In der fantastischen Welt der Rollenspiele, ob auf dem heimischen PC, der Konsole oder am Spieltisch, steht man oft vor einer der wichtigsten Entscheidungen: Welches Volk soll mein Charakter haben? Es ist mehr als nur eine kosmetische Wahl; die Rasse deines Helden kann seine Fähigkeiten, seine Geschichte und letztlich dein gesamtes Spielerlebnis maßgeblich prägen. Dieser umfassende Guide hilft dir dabei, das perfekte Volk für deinen individuellen Spielstil zu finden.
Vergiss nicht, dass die Welt der Rollenspiele (RPG) so vielfältig ist wie die Sterne am Himmel. Während dieser Artikel auf gängige Archetypen und Konzepte eingeht, können spezifische Spielmechaniken und Lore in einzelnen Titeln natürlich variieren. Dennoch bieten die hier vorgestellten Überlegungen eine solide Grundlage für deine Charaktererstellung.
Warum die Wahl des Volkes so wichtig ist
Bevor wir uns den einzelnen Völkern und Spielstilen widmen, ist es entscheidend zu verstehen, warum diese Entscheidung so viel Gewicht hat. Dein Volk beeinflusst in der Regel:
- Attribute und Werte: Viele Völker erhalten Boni auf bestimmte Attribute (z.B. Stärke, Geschicklichkeit, Intelligenz), die sie für bestimmte Klassen oder Rollen prädestinieren. Ein Zwerg mit Bonus auf Konstitution ist oft ein geborener Tank, während ein Elf mit Bonus auf Geschicklichkeit ein hervorragender Schütze oder Schurke sein kann.
- Rassenfähigkeiten: Dies sind einzigartige Talente, die nur Mitglieder eines bestimmten Volkes besitzen. Das kann eine besondere Sicht (Dunkelsicht), ein Widerstand gegen bestimmte Schadenstypen, eine zusätzliche Fertigkeit oder ein Zauber sein. Diese Fähigkeiten können in kritischen Momenten den Unterschied ausmachen.
- Lore und Hintergrund: Die Geschichte und Kultur deines Volkes prägt deinen Charakter tiefgreifend. Möchtest du einen stolzen Hochelfen spielen, der die Geheimnisse der Magie erforscht, oder einen naturverbundenen Waldelfen, der sich in den Wäldern zu Hause fühlt? Diese Aspekte sind entscheidend für das Rollenspiel und die Immersion.
- Interaktionen: In vielen Spielen reagieren NPCs und Fraktionen unterschiedlich auf dich, je nachdem welchem Volk du angehörst. Dies kann Türen öffnen oder verschließen und neue narrative Wege eröffnen.
Letztendlich geht es darum, eine harmonische Symbiose zwischen dem, was dein Charakter ist, und dem, wie du ihn spielen möchtest, zu schaffen. Aber welches Volk passt nun am besten zu welchem Ansatz?
Die gängigsten Spielstile und passende Völker
Wir unterteilen die Spielstile in gängige Archetypen, um dir die Entscheidung zu erleichtern:
1. Der unbezwingbare Tank (Frontline Defender)
Du liebst es, im Mittelpunkt der Schlacht zu stehen, Schaden einzustecken und deine Verbündeten zu beschützen? Dein Ziel ist es, die Aufmerksamkeit der Feinde auf dich zu ziehen, während deine Kameraden ungestört agieren können. Du bist der Fels in der Brandung.
- Zwerge: Sie sind der Inbegriff von Robustheit. Mit ihrer natürlichen Zähigkeit, Widerständen gegen Gifte oder Magie und Boni auf Konstitution sind Zwerge geborene Tanks. Ihre oft kräftigen Statur und der Zugang zu schwerer Rüstung machen sie zu unüberwindlichen Bollwerken.
- Orks/Halb-Orks: Wenn dein Tank aggressiver sein soll, sind Orks oder Halb-Orks eine ausgezeichnete Wahl. Ihre rohe Stärke und die Fähigkeit, selbst nach einem vermeintlich tödlichen Schlag noch weiterzukämpfen, machen sie zu furchterregenden Verteidigern, die auch gut austeilen können.
- Goliaths/ähnliche Riesenartige Völker: In Spielen, die diese Optionen bieten, sind Goliaths oft für ihre immense Körperkraft und ihre Fähigkeit, große Mengen Schaden zu absorbieren, bekannt. Sie sind die Riesen auf dem Schlachtfeld.
- Menschen: Durch ihre Vielseitigkeit können Menschen jede Rolle ausfüllen. Mit den richtigen Attributboni oder Talenten können sie sehr effektive Tanks werden, die oft auch zusätzliche Fertigkeiten oder Talente mitbringen.
2. Der gnadenlose Nahkampf-Kämpfer (Melee DPS)
Du willst direkten, physischen Schaden austeilen, Feinde mit einer Klinge, einem Hammer oder einer Axt zerschmettern und keine Gnade kennen? Dann ist der Nahkampf-Kämpfer dein Metier.
- Orks/Halb-Orks: Hier glänzen sie erneut. Mit ihrer oft überlegenen Stärke und der Fähigkeit, kritische Treffer zu verstärken, sind Orks Meister des brutalen Nahkampfs.
- Drachenblütige (Dragonborn): Je nach Spiel können Drachenblütige aufgrund ihrer Stärke- und Charisma-Boni sowie ihres elementaren Odemangriffs sehr mächtige Nahkämpfer sein, die auch als Paladine oder Barbaren überzeugen.
- Menschen: Wieder sind Menschen eine solide Wahl. Ihre Anpassungsfähigkeit erlaubt es ihnen, schnell jede Waffe zu meistern und durch ihre Bonus-Fertigkeiten oder Talente sehr flexible und starke Nahkämpfer zu werden.
- Zwerge: Besonders als Kampfzwerge sind sie nicht nur zäh, sondern auch extrem effektiv im Nahkampf mit Äxten und Hämmern. Ihre Robustheit erlaubt es ihnen, im Getümmel länger zu überleben.
3. Der präzise Fernkampf-Spezialist (Ranged DPS)
Du bevorzugst es, den Feind aus der Ferne unter Beschuss zu nehmen, sei es mit Pfeil und Bogen, Armbrust oder einer magischen Projektion? Kontrolle des Schlachtfelds aus sicherer Distanz ist dein Credo.
- Elfen (insbesondere Waldelfen/Hochelfen): Elfen sind traditionell die Meister des Bogens. Ihre natürliche Geschicklichkeit, scharfen Sinne und oft höhere Bewegungsgeschwindigkeit machen sie zu überragenden Schützen. Hochelfen können zusätzlich auch magischen Fernkampf effektiv einsetzen.
- Menschen: Mit ihrer Vielseitigkeit können Menschen auch hier glänzen. Ein menschlicher Schütze kann durch Bonus-Talente oder Fertigkeiten schnell eine führende Position einnehmen.
- Halblinge/Gnome: Obwohl sie kleiner sind, können Halblinge und Gnome überraschend effektive Fernkämpfer sein, besonders mit leichten Waffen oder Schleudern. Ihre natürliche Geschicklichkeit und oft hohe Würfe für Glück oder Initiative können sie sehr agil und schwer zu treffen machen.
4. Der mächtige Zauberwirker (Caster/Mage)
Du bist fasziniert von der arkane Magie, den göttlichen Kräften oder dem Chaos, das du entfesseln kannst? Dein Kampfstil basiert auf Zaubersprüchen, die Feinde kontrollieren, verbrennen oder Verbündete stärken.
- Elfen (insbesondere Hochelfen): Hochelfen sind oft von Natur aus magisch begabt, mit Boni auf Intelligenz oder Weisheit und Zugang zu bestimmten Zaubern. Sie sind prädestiniert für die Rolle des Magiers, Hexenmeisters oder Klerikers.
- Tieflinge: In vielen Systemen sind Tieflinge durch ihre dämonische Abstammung prädestiniert für arkane Magie oder als Hexenmeister. Ihr Charisma-Bonus und oft auch Intelligenz-Bonus sind ideal für Zauberwirker.
- Gnome: Gnome sind oft intelligente und neugierige Wesen, die eine natürliche Affinität zur Magie, insbesondere zur Illusion, besitzen. Sie können hervorragende Magier oder Zauberer sein.
- Menschen: Die Anpassungsfähigkeit des Menschen macht ihn auch zu einem guten Zauberwirker. Sie können jede Art von Magie meistern und durch ihre Flexibilität sehr potente Charaktere erschaffen.
- Drachenblütige (Dragonborn): Mit ihren oft hohen Charisma-Werten und der elementaren Verbindung können sie exzellente Zauberer, insbesondere Sorcerer oder Paladine, darstellen.
5. Der geschickte Schurke/Spion (Rogue/Stealth/Utility)
Du liebst es, im Schatten zu agieren, Fallen zu entschärfen, Schlösser zu knacken, Feinde hinterrücks zu überrumpeln und wertvolle Gegenstände zu stehlen? Dein Spielstil ist diskret, geschickt und tödlich.
- Elfen (insbesondere Waldelfen/Dunkelelfen): Waldelfen sind bekannt für ihre Beweglichkeit, Tarnung und ihre Fähigkeiten in der Natur. Dunkelelfen sind oft Meister der Intrige, des Attentats und der Schattenmagie. Beide sind hervorragende Schurken.
- Halblinge: Ihre geringe Größe, natürliche Geschicklichkeit und die oft vorhandenen Glücksboni machen Halblinge zu perfekten Schurken, die sich leicht verstecken und überraschende Angriffe ausführen können.
- Gnome: Mit ihrer Intelligenz und Fingerfertigkeit sind Gnome nicht nur gute Illusionisten, sondern auch geschickte Fallensteller und Tüftler, die sich im Verborgenen wohlfühlen.
- Menschen: Auch hier sind Menschen wieder eine solide Wahl. Ein menschlicher Schurke kann durch zusätzliche Fertigkeitspunkte oder Talente sehr vielseitig sein und sich schnell an jede Situation anpassen.
6. Der unermüdliche Heiler/Unterstützer (Healer/Support)
Deine größte Freude ist es, deine Verbündeten am Leben zu halten, sie zu stärken und den Feinden das Leben schwer zu machen, ohne selbst im Rampenlicht zu stehen? Du bist das Rückgrat der Gruppe.
- Menschen: Mit ihrer Vielseitigkeit und oft Boni auf Fertigkeiten oder Talente können Menschen sehr effektive Heiler oder Unterstützer sein.
- Aasimar/Ähnliche himmlische Völker: In Systemen, die Aasimar oder ähnliche engelhafte Völker anbieten, sind diese oft prädestiniert für Rollen als Heiler oder Kleriker, da sie oft Boni auf Weisheit oder Charisma sowie heilende Fähigkeiten besitzen.
- Halb-Elfen: Sie vereinen oft die Anpassungsfähigkeit der Menschen mit der Anmut der Elfen und erhalten Boni auf Charisma, was sie zu hervorragenden Barden, Klerikern oder Paladinen macht, die heilen und unterstützen können.
- Gnome/Halblinge: Ihre oft hohen Weisheitswerte und die Boni auf Charisma machen sie zu guten Wahlmöglichkeiten für Barden, Kleriker oder Druiden, die ihre Verbündeten mit Zaubern und Liedern stärken.
7. Der vielseitige Alleskönner (Hybrid/Versatile)
Du magst es, flexibel zu sein und dich an verschiedene Situationen anpassen zu können, vielleicht sogar mehrere Rollen zu übernehmen?
- Menschen: Der Mensch ist der ultimative Alleskönner. Mit oft zusätzlichen Talenten, Fertigkeitspunkten oder einem breiteren Attributsspektrum können Menschen jede Klasse und jeden Spielstil bedienen und sich schnell anpassen. Sie sind die perfekte Wahl für Spieler, die sich nicht festlegen wollen oder eine Nische füllen müssen.
- Halb-Elfen: Sie sind eine weitere exzellente Wahl für Hybrid-Charaktere. Mit Boni auf zwei Attribute ihrer Wahl (oft Charisma und ein weiteres) und zusätzlichen Fertigkeitenpunkten sind sie unglaublich flexibel und können eine breite Palette an Klassen und Rollen effektiv ausfüllen.
Jenseits der Zahlen: Der Aspekt des Rollenspiels
Abgesehen von den reinen Zahlen und mechanischen Vorteilen solltest du auch immer den Rollenspielaspekt berücksichtigen. Ein Charakter, der dir in seiner Geschichte und Persönlichkeit zusagt, wird dir langfristig mehr Freude bereiten, selbst wenn die Zahlen nicht „perfekt” sind. Stell dir Fragen wie:
- Fühle ich mich von der Lore dieses Volkes angezogen?
- Welche Art von Geschichten möchte ich mit diesem Charakter erleben?
- Wie würde dieses Volk auf die Welt und die anderen Charaktere reagieren?
Manchmal ist die „schlechtere” mechanische Wahl die bessere für dein persönliches Spielerlebnis, weil sie einfach mehr Spaß macht und besser zu der Geschichte passt, die du erzählen möchtest.
Fazit: Die ultimative Entscheidung liegt bei dir
Die Wahl des Volkes ist eine der ersten und prägendsten Entscheidungen in deinem Rollenspielabenteuer. Indem du deinen bevorzugten Spielstil analysierst und mit den Stärken und Schwächen der verschiedenen Völker abgleichst, kannst du eine fundierte Entscheidung treffen, die dir unzählige Stunden Freude bereiten wird. Ob du ein unaufhaltsamer Zwergen-Krieger, eine pfeilschnelle Elfen-Waldläuferin oder ein listiger Halbling-Schurke sein möchtest – die Welt der Rollenspiele bietet unzählige Möglichkeiten.
Lass dich nicht ausschließlich von „Meta”-Builds leiten, sondern finde die Kombination, die sich für DICH am besten anfühlt. Experimentiere, probiere Neues aus und vor allem: Hab Spaß dabei, die fantastischen Welten der Rollenspiele zu erkunden!