In der Welt der Webcams tummeln sich unzählige Modelle, von der einfachen Büro-Lösung bis hin zur High-End-Kamera für professionelle Streamer und Content Creator. Die Razor Kiyo Pro positioniert sich klar im Premium-Segment und verspricht eine außergewöhnliche Bildqualität, exzellente Low-Light-Performance und flexible Anpassungsmöglichkeiten. Ob sie diese Versprechen hält und ob der hohe Preis gerechtfertigt ist, wollen wir in diesem ausführlichen Testbericht genauer unter die Lupe nehmen.
Erster Eindruck und Lieferumfang
Die Razor Kiyo Pro kommt in einer schlichten, aber ansprechenden Verpackung. Im Lieferumfang finden sich neben der Webcam selbst ein USB-C-Kabel, eine Linsenabdeckung, eine Schnellstartanleitung und ein Faltfuß für die Befestigung am Monitor. Der erste Eindruck ist hochwertig: Die Webcam wirkt robust und solide verarbeitet. Das Gehäuse besteht aus mattem Kunststoff, der sich angenehm anfühlt und Fingerabdrücke minimiert. Das Objektiv ist großzügig dimensioniert und wird von einem robusten Metallring umgeben.
Der Faltfuß ermöglicht eine einfache und sichere Befestigung an Monitoren unterschiedlichster Dicke. Er lässt sich zudem neigen und schwenken, um die Kamera optimal auszurichten. Optional kann die Kiyo Pro auch auf einem Stativ montiert werden, da sie über ein Standard-Stativgewinde verfügt.
Technische Daten im Überblick
Bevor wir ins Detail gehen, hier die wichtigsten technischen Daten der Razor Kiyo Pro:
- Sensor: Adaptiver High-Performance 1/2.8″ CMOS-Sensor mit STARVIS™-Technologie
- Auflösung: Bis zu 1080p bei 60 FPS
- Objektiv: Weitwinkelobjektiv mit variabler Brennweite (81.6°/90°/103°)
- Fokus: Autofokus
- HDR: Ja, 1080p bei 30 FPS
- Anschluss: USB 3.0
- Mikrofon: Omnidirektionales Stereo-Mikrofon
- Abmessungen: 70 x 70 x 50 mm (ohne Fuß)
- Gewicht: 102 g (ohne Fuß)
Besonders hervorzuheben ist der STARVIS™-Sensor, der eine exzellente Lichtempfindlichkeit verspricht. Zudem bietet die Kiyo Pro die Möglichkeit, zwischen drei verschiedenen Sichtfeldoptionen (81.6°, 90° und 103°) zu wählen, was eine hohe Flexibilität bei der Bildkomposition ermöglicht. Die HDR-Funktion soll für eine ausgewogene Belichtung in kontrastreichen Umgebungen sorgen.
Installation und Software
Die Installation der Razor Kiyo Pro ist denkbar einfach: Einfach per USB-C mit dem Computer verbinden, und schon ist die Webcam einsatzbereit. Windows erkennt die Kamera in der Regel automatisch, sodass keine zusätzlichen Treiber installiert werden müssen. Für die volle Kontrolle über die Einstellungen empfiehlt sich jedoch die Installation der Razor Synapse 3-Software.
Die Synapse 3-Software bietet umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten für die Kiyo Pro. Hier lassen sich unter anderem:
- Auflösung und Bildrate einstellen
- Sichtfeld (FOV) wählen
- Helligkeit, Kontrast, Sättigung und Schärfe anpassen
- Weißabgleich und Belichtung manuell regeln
- HDR aktivieren oder deaktivieren
- Anti-Flicker-Modus aktivieren
- Verschiedene Profile speichern
Die Software ist übersichtlich gestaltet und intuitiv bedienbar. Auch unerfahrene Nutzer finden sich schnell zurecht. Besonders praktisch sind die zahlreichen Presets, die für verschiedene Anwendungsszenarien optimiert sind. So gibt es beispielsweise ein Preset für Streaming, ein Preset für Videokonferenzen und ein Preset für Low-Light-Umgebungen.
Bildqualität im Praxistest
Kommen wir zum wichtigsten Punkt: der Bildqualität. Hier kann die Razor Kiyo Pro auf ganzer Linie überzeugen. Die Aufnahmen sind scharf, detailreich und farbenfroh. Der STARVIS™-Sensor leistet hervorragende Arbeit und liefert auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch ein klares und rauscharmes Bild. Im Vergleich zu herkömmlichen Webcams ist der Unterschied deutlich sichtbar.
Die variable Brennweite ermöglicht es, den Bildausschnitt optimal an die jeweilige Situation anzupassen. Das 81.6°-Sichtfeld eignet sich gut für Einzelpersonen, während das 103°-Sichtfeld auch mehrere Personen oder einen größeren Bereich erfassen kann. Die Autofokus-Funktion arbeitet schnell und zuverlässig, sodass das Bild stets scharf bleibt.
Die HDR-Funktion erweist sich als nützlich in Umgebungen mit starkem Gegenlicht oder großen Helligkeitsunterschieden. Sie sorgt für eine ausgewogene Belichtung und verhindert, dass Bereiche im Bild über- oder unterbelichtet sind. Allerdings kann die HDR-Funktion bei schnellen Bewegungen zu leichten Artefakten führen. Daher empfiehlt es sich, sie nur bei Bedarf zu aktivieren.
Ein weiterer Pluspunkt der Kiyo Pro ist die hohe Bildrate von 60 FPS bei 1080p. Dadurch wirken Bewegungen flüssiger und natürlicher, was besonders beim Streaming oder bei Videospielen von Vorteil ist.
Mikrofonqualität
Die Razor Kiyo Pro verfügt über ein integriertes omnidirektionales Stereo-Mikrofon. Die Klangqualität ist für eine Webcam durchaus ordentlich, reicht aber nicht an die Qualität eines dedizierten Mikrofons heran. Die Stimme wird klar und verständlich übertragen, Hintergrundgeräusche werden jedoch nur bedingt gefiltert. Für gelegentliche Videokonferenzen oder einfache Streams ist das Mikrofon ausreichend, wer jedoch Wert auf eine professionelle Audioqualität legt, sollte über die Verwendung eines externen Mikrofons nachdenken.
Vor- und Nachteile
Nach ausführlichem Test wollen wir die Vor- und Nachteile der Razor Kiyo Pro noch einmal zusammenfassen:
Vorteile:
- Exzellente Bildqualität, auch bei schlechten Lichtverhältnissen
- STARVIS™-Sensor für hervorragende Low-Light-Performance
- Variable Brennweite (81.6°/90°/103°)
- HDR-Funktion für ausgewogene Belichtung
- Hohe Bildrate von 60 FPS bei 1080p
- Umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten in der Razor Synapse 3-Software
- Solide Verarbeitung und hochwertiges Design
- Einfache Installation
Nachteile:
- Hoher Preis
- Mikrofonqualität nicht auf Profi-Niveau
- HDR-Funktion kann bei schnellen Bewegungen zu Artefakten führen
Fazit: Eine Premium-Webcam für anspruchsvolle Nutzer
Die Razor Kiyo Pro ist eine exzellente Webcam, die in puncto Bildqualität und Ausstattung überzeugt. Der STARVIS™-Sensor sorgt für eine hervorragende Low-Light-Performance, die variable Brennweite ermöglicht eine flexible Bildkomposition und die HDR-Funktion sorgt für eine ausgewogene Belichtung. Die umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten in der Razor Synapse 3-Software runden das Gesamtpaket ab.
Allerdings hat die hohe Qualität auch ihren Preis. Die Kiyo Pro ist deutlich teurer als herkömmliche Webcams. Ob sich die Investition lohnt, hängt von den individuellen Ansprüchen ab. Wer eine Webcam für gelegentliche Videokonferenzen benötigt, wird mit günstigeren Modellen vermutlich ausreichend bedient sein. Wer jedoch Wert auf eine professionelle Bildqualität für Streaming, Content Creation oder anspruchsvolle Videokonferenzen legt, ist mit der Razor Kiyo Pro bestens beraten.
Insgesamt können wir die Razor Kiyo Pro uneingeschränkt empfehlen. Sie ist eine Premium-Webcam, die ihre Versprechen hält und eine deutliche Verbesserung gegenüber herkömmlichen Modellen bietet.