Betreiben Sie eine Website, einen Blog oder einen Onlineshop in Deutschland? Dann kommen Sie um die Impressumspflicht nicht herum. Viele sehen darin lediglich eine lästige Pflicht, dabei ist ein korrektes Impressum nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern kann Sie auch vor teuren Abmahnungen und sogar vor Datenklau schützen. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über die Impressumspflicht wissen müssen und wie Sie sich clever und legal absichern.
Was ist die Impressumspflicht überhaupt?
Die Impressumspflicht, auch Anbieterkennzeichnung genannt, ist in Deutschland im Telemediengesetz (TMG) und im Rundfunkstaatsvertrag (RStV) verankert. Sie verpflichtet Betreiber von geschäftsmäßigen Online-Angeboten, bestimmte Informationen über sich oder ihr Unternehmen leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar zu machen. Das Ziel ist, Nutzern die Möglichkeit zu geben, den Anbieter einer Website zu identifizieren und Kontakt aufzunehmen. Im Wesentlichen geht es um Transparenz und Rechtssicherheit im digitalen Raum.
Wer ist von der Impressumspflicht betroffen?
Grundsätzlich gilt die Impressumspflicht für alle, die „geschäftsmäßige Telemedien” anbieten. Aber was bedeutet das genau? Geschäftsmäßig ist ein Angebot, wenn es mit Gewinnerzielungsabsicht oder zumindest planmäßig auf Dauer angelegt ist. Dazu gehören:
- Onlineshops: Jeder Betreiber eines Onlineshops ist verpflichtet, ein Impressum anzugeben.
- Websites von Unternehmen: Auch wenn keine direkten Verkäufe stattfinden, gilt die Pflicht für Unternehmensseiten, die der Kundengewinnung oder -information dienen.
- Blogs: Hier kommt es darauf an, ob der Blog kommerziell betrieben wird, beispielsweise durch Werbung oder Affiliate-Links.
- Social-Media-Profile: Auch auf Plattformen wie Facebook, Instagram oder LinkedIn besteht eine Impressumspflicht, wenn das Profil geschäftlich genutzt wird.
Es gibt jedoch auch Ausnahmen. Private Blogs oder Websites, die rein privaten Zwecken dienen und keine kommerziellen Interessen verfolgen, sind in der Regel nicht impressumspflichtig. Im Zweifelsfall ist es jedoch ratsam, ein Impressum anzugeben, um auf der sicheren Seite zu sein.
Welche Angaben gehören in ein Impressum?
Die Angaben im Impressum müssen korrekt und vollständig sein. Andernfalls drohen Abmahnungen. Die wichtigsten Pflichtangaben sind:
- Name und Anschrift: Bei natürlichen Personen der vollständige Name und die ladungsfähige Anschrift. Bei juristischen Personen (z.B. GmbH, AG) die vollständige Firmenbezeichnung und der Sitz der Gesellschaft.
- Kontaktdaten: Eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer, über die der Anbieter schnell und effizient erreichbar ist.
- Rechtsform: Die Angabe der Rechtsform des Unternehmens (z.B. GmbH, AG, Einzelunternehmen).
- Vertretungsberechtigte: Bei juristischen Personen die Namen der vertretungsberechtigten Personen (z.B. Geschäftsführer, Vorstand).
- Registerangaben: Falls das Unternehmen im Handels-, Vereins- oder Partnerschaftsregister eingetragen ist, die Registernummer und das Registergericht.
- Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr.): Falls vorhanden, muss die USt-IdNr. angegeben werden.
- Wirtschafts-Identifikationsnummer (WIdNr.): Für bestimmte Unternehmen Pflicht, prüfen Sie Ihre Verpflichtung!
- Angaben zur Aufsichtsbehörde: Bei bestimmten Branchen (z.B. Versicherungen, Finanzdienstleistungen) ist die zuständige Aufsichtsbehörde anzugeben.
- Hinweis zur Verantwortlichkeit für Inhalte: Ein Hinweis, dass der Anbieter für die eigenen Inhalte verantwortlich ist und dass er sich von den Inhalten verlinkter Seiten distanziert.
Zusätzlich zu diesen Pflichtangaben können weitere Angaben erforderlich sein, beispielsweise:
- Berufsbezeichnung und berufsrechtliche Regelungen: Bei reglementierten Berufen (z.B. Ärzte, Anwälte) sind die Berufsbezeichnung und die berufsrechtlichen Regelungen anzugeben.
- Angaben zur Online-Streitbeilegung: Ein Link zur Plattform der EU-Kommission zur Online-Streitbeilegung.
- Informationen zur Teilnahme an einem Streitbeilegungsverfahren vor einer Verbraucherschlichtungsstelle.
Wie Sie Ihr Impressum vor Datenklau schützen
Ein vollständiges und korrektes Impressum ist essenziell, birgt aber auch Risiken. Die im Impressum veröffentlichten Daten können von Dritten missbraucht werden, beispielsweise für Spam, Werbeanrufe oder sogar Identitätsdiebstahl. Hier sind einige Tipps, wie Sie Ihr Impressum clever schützen können:
- E-Mail-Adresse verschleiern: Verwenden Sie eine Grafik anstelle von reinem Text, um Ihre E-Mail-Adresse im Impressum anzuzeigen. Dies erschwert das Auslesen durch Bots. Allerdings ist zu beachten, dass dies die Benutzerfreundlichkeit beeinträchtigen kann. Eine bessere Alternative ist die Verwendung eines Kontaktformulars auf Ihrer Website.
- Telefonnummer nicht zwingend angeben: Die Angabe einer Telefonnummer ist nicht immer zwingend erforderlich. Wenn Sie beispielsweise hauptsächlich per E-Mail kommunizieren, können Sie die Angabe der Telefonnummer weglassen, sofern eine schnelle und effiziente Kontaktaufnahme per E-Mail gewährleistet ist.
- Abmahnanwälte im Auge behalten: Achten Sie auf typische Fehlerquellen im Impressum, die häufig von Abmahnanwälten ausgenutzt werden (z.B. fehlende oder unvollständige Angaben). Vermeiden Sie diese Fehler, um Abmahnungen vorzubeugen.
- Impressum Generator nutzen, aber prüfen: Impressum Generatoren können eine gute Grundlage sein, aber sie ersetzen keine individuelle Beratung. Überprüfen Sie die generierten Inhalte sorgfältig und passen Sie sie gegebenenfalls an Ihre spezifische Situation an.
- Regelmäßige Überprüfung: Die Gesetzeslage ändert sich ständig. Überprüfen Sie Ihr Impressum regelmäßig, um sicherzustellen, dass es noch aktuell und korrekt ist.
- Datenschutzhinweis: Verlinken Sie von Ihrem Impressum aus direkt zu Ihrer Datenschutzerklärung. Dies stärkt das Vertrauen und zeigt, dass Sie den Datenschutz ernst nehmen.
- SSL-Verschlüsselung (HTTPS): Eine SSL-Verschlüsselung schützt die Datenübertragung zwischen Ihrem Webserver und dem Browser des Nutzers. Dies ist nicht nur für den Datenschutz wichtig, sondern auch für die Sicherheit Ihres Impressums.
- Präsenz im öffentlichen Raum reduzieren: Überlegen Sie genau, welche Informationen Sie öffentlich zugänglich machen müssen. Vermeiden Sie die Veröffentlichung unnötiger persönlicher Daten.
- Umgang mit Anfragen: Seien Sie vorsichtig bei Anfragen, die Ihnen verdächtig vorkommen. Geben Sie keine sensiblen Informationen preis und melden Sie verdächtige Aktivitäten den Behörden.
Wo muss das Impressum platziert sein?
Das Impressum muss leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar sein. In der Praxis bedeutet dies, dass es von jeder Seite Ihrer Website mit wenigen Klicks erreichbar sein muss. Bewährt hat sich die Platzierung im Footer der Website, beispielsweise unter dem Link „Impressum” oder „Kontakt”. Auch auf Social-Media-Profilen sollte das Impressum leicht auffindbar sein, beispielsweise in der Profilbeschreibung oder in einem separaten Info-Bereich.
Was passiert bei Verstößen gegen die Impressumspflicht?
Verstöße gegen die Impressumspflicht können teuer werden. Sie können zu Abmahnungen von Mitbewerbern, Verbraucherschutzorganisationen oder spezialisierten Anwaltskanzleien führen. Die Kosten für eine Abmahnung können schnell mehrere hundert oder sogar tausend Euro betragen. Darüber hinaus drohen Bußgelder von bis zu 50.000 Euro. Im schlimmsten Fall kann ein Verstoß gegen die Impressumspflicht sogar strafrechtliche Konsequenzen haben.
Fazit
Die Impressumspflicht ist eine wichtige rechtliche Verpflichtung für Betreiber von geschäftsmäßigen Online-Angeboten in Deutschland. Ein korrektes Impressum ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern kann Sie auch vor teuren Abmahnungen und Datenklau schützen. Achten Sie darauf, dass Ihr Impressum vollständig, korrekt und leicht erreichbar ist. Nutzen Sie die oben genannten Tipps, um Ihre Daten zu schützen und die Risiken zu minimieren. Eine regelmäßige Überprüfung Ihres Impressums ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass es immer auf dem neuesten Stand ist. Im Zweifelsfall sollten Sie sich rechtlichen Rat einholen, um auf der sicheren Seite zu sein.