Keine Server-Auswahl? Wenn im VPN die Regionen nicht angezeigt werden, hilft dieser Trick

In der heutigen digitalen Welt ist ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN) mehr als nur ein Werkzeug – es ist eine Notwendigkeit. Es schützt Ihre Privatsphäre, sichert Ihre Daten und ermöglicht den Zugriff auf Inhalte, die sonst geografisch eingeschränkt wären. Doch was tun, wenn das Herzstück Ihres VPNs – die Server-Auswahl oder die Anzeige der verschiedenen Regionen – plötzlich verschwunden ist oder einfach nicht funktioniert? Dieses frustrierende Problem kann dazu führen, dass Ihr VPN nutzlos wird, da Sie weder Ihre digitale Position ändern noch auf spezifische Inhalte zugreifen können.

Stellen Sie sich vor: Sie öffnen Ihre VPN-Anwendung, bereit, sich mit einem Server in den USA zu verbinden, um Ihre Lieblingsserie zu streamen, oder mit einem Server in Deutschland, um auf lokale Nachrichten zuzugreifen. Doch anstatt einer Liste von Ländern und Städten sehen Sie nur einen leeren Bildschirm, eine Fehlermeldung oder lediglich die Option, sich automatisch zu verbinden. Panik macht sich breit. Hat Ihr VPN-Anbieter technische Probleme? Ist Ihr Abo abgelaufen? Oder liegt der Fehler gar bei Ihnen?

Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen ist die Lösung dieses Problems einfacher, als Sie denken. Oft steckt dahinter ein kleiner, aber entscheidender „Trick“, der viele grundlegende Netzwerkprobleme beheben kann, die sich auf die Funktionsweise von VPN-Clients auswirken. In diesem umfassenden Leitfaden tauchen wir tief in die Ursachen dieses Problems ein und stellen Ihnen eine Reihe von Fehlerbehebungsschritten vor, mit einem besonderen Fokus auf den oft übersehenen, aber äußerst effektiven Kniff, der Ihre Serverliste wieder zum Vorschein bringen kann.

Warum ist die Server-Auswahl im VPN so wichtig?

Bevor wir uns den Lösungen widmen, sollten wir kurz beleuchten, warum die Server-Auswahl überhaupt so kritisch für die Funktionalität eines VPNs ist:

• Geografische Entsperrung: Der Hauptgrund für viele Nutzer ist der Zugriff auf Inhalte, die in ihrem eigenen Land nicht verfügbar sind. Ohne die Möglichkeit, einen bestimmten Server-Standort zu wählen, können Sie keine Ländergrenzen überwinden.
• Geschwindigkeit und Latenz: Eine bewusste Serverwahl ermöglicht es Ihnen, den am besten geeigneten Server zu finden – oft denjenigen, der Ihnen geografisch am nächsten liegt (abgesehen vom Zielort der Entsperrung), um die beste Geschwindigkeit und geringste Latenz für Streaming, Gaming oder Downloads zu gewährleisten.
• Serverauslastung: Gute VPN-Anbieter zeigen oft die Auslastung ihrer Server an. Wenn Sie die Wahl haben, können Sie überlastete Server meiden und so eine bessere Performance erzielen.
• Datenschutz und Sicherheit: Manchmal ist es aus Datenschutzgründen wünschenswert, sich mit einem Server in einem Land mit starken Datenschutzgesetzen zu verbinden. Ohne Auswahlmöglichkeit sind Sie dem Zufall überlassen.
• Spezifische IP-Adressen: Für bestimmte Online-Dienste oder berufliche Anforderungen kann es notwendig sein, eine IP-Adresse aus einer ganz bestimmten Region zu erhalten.

Wenn diese Optionen fehlen, ist Ihr VPN im Grunde nutzlos, abgesehen von der grundlegenden Verschlüsselung Ihrer Internetverbindung.

Häufige Symptome und die dahintersteckenden Ursachen

Bevor Sie mit der Fehlerbehebung beginnen, ist es hilfreich, die Symptome zu erkennen und mögliche Ursachen zu verstehen:

• Symptome: Die Serverliste im VPN-Client ist leer, es werden keine Länder oder Städte angezeigt, nur eine „Automatisch verbinden“-Option ist verfügbar, oder die App zeigt eine allgemeine Fehlermeldung bezüglich der Serververfügbarkeit an. Manchmal versucht die App endlos, sich zu verbinden, ohne Erfolg.
• Mögliche Ursachen:
  • Netzwerkprobleme: Eine instabile oder fehlerhafte Internetverbindung kann dazu führen, dass der VPN-Client die Serverliste nicht abrufen kann.
  • DNS-Probleme: Ihr Computer kann die Serveradressen des VPN-Anbieters nicht korrekt auflösen. Dies ist eine der häufigsten Ursachen, auf die unser „Trick“ abzielt.
  • Software-Glitches: Temporäre Fehler in der VPN-Anwendung selbst.
  • Firewall oder Antivirensoftware: Sicherheitssoftware kann die Kommunikation des VPN-Clients blockieren.
  • Veraltete Software/Treiber: Ein veralteter VPN-Client oder Netzwerkadaptertreiber kann zu Kompatibilitätsproblemen führen.
  • VPN-Dienstprobleme: Der VPN-Anbieter selbst könnte technische Probleme mit seinen Servern oder seiner Infrastruktur haben.
  • Beschädigte VPN-Installation: Installationsdateien könnten korrumpiert sein.

Der Kern des „Tricks”: DNS-Spülung und Netzwerk-Reset

Der wohl häufigste und oft übersehene „Trick“ zur Behebung dieses Problems liegt in der Behebung von Netzwerk- und DNS-bezogenen Störungen auf Ihrem Computer. Das Problem ist oft nicht direkt der VPN-Client, sondern die Art und Weise, wie Ihr Betriebssystem Netzwerkverbindungen und DNS-Anfragen handhabt. Hier sind die entscheidenden Schritte:

Schritt 1: DNS-Cache leeren (DNS Flush)

Ihr Computer speichert Informationen über besuchte Websites und Dienste in einem sogenannten DNS-Cache. Dies dient dazu, zukünftige Anfragen zu beschleunigen. Wenn dieser Cache jedoch beschädigt ist oder veraltete Informationen enthält, kann es zu Problemen bei der Auflösung von Servernamen kommen – und genau das kann verhindern, dass Ihr VPN-Client die Serverliste korrekt abruft.

So geht’s (Windows):

1. Drücken Sie die Windows-Taste + R, um das Ausführen-Fenster zu öffnen.
2. Geben Sie cmd ein und drücken Sie Strg + Umschalt + Enter, um die Eingabeaufforderung als Administrator zu öffnen. Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung (UAC), falls gefragt.
3. Geben Sie den Befehl ipconfig /flushdns ein und drücken Sie Enter. Eine Erfolgsmeldung wie „Der DNS-Auflösungscache wurde erfolgreich geleert“ sollte erscheinen.

So geht’s (macOS):

1. Öffnen Sie das Terminal (zu finden unter Programme > Dienstprogramme > Terminal).
2. Geben Sie je nach macOS-Version einen der folgenden Befehle ein und drücken Sie Enter. Sie müssen möglicherweise Ihr Administratorpasswort eingeben:
   • Für macOS Big Sur, Catalina, Mojave, High Sierra, Sierra: sudo dscacheutil -flushcache; sudo killall -HUP mDNSResponder
   • Für ältere Versionen: sudo killall -HUP mDNSResponder oder sudo discoveryutil mdnsflushcache (Yosemite) oder sudo killall -HUP mDNSResponder (Mavericks/Mountain Lion/Lion/Snow Leopard)

Dieser Schritt allein kann Wunder wirken.

Schritt 2: Winsock-Katalog und IP-Einstellungen zurücksetzen

Der Winsock-Katalog ist eine zentrale Komponente in Windows, die regelt, wie Netzwerkprogramme auf Netzwerkdienste zugreifen. Wenn dieser Katalog beschädigt ist, können Anwendungen wie Ihr VPN-Client Schwierigkeiten haben, eine Verbindung zum Internet herzustellen oder Serverinformationen abzurufen. Ein Zurücksetzen des Winsock-Katalogs und der TCP/IP-Einstellungen kann viele hartnäckige Netzwerkprobleme beheben.

So geht’s (Windows):

1. Öffnen Sie die Eingabeaufforderung erneut als Administrator (wie in Schritt 1 beschrieben).
2. Geben Sie nacheinander die folgenden Befehle ein und drücken Sie nach jedem Befehl Enter:
   • netsh winsock reset
   • netsh int ip reset
3. Starten Sie Ihren Computer anschließend neu. Dies ist entscheidend, damit die Änderungen wirksam werden.

So geht’s (macOS):

Unter macOS gibt es keinen direkten Äquivalent zu Winsock. Netzwerkprobleme werden dort eher durch das Löschen von Systemkonfigurationsdateien oder das Zurücksetzen von Netzwerkeinstellungen im System behoben. Ein Neustart des Macs behebt oft temporäre Netzwerk-Glitches.

Die Kombination aus DNS-Spülung und Winsock/IP-Reset behebt eine Vielzahl von Konnektivitätsproblemen, die sich als fehlende VPN-Serverliste äußern können. Sie sind die „Geheimwaffe“ in vielen Fällen.

Weitere umfassende Fehlerbehebungsschritte

Sollte der obige „Trick“ nicht sofort zum Erfolg führen, keine Sorge. Es gibt weitere bewährte Methoden, die Sie nacheinander ausprobieren sollten. Systematisches Vorgehen ist hier der Schlüssel.

1. Neustart von allem

Die einfachste Lösung ist oft die beste. Starten Sie Ihren VPN-Client, Ihren Router (Modem/WLAN-Router) und Ihren Computer komplett neu. Ein einfacher Neustart kann temporäre Softwarefehler beheben und die Netzwerkverbindung neu initialisieren.

2. Internetverbindung prüfen

Stellen Sie sicher, dass Ihre Internetverbindung auch ohne VPN stabil und funktionsfähig ist. Öffnen Sie einen Webbrowser und versuchen Sie, mehrere Websites zu besuchen. Wenn Sie keine Internetverbindung haben, liegt das Problem nicht am VPN, sondern an Ihrer grundlegenden Netzwerkkonfiguration oder Ihrem Internetdienstanbieter.

3. VPN-Software neu installieren

Manchmal können Installationsdateien beschädigt werden. Eine saubere Neuinstallation der VPN-Software kann Wunder wirken:

1. Deinstallieren Sie den VPN-Client vollständig über die Systemsteuerung (Windows) oder den Programme-Ordner (macOS). Achten Sie darauf, auch eventuelle Treiber oder Komponenten zu entfernen, die der VPN-Software zugeordnet sind.
2. Laden Sie die neueste Version der VPN-Software direkt von der offiziellen Website Ihres VPN-Anbieters herunter.
3. Installieren Sie die Software neu. Starten Sie Ihren Computer anschließend erneut.

4. Firewall und Antivirensoftware überprüfen

Sicherheitssoftware ist essenziell, kann aber manchmal zu aggressiv sein und die Kommunikation des VPN-Clients blockieren. Dies ist eine sehr häufige Ursache für Verbindungsprobleme.

1. Vorübergehend deaktivieren: Versuchen Sie, Ihre Firewall und Antivirensoftware für einen kurzen Zeitraum zu deaktivieren (mit Vorsicht! Nur wenn Sie sicher sind, dass Sie sich nicht auf unsicheren Websites bewegen). Versuchen Sie dann, den VPN-Client zu starten und die Serverliste abzurufen.
2. Ausnahmen hinzufügen: Wenn das Deaktivieren hilft, fügen Sie Ausnahmen oder Regeln für Ihren VPN-Client in Ihrer Firewall und Antivirensoftware hinzu. Konsultieren Sie dazu die Dokumentation Ihrer Sicherheitssoftware.

5. Software und Treiber aktualisieren

Veraltete Software kann zu Kompatibilitätsproblemen führen:

• VPN-Client: Stellen Sie sicher, dass Sie die neueste Version Ihres VPN-Clients verwenden.
• Betriebssystem: Überprüfen Sie, ob es ausstehende Updates für Windows oder macOS gibt und installieren Sie diese.
• Netzwerkadapter-Treiber: Veraltete oder beschädigte Treiber für Ihren WLAN- oder Ethernet-Adapter können ebenfalls zu Netzwerkproblemen führen. Gehen Sie zum Geräte-Manager (Windows) oder zu den Systemeinstellungen (macOS) und aktualisieren Sie die Treiber für Ihre Netzwerkadapter. Manchmal ist es besser, den neuesten Treiber direkt von der Website des Herstellers des Netzwerkadapters herunterzuladen.

6. VPN-Protokolle wechseln

Die meisten VPN-Anbieter bieten verschiedene VPN-Protokolle (z.B. OpenVPN, IKEv2, WireGuard, L2TP/IPsec) an. Manchmal funktioniert ein Protokoll besser als ein anderes, insbesondere wenn Netzwerkbeschränkungen oder -probleme vorliegen. Versuchen Sie, in den Einstellungen Ihres VPN-Clients das verwendete Protokoll zu ändern und prüfen Sie, ob die Serverliste dann angezeigt wird.

7. DNS-Server manuell ändern

Wenn das Leeren des DNS-Caches nicht geholfen hat, könnte das Problem bei den DNS-Servern liegen, die Ihr Router oder Ihr Internetanbieter standardmäßig verwendet. Versuchen Sie, diese auf allgemein zugängliche und zuverlässige DNS-Server umzustellen:

• Google Public DNS: Primär: 8.8.8.8, Sekundär: 8.8.4.4
• Cloudflare DNS: Primär: 1.1.1.1, Sekundär: 1.0.0.1

Diese Änderung kann in den Netzwerkeinstellungen Ihres Betriebssystems oder direkt in den Einstellungen Ihres Routers vorgenommen werden. Eine Anleitung dazu finden Sie meist auf den Support-Seiten Ihres Betriebssystems oder Router-Herstellers.

8. VPN-Konto-Status prüfen

Es mag offensichtlich klingen, aber vergewissern Sie sich, dass Ihr VPN-Abonnement noch aktiv ist und dass Sie Ihr Gerät nicht mehrfach angemeldet haben, als Ihr Abo zulässt. Melden Sie sich auf der Website Ihres VPN-Anbieters an und überprüfen Sie Ihren Konto-Status.

9. Kundensupport kontaktieren

Wenn alle Stricke reißen, zögern Sie nicht, den Kundensupport Ihres VPN-Anbieters zu kontaktieren. Sie haben möglicherweise Zugriff auf spezifische Diagnosewerkzeuge oder Informationen zu Serverproblemen, die für die Öffentlichkeit nicht sichtbar sind. Bereiten Sie eine detaillierte Beschreibung Ihres Problems und der bereits unternommenen Schritte vor, um den Prozess zu beschleunigen.

10. VPN-Server-Statusseite prüfen

Einige VPN-Anbieter bieten eine Statusseite auf ihrer Website an, auf der sie über bekannte Probleme, geplante Wartungsarbeiten oder Serverausfälle informieren. Ein schneller Blick auf diese Seite kann Aufschluss darüber geben, ob das Problem bei Ihrem Anbieter liegt.

11. Netzwerkwechsel testen

Wenn möglich, versuchen Sie, Ihr VPN von einem anderen Netzwerk aus zu verwenden (z.B. über einen mobilen Hotspot Ihres Smartphones, einen öffentlichen WLAN-Spot oder bei einem Freund). Wenn es dort funktioniert, liegt das Problem definitiv an Ihrem Heimnetzwerk oder dessen Konfiguration.

Fazit: Geduld und systematisches Vorgehen zahlen sich aus

Das Problem, dass Ihr VPN-Client keine Server-Auswahl oder Regionen anzeigt, ist zwar ärgerlich, aber in den allermeisten Fällen lösbar. Der oft übersehene „Trick“ des DNS-Flushs und des Netzwerk-Resets ist ein mächtiges Werkzeug, das viele zugrunde liegende Netzwerkprobleme beheben kann, die sich auf die Kommunikation Ihres VPNs auswirken.

Denken Sie daran: Die Fehlerbehebung ist ein schrittweiser Prozess. Beginnen Sie immer mit den einfachsten Lösungen wie einem Neustart und arbeiten Sie sich dann methodisch durch die fortgeschritteneren Schritte. Mit Geduld und den hier vorgestellten Methoden können Sie die volle Funktionalität Ihres VPNs wiederherstellen und die digitale Welt wieder uneingeschränkt und sicher erkunden. Ihre VPN-Verbindung und die Auswahl Ihrer gewünschten Regionen warten darauf, wieder von Ihnen genutzt zu werden!