Die Galaxis ist voller Abenteuer, und kaum eine Saga fesselt uns so sehr wie Star Wars. Wenn wir an epische Lichtschwertduelle, die Macht und den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse denken, schlägt das Herz jedes Fans höher. Vor einigen Jahren betrat ein neues Kapitel die Gaming-Bühne: Jedi: Fallen Order. Es war ein Spiel, das die Hoffnungen vieler geweckt hat, nach der enttäuschenden Ära von EA’s exklusiver Star Wars-Lizenz. Jetzt, da der mit Spannung erwartete Nachfolger, Jedi: Survivor, vor der Tür steht, fragen sich viele: Ist es noch sinnvoll, in Cal Kestis’ erstes Abenteuer einzutauchen? Oder hat der Zahn der Zeit bereits an ihm genagt? Wir tauchen tief ein, um herauszufinden, ob Jedi: Fallen Order heute noch eine Empfehlung wert ist.
### Eine Geschichte von Verlust, Hoffnung und Wiedergeburt
Die vielleicht größte Stärke von Jedi: Fallen Order ist seine packende Erzählung. Wir schlüpfen in die Rolle von Cal Kestis, einem jungen Jedi-Padawan, der die verheerende Order 66 überlebt hat und sich nun als Schrottsammler auf dem Planeten Bracca versteckt hält. Doch seine Vergangenheit holt ihn ein, als das Imperium auf ihn aufmerksam wird und die gnadenlosen Inquisitoren, angeführt von der **Zweiten Schwester**, Jagd auf ihn machen. Was folgt, ist eine zutiefst persönliche Reise der Selbstfindung, des Überlebens und der Hoffnung, den Jedi-Orden neu aufzubauen.
Die Geschichte ist meisterhaft inszeniert und greift wichtige Star Wars-Themen wie Trauma, Glaube und die Bürde der Vergangenheit auf. Cal ist kein makelloser Held, sondern ein verwundeter Überlebender, der seine Verbindung zur Macht erst wiederfinden muss. Seine Entwicklung vom ängstlichen Flüchtigen zum entschlossenen Jedi ist nachvollziehbar und emotional. Begleitet wird er von einer charismatischen Crew an Bord des Raumschiffs Mantis: der ehemaligen Jedi **Cere Junda**, die ihre eigenen Dämonen bekämpft, dem kauzigen Piloten **Greez Dritus** und natürlich dem unvergesslichen kleinen Droiden **BD-1**, der nicht nur ein treuer Begleiter ist, sondern auch eine wichtige Rolle im Gameplay spielt.
Die Einbindung in die etablierte Star Wars-Lore ist hervorragend gelungen. Das Spiel fühlt sich authentisch an und erweitert das Universum auf organische Weise, ohne dabei die bekannten Charaktere und Ereignisse zu überstrahlen. Die **Inquisitoren** sind bedrohliche Antagonisten, deren Motive und Hintergrundgeschichte fesseln. Für Fans der dunkleren Seite der Galaxis, wie sie in Serien wie „Obi-Wan Kenobi” oder den „Darth Vader”-Comics gezeigt wird, bietet Fallen Order eine perfekte Ergänzung. Die Geschichte ist abgeschlossen, aber die Ereignisse legen einen klaren Grundstein für Jedi: Survivor, was das Durchspielen vor dem nächsten Teil umso empfehlenswerter macht.
### Das Lichtschwert in der Hand: Anspruchsvolles und befriedigendes Gameplay
Ein Spiel ist nur so gut wie sein Gameplay, und hier hat Jedi: Fallen Order mutige und zugleich clevere Entscheidungen getroffen. Das Kampfsystem ist klar von **Souls-likes** inspiriert, ohne deren gnadenlose Härte ganz zu erreichen. Präzises Parieren, Ausweichen und strategische Angriffe sind der Schlüssel zum Erfolg. Wer blindlings in die Schlacht stürmt, wird schnell das Zeitliche segnen – selbst auf den niedrigeren Schwierigkeitsgraden. Das verleiht den Kämpfen eine enorme Befriedigung, wenn man einen schwierigen Gegner nach einem intensiven Duell besiegt.
Die **Lichtschwert-Kämpfe** sind das Herzstück. Das Gefühl, wenn man sein Lichtschwert zündet, der ikonische Klang ertönt und man sich in hitzige Gefechte stürzt, ist unbeschreiblich. Das Feedback der Treffer ist exzellent, und die verschiedenen Kampfhaltungen und Machtfähigkeiten von Cal ermöglichen einen dynamischen und abwechslungsreichen Kampfstil. Von einfachen Angriffen über Machtschub und Machtzug bis hin zur Verlangsamung der Zeit – die Palette an Fähigkeiten wächst im Laufe des Spiels und lässt den Spieler immer mächtiger werden. Die **Machtpunkte** dienen dabei als „Meditationspunkte” für Heilung und Skill-Upgrades, ähnlich den Lagerfeuern in Dark Souls.
Neben den Kämpfen bietet Fallen Order auch ausgeklügelte **Erkundungs- und Plattforming-Elemente**, die an **Metroidvania-Spiele** erinnern. Die verschiedenen Planeten – von den üppigen Wäldern Kashyyyks bis zu den kargen Landschaften von Dathomir – sind verwinkelt und voller Geheimnisse. Neue Machtfähigkeiten oder Upgrade-Optionen für BD-1 schalten neue Wege frei und ermöglichen es, bereits besuchte Gebiete erneut zu erkunden, um versteckte Belohnungen zu finden. Das Map-System war anfangs zwar etwas gewöhnungsbedürftig, aber man findet sich nach kurzer Eingewöhnung gut zurecht. Das Klettern, Wandlaufen und Schwingen fühlen sich flüssig und intuitiv an und tragen maßgeblich zur Immersion bei.
### Eine Galaxis zum Anfassen: Grafik und Sound
Als Jedi: Fallen Order 2019 erschien, gehörte es grafisch zur oberen Riege der AAA-Spiele. Auch heute noch hält sich die Grafik bemerkenswert gut. Die Umgebungen sind detailliert und atmosphärisch, die Charaktermodelle überzeugen, und die Lichteffekte, insbesondere die Reflexionen des Lichtschwerts, sind ein Augenschmaus. Klar, die Texturen sind auf den neueren Konsolen wie PS5 oder Xbox Series X/S nicht ganz so scharf wie bei einem aktuellen Next-Gen-Spiel, aber der unverwechselbare Art-Stil und das exzellente Design überdecken kleinere technische Unzulänglichkeiten. Die Patches haben zudem die Performance und Stabilität deutlich verbessert, sodass das Spielerlebnis flüssiger ist als zum Launch.
Der Sound ist, wie es sich für ein Star Wars-Spiel gehört, einfach phänomenal. Der ikonische Soundtrack von Gordy Haab fängt die Essenz der Filme perfekt ein und untermalt die epischen Momente ebenso wie die ruhigen Erkundungspassagen. Die Soundeffekte – das Zischen eines Lichtschwerts, das Knistern eines Blasters, das Surren von BD-1 – sind allesamt perfekt und tragen immens zur Immersion bei. Die **Synchronsprecher** leisten eine herausragende Arbeit, insbesondere Cameron Monaghan als Cal Kestis, dessen emotionale Tiefe durch seine Performance spürbar wird.
### Stärken: Warum es sich definitiv lohnt!
1. **Fesselnde Star Wars-Story:** Eine der besten Geschichten im Star Wars-Videospieluniversum, die emotionale Tiefe und Action perfekt verbindet.
2. **Charismatische Charaktere:** Cal, Cere, Greez und BD-1 sind unvergessliche Begleiter.
3. **Befriedigendes Kampfsystem:** Anspruchsvoll, aber fair und unglaublich lohnend. Die Macht und das Lichtschwert fühlen sich fantastisch an.
4. **Exzellentes Worldbuilding:** Abwechslungsreiche Planeten, die zum Erkunden einladen, und eine gelungene Metroidvania-Struktur.
5. **Beeindruckende Atmosphäre:** Grafik, Sound und Musik erschaffen ein immersives Star Wars-Erlebnis.
6. **Perfekte Vorbereitung auf den Nachfolger:** Wer Jedi: Survivor spielen möchte, *muss* die Geschichte von Fallen Order kennen. Die Ereignisse sind direkt miteinander verknüpft.
7. **Verfügbarkeit:** Das Spiel ist auf PC, PS4, PS5, Xbox One und Xbox Series X/S verfügbar und oft in Abos wie EA Play oder PlayStation Plus enthalten oder günstig zu erwerben.
### Schwächen: Wo der Zahn der Zeit vielleicht nagt
1. **Kleinere technische Macken:** Obwohl viele Startprobleme behoben wurden, kann es auf älteren Konsolen noch zu gelegentlichen Rucklern oder Pop-ins kommen.
2. **Manche Plattform-Passagen:** Einige Sprungpassagen können, besonders in späteren Gebieten, etwas fummelig oder frustrierend sein, auch wenn das grundsätzlich zum Metroidvania-Design gehört.
3. **Begrenzte Anpassungsmöglichkeiten:** Abgesehen vom Lichtschwert und dem Poncho sind die kosmetischen Anpassungen für Cal eher begrenzt.
4. **Wiederholende Gegner:** Während die Bosskämpfe grandios sind, gibt es bei den Standardgegnern auf den verschiedenen Planeten eine gewisse Wiederholung.
### Unser großes Urteil: Lohnt sich Jedi: Fallen Order heute noch?
Ganz klar: Ja! Jedi: Fallen Order lohnt sich heute noch uneingeschränkt. Es ist nicht nur ein hervorragendes Star Wars-Spiel, sondern auch ein exzellentes Action-Adventure, das mit einem intelligenten Kampfsystem, einer packenden Geschichte und einem hohen Grad an Immersion überzeugt. Es bietet eine einzigartige Mischung aus Souls-like-Kampf, Metroidvania-Erkundung und klassischer Star Wars-Erzählung, die bis heute frisch und fesselnd wirkt.
Wer bisher noch nicht in die Rolle von Cal Kestis geschlüpft ist, dem sei dieses Abenteuer wärmstens ans Herz gelegt. Gerade jetzt, wo Jedi: Survivor in den Startlöchern steht, ist der ideale Zeitpunkt, um die Geschichte von vorne zu erleben oder aufzufrischen. Das Spiel bietet nicht nur eine fantastische Spielerfahrung für sich, sondern legt auch den perfekten Grundstein für das, was noch kommen mag.
Egal ob du ein eingefleischter Star Wars-Fan bist, der nach einer authentischen Geschichte sucht, oder ein Liebhaber anspruchsvoller Action-RPGs – Jedi: Fallen Order wird dich in seinen Bann ziehen. Es ist mehr als nur eine Brücke zum nächsten Teil; es ist ein eigenständiges Meisterwerk, das seinen Platz im Kanon der besten Star Wars-Spiele redlich verdient hat. Also zögere nicht, schnapp dir dein Lichtschwert (oder deinen Controller) und begib dich auf die Reise. Möge die Macht mit dir sein!