Du bist ein aufstrebender Videoeditor und fragst dich, ob deine Intel UHD 630 oder 640 Grafikkarte ausreicht, um Adobe Premiere Pro flüssig zu betreiben? Keine Sorge, du bist nicht allein! Diese integrierten Grafiklösungen sind in vielen Laptops und Desktop-PCs zu finden, besonders in preisgünstigeren Modellen. In diesem ausführlichen Performance-Check gehen wir der Frage auf den Grund, ob du damit professionell Videos schneiden kannst, oder ob du doch besser in eine dedizierte Grafikkarte investieren solltest.
Was sind die Intel UHD 630 und 640 eigentlich?
Die Intel UHD 630 und 640 sind integrierte Grafikeinheiten (iGPUs), die in vielen Intel-Prozessoren der 8. und 9. Generation (Coffee Lake) bzw. in einigen der 7. Generation (Kaby Lake) verbaut sind. Im Gegensatz zu dedizierten Grafikkarten teilen sie sich den Arbeitsspeicher (RAM) mit dem Prozessor und haben keine eigenen dedizierten Speicher. Sie sind vor allem für alltägliche Aufgaben wie Surfen, Office-Arbeiten und Medienwiedergabe gedacht. Die UHD 640 ist dabei eine leicht verbesserte Version der UHD 630, bietet aber in der Praxis meist nur marginale Leistungsunterschiede.
Adobe Premiere Pro: Ein anspruchsvolles Schnittprogramm
Adobe Premiere Pro ist ein professionelles Videoschnittprogramm, das für seine umfangreichen Funktionen und seine Flexibilität bekannt ist. Es ist allerdings auch ressourcenhungrig und stellt hohe Anforderungen an die Hardware, insbesondere an die Grafikkarte. Premiere Pro nutzt die GPU zur Beschleunigung verschiedener Prozesse, wie z.B. Effekte, Farbkorrektur, Transkodierung und Wiedergabe von hochauflösendem Material.
Performance mit Intel UHD 630/640: Die Realität
Die gute Nachricht ist: Ja, es ist grundsätzlich möglich, Adobe Premiere Pro mit einer Intel UHD 630/640 zu nutzen. Aber erwarte keine Wunder! Die Performance wird stark von verschiedenen Faktoren beeinflusst:
- Auflösung und Codec des Videomaterials: Je höher die Auflösung (z.B. 4K) und je komplexer der Codec (z.B. H.265/HEVC), desto stärker wird die Grafikkarte belastet.
- Anzahl und Art der Effekte: Komplexere Effekte, Farbkorrekturen und Transaktionen benötigen mehr Rechenleistung.
- Menge und Geschwindigkeit des Arbeitsspeichers (RAM): Da die iGPU den RAM mit dem Prozessor teilt, ist ausreichend schneller RAM entscheidend für eine flüssige Performance. Mindestens 16 GB RAM sind empfehlenswert, besser 32 GB.
- Prozessor (CPU): Die CPU spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, da sie viele Aufgaben übernimmt, wie z.B. die Dekodierung des Videomaterials. Ein leistungsstarker Intel Core i5 oder i7 der neueren Generation ist von Vorteil.
- Festplatte/SSD: Die Geschwindigkeit des Speichermediums, auf dem deine Videodateien und Premiere Pro installiert sind, beeinflusst die Ladezeiten und die Reaktionsgeschwindigkeit des Programms. Eine SSD ist hier Pflicht!
Tipps für eine bessere Performance mit Intel UHD
Auch wenn du keine dedizierte Grafikkarte hast, kannst du mit einigen Tricks die Performance von Adobe Premiere Pro mit deiner Intel UHD 630/640 verbessern:
- Proxies verwenden: Erstelle niedrigauflösende Proxy-Dateien deiner Videoclips. Premiere Pro verwendet dann beim Schneiden diese Proxies, wodurch die Belastung der Grafikkarte deutlich reduziert wird. Beim Export wird dann wieder das Originalmaterial verwendet.
- Auflösung der Wiedergabe reduzieren: In Premiere Pro kannst du die Wiedergabeauflösung auf 1/2 oder 1/4 einstellen. Das erleichtert das flüssige Abspielen der Timeline, insbesondere bei hochauflösendem Material.
- Weniger Effekte verwenden: Beschränke dich auf die nötigsten Effekte und verzichte auf komplexe Farbkorrekturen, wenn möglich.
- Render während der Bearbeitung: Rendere Abschnitte deiner Timeline, die du bereits bearbeitet hast. Dadurch werden Effekte und Übergänge vorab berechnet, was die Wiedergabe flüssiger macht.
- Hardwarebeschleunigung aktivieren: Stelle sicher, dass die Hardwarebeschleunigung in den Premiere Pro Einstellungen aktiviert ist. Dies ermöglicht der iGPU, bestimmte Aufgaben zu übernehmen.
- Neueste Treiber installieren: Halte deine Grafikkartentreiber auf dem neuesten Stand, um von Performance-Optimierungen zu profitieren.
- Programme im Hintergrund schließen: Schließe alle unnötigen Programme, die im Hintergrund laufen und Ressourcen verbrauchen.
- RAM aufrüsten: Wenn möglich, rüste deinen Arbeitsspeicher auf mindestens 16 GB, besser 32 GB auf.
- SSD verwenden: Stelle sicher, dass Premiere Pro und deine Videodateien auf einer SSD installiert sind.
Wann ist eine dedizierte Grafikkarte sinnvoll?
Wenn du regelmäßig mit hochauflösendem Material (4K oder höher) arbeitest, komplexe Effekte verwendest oder einfach eine deutlich flüssigere und schnellere Bearbeitung wünschst, ist eine dedizierte Grafikkarte die bessere Wahl. Modelle wie die NVIDIA GeForce RTX 3050 oder AMD Radeon RX 6600 bieten ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für Videoschnittanwendungen. Sie verfügen über mehr Videospeicher und eine höhere Rechenleistung, was sich in einer spürbar besseren Performance in Premiere Pro bemerkbar macht.
Fazit: Geht, aber mit Einschränkungen
Die Intel UHD 630 und 640 sind für einfache Videoschnittprojekte in Adobe Premiere Pro durchaus geeignet, insbesondere wenn du die oben genannten Tipps beachtest und mit niedrigauflösendem Material arbeitest. Für anspruchsvollere Projekte mit 4K-Material, komplexen Effekten und Farbkorrekturen ist jedoch eine dedizierte Grafikkarte dringend empfehlenswert, um ein flüssiges und effizientes Arbeiten zu gewährleisten. Wäge also deine Bedürfnisse und dein Budget ab, bevor du eine Entscheidung triffst.