Unsichtbarer Störenfried: Wie Sie einen Ad-Blocker abschalten, den Sie gar nicht finden können

Kennen Sie das? Sie surfen im Internet, möchten ein Video ansehen oder einen Artikel lesen, und plötzlich erscheint eine Meldung: „Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker„. Aber Sie haben doch gar keinen installiert, zumindest nicht bewusst! Das Problem ist, dass sich Ad-Blocker manchmal verstecken oder auf unerwarteten Wegen in Ihren Browser oder Ihr System gelangen können. Dieser Artikel hilft Ihnen, diese unsichtbaren Störenfriede zu finden und zu deaktivieren.

Warum sehe ich die Meldung, obwohl ich keinen Ad-Blocker installiert habe?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie eine Ad-Blocker-Warnung erhalten könnten, obwohl Sie keinen explizit installiert haben:

• Integrierte Funktionen im Browser: Moderne Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge verfügen oft über integrierte Schutzfunktionen, die Werbung blockieren können. Diese sind zwar nicht so aggressiv wie dedizierte Ad-Blocker, können aber dennoch von Webseiten erkannt werden.
• Browser-Erweiterungen: Viele Browser-Erweiterungen bieten mehr als nur eine Funktion. Manche Erweiterungen, die Sie für andere Zwecke installiert haben (z.B. Datenschutz, Sicherheit oder Performance-Optimierung), können im Hintergrund auch Werbung blockieren.
• Software von Drittanbietern: Anti-Viren-Programme, Firewall-Software oder sogar manche System-Optimierungstools enthalten oft Funktionen zum Blockieren von Werbung.
• DNS-basierte Ad-Blocker: Diese Art von Ad-Blocker wird nicht direkt im Browser installiert, sondern auf Router-Ebene oder durch die Verwendung eines speziellen DNS-Servers aktiviert. Sie blockieren Werbung systemweit.
• Veraltete Browser oder Erweiterungen: Manchmal kann es vorkommen, dass eine veraltete Version eines Browsers oder einer Erweiterung fälschlicherweise als Ad-Blocker erkannt wird.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Deaktivierung eines versteckten Ad-Blockers

Folgen Sie diesen Schritten, um den Übeltäter zu finden und loszuwerden:

1. Browser-Erweiterungen überprüfen

Dies ist der häufigste Ort, an dem sich Ad-Blocker verstecken. Gehen Sie wie folgt vor:

• Chrome: Geben Sie chrome://extensions in die Adressleiste ein und drücken Sie die Eingabetaste.
• Firefox: Geben Sie about:addons in die Adressleiste ein und drücken Sie die Eingabetaste.
• Safari: Klicken Sie in der Menüleiste auf „Safari” und wählen Sie „Einstellungen”. Klicken Sie dann auf den Reiter „Erweiterungen”.
• Edge: Geben Sie edge://extensions in die Adressleiste ein und drücken Sie die Eingabetaste.

Überprüfen Sie die Liste der installierten Erweiterungen sorgfältig. Suchen Sie nach Namen wie „AdBlock”, „Adblock Plus”, „uBlock Origin”, „Ghostery”, „Privacy Badger” oder ähnlichen Begriffen. Auch Erweiterungen, die sich mit Sicherheit oder Datenschutz befassen, könnten Ad-Blocking-Funktionen beinhalten. Deaktivieren Sie zunächst alle verdächtigen Erweiterungen und testen Sie, ob das Problem behoben ist. Wenn ja, aktivieren Sie die Erweiterungen einzeln wieder, um den Verantwortlichen zu identifizieren.

2. Integrierte Ad-Blocking-Funktionen deaktivieren

Manche Browser verfügen über integrierte Ad-Blocking-Funktionen, die Sie möglicherweise deaktivieren müssen.

• Chrome:
  1. Klicken Sie auf das Dreipunkt-Menü (⋮) in der oberen rechten Ecke.
  2. Wählen Sie „Einstellungen”.
  3. Klicken Sie auf „Datenschutz und Sicherheit”.
  4. Klicken Sie auf „Website-Einstellungen”.
  5. Scrollen Sie nach unten zu „Inhalte” und klicken Sie auf „Aufdringliche Werbung”.
  6. Stellen Sie sicher, dass die Option „Websites dürfen aufdringliche Werbung anzeigen” aktiviert ist (oder die Option, die das Blockieren aufdringlicher Werbung deaktiviert).
• Firefox:
  1. Klicken Sie auf das Hamburger-Menü (☰) in der oberen rechten Ecke.
  2. Wählen Sie „Einstellungen”.
  3. Klicken Sie auf „Datenschutz & Sicherheit”.
  4. Unter „Inhaltsblockierung” können Sie die Einstellungen anpassen. Stellen Sie sicher, dass die „Standard”-Einstellung ausgewählt ist, oder passen Sie die benutzerdefinierten Einstellungen an, um das Blockieren von Werbung zu deaktivieren.
• Safari:
  1. Klicken Sie in der Menüleiste auf „Safari” und wählen Sie „Einstellungen”.
  2. Klicken Sie auf den Reiter „Websites”.
  3. Klicken Sie auf „Popup-Fenster”.
  4. Stellen Sie sicher, dass die Option „Erlauben” oder „Benachrichtigen” für die Website ausgewählt ist, die Probleme verursacht.
• Edge:
  1. Klicken Sie auf das Dreipunkt-Menü (⋮) in der oberen rechten Ecke.
  2. Wählen Sie „Einstellungen”.
  3. Klicken Sie auf „Datenschutz, Suche und Dienste”.
  4. Scrollen Sie nach unten zu „Sicherheit” und deaktivieren Sie die Option „Microsoft Defender SmartScreen”.

3. Anti-Viren-Software und Firewalls überprüfen

Überprüfen Sie die Einstellungen Ihrer Anti-Viren-Software und Firewall. Viele dieser Programme bieten Funktionen zum Blockieren von Werbung. Suchen Sie nach Optionen wie „Webschutz”, „Werbeblocker” oder ähnlichen Begriffen und deaktivieren Sie diese vorübergehend, um zu sehen, ob das Problem behoben ist.

4. DNS-Einstellungen überprüfen

Wenn Sie einen benutzerdefinierten DNS-Server verwenden, der Werbung blockiert (z. B. AdGuard DNS oder Cloudflare DNS mit aktiviertem Malware-Schutz), müssen Sie diesen möglicherweise ändern. So geht’s:

• Windows:
  1. Öffnen Sie die Systemsteuerung.
  2. Klicken Sie auf „Netzwerk und Internet” und dann auf „Netzwerk- und Freigabecenter”.
  3. Klicken Sie auf „Adaptereinstellungen ändern”.
  4. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Ihre Netzwerkverbindung und wählen Sie „Eigenschaften”.
  5. Wählen Sie „Internetprotokoll Version 4 (TCP/IPv4)” und klicken Sie auf „Eigenschaften”.
  6. Aktivieren Sie die Option „Folgende DNS-Serveradressen verwenden:” und geben Sie die DNS-Serveradressen Ihres Internetproviders oder öffentliche DNS-Server wie 8.8.8.8 (Google DNS) und 8.8.4.4 ein.
• macOS:
  1. Öffnen Sie die Systemeinstellungen.
  2. Klicken Sie auf „Netzwerk”.
  3. Wählen Sie Ihre Netzwerkverbindung aus und klicken Sie auf „Erweitert”.
  4. Klicken Sie auf den Reiter „DNS”.
  5. Entfernen Sie alle benutzerdefinierten DNS-Serveradressen und fügen Sie stattdessen die DNS-Serveradressen Ihres Internetproviders oder öffentliche DNS-Server wie 8.8.8.8 (Google DNS) und 8.8.4.4 ein.

5. Router-Einstellungen überprüfen

Manche Router bieten die Möglichkeit, Werbung systemweit zu blockieren. Überprüfen Sie die Einstellungen Ihres Routers (normalerweise über eine Weboberfläche, auf die Sie über Ihren Browser zugreifen können) und suchen Sie nach Optionen wie „Ad-Blocking”, „Webfilter” oder ähnlichen Begriffen. Deaktivieren Sie diese Funktionen, um zu sehen, ob das Problem behoben ist.

6. Browser zurücksetzen

Wenn alle Stricke reißen, können Sie Ihren Browser auf die Standardeinstellungen zurücksetzen. Dadurch werden alle Erweiterungen deaktiviert und alle Einstellungen auf die ursprünglichen Werte zurückgesetzt. Beachten Sie, dass dies auch Ihre gespeicherten Passwörter, Lesezeichen und andere persönlichen Daten entfernen kann, also erstellen Sie vorher ein Backup.

• Chrome: Geben Sie chrome://settings/resetProfileSettings in die Adressleiste ein und drücken Sie die Eingabetaste.
• Firefox: Geben Sie about:support in die Adressleiste ein und drücken Sie die Eingabetaste. Klicken Sie dann auf „Firefox bereinigen”.
• Edge: Geben Sie edge://settings/resetProfileSettings in die Adressleiste ein und drücken Sie die Eingabetaste.

Fazit

Das Auffinden und Deaktivieren eines versteckten Ad-Blockers kann eine Herausforderung sein, aber mit Geduld und den in diesem Artikel beschriebenen Schritten sollten Sie in der Lage sein, das Problem zu lösen. Denken Sie daran, die einzelnen Schritte nacheinander auszuführen und nach jeder Änderung zu testen, ob das Problem behoben ist. So können Sie den Übeltäter schnell identifizieren und wieder ungestört im Internet surfen.