutet zu haben. Von der Loyalität zu den Gesetzen des Ausgewogenen Rats getrieben, macht er sich auf, seine Unschuld zu beweisen und die wahren Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Darksiders 1 legte den Grundstein für die Serie und präsentierte einen wuchtigen, kompromisslosen Protagonisten, dessen Kampfstil so schwerfällig wie gnadenlos war.
Das Gameplay von Darksiders 1 wird oft als eine Mischung aus The Legend of Zelda und God of War beschrieben. Spieler steuern Krieg, bewaffnet mit seinem kolossalen Schwert Chaoseater, durch weitläufige, labyrinthartige Dungeons, die mit cleveren Rätseln und Bosskämpfen gespickt sind. Die Kämpfe sind bewusst langsam und taktisch; jeder Schlag hat Gewicht, und das Blocken und Kontern ist entscheidend. Die Welt ist linearer als in späteren Teilen, aber die Progression durch das Freischalten neuer Fähigkeiten und Waffen, die neue Wege eröffnen, ist äußerst befriedigend. Krieg selbst ist ein Mann weniger Worte, dessen Stärke in seiner Entschlossenheit und rohen Kraft liegt. Seine Interaktionen mit dem boshaften Aufseher fügen der Geschichte eine pikante Note hinzu und machen ihn zu einem unvergesslichen ersten Eindruck des Darksiders-Universums.
Tod: Die Eleganz des Sensenmanns (Darksiders 2)
Wo Krieg rohe Gewalt ist, ist Tod die Verkörperung von Anmut und Effizienz. Im Bestreben, seinen Bruder Krieg von seiner Verurteilung zu befreien, begibt sich Tod in Darksiders 2 auf eine epische Reise durch unzählige Reiche, um die Menschheit wiederzubeleben. Dieses Sequel erweiterte die Welt von Darksiders exponentiell und führte einen flinkeren, agileren Reiter ein, dessen Spielstil eine völlig andere Erfahrung bot.
Darksiders 2 transformierte das Action-Adventure-Erbe des Vorgängers in ein ausgewachsenes Action-Rollenspiel. Tod, bewaffnet mit seinen charakteristischen Doppelsensen und einer Vielzahl von Sekundärwaffen, bewegt sich fließend über das Schlachtfeld. Parkour-Elemente sind integraler Bestandteil der Erkundung, während das Kampfsystem ein rasantes Spektakel aus Kombos, Ausweichen und magischen Fähigkeiten ist. Ein umfangreiches Loot-System mit zufällig generierten Gegenständen, Skill-Bäumen und anpassbarer Ausrüstung sorgt für eine tiefe Personalisierung von Tod. Die Geschichte ist weitläufig, mit einer größeren Betonung auf Charakterentwicklung und Moral. Tod ist zynischer, aber auch weiser und selbstloser als Krieg, und seine Reise zur Erlösung der Menschheit ist zutiefst emotional. Die schiere Größe der Welt, die vielfältigen Umgebungen und die RPG-Mechaniken machten Darksiders 2 für viele zum Höhepunkt der Serie.
Wut: Die hitzige Peitsche der Zerstörung (Darksiders 3)
Nachdem Tod das Feuer entzündet hatte, betrat Wut die Bühne. Als impulsive und hochmütige Magierin unter den Reitern wird sie von dem Ausgewogenen Rat beauftragt, die Sieben Todsünden zu jagen und einzufangen, die während Kriegs Abwesenheit auf der Erde ihr Unwesen treiben. Darksiders 3 markierte einen weiteren Genre-Shift und präsentierte einen Reiter, der nicht nur charakterlich, sondern auch spielerisch eine neue Herausforderung darstellte.
Das Gameplay von Darksiders 3 orientiert sich stärker an Soulslike-Elementen. Die Kämpfe sind weniger Hack & Slay, sondern konzentrieren sich auf präzises Ausweichen, Blocken und Kontern. Wut, bewaffnet mit ihrer vielseitigen Peitsche und der Fähigkeit, verschiedene elementare Formen anzunehmen, muss jeden Gegner ernst nehmen. Die Welt ist weniger offen als in Darksiders 2, aber die nahtlose, ineinandergreifende Levelstruktur lädt zur Erkundung ein. Der Schwierigkeitsgrad ist merklich höher als in den Vorgängern, was zu einer intensiveren Spielerfahrung führt. Wuts Charakterentwicklung ist besonders hervorzuheben: Sie beginnt als arrogante, leicht reizbare Kämpferin, die sich im Laufe ihrer Reise zu einer besonnenen, verantwortungsbewussten Anführerin entwickelt. Ihre Reise ist eine der Selbstfindung und des Wachstums, was Darksiders 3 trotz einiger anfänglicher Kontroversen um den Spielstil zu einem wichtigen Kapitel der Saga macht.
Strife: Der charmante Revolverheld (Darksiders Genesis)
Zuletzt betrat Strife das Licht der Öffentlichkeit – oder besser gesagt, das Chaos des Krieges. Als vierter und letzter Reiter, bekannt für seinen Witz und seine zwei zuverlässigen Pistolen, Mercy und Redemption, ist Strife der Protagonist von Darksiders Genesis. Dieses Prequel zum Originalspiel wirft einen Blick auf die Ereignisse vor Kriegs erster Ankunft auf der Erde und bietet eine völlig neue Perspektive.
Darksiders Genesis wechselt zu einer Top-Down-Perspektive im Stil eines isometrischen Action-Rollenspiels, ähnlich Diablo. Das Besondere daran ist die Möglichkeit, zwischen Strife und Krieg hin- und herzuwechseln, sowohl im Einzelspieler- als auch im kooperativen Modus. Strife glänzt im Fernkampf, seine Pistolen machen kurzen Prozess mit Horden von Dämonen, während Krieg im Nahkampf die Linien hält. Diese Dynamik ermöglicht vielfältige Kampftaktiken und Rätsellösungen. Die Geschichte dreht sich um die Aufklärung einer Verschwörung durch Luzifer, die die Balance bedroht. Strifes lockere Sprüche und sein Humor bilden einen angenehmen Kontrast zu Kriegs ernster Natur und bringen eine neue Leichtigkeit in die düstere Welt von Darksiders. Die Kombination aus Rätseln, Erkundung und intensivem Kampf in einer neuen Perspektive macht Darksiders Genesis zu einem erfrischenden und äußerst unterhaltsamen Ableger der Serie.
Die Qual der Wahl: Mein persönlicher Favorit
Nachdem wir alle vier Reiter und ihre jeweiligen Spiele beleuchtet haben, kommt der schwierigste Teil: Die Kür des absoluten Favoriten. Jedes Darksiders-Spiel hat seine einzigartigen Stärken und spricht unterschiedliche Spielertypen an. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann fällt meine Wahl auf Tod und Darksiders 2.
Warum Tod? Er verkörpert für mich die perfekte Balance aus Agilität und tödlicher Effizienz. Sein Kampfsystem ist unglaublich flüssig und befriedigend, mit einer breiten Palette an Kombos und Fähigkeiten, die es erlauben, jeden Kampf kreativ anzugehen. Die RPG-Elemente, das Loot-System und die Erkundung der riesigen Welt von Darksiders 2 bieten eine Tiefe, die ich in anderen Spielen dieser Art selten finde. Tods Charakterentwicklung, seine zynische, aber letztlich opferbereite Persönlichkeit, ist fesselnd. Er ist nicht nur auf der Suche nach Erlösung für seinen Bruder, sondern auch nach Vergebung für seine eigenen Taten, was ihn zu einem vielschichtigen und sympathischen Protagonisten macht. Die schiere Größe und Vielfalt der Umgebungen, von den strahlenden Reichen der Schöpfer bis zu den düsteren Abgründen der Toten, machen jede neue Region zu einem visuellen und spielerischen Genuss. Darksiders 2 bot damals und bietet heute noch immer ein überwältigendes Gefühl von Abenteuer und Progression, das mich immer wieder in seinen Bann zieht.
Das soll jedoch keinesfalls die anderen Spiele schmälern. Kriegs wuchtiger Start war essenziell, Furies Seelenreife war bewegend, und Strifes Humor und das Koop-Gameplay von Genesis sind fantastisch. Die Serie hat es immer geschafft, sich neu zu erfinden, ohne ihre Kernidentität zu verlieren, und das ist bewundernswert.
Was macht Darksiders so besonders?
Die Darksiders-Serie zeichnet sich durch mehrere Aspekte aus, die sie aus der Masse hervorheben. Zunächst ist da der unverwechselbare Artstyle, maßgeblich geprägt von Comic-Künstler Joe Madureira. Seine übertriebenen Proportionen, kantigen Designs und die düstere, aber farbenfrohe Ästhetik geben der Serie eine einzigartige visuelle Identität. Dann ist da die Lore: Die epische Erzählung von Engeln, Dämonen, dem Ausgewogenen Rat und den Reitern der Apokalypse ist tiefgründig und packend.
Jedes Spiel fühlt sich frisch an, da es einen anderen Reiter in den Mittelpunkt rückt und oft auch das Genre variiert. Diese Experimentierfreudigkeit zeugt von Mut und dem Wunsch, die Spieler stets zu überraschen. Egal, ob man Zelda-ähnliche Rätsel, rasante RPG-Action, Soulslike-Herausforderungen oder Top-Down-Koop bevorzugt, Darksiders hat für jeden etwas zu bieten. Und trotz dieser genreübergreifenden Ansätze bleibt das Kerngefühl der Serie – epische Kämpfe, mächtige Helden und eine Welt am Abgrund – immer präsent. Diese Kohärenz bei gleichzeitiger Innovation ist ein seltenes Gut in der Gaming-Landschaft.
Fazit
Die Reise durch das Darksiders-Universum ist eine unvergessliche Odyssee. Jeder der Vier apokalyptischen Reiter hat seine eigene Geschichte erzählt, seine eigenen Schlachten geschlagen und uns auf seine einzigartige Weise begeistert. Ob man nun die wuchtige Gerechtigkeit von Krieg, die elegante Brutalität von Tod, die hitzige Transformation von Wut oder den lässigen Charme von Strife bevorzugt – die Serie bietet eine Fülle an unvergesslichen Momenten.
Für mich persönlich bleibt Tod und Darksiders 2 der Höhepunkt, eine perfekte Mischung aus Umfang, Gameplay und Charaktertiefe. Aber letztendlich ist die wahre Stärke der Serie, dass sie es schafft, so viele unterschiedliche Spieler anzusprechen. Wir warten alle gespannt auf den Tag, an dem die Vier Reiter endlich vereint in den Krieg ziehen werden, um die ultimative Apokalypse zu entfesseln. Bis dahin bleibt uns die Erinnerung an ihre individuellen Triumphe und die spannende Frage: Wer ist euer Favorit?