Dein Computer spinnt? Programme starten sich von selbst, Pop-ups nerven und die Performance ist unterirdisch? Der Verdacht liegt nahe: Ein Virus könnte sich eingenistet haben. Keine Panik! Bevor du den Rechner gleich zum Experten bringst oder gar neu aufsetzt, kannst du mit einigen einfachen Schritten selbst prüfen, ob ein Schadprogramm die Ursache ist und was du dagegen tun kannst. Dieser Artikel führt dich durch einen umfassenden Sicherheits-Check in 5 Schritten, der dir hilft, die Lage einzuschätzen und erste Maßnahmen zu ergreifen.
Warum mein Computer sich so komisch verhält: Typische Anzeichen
Bevor wir mit dem eigentlichen Check beginnen, lass uns kurz überlegen, welche Symptome auf eine Infektion hindeuten könnten. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jedes Problem gleich ein Virus bedeutet. Manchmal sind es einfach nur veraltete Treiber, überlastete Festplatten oder Software-Konflikte. Aber folgende Anzeichen sollten dich aufhorchen lassen:
- Verlangsamung des Systems: Programme starten langsam, das Öffnen von Dateien dauert ewig und generell reagiert der Computer träge.
- Unerklärliche Pop-ups: Werbefenster, die sich von selbst öffnen, auch wenn du gerade keine Webseite besuchst.
- Abstürze und Bluescreens: Häufige Abstürze des Systems oder die berüchtigten Bluescreens (Blue Screen of Death) können ein Zeichen für Instabilität sein, die durch Malware verursacht wird.
- Unerklärliche Netzwerkaktivität: Dein Computer sendet oder empfängt Daten, obwohl du gerade nichts aktiv im Internet machst. Du kannst dies im Task-Manager (Windows) oder der Aktivitätsanzeige (macOS) überprüfen.
- Veränderte Browsereinstellungen: Deine Startseite oder Suchmaschine hat sich ohne dein Zutun geändert.
- Neue Programme oder Add-ons: Programme oder Browser-Add-ons wurden installiert, die du nicht kennst oder bewusst installiert hast.
- Hohe CPU-Auslastung: Der Prozessor ist permanent stark ausgelastet, auch wenn keine rechenintensiven Programme laufen.
- Antivirus-Programm deaktiviert: Dein Antivirus-Programm wurde ohne dein Zutun deaktiviert oder lässt sich nicht mehr starten.
- Fehlermeldungen: Ungewöhnliche Fehlermeldungen, die auf beschädigte Dateien oder fehlende DLLs hinweisen.
- Lösegeld-Nachrichten: Dies ist ein sehr klares Zeichen für eine Ransomware-Infektion.
Wenn du mehrere dieser Symptome feststellst, ist es höchste Zeit, aktiv zu werden!
Sicherheits-Check in 5 Schritten: So gehst du vor
-
Schritt 1: Computer im abgesicherten Modus starten
Der abgesicherte Modus startet Windows mit minimalen Treibern und Programmen. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit verringert, dass die Malware aktiv ist und ihre Aktivitäten fortsetzt. So startest du den abgesicherten Modus:
- Windows: Starte den Computer neu. Während des Neustarts (bevor das Windows-Logo erscheint), drücke wiederholt die F8-Taste (manchmal auch F5, F12 oder Entf-Taste, je nach Hersteller). Wähle im erscheinenden Menü den „Abgesicherten Modus” oder „Abgesicherten Modus mit Netzwerk” (wenn du Internetzugang benötigst). Unter Windows 10/11 kann es etwas komplizierter sein: Halte beim Herunterfahren die Shift-Taste gedrückt und wähle „Neu starten”. Wähle dann „Problembehandlung” -> „Erweiterte Optionen” -> „Starteinstellungen” und klicke auf „Neu starten”. Nach dem Neustart kannst du den abgesicherten Modus auswählen.
- macOS: Starte den Mac neu und halte sofort die Shift-Taste gedrückt. Lasse die Taste los, wenn das Apple-Logo erscheint.
Wenn der Computer im abgesicherten Modus normal läuft, ist dies ein starkes Indiz dafür, dass ein Schadprogramm oder ein Treiberproblem die Ursache für die Probleme ist.
-
Schritt 2: System auf Viren und Malware scannen
Jetzt ist es an der Zeit, dein Antivirus-Programm zu starten und einen vollständigen Systemscan durchzuführen. Wenn dein Antivirus-Programm deaktiviert wurde oder sich nicht starten lässt, kannst du einen kostenlosen Online-Virenscanner nutzen (siehe unten) oder ein bootfähiges Antivirus-Medium erstellen und damit den Computer scannen.
- Antivirus-Programm: Starte dein installiertes Antivirus-Programm (z.B. Windows Defender, Avast, Bitdefender, Norton). Wähle einen „vollständigen Scan” oder „Tiefenscan”, um alle Dateien und Ordner auf dem Computer zu überprüfen. Lass den Scan durchlaufen, auch wenn er mehrere Stunden dauert.
- Kostenlose Online-Virenscanner: Es gibt verschiedene Anbieter, die kostenlose Online-Virenscanner anbieten (z.B. ESET Online Scanner, F-Secure Online Scanner). Diese Scanner benötigen keine Installation und können direkt im Browser ausgeführt werden. Beachte jedoch, dass sie in der Regel nicht so umfassend sind wie ein installiertes Antivirus-Programm.
- Bootfähiges Antivirus-Medium: Wenn dein System stark infiziert ist und sich das Antivirus-Programm nicht mehr starten lässt, kannst du ein bootfähiges Antivirus-Medium (z.B. eine CD, DVD oder einen USB-Stick) erstellen. Dieses Medium enthält eine spezielle Version eines Antivirus-Programms, die unabhängig vom Betriebssystem gestartet werden kann. Anleitungen zur Erstellung findest du auf den Webseiten der Antivirus-Hersteller.
Befolge die Anweisungen des Scanners, um gefundene Viren und Malware zu entfernen oder in Quarantäne zu verschieben. Starte den Computer nach dem Scan neu.
-
Schritt 3: Verdächtige Programme entfernen
Manchmal schleichen sich unerwünschte Programme auf den Computer, die nicht direkt als Viren erkannt werden, aber dennoch die Systemleistung beeinträchtigen oder unerwünschte Werbung anzeigen. Gehe folgendermaßen vor, um verdächtige Programme zu entfernen:
- Windows: Gehe zu „Systemsteuerung” -> „Programme” -> „Programme und Features”. Sortiere die Liste nach Installationsdatum, um kürzlich installierte Programme leichter zu finden. Überprüfe die Liste sorgfältig und deinstalliere alle Programme, die du nicht kennst oder die dir verdächtig vorkommen. Achte besonders auf Programme, die im Zusammenhang mit den aufgetretenen Problemen installiert wurden.
- macOS: Öffne den „Finder” und gehe zum Ordner „Programme”. Überprüfe die Liste und ziehe alle Programme, die du nicht kennst oder die dir verdächtig vorkommen, in den Papierkorb. Entleere den Papierkorb anschließend.
Sei vorsichtig beim Deinstallieren von Programmen! Entferne nur Programme, bei denen du sicher bist, dass du sie nicht benötigst. Das Deinstallieren wichtiger Systemprogramme kann zu Problemen führen.
-
Schritt 4: Browser überprüfen und bereinigen
Malware kann sich auch in deinem Browser einnisten, indem sie Add-ons installiert oder die Startseite und Suchmaschine verändert. Überprüfe deine Browser-Einstellungen und entferne alle verdächtigen Add-ons:
- Überprüfe die installierten Add-ons: Gehe in den Einstellungen deines Browsers zu „Erweiterungen” oder „Add-ons” und entferne alle Add-ons, die du nicht kennst oder die dir verdächtig vorkommen.
- Setze die Startseite und Suchmaschine zurück: Überprüfe die Einstellungen für die Startseite und Suchmaschine und setze sie auf deine bevorzugten Einstellungen zurück, falls sie verändert wurden.
- Lösche den Browser-Cache und die Cookies: Der Browser-Cache und die Cookies können ebenfalls von Malware manipuliert werden. Lösche regelmäßig den Cache und die Cookies deines Browsers.
Jeder Browser hat seine eigenen Einstellungsmenüs. Konsultiere die Hilfe-Dokumentation deines Browsers, wenn du dir unsicher bist, wie du diese Einstellungen findest.
-
Schritt 5: Systemdateien überprüfen und reparieren (Windows)
Beschädigte Systemdateien können ebenfalls zu ungewöhnlichem Computerverhalten führen. Windows bietet ein integriertes Tool zur Überprüfung und Reparatur von Systemdateien:
- System File Checker (SFC): Öffne die Eingabeaufforderung als Administrator (Rechtsklick auf das Startmenü -> „Eingabeaufforderung (Administrator)” oder „Windows PowerShell (Administrator)”). Gib den Befehl `sfc /scannow` ein und drücke die Eingabetaste. Der SFC-Scan überprüft die Integrität aller geschützten Systemdateien und ersetzt beschädigte Dateien durch korrekte Versionen.
- DISM (Deployment Image Servicing and Management): Wenn der SFC-Scan Fehler findet, die er nicht beheben kann, kannst du DISM verwenden, um das Windows-Image zu reparieren. Gib in der Eingabeaufforderung als Administrator den Befehl `DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth` ein und drücke die Eingabetaste. DISM lädt die benötigten Dateien von Microsoft herunter und repariert das Windows-Image.
Diese Tools können helfen, Probleme zu beheben, die durch beschädigte Systemdateien verursacht werden. Nach Abschluss der Reparatur solltest du den Computer neu starten.
Was tun, wenn alles nichts hilft?
Wenn du alle Schritte durchgeführt hast und der Computer immer noch Probleme bereitet, könnte es sich um eine hartnäckige Malware-Infektion oder ein tiefer liegendes Problem handeln. In diesem Fall solltest du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Bringe den Computer zu einem IT-Experten oder kontaktiere den Support deines Antivirus-Herstellers. Eine Neuinstallation des Betriebssystems kann ebenfalls eine Option sein, sollte aber als letzter Ausweg betrachtet werden, da dabei alle Daten auf der Festplatte gelöscht werden.
Vorbeugen ist besser als Heilen: Tipps für mehr Sicherheit
Um zukünftige Malware-Infektionen zu vermeiden, solltest du folgende Tipps beherzigen:
- Installiere ein zuverlässiges Antivirus-Programm: Achte darauf, dass dein Antivirus-Programm immer auf dem neuesten Stand ist und führe regelmäßig Scans durch.
- Halte dein Betriebssystem und deine Software aktuell: Installiere regelmäßig Updates, um Sicherheitslücken zu schließen.
- Sei vorsichtig beim Öffnen von E-Mail-Anhängen und Links: Klicke nicht auf Links oder öffne Anhänge von unbekannten Absendern.
- Lade Software nur von vertrauenswürdigen Quellen herunter: Vermeide das Herunterladen von Software von unbekannten Webseiten.
- Verwende sichere Passwörter: Verwende für jeden Account ein starkes und einzigartiges Passwort.
- Aktiviere die Firewall: Die Firewall schützt deinen Computer vor unerwünschten Zugriffen aus dem Netzwerk.
- Erstelle regelmäßig Backups: Sichern Sie regelmäßig deine wichtigen Daten, um sie im Falle einer Infektion wiederherstellen zu können.
Indem du diese Tipps befolgst, kannst du das Risiko einer Malware-Infektion deutlich reduzieren und deinen Computer vor Bedrohungen schützen.
Dieser umfassende Sicherheits-Check sollte dir helfen, die Ursache für merkwürdiges Computerverhalten zu finden und zu beheben. Denke daran, dass Prävention der Schlüssel ist, um deinen Computer sicher und sauber zu halten. Bleib wachsam und surfe sicher!