Seit über eineinhalb Jahrzehnten fesselt die Assassin’s Creed-Reihe Millionen von Spielern weltweit. Mit jeder neuen Veröffentlichung tauchen wir in faszinierende historische Epochen ein, schlüpfen in die Rolle charismatischer Assassinen und Templer und erleben epische Geschichten voller Intrigen, Verrat und dem Kampf um die Freiheit. Doch trotz (oder gerade wegen) der Vielfalt und des Umfangs der Serie flammt eine Frage immer wieder auf und sorgt für hitzige Diskussionen in der Community: Welcher ist der beste Assassin’s Creed Teil aller Zeiten?
Es ist eine Debatte, die so alt ist wie die Serie selbst und so vielfältig wie die Meinungen ihrer Fans. Ob man die klassischen Stealth-Elemente, die epischen Open-World-Schlachten oder die tiefgründigen RPG-Mechaniken bevorzugt – jeder Spieler hat seine ganz persönlichen Favoriten. Dieser Artikel taucht tief in die Argumente ein, beleuchtet die größten Anwärter auf den Thron und versucht, das Wesen dessen zu erfassen, was ein Assassin’s Creed-Spiel wirklich „großartig” macht.
Die Geburt einer Legende: Assassin’s Creed II und die Ezio-Trilogie
Wenn man die Frage nach dem besten Teil stellt, fällt ein Name fast reflexartig: Assassin’s Creed II. Für viele Fans markierte es den Höhepunkt der „klassischen” Ära und definierte, was die Serie ausmachen sollte. Nach dem vielversprechenden, aber repetitiven Erstling perfektionierte AC II fast alle Aspekte. Die Geschichte des jungen Ezio Auditore, der sich vom wohlhabenden Florentiner Playboy zum entschlossenen Assassinen wandelt, ist emotional packend und nachvollziehbar. Die Renaissance in Italien – von den Kanälen Venedigs bis zu den Dächern von Florenz – war eine atemberaubende Kulisse, lebendig und voller Details.
Das Gameplay von AC2 fühlte sich flüssiger an. Parkour war intuitiver, der Kampf reaktiver, und das Spiel führte eine Fülle neuer Mechaniken ein: die Verwaltung der Monteriggioni-Villa, das Anwerben von Verbündeten, die Wirtschaftssimulation und eine größere Vielfalt an Missionstypen. Ezios Reise wurde in den Nachfolgern Brotherhood und Revelations meisterhaft fortgesetzt und zu einer der kohärentesten und zufriedenstellendsten Charakterentwicklungen in der Geschichte der Videospiele. Brotherhood brachte die innovative „Rekrutierung von Assassinen”-Mechanik mit sich, die dem Spieler das Gefühl gab, eine eigene Bruderschaft aufzubauen, während Revelations Ezios bewegenden Abschluss seiner Reise in Konstantinopel darstellte. Die gesamte Ezio-Trilogie wird oft als das „goldene Zeitalter” der Serie betrachtet und setzt für viele den Maßstab, an dem alle anderen Teile gemessen werden.
Die Freiheit der hohen See: Assassin’s Creed IV: Black Flag
Ein weiterer starker Kandidat, der die Serie in eine völlig neue Richtung lenkte, ist Assassin’s Creed IV: Black Flag. Mit einem mutigen Schritt wagte Ubisoft den Sprung in das Zeitalter der Piraterie in der Karibik und erschuf ein Spielerlebnis, das sowohl überraschend als auch unvergesslich war. Protagonist Edward Kenway, ein charismatischer Freibeuter und Großvater von Connor Kenway aus AC3, verkörpert den Geist der Freiheit und des Abenteuers.
Black Flag revolutionierte das Gameplay durch die Einführung des ausgedehnten Seekampfes, der nicht nur ein optionales Feature war, sondern das Herzstück des Erlebnisses bildete. Das Segeln auf den offenen Meeren, das Kapern von feindlichen Schiffen, die Schatzsuche auf einsamen Inseln und das Entdecken verborgener Buchten verliehen dem Spiel eine einzigartige Dynamik. Obwohl es in Bezug auf die traditionellen Assassinen-Elemente wie das soziale Stealth weniger fokussiert war, gelang es Black Flag, die Kernidentität der Serie mit einem frischen und aufregenden Konzept zu verbinden. Die schiere Größe der Open World und die unzähligen Aktivitäten sorgten für stundenlange Unterhaltung und ein unvergleichliches Gefühl der Erkundung.
Der Wendepunkt: Assassin’s Creed Origins und die RPG-Ära
Nach einigen Jahren, in denen die Serie in eine gewisse Ermüdung geraten war (man denke an Unity und Syndicate), wagte Ubisoft mit Assassin’s Creed Origins einen radikalen Neuanfang. Dieser Teil markierte eine massive Transformation von einem Action-Adventure mit Stealth-Elementen zu einem vollwertigen Action-RPG. Das antike Ägypten unter der Herrschaft von Kleopatra war eine atemberaubende, riesige und detailverliebte Welt, die zum Erkunden einlud.
Origins führte ein komplett überarbeitetes Kampfsystem ein, das auf Hitboxen und Gegner-Levels basierte, sowie ein umfangreiches Loot- und Fortschrittssystem. Die Geschichte von Bayek von Siwa, einem Medjai, dessen persönliche Rache ihn auf den Weg zur Gründung der Bruderschaft führt, war emotional packend und legte den Grundstein für die Assassinen. Viele Spieler lobten die frische Herangehensweise, die atemberaubende Grafik und die schiere Menge an Inhalten. Es war ein Risiko, das sich auszahlte und der Serie neues Leben einhauchte. Für Spieler, die tiefgreifende Charakterentwicklung, Loot-Spirale und riesige, lebendige Welten schätzen, ist Origins oft der klare Favorit.
Weitere Anwärter auf den Thron und ihre Stärken
Natürlich sind die drei genannten Titel nur die Spitze des Eisbergs. Die Assassin’s Creed-Reihe ist reich an weiteren bemerkenswerten Einträgen, die ihre eigenen einzigartigen Vorzüge haben:
- Assassin’s Creed Odyssey: Als Fortsetzung des RPG-Ansatzes von Origins entführte uns Odyssey in das antike Griechenland. Mit einer noch größeren Welt, zwei wählbaren Protagonisten (Kassandra und Alexios), weitreichenden Entscheidungen und einem noch ausgeprägteren Fokus auf RPG-Mechaniken bot es Hunderte von Stunden Spielzeit und ein tiefes Eintauchen in die griechische Mythologie. Für Fans von epischen Sagen und Spielerfreiheit ist es oft die erste Wahl.
- Assassin’s Creed Valhalla: Der jüngste große RPG-Ableger nahm uns mit in die brutale Welt der Wikinger und ihrer Eroberung Englands. Obwohl es Kritik für seine Länge und die Entfernung von den ursprünglichen Stealth-Wurzeln gab, bot es eine fesselnde Geschichte über Eivor und eine einzigartige Atmosphäre, die das nordische Setting meisterhaft einfing. Raids, Siedlungsbau und die Erkundung mythischer Welten machten es zu einem einzigartigen Erlebnis.
- Assassin’s Creed Mirage: Der neueste Ableger ist ein bewusster Versuch, zu den Wurzeln der Serie zurückzukehren. Mit einem kleineren Umfang, einem stärkeren Fokus auf Stealth und einer dichteren Spielwelt in Bagdad ist Mirage eine Hommage an die ersten Teile und spricht jene an, die die Komplexität der RPG-Elemente der neueren Spiele kritisiert haben. Es zeigt, dass Ubisoft die Wünsche nach einem traditionelleren Assassinen-Erlebnis durchaus ernst nimmt.
- Assassin’s Creed III: Obwohl es kontrovers diskutiert wird, brachte AC3 die Serie in das revolutionäre Amerika und führte mit Connor einen der athletischsten Protagonisten ein. Die Einführung der Baumkletterei und der Grenzland-Erkundung waren innovative Schritte, auch wenn die Geschichte für einige nicht an Ezios Charme heranreichte.
Kriterien für den „besten” Teil: Eine subjektive Analyse
Die Wahl des besten Assassin’s Creed ist zutiefst persönlich und hängt stark davon ab, welche Aspekte ein Spieler am meisten schätzt. Lassen Sie uns einige Kriterien betrachten, die diese Entscheidung beeinflussen:
- Die Story & Charaktere: Für viele ist eine packende Geschichte mit gut geschriebenen und emotionalen Charakteren das A und O. Ezios Entwicklung ist ein Paradebeispiel dafür, ebenso wie Bayeks Rache oder Edwards Streben nach Freiheit. Eine tiefe historische Integration, die Bildung und Unterhaltung vereint, ist ebenfalls entscheidend.
- Das Gameplay & die Spielmechaniken: Gehört man zur „alten Garde”, die soziales Stealth, Parkour und das „Ein-Mann-Armee”-Gefühl der frühen Teile liebt? Oder bevorzugt man das tiefere Kampfsystem, die RPG-Elemente und die offeneren Erkundungsmöglichkeiten der neueren Spiele? Die Evolution der Serie hat hier eine klare Spaltung verursacht.
- Die Open World & Atmosphäre: Wie immersiv ist die Welt? Wie detailliert und historisch akkurat sind die Städte und Landschaften? Die Pracht des antiken Ägyptens, die Romantik der Renaissance oder die raue Schönheit der Karibik – jede Epoche hat ihren eigenen Reiz.
- Innovation vs. Tradition: Soll die Serie neue Wege gehen und Risiken eingehen, wie es Black Flag und Origins taten, oder sollte sie sich auf ihre bewährten Stärken konzentrieren, wie es Mirage versucht? Beide Ansätze haben ihre Berechtigung und ihre Fans.
- Der Nostalgie-Faktor: Oft ist das erste oder zweite Assassin’s Creed-Spiel, das man gespielt hat, tief in der Erinnerung verankert und beeinflusst die persönliche Bewertung stark. Die emotionale Bindung an diese frühen Erfahrungen kann schwer zu überwinden sein.
Das Fazit: Eine ewige Debatte ohne klaren Sieger
Am Ende dieser tiefgehenden Analyse wird klar: Es gibt keinen objektiven „besten” Assassin’s Creed Teil. Die Serie hat sich über die Jahre so stark weiterentwickelt und verändert, dass sie unterschiedliche Spieler mit unterschiedlichen Vorlieben anspricht. Für den einen ist es die Renaissance-Romantik und Charaktertiefe von Assassin’s Creed II, für den anderen die grenzenlose Freiheit und das Abenteuer von Black Flag, und wieder für andere die epische RPG-Reise durch das antike Ägypten in Origins.
Die wahre Stärke der Assassin’s Creed-Reihe liegt gerade in ihrer Wandlungsfähigkeit und der Fähigkeit, immer wieder neue Facetten der Geschichte und des Gameplays zu präsentieren. Es ist eine Saga, die sich ständig neu erfindet, während sie gleichzeitig versucht, ihren Kern treu zu bleiben. Die Debatte um den besten Teil ist nicht nur ein Zeichen der Leidenschaft der Fans, sondern auch ein Zeugnis für die reiche Vielfalt und Qualität, die Ubisoft über die Jahre geliefert hat.
Egal, welchen Teil Sie persönlich bevorzugen, eines ist sicher: Die Abenteuer der Assassinen werden uns noch lange in ihren Bann ziehen. Die Frage nach dem „besten” wird weiterhin gestellt werden, und das ist auch gut so, denn sie hält die Faszination für diese einzigartige Spielreihe lebendig. Welcher ist Ihr Favorit und warum?