Seit seiner turbulenten Veröffentlichung im Jahr 2016 hat No Man’s Sky eine der bemerkenswertesten Entwicklungskurven in der Geschichte der Videospiele hingelegt. Von anfänglicher Enttäuschung zu einem gefeierten Universum der unendlichen Möglichkeiten: Hello Games hat mit unzähligen Updates das Spiel transformiert. Heute ist es ein gigantisches Werk, das das Erkunden, Bauen, Handeln und Kämpfen in einer prozedural generierten Galaxis in den Mittelpunkt stellt. Doch wie gut lässt sich dieses schier grenzenlose Abenteuer auf der leistungsschwächsten der aktuellen Konsolengeneration, der Xbox Series S, erleben? Das ist die Kernfrage, die wir in diesem Artikel detailliert beleuchten werden.
Die Xbox Series S ist als „digitale und disklose Next-Gen-Konsole” konzipiert, die das Versprechen von 1440p-Gaming bei 60 Bildern pro Sekunde abgeben will, oft aber in die Rolle eines 1080p-Champions gedrängt wird. Mit einem deutlich geringeren Preis als ihre große Schwester, die Series X, und die PlayStation 5, stellt sie eine attraktive Option für Spieler dar, die in die neue Generation eintauchen möchten, ohne ein Vermögen auszugeben. Aber kann sie die visuellen Anforderungen und die schiere Datenmenge, die ein Spiel wie No Man’s Sky mit sich bringt, stemmen? Tauchen wir ein in die Details.
Die technische Basis: Was die Series S für No Man’s Sky zu bieten hat
Die Xbox Series S kommt mit einer Custom RDNA 2 GPU, die 4 TFLOPS Rechenleistung liefert – etwa ein Drittel der Series X. Dazu gesellen sich 10 GB GDDR6 RAM, von denen etwa 8 GB für Spiele verfügbar sind, und eine schnelle NVMe SSD mit 512 GB Speicherplatz. Während die CPU der Series S nahezu identisch mit der Series X ist, sind es GPU und RAM, die die größten Unterschiede ausmachen und letztendlich die Auflösung, die Texturqualität und die Komplexität der gerenderten Szenen limitieren.
Für No Man’s Sky ist die SSD ein echter Segen. Die Welt des Spiels wird prozedural generiert und ständig gestreamt. Kurze Ladezeiten beim Warpen zwischen Systemen, beim Teleportieren zu Basen oder einfach nur beim Spielstart sind entscheidend für ein flüssiges Erlebnis. Hier kann die Series S dank ihrer modernen Speichertechnologie punkten und ist der vorherigen Konsolengeneration meilenweit voraus.
Visuelle Pracht oder notwendige Kompromisse? Die Grafik von No Man’s Sky auf der Series S
Wenn man No Man’s Sky auf der Xbox Series S startet, fällt sofort auf, dass Hello Games hervorragende Arbeit bei der Optimierung geleistet hat. Das Spiel sieht trotz der Hardware-Beschränkungen der Konsole beeindruckend aus. Die unendlichen Planeten, die detaillierten Raumschiffe und die oft atemberaubenden Ausblicke auf andere Himmelskörper werden überzeugend dargestellt.
- Auflösung: In den meisten Szenarien liefert die Series S eine Auflösung, die zwischen 1080p und 1440p schwankt, wobei 1080p der häufigere Wert ist. Dynamische Auflösungsskalierung wird hier aktiv genutzt, um die Bildrate stabil zu halten. Das Bild ist insgesamt scharf und klar, wenngleich ein direkter Vergleich mit der Series X oder einem High-End-PC natürlich Unterschiede im Detailgrad offenbart.
- Texturen: Die Texturen auf Planetenoberflächen, Raumstationen und Objekten sind erstaunlich gut für die Series S. Sie sind nicht so knackig wie auf der Series X, aber sie sind weit davon entfernt, matschig zu wirken. Das Spiel schafft es, die Illusion einer detaillierten Welt aufrechtzuerhalten.
- Sichtweite (Draw Distance) und Pop-in: Dies ist oft ein Knackpunkt bei prozedural generierten Welten auf leistungsschwächerer Hardware. Auf der Series S ist die Sichtweite respektabel, aber nicht perfekt. Man bemerkt gelegentliches „Pop-in” von Flora, Fauna und kleineren Strukturen, besonders wenn man schnell über einen Planeten fliegt oder sich einem dicht besiedelten Bereich nähert. Es ist jedoch selten störend und fällt meist nur in den extremsten Fällen auf.
- Effekte: Wettereffekte wie Schneestürme oder aggressive Säureregen, Lichteffekte der Doppelsonnen oder die Explosionen in Raumkämpfen werden stimmungsvoll und überzeugend dargestellt. Die Atmosphäre der jeweiligen Planeten und Systeme kommt auf der Series S sehr gut zur Geltung.
Insgesamt ist die grafische Darstellung von No Man’s Sky auf der Series S ein Loblied auf die Optimierungsarbeit der Entwickler. Es ist eine wunderschöne Darstellung des Universums, die zwar nicht ganz an die visuelle Pracht der Series X heranreicht, aber dennoch ein immersives Erlebnis bietet, das weit über dem liegt, was man von einer Konsole dieser Preisklasse erwarten würde.
Flüssige Reise oder ruckelnde Odyssey? Die Performance im Detail
Die Performance ist oft der entscheidende Faktor, wenn es um das Spielerlebnis geht. No Man’s Sky bietet auf der Xbox Series S in der Regel einen Frame Rate Modus, der 30fps anpeilt, und einen Performance-Modus, der 60fps anstrebt. Die Entscheidung, welcher Modus für Sie der richtige ist, hängt stark von Ihren persönlichen Präferenzen ab.
- 30fps-Modus: Dieser Modus bietet eine stabilere Bildrate und erlaubt es dem Spiel oft, eine höhere Auflösung und mehr Details zu halten. Die 30 Bilder pro Sekunde sind in der Regel konsistent, auch in komplexeren Szenen oder bei intensivem Basisbau. Für Spieler, die Wert auf visuelle Stabilität legen und keine schnellen Reaktionen im Multiplayer oder Kampf benötigen, ist dies eine ausgezeichnete Wahl.
- 60fps-Modus: Hier wird die Konsole an ihre Grenzen gebracht. In weniger anspruchsvollen Szenen, wie dem Erkunden leerer Planeten oder dem Fliegen im Weltraum, kann die Series S durchaus stabile 60fps halten. Sobald jedoch mehr los ist – etwa bei dicht bewachsenen Planeten, großen Basen, Multiplayer-Hubs oder intensiven Raumkämpfen – sind Einbrüche unter die 60fps spürbar und können bis in den 40er- oder gar niedrigen 30er-Bereich fallen. Das sorgt für ein weniger konsistentes und manchmal leicht ruckeliges Gefühl. Dennoch ist die höhere Responsivität der Steuerung in den Momenten, in denen die 60fps gehalten werden, spürbar.
- Ladezeiten: Dies ist ein echter Pluspunkt. Dank der schnellen SSD sind die Ladezeiten für No Man’s Sky auf der Series S erstaunlich kurz. Das Warpen zwischen Sternensystemen dauert nur wenige Sekunden, das Teleportieren zu Basen ist quasi augenblicklich und der Start des Spiels aus dem Dashboard ist ebenfalls sehr flott. Dies trägt maßgeblich zu einem flüssigeren und angenehmeren Gesamterlebnis bei und minimiert Unterbrechungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Performance von No Man’s Sky auf der Series S gut ist, wenn auch mit den üblichen Kompromissen der „kleinen” Next-Gen-Konsole. Wenn Sie eine butterweiche 60fps-Erfahrung ohne jegliche Einbrüche wünschen, sollten Sie eher zur Series X oder einem potenten PC greifen. Wenn Sie jedoch bereit sind, mit gelegentlichen Schwankungen im Performance-Modus zu leben oder den stabilen 30fps-Modus bevorzugen, dann liefert die Series S eine absolut spielbare und oft beeindruckende Erfahrung.
Das Spielerlebnis: Unendliche Weiten genießen
Abseits der reinen technischen Daten ist das eigentliche Spielerlebnis entscheidend. Und hier enttäuscht die Xbox Series S keineswegs. Die Kernaspekte von No Man’s Sky – die Erkundung, das Sammeln von Ressourcen, der Basisbau, die Geschichte und die Interaktion mit anderen Spielern – funktionieren reibungslos und machen süchtig.
- Exploration: Das Herzstück des Spiels. Das Fliegen durch die Atmosphäre, das Landen auf einem neuen Planeten und das Entdecken einzigartiger Flora und Fauna fühlt sich auf der Series S fantastisch an. Die Immersion ist hoch, und die Größe des Universums ist greifbar.
- Basisbau: Das Errichten komplexer Basen, sei es auf Planeten oder in Frachtern, ist ein Highlight. Auch wenn sehr große und detailreiche Basen die Frame Rate im 60fps-Modus herausfordern können, ist der Prozess des Bauens und die Verwaltung der eigenen Einrichtungen stets flüssig und intuitiv.
- Raumkämpfe und Dogfights: Die hektischen Gefechte im All sind spannend und fühlen sich gut an. Die Steuerung ist präzise, und die visuellen Effekte von Lasern und Explosionen sind überzeugend. Selbst in dichteren Asteroidenfeldern bleibt das Spielerlebnis gut.
- Multiplayer: No Man’s Sky hat sich zu einem fantastischen Multiplayer-Erlebnis entwickelt. Das Zusammentreffen mit anderen Reisenden, das gemeinsame Erkunden oder der Besuch der riesigen Community-Hubs kann die Konsole fordern. Doch auch hier bleibt das Spiel weitgehend stabil, auch wenn in sehr belebten Bereichen kleinere Ruckler auftreten können.
Die Fähigkeit der Xbox Series S, ein derart umfangreiches und sich ständig erweiterndes Spiel so kompetent darzustellen, ist bemerkenswert. Man vergisst schnell, dass man auf der kleineren, günstigeren Konsole spielt, wenn man erst einmal in die Tiefen des Universums abgetaucht ist.
Stärken und Schwächen: Wo die Series S glänzt und wo sie kämpft
Wie bei jeder Hardware-Software-Kombination gibt es auch hier spezifische Stärken und Schwächen.
Stärken der Series S für No Man’s Sky:
- Preis-Leistungs-Verhältnis: Für den relativ niedrigen Anschaffungspreis liefert die Series S eine herausragende No Man’s Sky-Erfahrung.
- Schnelle Ladezeiten: Die SSD ist ein Game-Changer und macht das Hin- und Herspringen im Universum zu einem Genuss.
- Beeindruckende Grafik: Trotz Kompromissen bei Auflösung und Detailreichtum sieht das Spiel fantastisch aus und fängt die Atmosphäre perfekt ein.
- Stabil in 30fps: Wer einen stabilen Spielablauf bevorzugt, findet im 30fps-Modus eine verlässliche Option.
Schwächen der Series S für No Man’s Sky:
- Inkonsistente 60fps: Der Performance-Modus ist zwar vorhanden, kann aber in anspruchsvollen Szenen nicht immer eine stabile Bildrate halten.
- Sichtweite und Pop-in: Gelegentliches Pop-in kann die Immersion leicht stören, ist aber nicht kritisch.
- Kein Raytracing: Die Series S unterstützt zwar Raytracing, wird es aber in Spielen wie No Man’s Sky aufgrund der Leistungsanforderungen nicht nativ bieten können, was zu Abstrichen bei Licht- und Schatteneffekten führt (im Vergleich zu High-End-PCs oder zukünftigen Optimierungen für Series X).
Fazit: Lohnt sich No Man’s Sky auf der Xbox Series S?
Die Antwort ist ein klares und lautes Ja! Die Xbox Series S erweist sich als eine überraschend potente Konsole für ein Spiel von der Größenordnung und Komplexität wie No Man’s Sky. Hello Games hat es geschafft, eine Version zu liefern, die das volle Spektrum des Spiels bietet, ohne dass Spieler das Gefühl haben, auf ein minderwertiges Erlebnis beschränkt zu sein.
Für preisbewusste Spieler, die in die Welt der Next-Gen-Konsolen eintauchen und ein faszinierendes Universum erkunden möchten, ist die Kombination aus Xbox Series S und No Man’s Sky eine absolute Empfehlung. Die Kompromisse, die gemacht werden müssen, sind angesichts des Preises und der Leistung der Konsole geringfügig und beeinträchtigen das eigentliche Spielerlebnis nur selten. Man bekommt ein vollständiges, wunderschönes und unglaublich fesselndes Abenteuer, das beweist, dass „kompakt” nicht gleichbedeutend mit „kompromittiert” sein muss.
Tauchen Sie ein in die unendlichen Weiten von No Man’s Sky auf Ihrer Xbox Series S. Sie werden es nicht bereuen.