Sparen ist wichtiger denn je. Und wer möchte schon mehr bezahlen als nötig? Die Lösung: Preisvergleichstools. Doch wieso ein teures Abo abschließen, wenn Sie sich Ihr eigenes, maßgeschneidertes Tool ganz einfach in Microsoft Excel erstellen können? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie das machen – ganz ohne Programmierkenntnisse!
Warum ein eigenes Preisvergleich-Tool in Excel?
Bevor wir ins Detail gehen, lassen Sie uns die Vorteile eines selbstgebauten Preisvergleichstools in Excel hervorheben:
* Volle Kontrolle: Sie bestimmen, welche Produkte und Anbieter verglichen werden.
* Individualisierung: Passen Sie das Tool an Ihre spezifischen Bedürfnisse und Präferenzen an.
* Kostenlos (oder fast): Wenn Sie Excel bereits besitzen, fallen keine zusätzlichen Kosten an.
* Datenschutz: Ihre Daten bleiben bei Ihnen und werden nicht an Dritte weitergegeben.
* Lerneffekt: Sie lernen Excel besser kennen und entwickeln wertvolle Fähigkeiten.
Schritt 1: Die Vorbereitung – Was brauchen Sie?
Für den Bau Ihres Preisvergleichstools benötigen Sie:
* Microsoft Excel: Eine aktuelle Version von Excel ist ideal, aber auch ältere Versionen funktionieren in der Regel.
* Eine Liste der Produkte: Welche Produkte oder Dienstleistungen möchten Sie vergleichen? Erstellen Sie eine Liste mit genauen Bezeichnungen.
* Die Anbieter: Welche Online-Shops oder Anbieter sollen berücksichtigt werden? Notieren Sie die Namen und idealerweise auch die URLs der Produktseiten.
* (Optional) Ein Webbrowser: Für die manuelle Dateneingabe benötigen Sie einen Webbrowser, um die Preise zu recherchieren.
Schritt 2: Das Excel-Sheet erstellen
Öffnen Sie Excel und erstellen Sie eine neue Arbeitsmappe. Strukturieren Sie Ihr Sheet wie folgt:
Spalte A: Produktname
Hier tragen Sie die Namen der Produkte ein, die Sie vergleichen möchten. Achten Sie auf eine einheitliche Schreibweise, um Verwechslungen zu vermeiden.
Spalte B, C, D, etc.: Anbieter 1, Anbieter 2, Anbieter 3, etc.
Jede Spalte ab Spalte B repräsentiert einen Anbieter. Tragen Sie die Namen der Anbieter in die erste Zeile der jeweiligen Spalte ein. Unterhalb der Anbieternamen tragen Sie die Preise für das jeweilige Produkt ein.
Spalte E (Beispiel): Günstigster Preis
In dieser Spalte berechnen wir den günstigsten Preis für jedes Produkt. Verwenden Sie die Funktion =MIN(B2:D2) (Passen Sie den Zellbereich an die Anzahl Ihrer Anbieter an). Diese Formel findet den niedrigsten Wert innerhalb des angegebenen Bereichs.
Spalte F (Beispiel): Günstigster Anbieter
Hier zeigen wir an, welcher Anbieter den günstigsten Preis hat. Diese Spalte ist etwas komplexer und erfordert die Kombination der Funktionen INDEX und MATCH. Die Formel lautet: =INDEX(B$1:D$1,MATCH(E2,B2:D2,0)) (Passen Sie die Zellbereiche an). Diese Formel durchsucht die Zeile der Anbieter (B1:D1) nach dem Anbieter, dessen Preis mit dem günstigsten Preis (E2) übereinstimmt. Der dritte Parameter in der MATCH-Funktion (0) gibt an, dass wir eine exakte Übereinstimmung suchen.
Schritt 3: Daten eingeben und aktualisieren
Nun kommt der etwas zeitaufwändigere Teil: die Dateneingabe. Besuchen Sie die Webseiten der jeweiligen Anbieter und tragen Sie die Preise für jedes Produkt in die entsprechenden Zellen ein. Achten Sie darauf, die Preise korrekt und ohne Tippfehler einzutragen. Um das Tool aktuell zu halten, müssen Sie die Preise regelmäßig überprüfen und aktualisieren. Je nach Anzahl der Produkte und Anbieter kann dies wöchentlich oder monatlich erfolgen.
Schritt 4: Formatierung und Visualisierung
Ein übersichtliches Design erleichtert die Nutzung Ihres Preisvergleichstools erheblich. Hier sind einige Tipps zur Formatierung:
* Farben: Verwenden Sie Farben, um die verschiedenen Bereiche (Produkte, Anbieter, günstigster Preis) hervorzuheben.
* Schriftarten: Wählen Sie eine gut lesbare Schriftart und passen Sie die Schriftgrößen an.
* Zahlenformatierung: Stellen Sie sicher, dass die Preise als Währung formatiert sind (z.B. €).
* Bedingte Formatierung: Verwenden Sie bedingte Formatierung, um den günstigsten Preis visuell hervorzuheben. Markieren Sie beispielsweise die Zelle mit dem günstigsten Preis grün. Gehen Sie dazu auf „Bedingte Formatierung” -> „Regeln zum Hervorheben von Zellen” -> „Gleich” und wählen Sie die Zelle mit dem günstigsten Preis als Vergleichswert.
Schritt 5: Automatisierung (Fortgeschritten)
Die manuelle Dateneingabe kann auf Dauer mühsam sein. Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, den Prozess zu automatisieren. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Excel VBA (Visual Basic for Applications). Mit VBA können Sie Makros erstellen, die automatisch Daten von Webseiten extrahieren und in Ihr Excel-Sheet einfügen.
Achtung: Die VBA-Programmierung erfordert gewisse Programmierkenntnisse. Es gibt zahlreiche Tutorials und Online-Ressourcen, die Ihnen den Einstieg erleichtern können. Eine einfachere Alternative ist die Verwendung von Web Scraping Tools, die die Datenextraktion automatisieren und in Excel importiert werden können.
Beispiel VBA Code (einfaches Web Scraping):
Der folgende VBA-Code ist ein sehr vereinfachtes Beispiel, das den Preis von einer bestimmten Webseite extrahieren könnte. Bitte beachten Sie, dass dieser Code an die spezifische Struktur der Webseite angepasst werden muss und möglicherweise nicht direkt funktioniert. Die Verwendung von Web Scraping kann gegen die Nutzungsbedingungen bestimmter Webseiten verstoßen. Überprüfen Sie dies immer, bevor Sie Scraping-Techniken anwenden.
Sub GetPrice()
Dim objHTTP As Object
Dim html As HTMLDocument
Dim priceElement As Object
Dim price As String
Dim URL As String
URL = "IHRE_WEBSEITE_URL" ' Ersetzen Sie dies durch die URL der Produktseite
Set objHTTP = CreateObject("MSXML2.ServerXMLHTTP")
objHTTP.Open "GET", URL, False
objHTTP.send
Set html = New HTMLDocument
html.body.innerHTML = objHTTP.responseText
' Suchen Sie nach dem Element, das den Preis enthält. Dies erfordert eine Inspektion des Webseiten-Quellcodes.
' Beispiel: Wenn der Preis in einem Span-Tag mit der ID "price" steht:
Set priceElement = html.getElementById("price")
If Not priceElement Is Nothing Then
price = priceElement.innerText
' Schreiben Sie den Preis in die Zelle A1
Sheets("Sheet1").Range("A1").Value = price
Else
MsgBox "Preis nicht gefunden!"
End If
Set objHTTP = Nothing
Set html = Nothing
Set priceElement = Nothing
End Sub
Um diesen Code zu verwenden:
- Drücken Sie
Alt + F11, um den VBA-Editor zu öffnen. - Fügen Sie ein neues Modul ein (Einfügen -> Modul).
- Fügen Sie den Code in das Modul ein.
- Passen Sie die
URLVariable und die ZeileSet priceElement = html.getElementById("price")an die Struktur der Webseite an. - Führen Sie das Makro aus (Drücken Sie
F5oder klicken Sie auf „Ausführen”).
Wie gesagt, dies ist nur ein sehr einfaches Beispiel. Professionelle Web Scraping Lösungen verwenden robustere Methoden, um mit sich ändernden Webseitenstrukturen umzugehen und Blockaden zu vermeiden.
Tipps und Tricks für Profis
* Dynamische Bereiche: Verwenden Sie dynamische Bereiche, um die Formeln automatisch anzupassen, wenn Sie neue Produkte oder Anbieter hinzufügen. Verwenden Sie die Funktion OFFSET und COUNTA.
* Fehlerbehandlung: Bauen Sie Fehlerbehandlungen in Ihre Formeln ein, um unerwartete Ergebnisse zu vermeiden (z.B. wenn ein Anbieter einen Preis nicht anzeigt). Verwenden Sie die Funktion IFERROR.
* Datenvalidierung: Verwenden Sie Datenvalidierung, um sicherzustellen, dass nur gültige Preise eingegeben werden.
* Diagramme: Erstellen Sie Diagramme, um die Preisunterschiede visuell darzustellen.
Fazit
Mit Excel können Sie ein leistungsstarkes und individuelles Preisvergleichstool erstellen, das Ihnen hilft, bares Geld zu sparen. Auch wenn die anfängliche Einrichtung etwas Zeit in Anspruch nimmt, so zahlt sich die Investition langfristig aus. Sie haben die volle Kontrolle über Ihre Daten, können das Tool an Ihre Bedürfnisse anpassen und lernen dabei noch etwas über Excel. Also, worauf warten Sie noch? Legen Sie los und werden Sie zum Spar-Profi!