Kennen Sie das? Sie schauen ein Video über Kochen und plötzlich wird Ihnen die ganze Zeit nur noch Kochvideos vorgeschlagen. Oder schlimmer noch: Sie geraten in eine Spirale von Inhalten, die Sie eigentlich gar nicht interessieren oder die Ihnen sogar unangenehm sind. Die YouTube-Empfehlungen können Fluch und Segen zugleich sein. Einerseits entdecken Sie vielleicht neue, spannende Kanäle und Videos, andererseits können sie auch sehr aufdringlich und irrelevant sein. Zum Glück gibt es Möglichkeiten, die Empfehlungen zu beeinflussen und wieder die Kontrolle über Ihren YouTube-Feed zurückzugewinnen.
Warum YouTube-Empfehlungen überhaupt existieren
Bevor wir uns ansehen, wie Sie die Empfehlungen loswerden oder zumindest anpassen können, ist es wichtig zu verstehen, warum sie überhaupt da sind. YouTube ist eine Plattform, die von Werbung lebt. Je länger Sie auf der Plattform bleiben, desto mehr Werbung sehen Sie und desto mehr Geld verdient YouTube. Die Empfehlungen sind also darauf ausgelegt, Sie so lange wie möglich auf der Plattform zu halten. Sie basieren auf einem komplexen Algorithmus, der Ihr Sehverhalten analysiert: Welche Videos schauen Sie? Welche Kanäle abonnieren Sie? Welche Videos liken und disliken Sie? All diese Daten werden verwendet, um Ihnen Videos vorzuschlagen, die Sie wahrscheinlich ebenfalls interessieren werden. Das Problem ist, dass dieser Algorithmus nicht immer perfekt ist und oft zu unerwünschten oder sogar schädlichen Empfehlungen führen kann.
Die Macht der drei Punkte: Videos aktiv „nicht interessieren”
Die einfachste und effektivste Methode, um YouTube-Empfehlungen zu beeinflussen, ist, dem Algorithmus aktiv mitzuteilen, was Sie *nicht* sehen möchten. Unter jedem Video finden Sie drei vertikale Punkte (⋮). Wenn Sie darauf klicken, öffnet sich ein Menü. Wählen Sie hier die Option „Nicht interessiert” oder „Kanal nicht empfehlen”.
- „Nicht interessiert”: Damit signalisieren Sie YouTube, dass Sie dieses spezielle Video nicht interessiert hat. Der Algorithmus wird versuchen, ähnliche Videos in Zukunft zu vermeiden. Verwenden Sie diese Option, wenn ein einzelnes Video irrelevant für Sie ist.
- „Kanal nicht empfehlen”: Damit verbieten Sie YouTube, Ihnen Videos von diesem Kanal vorzuschlagen. Dies ist besonders nützlich, wenn Sie einen Kanal immer wieder sehen, der Sie überhaupt nicht interessiert.
Nutzen Sie diese Optionen konsequent! Je öfter Sie diese Funktionen nutzen, desto besser versteht der YouTube-Algorithmus Ihre Präferenzen und desto relevanter werden die Empfehlungen (oder eben desto weniger irrelevant).
Der Verlauf zählt: Seh- und Suchverlauf bereinigen
Ihr Seh- und Suchverlauf spielt eine große Rolle bei den YouTube-Empfehlungen. Wenn Sie also viele Videos zu einem bestimmten Thema angeschaut haben, werden Ihnen wahrscheinlich weiterhin Videos zu diesem Thema vorgeschlagen, auch wenn Sie das Thema eigentlich schon „abgeschlossen” haben. Daher ist es sinnvoll, Ihren Verlauf regelmäßig zu bereinigen.
So geht’s:
- Klicken Sie im YouTube-Menü auf „Verlauf”.
- Sie sehen nun Ihren Sehverlauf. Hier können Sie einzelne Videos löschen, indem Sie auf das „X” neben dem Video klicken.
- Sie können auch Ihren gesamten Sehverlauf löschen, indem Sie auf „Gesamten Sehverlauf löschen” klicken.
- Um Ihren Suchverlauf zu löschen, klicken Sie auf „Suchverlauf” und dann auf „Gesamten Suchverlauf löschen”.
Zusätzlich können Sie die Option „Sehverlauf pausieren” aktivieren. Dadurch speichert YouTube keine neuen Videos mehr in Ihrem Sehverlauf. Beachten Sie aber, dass dies auch die personalisierten Empfehlungen beeinträchtigen kann, da YouTube weniger Informationen hat, um Ihnen relevante Videos vorzuschlagen. Das gleiche gilt für den Suchverlauf.
Abonnements verwalten: Weniger ist manchmal mehr
Ihre Abonnements sind ein direkter Einflussfaktor auf Ihren YouTube-Feed. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Abonnements und überlegen Sie, ob Sie wirklich noch alle Kanäle sehen möchten. Oftmals abonniert man Kanäle in einem Moment der Begeisterung und vergisst sie dann wieder. Ein aufgeräumtes Abonnement-Verzeichnis sorgt für einen übersichtlicheren und relevanteren Feed.
Gehen Sie zu Ihrem Abonnement-Verzeichnis und kündigen Sie die Abonnements von Kanälen, die Sie nicht mehr interessieren oder die Ihnen unerwünschte Inhalte liefern. Es ist keine Schande, ein Abonnement zu kündigen! Es geht darum, die Kontrolle über Ihren YouTube-Feed zurückzugewinnen.
YouTube-Einstellungen nutzen: Datenschutzeinstellungen anpassen
YouTube bietet verschiedene Datenschutzeinstellungen, die Sie anpassen können, um Ihre Privatsphäre zu schützen und die Empfehlungen zu beeinflussen.
- Private Wiedergabelisten: Wenn Sie Wiedergabelisten erstellen, stellen Sie sicher, dass diese privat sind, wenn Sie nicht möchten, dass YouTube diese Informationen für die Empfehlungen verwendet.
- Datenschutzeinstellungen für Abonnements: Sie können festlegen, ob Ihre Abonnements öffentlich sichtbar sein sollen oder nicht. Wenn Sie sie privat halten, kann YouTube weniger Informationen über Ihre Interessen sammeln.
Obwohl diese Datenschutzeinstellungen primär dem Schutz Ihrer Privatsphäre dienen, können sie indirekt auch die YouTube-Empfehlungen beeinflussen.
Cookies und Browser-Erweiterungen: Externe Kontrolle
YouTube verwendet Cookies, um Ihr Surfverhalten zu verfolgen und Ihnen personalisierte Werbung und Empfehlungen anzuzeigen. Sie können Ihre Cookie-Einstellungen in Ihrem Browser anpassen, um die Menge an Daten zu begrenzen, die YouTube sammeln kann. Dies kann dazu führen, dass die Empfehlungen weniger personalisiert sind, aber auch weniger aufdringlich.
Es gibt auch verschiedene Browser-Erweiterungen, die speziell entwickelt wurden, um YouTube-Empfehlungen zu blockieren oder anzupassen. Einige beliebte Optionen sind beispielsweise „BlockTube” oder „Unhook”. Diese Erweiterungen bieten oft zusätzliche Funktionen, wie z.B. das Ausblenden von Kommentaren oder das Deaktivieren von Autoplay.
Seien Sie jedoch vorsichtig bei der Installation von Browser-Erweiterungen! Stellen Sie sicher, dass Sie eine vertrauenswürdige Quelle wählen und die Bewertungen und Berechtigungen der Erweiterung sorgfältig prüfen.
Geduld und Konsequenz: Ein Marathon, kein Sprint
Es ist wichtig zu verstehen, dass die Beeinflussung der YouTube-Empfehlungen ein Prozess ist, der Zeit und Geduld erfordert. Es wird nicht von heute auf morgen passieren, dass Sie plötzlich nur noch Videos sehen, die Sie wirklich interessieren. Seien Sie konsequent in der Anwendung der oben genannten Tipps und geben Sie dem YouTube-Algorithmus Zeit, sich an Ihre Präferenzen anzupassen. Mit der Zeit werden Sie feststellen, dass die Empfehlungen relevanter werden und Sie wieder mehr Kontrolle über Ihren YouTube-Feed haben.
Denken Sie daran: Sie sind der Kapitän Ihres YouTube-Erlebnisses. Nehmen Sie das Ruder in die Hand und gestalten Sie Ihren Feed so, wie Sie ihn haben möchten. Viel Erfolg!