Du liebäugelst mit einem Wirtschaftsinformatik Studium, bist aber unsicher, wie viel Programmieren wirklich auf dich zukommt? Hast du vielleicht Horrorvorstellungen von endlosen Codezeilen und komplizierten Algorithmen, obwohl du dich eigentlich mehr für die wirtschaftlichen Aspekte interessierst? Keine Sorge, du bist nicht allein! Viele angehende Studierende stellen sich diese Frage und das völlig zu Recht. Dieser Artikel soll Licht ins Dunkel bringen und dir ein realistisches Bild vom Programmieranteil im Wirtschaftsinformatik Studium vermitteln.
Wirtschaftsinformatik: Mehr als nur Programmieren
Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, was Wirtschaftsinformatik überhaupt ist. Es ist eine interdisziplinäre Disziplin, die Informatik und Betriebswirtschaftslehre (BWL) miteinander verbindet. Das Ziel ist es, betriebswirtschaftliche Probleme mithilfe von IT-Lösungen zu lösen. Das bedeutet, dass du sowohl ein Verständnis für wirtschaftliche Prozesse als auch für die technischen Grundlagen benötigst.
Anders als im reinen Informatik Studium liegt der Fokus in der Wirtschaftsinformatik nicht ausschließlich auf dem Programmieren. Vielmehr geht es darum, IT-Systeme zu konzipieren, zu implementieren und zu betreiben, die den betrieblichen Ablauf optimieren. Dazu gehört auch die Analyse von Geschäftsprozessen, die Auswahl passender Softwarelösungen und die Kommunikation zwischen IT-Experten und Fachabteilungen. Du bist also oft die Schnittstelle zwischen den Welten.
Der konkrete Programmieranteil im Studium
Der Programmieranteil im Wirtschaftsinformatik Studium variiert stark von Hochschule zu Hochschule. Generell lässt sich aber sagen, dass Programmieren ein fester Bestandteil des Curriculums ist, aber nicht den Hauptfokus darstellt.
Typische Programmierkurse, die du belegen wirst, umfassen:
- Einführung in die Programmierung: Hier lernst du die Grundlagen einer Programmiersprache (z.B. Java, Python, C++) kennen. Du wirst lernen, wie man Variablen deklariert, Schleifen und Bedingungen verwendet und einfache Programme schreibt.
- Datenbanken: Du lernst, wie man Datenbanken designed, verwaltet und abfragt. Dabei wirst du auch mit der Programmiersprache SQL in Berührung kommen.
- Webentwicklung: Du lernst die Grundlagen der Webentwicklung mit HTML, CSS und JavaScript kennen. Du wirst lernen, wie man dynamische Webseiten erstellt und mit serverseitigen Programmiersprachen wie PHP oder Python interagiert.
- Software Engineering: Du lernst die Prinzipien der Softwareentwicklung kennen, z.B. agile Methoden, Test Driven Development und Versionskontrolle.
Neben diesen Pflichtkursen gibt es oft auch Wahlpflichtfächer, in denen du deine Programmierkenntnisse vertiefen kannst. Dazu gehören beispielsweise Kurse zu App-Entwicklung, Machine Learning oder Data Science.
Es ist wichtig zu betonen, dass es im Wirtschaftsinformatik Studium weniger darum geht, ein Programmier-Experte zu werden, sondern vielmehr darum, die Grundlagen des Programmierens zu verstehen und sie im Kontext von wirtschaftlichen Anwendungen einsetzen zu können. Du sollst in der Lage sein, mit Programmierern zu kommunizieren, ihre Arbeit zu verstehen und die technischen Möglichkeiten zu beurteilen.
Kein Programmier-Genie? Kein Problem!
Viele Studierende, die sich für Wirtschaftsinformatik interessieren, haben keine oder nur wenig Vorkenntnisse im Programmieren. Das ist völlig normal und kein Hindernis. Die meisten Hochschulen bieten Einführungskurse an, die dich Schritt für Schritt an das Thema heranführen.
Wichtig ist, dass du bereit bist, dich mit der Materie auseinanderzusetzen und zu lernen. Wenn du Schwierigkeiten hast, scheue dich nicht, Hilfe zu suchen. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu verbessern: Tutorien, Lerngruppen, Online-Kurse oder einfach Freunde, die dir helfen können.
Und vergiss nicht: Programmieren ist nicht das Einzige, was im Wirtschaftsinformatik Studium zählt. Deine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, deine Fähigkeit, Probleme zu analysieren und zu lösen, und deine Kommunikationsfähigkeiten sind genauso wichtig.
Karrierewege mit Wirtschaftsinformatik: Mehr als nur Code
Das Wirtschaftsinformatik Studium eröffnet dir vielfältige Karrieremöglichkeiten. Du kannst in verschiedenen Branchen und Bereichen arbeiten, z.B.:
- IT-Beratung: Du berätst Unternehmen bei der Einführung und Optimierung von IT-Systemen.
- Softwareentwicklung: Du entwickelst Softwarelösungen für Unternehmen. Hierbei kann der Fokus auf Programmierung liegen, aber auch auf Projektmanagement und Anforderungsanalyse.
- Projektmanagement: Du planst und steuerst IT-Projekte.
- Business Intelligence: Du analysierst Daten und entwickelst daraus Handlungsempfehlungen für Unternehmen.
- IT-Sicherheit: Du sorgst für die Sicherheit von IT-Systemen und Daten.
- E-Commerce: Du entwickelst und betreibst Online-Shops und andere E-Commerce-Plattformen.
- ERP-Systeme: Du implementierst und betreust ERP-Systeme wie SAP oder Oracle.
Viele Wirtschaftsinformatiker arbeiten nicht primär als Programmierer, sondern in Rollen, in denen sie ihre betriebswirtschaftlichen und IT-Kenntnisse kombinieren. Sie sind beispielsweise als Business Analysten tätig, die Anforderungen an IT-Systeme definieren, oder als IT-Projektmanager, die Projekte leiten und koordinieren.
Fazit: Programmieren als Werkzeug, nicht als Selbstzweck
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Programmieren ein wichtiger, aber nicht der alleinige Bestandteil des Wirtschaftsinformatik Studiums ist. Du wirst die Grundlagen des Programmierens lernen, um IT-Systeme zu verstehen und im Kontext von wirtschaftlichen Anwendungen einsetzen zu können. Aber keine Angst, du musst kein Programmier-Genie sein, um erfolgreich zu sein. Deine betriebswirtschaftlichen Kenntnisse, deine analytischen Fähigkeiten und deine Kommunikationsfähigkeiten sind genauso wichtig. Das Wirtschaftsinformatik Studium eröffnet dir vielfältige Karrieremöglichkeiten, in denen du deine Fähigkeiten optimal einsetzen kannst.
Entscheidend ist, dass du dir bewusst bist, dass Programmieren ein Werkzeug ist, das dir hilft, deine Ziele zu erreichen. Es ist nicht das Ziel an sich. Wenn du dich für wirtschaftliche Prozesse interessierst und bereit bist, dich mit IT-Themen auseinanderzusetzen, dann ist das Wirtschaftsinformatik Studium genau das Richtige für dich.