Du kennst das sicher: Du hast Stunden mit der Vorbereitung deines Videos verbracht, deine Performance war on point, und dann… die Aufnahme ist pixelig, verwaschen und einfach nicht das, was du dir vorgestellt hast. Keine Panik! Mit OBS Studio kannst du das ändern. Dieser umfassende Guide zeigt dir, wie du das Maximum aus OBS herausholst und Aufnahmen in Top-Qualität erstellst.
Was beeinflusst die Aufnahmequalität in OBS?
Bevor wir uns in die Einstellungen stürzen, ist es wichtig zu verstehen, welche Faktoren die Qualität deiner Aufnahme beeinflussen:
- Bitrate: Die Bitrate ist die Datenmenge, die pro Sekunde für die Aufnahme verwendet wird. Eine höhere Bitrate bedeutet mehr Daten und somit eine höhere Qualität.
- Auflösung: Die Auflösung bestimmt die Anzahl der Pixel im Bild. Je höher die Auflösung, desto schärfer das Bild.
- Framerate: Die Framerate (Bilder pro Sekunde) beeinflusst die Flüssigkeit deiner Aufnahme. 30 oder 60 FPS sind gängige Werte.
- Encoder: Der Encoder ist die Software oder Hardware, die dein Video komprimiert.
- CPU-Auslastung: OBS benötigt Rechenleistung, um aufzunehmen. Eine zu hohe CPU-Auslastung kann zu Rucklern und Qualitätsverlusten führen.
Die richtigen Einstellungen in OBS Studio finden
Jetzt geht’s ans Eingemachte. Hier sind die wichtigsten Einstellungen, um deine Aufnahmequalität zu optimieren:
1. Allgemeine Einstellungen
Im Menü „Datei” -> „Einstellungen” findest du die grundlegenden Einstellungen von OBS. Hier kannst du zum Beispiel das Theme anpassen und die Sprache einstellen. Für die Aufnahmequalität sind diese Einstellungen aber weniger relevant.
2. Stream-Einstellungen (auch für Aufnahmen wichtig!)
Auch wenn du nicht streamen möchtest, beeinflussen die Stream-Einstellungen die Aufnahmequalität. Wähle unter „Dienst” „Benutzerdefiniert…” und trage dort einfach Platzhalter ein. Der springende Punkt ist der Reiter „Ausgabe”. Hier konfigurierst du alles, was deine Aufnahmequalität bestimmt:
2.1 Ausgabemodus
Wähle den „Erweitert”-Modus. Dieser bietet dir mehr Kontrolle über die Einstellungen.
2.2 Aufnahme
Hier konfigurierst du die Einstellungen speziell für deine Aufnahmen:
- Aufnahmepfad: Wähle einen Ordner, in dem deine Aufnahmen gespeichert werden.
- Aufnahmeformat: MP4 ist ein gängiges und weit verbreitetes Format. MKV ist robuster bei Abstürzen (du kannst MKV später in MP4 umwandeln).
- Audio Track: Wähle die Audiospuren, die du aufnehmen möchtest.
2.3 Encoder
Der Encoder ist entscheidend für die Videoqualität. Hier sind einige Optionen:
- x264: Ein Software-Encoder, der deine CPU verwendet. Gut für Computer mit einer leistungsstarken CPU, aber kann bei schwächeren Rechnern zu Problemen führen.
- NVENC H.264 (Nvidia): Nutzt die dedizierte GPU von Nvidia-Grafikkarten. Bietet oft eine bessere Leistung als x264, besonders bei Spielen.
- AMF H.264 (AMD): Nutzt die dedizierte GPU von AMD-Grafikkarten. Ähnlich wie NVENC, aber für AMD-Karten optimiert.
Wähle den Encoder, der am besten zu deiner Hardware passt. Wenn du eine dedizierte Grafikkarte hast, ist NVENC oder AMF oft die bessere Wahl.
2.4 Bitrate
Die Bitrate ist ein Schlüsselparameter für die Aufnahmequalität. Hier sind einige Richtwerte:
- 1080p 30 FPS: 8.000 – 12.000 kbps
- 1080p 60 FPS: 12.000 – 20.000 kbps
- 1440p 30 FPS: 16.000 – 24.000 kbps
- 1440p 60 FPS: 24.000 – 36.000 kbps
- 4K 30 FPS: 32.000 – 48.000 kbps
- 4K 60 FPS: 48.000 – 64.000 kbps
Experimentiere mit verschiedenen Bitraten, um die beste Balance zwischen Qualität und Dateigröße zu finden. Beachte, dass eine zu hohe Bitrate zu großen Dateien führen kann.
2.5 Keyframe-Intervall
Setze das Keyframe-Intervall auf 2 Sekunden. Dies sorgt für eine bessere Komprimierung und eine flüssigere Wiedergabe.
2.6 Preset (nur NVENC und AMF)
Wähle bei NVENC „Qualität” oder „Max. Qualität”. Bei AMD experimentiere mit verschiedenen Voreinstellungen, um die beste Balance zwischen Qualität und Leistung zu finden.
2.7 Look-ahead und Psycho Visual Tuning (nur NVENC)
Aktiviere diese Optionen für eine verbesserte Bildqualität, aber beachte, dass sie die GPU-Auslastung erhöhen können.
3. Video-Einstellungen
Unter „Video” kannst du die Auflösung und Framerate einstellen:
- Basisauflösung (Leinwand): Dies ist die Auflösung deines Monitors oder der Auflösung, die du für deine Aufnahmen verwenden möchtest.
- Ausgabeauflösung (Skaliert): Dies ist die Auflösung der eigentlichen Aufnahme. Du kannst die Basisauflösung herunterskalieren, um die Leistung zu verbessern.
- Herunterskalierungsfilter: „Lanczos” ist der beste Filter für die Bildqualität, kann aber mehr Rechenleistung erfordern. „Bilinear” ist eine gute Alternative für schwächere Rechner.
- Allgemeine FPS-Werte: Wähle 30 oder 60 FPS. 60 FPS sorgt für eine flüssigere Darstellung, benötigt aber mehr Rechenleistung.
4. Audio-Einstellungen
Stelle sicher, dass dein Mikrofon korrekt ausgewählt ist und die Lautstärke richtig eingestellt ist. Du kannst auch Rauschunterdrückung und andere Filter hinzufügen, um die Audioqualität zu verbessern.
Zusätzliche Tipps für bessere Aufnahmequalität
- Testaufnahmen: Mache immer Testaufnahmen, um sicherzustellen, dass deine Einstellungen optimal sind.
- CPU-Auslastung überwachen: Behalte die CPU-Auslastung im Auge. Wenn sie zu hoch ist, reduziere die Auflösung, die Framerate oder die Bitrate.
- Szene optimieren: Vereinfache deine Szenen, indem du unnötige Elemente entfernst.
- Treiber aktualisieren: Stelle sicher, dass deine Grafikkartentreiber auf dem neuesten Stand sind.
- Hintergrundprozesse schließen: Schließe alle unnötigen Programme, die im Hintergrund laufen, um Ressourcen freizugeben.
Fazit: Mit den richtigen Einstellungen zu Top-Aufnahmen
Mit den richtigen Einstellungen und ein wenig Experimentierfreude kannst du mit OBS Studio atemberaubende Aufnahmen erstellen. Die hier beschriebenen Tipps sind ein guter Ausgangspunkt, aber die optimale Konfiguration hängt immer von deiner individuellen Hardware und deinen Bedürfnissen ab. Also, probiere es aus, teste verschiedene Einstellungen und finde heraus, was für dich am besten funktioniert. Viel Erfolg beim Erstellen deiner perfekten Aufnahme!