Du bist ein leidenschaftlicher Streamer und möchtest dein Setup auf das nächste Level heben? Ein Dual-PC-Setup kann hier Wunder wirken, indem es die Last des Streamings von deinem Gaming-PC nimmt und somit für flüssigere Spiele und eine bessere Performance sorgt. Aber was ist mit dem Audio? Ein kristallklarer Sound ist essentiell für ein professionelles Streaming-Erlebnis. In diesem Artikel erfährst du alles, was du wissen musst, um dein Audio-Setup beim Dual-PC-Streaming zu meistern.
Warum ein Dual-PC-Setup für Streamer?
Bevor wir uns dem Audio widmen, wollen wir kurz die Vorteile eines Dual-PC-Setups beleuchten. Ein Gaming-PC kümmert sich ausschließlich um das Spielen, während ein separater Streaming-PC die Encoding- und Streaming-Aufgaben übernimmt. Das führt zu:
- Höherer Framerate beim Spielen: Dein Gaming-PC wird entlastet, was zu einer flüssigeren Performance führt.
- Bessere Streaming-Qualität: Der Streaming-PC kann sich voll und ganz auf das Encoding konzentrieren, was zu einer höheren Bitrate und besserer Videoqualität führt.
- Weniger Ruckler und Lags: Ein Dual-PC-Setup reduziert die Wahrscheinlichkeit von Rucklern und Lags während des Streamings.
Die Herausforderung: Audio zwischen zwei PCs übertragen
Die größte Herausforderung beim Dual-PC-Setup ist die Übertragung des Audio vom Gaming-PC zum Streaming-PC. Du möchtest ja nicht nur dein Spielaudio, sondern auch dein Mikrofon und eventuell andere Audioquellen übertragen, ohne dabei an Qualität zu verlieren. Es gibt verschiedene Lösungsansätze, die wir uns genauer ansehen werden.
Lösungsansätze für die Audioübertragung
Hier sind einige der gängigsten Methoden, um dein Audio vom Gaming-PC zum Streaming-PC zu übertragen:
1. Hardware-Lösung: Externe Audio-Interfaces
Die professionellste und oft auch beste Lösung ist die Verwendung eines externen Audio-Interfaces. Diese Interfaces bieten hochwertige Audio-Wandler und ermöglichen es dir, verschiedene Audioquellen anzuschließen und individuell zu routen.
Vorteile:
- Höchste Audioqualität: Externe Audio-Interfaces bieten in der Regel deutlich bessere Audioqualität als die Onboard-Soundkarten.
- Flexibilität: Du kannst verschiedene Mikrofone, Instrumente und andere Audioquellen anschließen.
- Individuelle Routings: Du kannst genau festlegen, welche Audioquellen an welchen Ausgang gesendet werden.
- Geringe Latenz: Wichtig für Echtzeit-Anwendungen wie Streaming.
Nachteile:
- Höherer Preis: Externe Audio-Interfaces sind in der Regel teurer als andere Lösungen.
- Einrichtung: Die Einrichtung kann etwas komplexer sein.
Beliebte Audio-Interfaces für Streamer:
- Focusrite Scarlett Serie
- PreSonus Studio Serie
- MOTU M2/M4
Wie funktioniert es? Du verbindest dein Mikrofon und andere Audioquellen mit dem Audio-Interface, welches dann per USB mit dem Gaming-PC verbunden wird. Über die Software des Audio-Interfaces kannst du dann das Audio zu einem virtuellen Audiokanal routen. Diesen virtuellen Audiokanal nutzt du dann als Audioquelle für dein Streaming-Programm (OBS Studio, Streamlabs OBS) auf dem Streaming-PC, indem du das Ausgangssignal des Audio Interfaces über ein Line-In Kabel mit dem Line-In Eingang des Streaming PCs verbindest.
2. Software-Lösung: Virtuelle Audiokabel
Eine kostengünstigere Alternative ist die Verwendung von virtuellen Audiokabeln wie VB-Audio Virtual Audio Cable oder Voicemeeter Banana. Diese Programme emulieren Audiokabel innerhalb deines Betriebssystems und ermöglichen es dir, Audio zwischen verschiedenen Anwendungen und Geräten zu routen.
Vorteile:
- Geringe Kosten: Viele virtuelle Audiokabel sind kostenlos oder bieten eine kostenlose Version.
- Einfache Einrichtung: Die Einrichtung ist in der Regel relativ einfach.
Nachteile:
- Potentielle Audioqualitätseinbußen: Die Audioqualität kann etwas schlechter sein als bei einer Hardware-Lösung.
- Höhere CPU-Last: Virtuelle Audiokabel können die CPU-Last erhöhen, insbesondere bei komplexen Routings.
- Mögliche Kompatibilitätsprobleme: Es kann zu Kompatibilitätsproblemen mit bestimmten Anwendungen oder Geräten kommen.
Wie funktioniert es? Du installierst die virtuelle Audiokabel-Software auf beiden PCs. Auf dem Gaming-PC richtest du das Audio so ein, dass es über das virtuelle Audiokabel ausgegeben wird. Auf dem Streaming-PC wählst du das virtuelle Audiokabel als Eingangsquelle in deinem Streaming-Programm. Auch hier wird ein Line-In Kabel zwischen Gaming und Streaming PC benötigt.
3. Netzwerkbasierte Audioübertragung: NDI
NDI (Network Device Interface) ist ein Protokoll zur Übertragung von Video- und Audiosignalen über ein Netzwerk. Einige Streaming-Programme wie OBS Studio unterstützen NDI nativ oder über Plugins. Dies ist eine gute Lösung, wenn beide PCs im selben Netzwerk sind.
Vorteile:
- Keine zusätzlichen Kabel: NDI nutzt dein bestehendes Netzwerk.
- Übertragung von Audio und Video: NDI kann auch Videosignale übertragen.
Nachteile:
- Hohe Netzwerklast: NDI kann das Netzwerk stark belasten, insbesondere bei hoher Bitrate.
- Latenz: Es kann zu Latenzproblemen kommen, insbesondere bei schlechter Netzwerkverbindung.
- Komplexere Einrichtung: Die Einrichtung kann etwas komplexer sein als bei anderen Lösungen.
Wie funktioniert es? Du installierst das NDI-Plugin für OBS Studio auf beiden PCs. Auf dem Gaming-PC richtest du OBS Studio so ein, dass es das Audio über NDI ausgibt. Auf dem Streaming-PC wählst du die NDI-Quelle in OBS Studio aus.
4. Hardware-Mixer
Ein Hardware-Mixer bietet dir die Flexibilität, verschiedene Audioquellen physisch zu mischen und an deine PCs weiterzuleiten. Dies ist besonders nützlich, wenn du mehrere Mikrofone, Instrumente oder andere Audioquellen verwendest.
Vorteile:
- Direkte Kontrolle: Du hast direkte Kontrolle über die Lautstärke und den Klang der einzelnen Audioquellen.
- Vielseitigkeit: Du kannst verschiedene Audioquellen anschließen und mischen.
- Unabhängigkeit von Software: Die Audioverarbeitung erfolgt hardwareseitig, was die CPU entlastet.
Nachteile:
- Höherer Preis: Hardware-Mixer können teuer sein, insbesondere Modelle mit vielen Kanälen und Funktionen.
- Platzbedarf: Ein Hardware-Mixer benötigt Platz auf deinem Schreibtisch.
- Einarbeitungszeit: Es kann etwas Zeit dauern, sich mit den Funktionen und Einstellungen des Mixers vertraut zu machen.
Wie funktioniert es? Du verbindest deine Mikrofone, Instrumente und andere Audioquellen mit dem Hardware-Mixer. Der Mixer sendet dann das gemischte Audiosignal an den Gaming-PC und per Line-Out an den Line-In des Streaming-PCs.
Das perfekte Mikrofon für dein Streaming-Setup
Unabhängig von der gewählten Audioübertragungsmethode ist ein gutes Mikrofon essentiell für professionelles Streaming. Hier sind einige Optionen:
- USB-Mikrofone: Einfach zu bedienen und ideal für Einsteiger. Beispiele: Rode NT-USB+, Blue Yeti.
- XLR-Mikrofone: Bieten eine höhere Audioqualität und mehr Flexibilität, erfordern aber ein Audio-Interface. Beispiele: Shure SM7B, Rode NT1-A.
- Headset-Mikrofone: Praktisch für Gaming und bieten oft eine gute Geräuschunterdrückung. Beispiele: Beyerdynamic MMX 300, SteelSeries Arctis Pro Wireless.
Achte beim Mikrofonkauf auf die Richtcharakteristik (Niere, Kugel, etc.), die deine Stimme optimal aufnimmt und Umgebungsgeräusche minimiert.
Software-Einstellungen für optimalen Sound
Neben der Hardware ist die richtige Software-Konfiguration entscheidend für einen guten Sound. Hier sind einige Tipps:
- Pegel richtig einstellen: Achte darauf, dass dein Mikrofonpegel nicht zu hoch (Verzerrungen) oder zu niedrig (Rauschen) ist.
- Rauschunterdrückung: Aktiviere die Rauschunterdrückung in deinem Streaming-Programm oder Audio-Interface, um Hintergrundgeräusche zu reduzieren.
- Equalizer: Nutze einen Equalizer, um den Klang deines Mikrofons zu optimieren und Frequenzen anzupassen.
- Kompressor: Ein Kompressor gleicht Lautstärkeunterschiede aus und sorgt für einen gleichmäßigeren Klang.
- Gate: Ein Gate unterdrückt leise Geräusche, wenn du nicht sprichst.
Fazit: Der Weg zum kristallklaren Stream
Ein Dual-PC-Setup mit kristallklarem Sound ist kein Hexenwerk, erfordert aber etwas Planung und Konfiguration. Wähle die für dich passende Audioübertragungsmethode, investiere in ein gutes Mikrofon und optimiere deine Software-Einstellungen. Mit den richtigen Tools und etwas Übung wirst du im Handumdrehen professionell klingende Streams produzieren und deine Zuschauer begeistern.
Denke daran, dass Übung den Meister macht. Experimentiere mit verschiedenen Einstellungen und Routings, um das perfekte Audio-Setup für deine Bedürfnisse zu finden. Viel Erfolg beim Streamen!