Willkommen in der aufregenden Welt des DJing! Du hast dich entschieden, in die Fußstapfen deiner Lieblings-DJs zu treten und die Leute mit deiner Musik zu begeistern? Fantastisch! Bevor du aber die großen Bühnen eroberst, ist es wichtig, die Grundlagen zu verstehen. In diesem Artikel nehmen wir uns zwei essenzielle Techniken vor: Sampling und Scratchen. Keine Sorge, wir erklären alles ganz einfach und verständlich, damit du schnell loslegen kannst!
Was ist ein Sample?
Stell dir vor, du bist ein Koch. Ein Sample ist wie eine Zutat, die du aus einem anderen Gericht nimmst und in dein eigenes einbaust. Im musikalischen Kontext ist ein Sample ein kurzer Ausschnitt aus einem bestehenden Song, einer Aufnahme oder sogar einem Geräusch, der in einen neuen Track integriert wird. Diese Ausschnitte können Melodien, Beats, Gesangspassagen, oder sogar kurze Klangfragmente sein.
Warum verwenden DJs Samples? Ganz einfach: Sie verleihen ihrer Musik Tiefe, Textur und Originalität. Ein clever eingesetztes Sample kann einen Track aufpeppen, eine bekannte Melodie neu interpretieren oder eine völlig neue Atmosphäre schaffen. Denk an die unzähligen Hip-Hop-Klassiker, die auf Samples aus Soul- oder Funk-Songs basieren. Das ist ein Paradebeispiel dafür, wie man mit der Vergangenheit eine Brücke zur Gegenwart schlagen kann.
Woher kommen Samples?
Die Quellen für Samples sind nahezu unbegrenzt. DJs und Produzenten greifen auf alles zurück, was interessant klingt:
- Bestehende Songs: Die klassische Methode. Hier werden Melodien, Rhythmen oder Gesangsparts aus anderen Liedern entnommen.
- Filme und Fernsehsendungen: Dialoge, Soundeffekte oder sogar die Titelmusik können als Sample dienen.
- Geräusche aus der Umwelt: Alles von Vogelgezwitscher bis hin zu Fabrikgeräuschen kann gesampelt werden.
- Eigene Aufnahmen: Immer mehr DJs erstellen ihre eigenen Klangbibliotheken, indem sie Instrumente spielen oder Geräusche aufnehmen.
Wie werden Samples verwendet?
Es gibt unzählige Möglichkeiten, Samples in einen Track zu integrieren. Hier sind einige Beispiele:
- Looping: Ein kurzer Abschnitt wird wiederholt, um eine rhythmische Basis zu schaffen.
- Chopping: Ein Sample wird in kleinere Fragmente zerlegt und neu arrangiert.
- Pitch-Shifting: Die Tonhöhe eines Samples wird verändert, um es höher oder tiefer klingen zu lassen.
- Time-Stretching: Die Geschwindigkeit eines Samples wird verändert, ohne die Tonhöhe zu beeinflussen.
- Verfremdung: Samples können mit Effekten wie Hall, Echo oder Distortion verfremdet werden.
Rechtliche Aspekte des Samplings
Ein wichtiger Punkt, den angehende DJs unbedingt beachten sollten: Sampling kann urheberrechtliche Probleme verursachen. Wenn du ein Sample verwendest, das urheberrechtlich geschützt ist (was fast alle kommerziell veröffentlichten Songs sind), benötigst du im Prinzip die Erlaubnis des Urheberrechtsinhabers. Das Einholen von Lizenzen kann teuer und zeitaufwendig sein. Eine Alternative ist die Verwendung von lizenzfreiem Material oder die Erstellung eigener Samples. Informiere dich unbedingt über die rechtlichen Bestimmungen, bevor du deine Musik veröffentlichst!
Was ist Scratchen?
Scratchen ist eine Technik, bei der eine Schallplatte (oder eine digitale Simulation davon) manuell vor- und zurückbewegt wird, während der Tonarm auf der Platte liegt. Dadurch entstehen die charakteristischen, rhythmischen „Scratch”-Geräusche, die man vor allem aus Hip-Hop und Turntablism kennt. Es ist weit mehr als nur ein Soundeffekt – Scratchen ist eine Kunstform, die Präzision, Rhythmusgefühl und Kreativität erfordert.
Die Geschichte des Scratchens
Die Erfindung des Scratchens wird oft Grand Wizard Theodore zugeschrieben, einem jungen DJ aus der Bronx, der in den 1970er Jahren versehentlich entdeckte, dass das Bewegen der Schallplatte unter dem Tonarm interessante Geräusche erzeugte. Diese Technik wurde schnell von anderen DJs aufgegriffen und weiterentwickelt, insbesondere von Grandmaster Flash, der sie perfektionierte und zu einem festen Bestandteil der Hip-Hop-Kultur machte.
Wie funktioniert Scratchen?
Um zu scratchen, benötigst du zunächst einmal einen Plattenspieler mit Direktantrieb (Direct Drive). Das bedeutet, dass der Motor direkt mit dem Plattenteller verbunden ist, was eine präzisere Steuerung und schnellere Reaktion ermöglicht.
Hier sind die grundlegenden Schritte:
- Lege eine Schallplatte auf den Plattenspieler.
- Setze den Tonarm auf die Platte.
- Fasse die Platte mit der Hand und bewege sie rhythmisch vor und zurück.
- Kontrolliere den Crossfader (ein Regler am Mischpult, mit dem du zwischen den Kanälen der Plattenspieler hin- und herwechseln kannst), um den Klang zu „isolieren” und rhythmische Muster zu erzeugen.
Klingt einfach, oder? Ist es aber nicht! Scratchen erfordert viel Übung und Koordination. Du musst lernen, deine Handbewegungen mit dem Crossfader zu synchronisieren, um die gewünschten Klänge zu erzeugen. Es gibt verschiedene Scratch-Techniken, wie z.B. den „Baby Scratch”, den „Forward Scratch”, den „Chirp” und den „Transformer Scratch”, die alle unterschiedliche Handbewegungen und Crossfader-Techniken erfordern.
Digitale Scratchen
Heutzutage gibt es auch digitale Alternativen zum klassischen Scratchen mit Schallplatten. Viele DJ-Softwareprogramme bieten die Möglichkeit, digitale Tracks mit einem Controller oder einem DVS (Digital Vinyl System) zu scratchen. Ein DVS verwendet spezielle Schallplatten mit Timecode, die von einem Computer gelesen werden und die Bewegungen des Plattentellers in Steuersignale für die Software umwandeln. Das ermöglicht es DJs, digitale Musik zu scratchen, als ob sie eine echte Schallplatte verwenden würden.
Warum Scratchen lernen?
Auch wenn du nicht unbedingt ein Turntablist werden willst, kann das Erlernen der Grundlagen des Scratchens dein DJ-Skillset enorm erweitern. Es verbessert dein Rhythmusgefühl, deine Koordination und deine Kreativität. Außerdem ist es einfach cool, vor Publikum ein paar beeindruckende Scratches hinzulegen!
Zusammenfassung
Sampling und Scratchen sind zwei wichtige Techniken, die das DJing so vielseitig und spannend machen. Samples ermöglichen es dir, bestehende Musik neu zu interpretieren und deinem Sound eine persönliche Note zu verleihen. Scratchen ist eine Kunstform, die Präzision, Rhythmusgefühl und Kreativität erfordert. Also, worauf wartest du noch? Schnapp dir einen Plattenspieler oder eine DJ-Software und fang an zu experimentieren! Und vergiss nicht: Übung macht den Meister!