Es ist ein Gefühl, das sich anfühlt wie ein kalter Griff um die Brust, der sich immer fester zuzieht. Ein Gefühl, das die Luft zum Atmen nimmt und die Farben aus dem Leben saugt. Vier Jahre lang habe ich jede freie Minute, jeden Gedanken, jedes Gramm meiner Energie in ein Projekt gesteckt, das mehr ist als nur ein Hobby oder eine Arbeit. Es ist mein Lebenswerk, mein Herzblut, meine Vision – ein Videospiel. Seit 2020 arbeite ich mit unerbittlicher Leidenschaft an diesem Traum, und jetzt, da ich so kurz vor der Ziellinie stehe, droht alles zu zerfallen. Die Angst vor dem Scheitern ist nicht nur eine Möglichkeit, sie ist eine greifbare Realität, die mich jede Nacht wachhält.
Die Reise begann im Frühjahr 2020. Die Welt stand still, und ich fand mich, wie so viele andere, plötzlich mit einer ungewohnten Menge an freier Zeit konfrontiert. Doch statt in Lethargie zu versinken, sah ich darin eine Chance. Seit meiner Kindheit träumte ich davon, mein eigenes Spiel zu entwickeln. Ich war fasziniert von den Geschichten, den Welten und den Emotionen, die Videospiele hervorrufen können. 2020 schien der perfekte Zeitpunkt, um diesen lange gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen. Ich hatte eine klare Vision: Ein immersives, storygetriebenes Rollenspiel, das Spieler auf eine emotionale Reise mitnimmt, sie zum Nachdenken anregt und eine einzigartige Spielmechanik bietet, die ich noch nirgendwo anders gesehen hatte.
Ich begann mit den ersten Skizzen, den Konzepten und dem Erlernen neuer Fähigkeiten. Ich tauchte tief in die Welt der Spieleentwicklung ein. YouTube-Tutorials, Online-Kurse, Fachbücher – ich sog alles auf wie ein Schwamm. Bald darauf folgte der Sprung in eine Game-Engine. Unreal Engine war meine Wahl, mächtig und voller Möglichkeiten, aber auch eine steile Lernkurve für einen Neuling wie mich. Die ersten Prototypen waren hässlich, voller Bugs und kaum spielbar, aber sie waren *meins*. Sie waren der erste greifbare Beweis, dass meine Idee mehr sein konnte als nur ein Gedanke in meinem Kopf. Die Begeisterung, die ich damals empfand, war unbeschreiblich.
Der steinige Weg des Indie-Entwicklers
Die Jahre 2021, 2022 und 2023 waren eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Es gab Momente purer Euphorie, wenn ein komplizierter Code funktionierte, ein neues Level Design Gestalt annahm oder ein Charakter zum Leben erweckt wurde. Aber es gab auch unzählige Rückschläge. Technische Hürden schienen unüberwindbar, das berüchtigte „Feature Creep” verführte mich immer wieder dazu, neue Ideen einzubauen, die das Projekt immer größer und komplexer machten. Jede gelöste Problem führte zu zwei neuen. Die Nächte wurden länger, die Wochenenden verschwanden. Familie und Freunde sahen mich seltener, meine sozialen Kontakte litten. Mein privates Leben schrumpfte auf das Nötigste zusammen, alles im Namen des Spiels. Doch ich war überzeugt, dass es sich lohnen würde. Ich war ein Indie-Entwickler, und dies war meine große Chance.
Die Finanzierung war von Anfang an eine Herausforderung. Ich hatte keine großen Publisher im Rücken, keine Investoren. Das Projekt wurde vollständig aus eigenen Mitteln finanziert. Meine Ersparnisse schmolzen dahin, während ich Assets kaufte, Softwarelizenzen bezahlte und gelegentlich externe Hilfe für Bereiche in Anspruch nahm, in denen meine eigenen Fähigkeiten an ihre Grenzen stießen, etwa für professionelle Musik oder aufwendige 3D-Modelle. Ich nahm Nebenjobs an, um über die Runden zu kommen und immer wieder etwas Geld in das Projekt zu pumpen. Jeder ausgegebene Euro war eine Wette auf die Zukunft, ein Beweis meines Glaubens an das Spiel.
Ich verbrachte Stunden damit, die Lore zu verfeinern, Dialoge zu schreiben, Questreihen zu entwerfen und Charaktere zu entwickeln, die den Spielern ans Herz wachsen sollten. Das Spiel sollte nicht nur unterhalten, sondern auch eine tiefgründige Botschaft vermitteln. Ein Demospiel, das ich ausgewählten Freunden und einigen Online-Communities zeigte, erhielt überwiegend positives Feedback. Das war wie ein dringend benötigter Energieschub, der mich weiter antrieb. Die kleinen Siege, die positiven Kommentare, die Vorfreude, die ich bei anderen wecken konnte – das war es, was mich am Laufen hielt.
Die drohende Gefahr: Jetzt oder nie
Jetzt stehen wir im Jahr 2024, und die Lage ist prekärer denn je. Das Spiel ist zu 85-90% fertiggestellt. Die Hauptstory ist implementiert, die meisten Level sind designt, die Kernmechaniken funktionieren reibungslos. Doch die letzten 10-15% sind oft die schwierigsten und teuersten. Es geht um den Feinschliff, das Bugfixing, die Optimierung, das Audio-Mastering, die Lokalisierung und vor allem: das Marketing. Ohne eine professionelle Marketingkampagne wird das Spiel, egal wie gut es ist, in der Flut der Neuerscheinungen untergehen.
Und hier liegt das Problem: Meine finanziellen Mittel sind erschöpft. Komplett. Meine Ersparnisse sind aufgebraucht. Ich kann es mir nicht mehr leisten, die notwendigen externen Dienstleister zu bezahlen, die das Spiel wirklich glänzen lassen könnten. Ich kann keine professionelle PR-Agentur engagieren, um mein Spiel sichtbar zu machen. Die ständige finanzielle Belastung, kombiniert mit dem immensen Arbeitsaufwand und der Isolation, hat ihren Tribut gefordert. Ich leide unter starkem Burnout. Die anfängliche Begeisterung ist einer zermürbenden Müdigkeit gewichen, die Motivation schwankt, und die einst so klaren Gedanken sind oft von einer bleiernen Schwere überlagert.
Jeder Tag ist ein Kampf. Der Druck, das Projekt zum Abschluss zu bringen, ist enorm. Ich sehe mein Traumprojekt, mein Baby, das ich über Jahre hinweg gehegt und gepflegt habe, kurz vor der Vollendung und gleichzeitig vor dem Aus. Der Gedanke, dass all diese Arbeit, all diese Opfer, all diese verlorenen Stunden und schlaflosen Nächte umsonst gewesen sein könnten, ist herzzerreißend. Es fühlt sich an, als würde ich mein eigenes Kind ertrinken sehen, ohne die Kraft zu haben, es zu retten. Das Wort „Scheitern” hallt in meinem Kopf wider, laut und unüberhörbar.
Ein letzter verzweifelter Ruf nach Unterstützung
Ich stehe an einem Scheideweg. Soll ich aufgeben, das Unvollendete einfach beiseitelegen und mich der bitteren Realität stellen? Oder soll ich kämpfen, einen letzten Versuch wagen, dieses Projekt zu retten? Mein Herz schreit nach Letzterem. Ich kann und will mein Lebenswerk nicht einfach so aufgeben. Ich glaube immer noch an das Potenzial meines Spiels, an seine Fähigkeit, Menschen zu berühren und zu unterhalten. Die Vision ist noch immer da, auch wenn sie manchmal von der Erschöpfung überschattet wird.
Deshalb teile ich meine Geschichte. Es ist ein Akt der Verzweiflung, aber auch ein Funken Hoffnung. Ich hoffe auf die Community, auf Menschen, die die Leidenschaft für Spieleentwicklung teilen und verstehen, welche immensen Anstrengungen hinter einem solchen Projekt stecken. Ich brauche Unterstützung – sei es durch Ratschläge, Kontakte zu potenziellen Investoren, Hilfe beim Marketing oder einfach nur moralische Unterstützung, um diesen letzten, schwierigsten Schritt zu gehen. Vielleicht gibt es sogar Möglichkeiten für Crowdfunding, um die letzten fehlenden Ressourcen zusammenzubekommen und das Spiel würdig zu veröffentlichen.
Mein Spiel ist mehr als nur ein Haufen Code und Assets. Es ist ein Teil von mir. Es ist die Essenz meiner Kreativität und meines Willens. Vier Jahre lang habe ich daran gearbeitet, einen Traum zu verwirklichen. Jetzt ist die Zeit gekommen, in der dieser Traum entweder Wirklichkeit wird oder für immer zerplatzt. Ich bitte Sie, diese Geschichte zu teilen, Ihre Gedanken zu äußern und mir vielleicht den entscheidenden Impuls zu geben, den ich jetzt so dringend brauche. Das Release dieses Spiels wäre nicht nur ein Meilenstein für mich, sondern der Beweis, dass Herzblut und Hingabe auch gegen die größten Widerstände bestehen können. Bitte, lasst mein Lebenswerk nicht scheitern.