Die Welt des Gamings hat in den letzten Jahrzehnten eine rasante Entwicklung durchgemacht, und mit ihr auch die primäre Schnittstelle zwischen Spieler und Spiel: der Controller. Mit der Einführung der PlayStation 5 im Jahr 2020 hat Sony nicht nur eine neue Konsole, sondern auch einen revolutionären neuen Controller präsentiert: den DualSense. Doch was bedeutet das für den geliebten DualShock 4 der PlayStation 4? Ist der Neue wirklich in jeder Hinsicht besser, oder hat der alte Hase immer noch seine Berechtigung? Dieser Artikel taucht tief in die Welt der PlayStation-Controller ein, vergleicht den DualShock 4 und den DualSense Kopf an Kopf und hilft Ihnen zu entscheiden, welcher Controller für Ihre Bedürfnisse der „bessere” ist.
**Die Evolution des PlayStation-Controllers: Eine kurze Geschichte**
Bevor wir ins Detail gehen, lohnt sich ein kurzer Rückblick. Der DualShock 4 war bereits ein Meisterwerk seiner Zeit. Er verbesserte viele Aspekte seiner Vorgänger, brachte ein Touchpad und eine Light Bar mit und bot ein solides, komfortables Gaming-Erlebnis. Er wurde zum Maßstab für viele andere Controller auf dem Markt. Als Sony dann den DualSense vorstellte, war klar, dass es sich nicht nur um eine iterative Verbesserung handelte, sondern um eine echte Neuentwicklung, die das immersive Spielerlebnis auf ein völlig neues Niveau heben sollte.
**Design und Ergonomie: Liegt er besser in der Hand?**
Der erste und oft auffälligste Unterschied zwischen den beiden Controllern ist ihr Design und ihre Haptik.
Der DualShock 4 ist bekannt für seine kompakte, leichte Bauweise und seine abgerundeten Griffe. Viele Spieler empfinden ihn als äußerst bequem, besonders bei längeren Gaming-Sessions. Er wiegt etwa 210 Gramm und seine Oberfläche ist größtenteils glatt, mit einer leichten Textur an den Unterseiten der Griffe. Die Analog-Sticks sind leicht konkav und bieten einen guten Halt, während die Tasten und das D-Pad das bekannte Sony-Layout aufweisen. Für viele Hände ist der DualShock 4 einfach „perfekt” – nicht zu groß, nicht zu klein.
Der DualSense hingegen ist sofort als der größere, robustere der beiden zu erkennen. Mit etwa 280 Gramm ist er spürbar schwerer und seine Griffe sind voluminöser und ergonomisch geformter, um sich besser an die natürliche Form der Hand anzupassen. Sony hat zudem eine feine, aber effektive Textur auf den hinteren Griffen angebracht, die aus winzigen PlayStation-Symbolen (Kreis, Dreieck, Quadrat, X) besteht. Dies sorgt für einen deutlich verbesserten Halt und ein hochwertigeres Gefühl. Die Analog-Sticks sind ebenfalls konkav, aber etwas breiter, und das Layout der Tasten bleibt vertraut, wenn auch mit einem moderneren, cleanereren Look. Für Spieler mit größeren Händen ist der DualSense oft eine Offenbarung, da er ein Gefühl von mehr Kontrolle und Präzision vermittelt. Kleinere Hände könnten ihn anfangs als etwas gewöhnungsbedürftig empfinden, aber die meisten passen sich schnell an.
*Fazit zur Ergonomie:* Es ist eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Handgröße. Der DualShock 4 ist ein bewährter Klassiker, während der DualSense ein moderneres, substanzielleres und oft als „premium” empfundenes Gefühl bietet.
**Haptisches Feedback: Mehr als nur Vibration**
Hier liegt einer der größten Sprünge in der Controller-Technologie.
Der DualShock 4 bietet ein standardmäßiges Vibrationsfeedback. Es ist funktional und informativ, wenn auch nicht besonders nuanciert. Wenn ein Spiel Explosionen, Kollisionen oder andere Ereignisse darstellt, spürt man ein generisches „Rumpeln” – mal stärker, mal schwächer. Es erfüllt seinen Zweck, die Immersion zu verstärken, aber es ist weit entfernt von dem, was der Nachfolger zu bieten hat.
Der DualSense revolutioniert das haptische Feedback. Statt einfacher Rumble-Motoren verfügt er über zwei hochentwickelte Aktuatoren, die unglaublich präzise Vibrationen erzeugen können. Dies ermöglicht es dem Controller, eine Vielzahl von Empfindungen zu simulieren: das sanfte Prasseln von Regen, das Rollen eines Wagens über verschiedene Oberflächen (Gras, Schotter, Wasser), das Spannen eines Bogens, das Nachladen einer Waffe oder sogar den Herzschlag eines Charakters. Man kann den Unterschied zwischen dem Gehen auf Eis und auf Holz fühlen. Dieses Feedback ist nicht nur eine Spielerei; es taucht den Spieler tiefer in die Spielwelt ein, als es je zuvor möglich war. Spiele wie „Astro’s Playroom” oder „Ratchet & Clank: Rift Apart” nutzen diese Technologie meisterhaft und demonstrieren ihr volles Potenzial.
*Fazit zum Haptischen Feedback:* Der DualSense ist hier der klare Sieger. Das haptische Feedback ist ein Game-Changer und ein Hauptgrund, warum viele den DualSense dem DualShock 4 vorziehen.
**Adaptive Trigger: Ein völlig neues Gefühl von Widerstand**
Neben dem haptischen Feedback sind die **adaptiven Trigger** die zweite große Neuerung des DualSense.
Die Trigger des DualShock 4 (L2 und R2) sind klassische Analog-Trigger, die einen variablen Druck erkennen können. Sie sind gut für Gas geben, Bremsen oder Schießen, bieten aber keinen variablen Widerstand über den Druck hinaus.
Die adaptiven Trigger des DualSense (L2 und R2) sind eine technische Meisterleistung. Sie können mechanischen Widerstand und Spannung erzeugen, die sich je nach Spielsituation dynamisch ändern. Beim Spannen eines Bogens spürt man den zunehmenden Widerstand, je weiter man den Trigger durchdrückt. Beim Abfeuern einer Waffe kann man den Rückstoß fühlen oder den Widerstand, der auf einen leeren Magazin hinweist. Wenn man in einem Rennspiel bremst, kann der Trigger den Druck eines ABS-Systems simulieren. Diese Technologie trägt immens zur Immersion bei und vermittelt ein Gefühl von Physik und Material, das der DualShock 4 schlichtweg nicht bieten kann. Es ist eine Funktion, die man selbst erleben muss, um ihre Wirkung vollends zu verstehen.
*Fazit zu den adaptiven Triggern:* Auch hier ist der DualSense der unbestreitbare Sieger. Diese Technologie eröffnet neue Dimensionen des interaktiven Spielens.
**Akkulaufzeit: Ein altbekanntes Leiden?**
Die Akkulaufzeit war schon immer ein kritischer Punkt bei PlayStation-Controllern.
Der DualShock 4 hat eine moderate Akkulaufzeit, die je nach Intensität der Nutzung (Vibrationen, Light Bar) zwischen 4 und 8 Stunden liegen kann. Für viele Spieler war dies oft zu kurz, und externe Ladestationen wurden schnell zu beliebten Zubehörteilen.
Der DualSense verfügt über einen größeren Akku als der DualShock 4, aber aufgrund der energiehungrigen neuen Funktionen (haptisches Feedback und adaptive Trigger) ist seine tatsächliche Nutzungsdauer oft vergleichbar oder sogar leicht kürzer als die des DualShock 4, besonders wenn Spiele die neuen Features intensiv nutzen. Man kann mit etwa 6-12 Stunden rechnen, wobei bei starker Nutzung der haptischen Effekte auch schon nach 4-6 Stunden Schluss sein kann. Es ist keine dramatische Verbesserung, aber auch keine Verschlechterung, wenn man die zusätzliche Technologie berücksichtigt.
*Fazit zur Akkulaufzeit:* Beide Controller sind keine Marathonläufer. Der DualSense hat einen größeren Akku, wird aber durch seine fortschrittlichen Funktionen ebenfalls gefordert.
**Konnektivität und Kompatibilität: Wo funktioniert was?**
Hier gibt es wichtige Unterschiede zu beachten, besonders für Besitzer beider Konsolen.
Der DualShock 4 verbindet sich problemlos mit der PlayStation 4 über Bluetooth. Er ist auch weitgehend mit PCs kompatibel (oft über Steam oder DS4Windows-Software), Mac, Android-Geräten und sogar mit der PlayStation 5 – **aber nur zum Spielen von PS4-Spielen auf der PS5**. Für native PS5-Spiele ist der DualShock 4 nicht kompatibel.
Der DualSense ist der native Controller für die PlayStation 5 und verbindet sich nahtlos über Bluetooth mit ihr. Er funktioniert auch auf PCs (mit zunehmender Unterstützung in Spielen, oft über USB-C Kabel oder Bluetooth), Mac, Android- und iOS-Geräten. Auf der PS5 kann er **ausschließlich für PS5-Spiele** verwendet werden; er funktioniert nicht für PS4-Spiele auf der PS5, obwohl das technisch möglich wäre – eine bewusste Entscheidung von Sony, um die Nutzung der neuen Features zu fördern.
*Fazit zur Kompatibilität:* Für PS5-Spiele auf der PS5 ist der DualSense obligatorisch. Für PS4-Spiele auf der PS5 kann der DualShock 4 weiterhin genutzt werden. PC-Gamer haben bei beiden Controllern gute Optionen, wobei die DualSense-Features auf dem PC noch nicht so weit verbreitet sind wie auf der PS5.
**Zusatzfunktionen: Mikrofon, Lautsprecher und mehr**
Beide Controller teilen einige grundlegende Features, unterscheiden sich aber in wichtigen Details.
Der DualShock 4 verfügt über:
* Ein Touchpad
* Eine Light Bar (die zur Identifizierung von Spielern und als Eingabegerät in VR-Spielen dient)
* Einen integrierten Lautsprecher
* Einen 3,5-mm-Klinkenanschluss für Headsets
* Einen EXT-Anschluss für Ladestationen und Zubehör
Der DualSense bietet all diese Funktionen, jedoch in verbesserter oder erweiterter Form:
* Ein größeres, reaktionsschnelleres Touchpad mit einer feineren Textur
* Eine neu positionierte Light Bar, die nun um das Touchpad herum angeordnet ist und für eine subtilere, aber wirkungsvollere Beleuchtung sorgt
* Einen verbesserten, klareren integrierten Lautsprecher
* Einen 3,5-mm-Klinkenanschluss für Headsets
* Einen USB-C-Anschluss zum Laden und für die kabelgebundene Verbindung (anstelle von Micro-USB)
* **Ein integriertes Mikrofon-Array**: Dies ist ein großer Vorteil. Man kann schnell mit Freunden chatten oder Sprachbefehle geben, ohne ein separates Headset anschließen zu müssen.
* **Eine dedizierte Mute-Taste**: Diese Taste ermöglicht es, das integrierte Mikrofon oder ein angeschlossenes Headset sofort stummzuschalten.
*Fazit zu den Zusatzfunktionen:* Der DualSense baut auf den Stärken des DualShock 4 auf und erweitert sie sinnvoll, insbesondere durch das integrierte Mikrofon und die Mute-Taste.
**Preis: Was kostet die Innovation?**
Der DualShock 4 ist seit Jahren auf dem Markt und hat seinen Preis stabilisiert. Er ist oft für rund 40-60 Euro erhältlich, besonders wenn man Sonderangebote nutzt. Er ist der günstigere Einstieg, wenn man einen zusätzlichen Controller benötigt oder einen PC-Controller sucht.
Der DualSense ist ein High-Tech-Gerät und entsprechend teurer. Ein neuer DualSense Controller kostet in der Regel zwischen 60 und 70 Euro. Der höhere Preis spiegelt die aufwendige Technologie und die innovativen Features wider.
*Fazit zum Preis:* Der DualShock 4 ist die preisgünstigere Option, während der DualSense seinen höheren Preis durch überlegene Technologie rechtfertigt.
**Der ultimative Showdown: Welcher ist wirklich besser?**
Die Frage „Welcher ist besser?” ist selten mit einem einfachen Ja oder Nein zu beantworten. Es hängt stark vom Kontext und den individuellen Präferenzen ab.
**Argumente für den DualSense:**
* **Unübertroffene Immersion:** Das haptische Feedback und die adaptiven Trigger sind transformative Technologien, die das Spielerlebnis auf ein neues Niveau heben. Für Spiele, die diese Funktionen voll ausnutzen, gibt es keinen Vergleich.
* **Verbesserte Ergonomie und Haptik:** Das robustere Design, das höhere Gewicht und die verbesserte Textur verleihen ihm ein Premium-Gefühl und besseren Halt für viele Hände.
* **Zusätzliche Funktionen:** Das integrierte Mikrofon und die Mute-Taste sind praktische Ergänzungen.
* **Zukunftssicherheit:** Er ist der Controller für die aktuelle Konsolengeneration und wird für alle zukünftigen PS5-Spiele benötigt.
**Argumente für den DualShock 4:**
* **Preis:** Er ist deutlich günstiger und somit eine gute Option für Zweitcontroller oder für Budget-bewusste Spieler.
* **Kompatibilität:** Für PS4-Spiele auf der PS5 und als solider PC-Controller ist er immer noch eine ausgezeichnete Wahl.
* **Vertrautheit und Komfort:** Viele Spieler lieben das leichte, kompakte Design des DualShock 4 und finden ihn auch nach Jahren noch äußerst bequem.
* **Akkulaufzeit:** Obwohl nicht überragend, ist sie im Durchschnitt nicht schlechter als die des DualSense, wenn dessen innovative Features voll ausgenutzt werden.
**Das Urteil:**
Wenn Sie eine PlayStation 5 besitzen und das bestmögliche, immersivste Spielerlebnis mit nativen PS5-Spielen wünschen, dann ist der DualSense Controller der klare Gewinner. Seine revolutionären Features sind kein Gimmick, sondern verändern die Art und Weise, wie Sie Spiele wahrnehmen und erleben. Es ist ein echtes Upgrade, das jeden Euro wert ist.
Wenn Sie jedoch hauptsächlich PS4-Spiele spielen (auch auf einer PS5), einen zuverlässigen, kostengünstigen Controller für den PC suchen oder einfach das vertraute Gefühl des DualShock 4 bevorzugen, dann ist der DualShock 4 Controller immer noch eine ausgezeichnete Wahl. Er ist ein bewährter, komfortabler und sehr fähiger Controller, der seine Berechtigung behält.
Letztendlich müssen Sie selbst abwägen, welche Aspekte Ihnen am wichtigsten sind. Aber eines ist sicher: Beide Controller sind hervorragende Beispiele für modernes Controller-Design, wobei der DualSense die Messlatte für die nächste Generation des interaktiven Spielerlebnisses deutlich höher gelegt hat.