Autotune ist heutzutage ein unverzichtbares Werkzeug in der Musikproduktion, besonders wenn es um Gesang geht. Während es früher oft für krasse, roboterartige Effekte verwendet wurde, wird es heute subtiler eingesetzt, um Gesangsleistungen zu perfektionieren und den gewünschten Klangcharakter zu erzeugen. Wave Autotune ist dabei eine der beliebtesten und leistungsstärksten Optionen auf dem Markt. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt von Wave Autotune ein und zeigen dir, wie du die besten Einstellungen findest, um deine Vocals zum Strahlen zu bringen.
Was ist Wave Autotune und warum ist es so beliebt?
Wave Autotune ist ein Plugin für digitale Audio Workstations (DAWs) wie Ableton Live, Logic Pro X, Pro Tools und viele mehr. Es analysiert eingehende Audiosignale (meistens Gesang) und korrigiert Tonhöhenabweichungen automatisch. Die Beliebtheit von Wave Autotune resultiert aus seiner Fähigkeit, präzise und natürlich klingende Korrekturen vorzunehmen, aber auch aus seiner Vielseitigkeit. Es kann von subtilen Verbesserungen bis hin zu extremen Effekten alles erzeugen, was es zu einem Werkzeug für nahezu jeden Musikstil macht.
Die Benutzeroberfläche von Wave Autotune verstehen
Bevor wir uns den Einstellungen widmen, ist es wichtig, die Benutzeroberfläche von Wave Autotune zu verstehen. Die genauen Bezeichnungen und Anordnungen können je nach Version variieren, aber die grundlegenden Elemente bleiben gleich:
- Input Type: Hier legst du den Typ des Eingangssignals fest. Optionen sind meistens „Soprano”, „Alto/Tenor”, „Bass/Baritone” oder „Instrument”. Die Wahl des richtigen Input Types hilft Autotune, die erwarteten Tonhöhenbereiche besser zu erkennen.
- Key: Die Tonart des Songs. Autotune verwendet diese Information, um die Tonhöhen auf die entsprechenden Noten der Tonart zu korrigieren.
- Scale: Die Skala (z.B. Dur, Moll, chromatisch). Ähnlich wie die Tonart, hilft die Skala Autotune, die richtigen Noten für die Korrektur auszuwählen.
- Retune Speed: Dieser Regler bestimmt, wie schnell Autotune eine Tonhöhe korrigiert. Niedrigere Werte führen zu natürlicheren Ergebnissen, während höhere Werte den charakteristischen „Autotune”-Effekt erzeugen.
- Humanize: Dieser Regler fügt subtile Variationen in die Tonhöhenkorrektur ein, um den Gesang natürlicher klingen zu lassen.
- Formant Correction: Die Formant Correction gleicht Veränderungen im Timbre aus, die durch die Tonhöhenkorrektur entstehen können.
- Vibrato Control: Dieser Abschnitt ermöglicht die Steuerung des Vibratos im Gesang.
Die besten Einstellungen für verschiedene Stile und Effekte
Die „besten” Einstellungen für Wave Autotune sind subjektiv und hängen stark von deinem gewünschten Sound ab. Hier sind einige Richtlinien und Beispiele für verschiedene Stile und Effekte:
1. Natürliche Tonhöhenkorrektur
Wenn du eine subtile Tonhöhenkorrektur anstrebst, die den Gesang nicht unnatürlich klingen lässt, solltest du folgende Einstellungen ausprobieren:
- Input Type: Wähle den passenden Input Type für die Stimmlage des Sängers.
- Key & Scale: Stelle die korrekte Tonart und Skala ein.
- Retune Speed: Beginne mit einem niedrigen Wert (z.B. 20-50 ms) und erhöhe ihn langsam, bis die Tonhöhen ausreichend korrigiert sind, ohne dass ein deutlicher Autotune-Effekt entsteht.
- Humanize: Erhöhe den Humanize-Regler leicht, um den Gesang natürlicher klingen zu lassen.
- Formant Correction: Aktiviere die Formant Correction, um das Timbre des Gesangs zu erhalten.
Tipp: Achte besonders auf die Übergänge zwischen den Noten. Wenn diese abrupt klingen, reduziere die Retune Speed oder erhöhe den Humanize-Regler.
2. Der „Autotune”-Effekt (T-Pain, Travis Scott)
Für den klassischen „Autotune”-Effekt, der in vielen Pop-, Hip-Hop- und R&B-Songs zu hören ist, benötigst du aggressivere Einstellungen:
- Input Type: Wähle den passenden Input Type.
- Key & Scale: Stelle die korrekte Tonart und Skala ein (oder verwende eine chromatische Skala, um einen noch extremeren Effekt zu erzielen).
- Retune Speed: Verwende einen sehr hohen Wert (z.B. 0-10 ms), um eine sofortige Tonhöhenkorrektur zu erzielen.
- Humanize: Reduziere den Humanize-Regler oder schalte ihn ganz aus, um den roboterhaften Klang zu verstärken.
- Formant Correction: Aktiviere die Formant Correction, aber experimentiere auch mit dem Deaktivieren, um den Klang weiter zu verändern.
Tipp: Experimentiere mit verschiedenen Tonarten und Skalen, um einzigartige und interessante Effekte zu erzielen. Eine chromatische Skala kann besonders interessante Ergebnisse liefern.
3. Sanfte Pop-Vocals
Für moderne Pop-Vocals, die perfekt klingen sollen, aber dennoch eine gewisse Wärme und Natürlichkeit bewahren, sind folgende Einstellungen empfehlenswert:
- Input Type: Passend zur Stimmlage.
- Key & Scale: Korrekt eingestellt.
- Retune Speed: Ein moderater Wert (z.B. 30-70 ms), der die Tonhöhe schnell genug korrigiert, ohne zu künstlich zu wirken.
- Humanize: Ein sanfter Humanize-Wert (z.B. 20-40%) hilft, die natürliche Varianz der Stimme zu erhalten.
- Formant Correction: Aktiviert, um die Klangfarbe natürlich zu halten.
Tipp: Kombiniere Wave Autotune mit anderen Effekten wie Kompression, EQ und Reverb, um den Gesang perfekt in den Mix einzubetten.
4. Experimentelle Effekte
Wave Autotune kann auch für experimentelle und ungewöhnliche Effekte verwendet werden. Hier sind einige Ideen:
- Falsche Tonart/Skala: Wähle eine Tonart oder Skala, die nicht zum Song passt, um dissonante und interessante Klänge zu erzeugen.
- Extreme Retune Speed: Verwende extrem hohe oder niedrige Retune Speed-Werte, um ungewöhnliche Übergänge und Effekte zu erzeugen.
- Automation: Automatisiere die Autotune-Parameter im Laufe des Songs, um dynamische und sich verändernde Effekte zu erzeugen.
Zusätzliche Tipps und Tricks
- Höre kritisch zu: Vertraue deinen Ohren! Die besten Einstellungen sind diejenigen, die am besten zu deinem Song und deinem Geschmack passen.
- Verwende Referenztracks: Höre dir Songs an, die einen ähnlichen Gesangssound haben, den du anstreben möchtest, und versuche, die Einstellungen entsprechend anzupassen.
- Sei subtil: Gerade bei natürlicher Tonhöhenkorrektur ist weniger oft mehr. Vermeide es, Autotune zu übertreiben.
- Experimentiere: Scheue dich nicht, mit verschiedenen Einstellungen zu experimentieren und deinen eigenen Sound zu finden.
- Verwende hochwertige Aufnahmen: Autotune kann keine Wunder vollbringen. Eine gute Gesangsaufnahme ist die Grundlage für ein gutes Ergebnis.
- Achte auf die Dynamik: Nutze Kompression vor und nach Autotune, um die Dynamik zu kontrollieren und den Gesang besser in den Mix zu integrieren.
Fazit
Wave Autotune ist ein mächtiges Werkzeug, das dir unzählige Möglichkeiten bietet, deine Vocals zu bearbeiten und zu perfektionieren. Indem du die Benutzeroberfläche verstehst, mit verschiedenen Einstellungen experimentierst und die oben genannten Tipps beachtest, kannst du den perfekten Klang für deine Musik finden und deine Vocals zum Strahlen bringen. Denke daran, dass es kein „one-size-fits-all”-Rezept gibt. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, kreativ zu sein, deinen Ohren zu vertrauen und deinen eigenen, einzigartigen Sound zu entwickeln.