Es ist ein Szenario, das jeden Blogger und Website-Betreiber in den Wahnsinn treiben kann: Sie haben Stunden in die Erstellung von hochwertigem Inhalt investiert, Ihre Artikel sind fehlerfrei und voller nützlicher Informationen – und doch tauchen sie einfach nicht in den Google-Suchergebnissen auf. Ihr Blog wird nicht richtig indexiert. Die Verzweiflung wächst, denn ohne Indexierung gibt es keine Sichtbarkeit, und ohne Sichtbarkeit gibt es keinen Traffic. Aber keine Sorge, Sie sind nicht allein mit diesem Problem. Als SEO-Experten wissen wir, dass die Indexierung ein komplexer Prozess ist, der von vielen Faktoren abhängt. Oft sind es kleine, unscheinbare Fehler, die grosse Auswirkungen haben. Lassen Sie uns gemeinsam auf die Fehlersuche gehen.
Dieser Artikel führt Sie durch die häufigsten Gründe, warum Google oder andere Suchmaschinen Ihren Blog möglicherweise nicht richtig indexieren, und zeigt Ihnen, wie Sie diese Probleme beheben können. Machen Sie sich bereit, tief in die Welt der technischen SEO, Content-Qualität und Website-Autorität einzutauchen.
Die Grundlagen prüfen: Die erste Verteidigungslinie
Bevor wir uns in komplexe technische Details vertiefen, sollten wir die absoluten Grundlagen überprüfen. Oft liegen die einfachsten Lösungen direkt vor unserer Nase.
Google Search Console (GSC) – Ihr unentbehrliches Werkzeug
Die Google Search Console (GSC) ist das Schweizer Taschenmesser für jeden Website-Besitzer, wenn es um die Sichtbarkeit in Google geht. Wenn Ihr Blog nicht indexiert wird, ist dies der erste Ort, den Sie aufsuchen müssen. Haben Sie Ihre Website überhaupt in der GSC verifiziert? Wenn nicht, tun Sie das sofort!
- URL-Prüfungstool: Geben Sie die URL eines nicht indexierten Beitrags ein. Die GSC verrät Ihnen, ob die Seite überhaupt von Google bekannt ist, ob sie indexiert werden kann und ob es Hindernisse gibt. Wenn eine Seite nicht indexiert ist, wird hier der Grund angezeigt (z.B. „Gecrawlt – momentan nicht indexiert” oder „Durch ‘noindex’ ausgeschlossen”).
- Index-Abdeckung: Im Bereich „Index” > „Abdeckung” finden Sie eine Übersicht aller Ihrer Seiten. Prüfen Sie die Abschnitte „Fehler” und „Ausgeschlossen”. Hier werden Seiten aufgelistet, die Probleme bei der Indexierung haben oder bewusst davon ausgeschlossen wurden. Achten Sie auf Crawling-Fehler, Serverfehler oder manuelle Massnahmen.
- Sitemaps: Haben Sie Ihre XML-Sitemap in der GSC eingereicht? Mehr dazu gleich.
Die GSC ist Ihr direkter Draht zu Google. Nutzen Sie sie aktiv, um den Status Ihrer Indexierung zu überwachen und Probleme zu identifizieren.
Die tückische robots.txt-Datei
Die robots.txt-Datei ist eine kleine, aber mächtige Datei im Stammverzeichnis Ihrer Website. Sie weist Suchmaschinen-Crawlern an, welche Bereiche Ihrer Website sie besuchen (oder nicht besuchen) dürfen. Ein einziger falscher Eintrag hier kann dazu führen, dass Ihr gesamter Blog oder wichtige Teile davon für das Crawling gesperrt werden.
Suchen Sie Ihre robots.txt (meist unter ihredomain.de/robots.txt) und prüfen Sie sie auf Anweisungen wie Disallow: / oder Disallow: /blog/. Diese Befehle würden den Crawlern den Zugang verwehren. Überprüfen Sie auch, ob die Sitemap-URL korrekt angegeben ist. Nutzen Sie das robots.txt-Tester-Tool in der GSC, um zu prüfen, ob bestimmte URLs blockiert werden.
Der unsichtbare noindex-Meta-Tag
Noch heimtückischer als die robots.txt ist der noindex-Meta-Tag. Dieser Tag wird direkt im HTML-Code Ihrer Seite platziert und teilt Suchmaschinen unmissverständlich mit: „Diese Seite nicht indexieren!”.
Suchen Sie im Quelltext Ihrer nicht indexierten Seiten (Rechtsklick > Seitenquelltext anzeigen) nach einem Tag wie diesem:
<meta name="robots" content="noindex">Dieser Tag ist der Killer für jede Indexierung. Viele CMS-Systeme oder SEO-Plugins (wie Yoast SEO oder Rank Math für WordPress) haben Einstellungen, die diesen Tag versehentlich aktivieren können, besonders bei neuen Seiten, Archivseiten oder Seiten im Entwurfsstadium. Stellen Sie sicher, dass dieser Tag für die Seiten, die indexiert werden sollen, nicht vorhanden ist oder auf "index, follow" gesetzt ist.
Ihre XML-Sitemap: Der Wegweiser für Suchmaschinen
Eine XML-Sitemap ist wie ein Inhaltsverzeichnis Ihrer Website für Suchmaschinen. Sie listet alle wichtigen URLs auf, die Sie indexiert haben möchten, und liefert zusätzliche Informationen (z.B. letzte Änderung, Priorität). Eine fehlerhafte oder fehlende Sitemap kann dazu führen, dass Suchmaschinen Ihre neuen Inhalte übersehen oder nur langsam entdecken.
- Stellen Sie sicher, dass Sie eine aktuelle XML-Sitemap haben (viele CMS generieren diese automatisch).
- Reichen Sie diese Sitemap in der Google Search Console unter „Sitemaps” ein.
- Prüfen Sie in der GSC den Status Ihrer eingereichten Sitemap auf Fehler oder Warnungen.
- Stellen Sie sicher, dass die Sitemap nur URLs enthält, die auch tatsächlich indexiert werden sollen (keine
noindex-Seiten!).
Technische Hürden, die das Crawlen behindern
Selbst wenn die Grundlagen stimmen, können technische Aspekte Ihrer Website das Crawling und die Indexierung behindern.
Website-Geschwindigkeit und Server-Antwortzeit
Google legt Wert auf eine schnelle Nutzererfahrung. Wenn Ihre Website extrem langsam lädt oder Ihr Server häufig nicht erreichbar ist, kann Google Schwierigkeiten haben, Ihre Inhalte zu crawlen. Suchmaschinen haben ein begrenztes „Crawl-Budget” für jede Website. Wenn das Crawlen zu viel Zeit in Anspruch nimmt, weil die Seite langsam ist, werden möglicherweise nicht alle Ihre Seiten besucht.
Nutzen Sie Tools wie Google PageSpeed Insights oder GTmetrix, um die Ladezeit Ihrer Seiten zu überprüfen. Optimieren Sie Bilder, minimieren Sie CSS/JS, nutzen Sie Caching und investieren Sie gegebenenfalls in besseres Hosting.
Interne Verlinkung – Der Wegweiser für Suchmaschinen
Suchmaschinen-Crawler entdecken neue Inhalte oft, indem sie Links auf bereits bekannten Seiten folgen. Eine schlechte oder fehlende interne Verlinkung kann dazu führen, dass Google „versteckte” Seiten auf Ihrem Blog nicht findet. Wenn eine Seite keine internen Links erhält, gilt sie als „verwaist” und wird seltener gecrawlt oder indexiert.
- Verlinken Sie relevante ältere Beiträge von neuen Artikeln aus.
- Verwenden Sie Ankertexte, die den Inhalt der verlinkten Seite widerspiegeln.
- Stellen Sie sicher, dass Ihre Blog-Beiträge über Kategorieseiten, Tags und eine Blog-Übersichtsseite gut erreichbar sind.
- Eine klare Navigationsstruktur und eine Breadcrumb-Navigation verbessern die Auffindbarkeit.
Kanonische Tags (Canonical Tags)
Kanonische Tags werden verwendet, um Suchmaschinen mitzuteilen, welche Version einer Seite die „Originalversion” ist, wenn es mehrere sehr ähnliche oder identische Seiten gibt (Duplikate). Wenn diese Tags falsch gesetzt sind und auf eine andere URL als die aktuelle Seite verweisen, kann Google die falsche Seite indexieren oder die Originalseite gar nicht erst indexieren.
Überprüfen Sie den Quelltext Ihrer Seiten auf Tags wie:
<link rel="canonical" href="https://ihre-andere-domain.de/seite" />Stellen Sie sicher, dass der angegebene href-Wert auf die aktuelle URL der Seite verweist, die Sie indexiert haben möchten. Dies ist besonders wichtig bei E-Commerce-Sites, aber auch bei Blogs mit Parameter-URLs oder verschiedenen URL-Versionen (z.B. mit/ohne Trailing Slash, mit/ohne www).
JavaScript-Rendering-Probleme
Moderne Websites nutzen oft viel JavaScript, um Inhalte dynamisch zu laden. Google hat zwar seine Rendering-Fähigkeiten stark verbessert, aber manchmal kann es immer noch Schwierigkeiten geben, JavaScript-generierte Inhalte zu sehen und zu indexieren. Wenn Ihre Hauptinhalte erst nach der Ausführung von JavaScript sichtbar werden, könnten Crawler sie übersehen.
Nutzen Sie das URL-Prüfungstool in der GSC und klicken Sie auf „Gecrawlte Seite ansehen” > „Screenshot”. Prüfen Sie, ob der Inhalt so angezeigt wird, wie Sie es erwarten. Idealerweise sollte Ihr wichtiger Inhalt auch ohne JavaScript im HTML-Code vorhanden sein (Server-Side Rendering).
Mobile-Freundlichkeit
Seit 2021 ist „Mobile-First-Indexing” Standard bei Google. Das bedeutet, dass Google primär die mobile Version Ihrer Website für das Crawling und die Indexierung verwendet. Wenn Ihre Website auf Mobilgeräten schlecht funktioniert, langsam lädt oder Inhalte fehlen, kann dies die Indexierung beeinträchtigen.
Nutzen Sie den Mobile-Friendly Test von Google, um die Mobilfreundlichkeit Ihrer Seite zu überprüfen. Beheben Sie alle dort gemeldeten Probleme.
Inhaltliche Qualität und E-E-A-T: Mehr als nur Text
Selbst wenn alle technischen Aspekte perfekt sind, kann die Content-Qualität ein Hindernis für die Indexierung darstellen. Google möchte seinen Nutzern die bestmöglichen, relevantesten und vertrauenswürdigsten Inhalte präsentieren.
Dünner oder doppelter Inhalt
- Dünner Inhalt (Thin Content): Seiten mit sehr wenig Text, wenig Mehrwert oder nur Schlüsselwort-Stuffing werden von Google als minderwertig eingestuft und möglicherweise nicht indexiert. Stellen Sie sicher, dass Ihre Artikel umfassend, informativ und nützlich sind.
- Doppelter Inhalt (Duplicate Content): Wenn Sie identische oder stark ähnliche Inhalte auf mehreren Seiten Ihrer Website oder sogar von anderen Websites haben, kann Google Schwierigkeiten haben zu entscheiden, welche Version indexiert werden soll. Dies kann dazu führen, dass keine der Versionen richtig rankt oder indexiert wird. Nutzen Sie Kanonische Tags, 301-Weiterleitungen oder die
noindex-Anweisung, um Duplicate Content zu managen.
Nutzererfahrung (UX) und Absprungrate
Auch wenn dies keine direkten Indexierungsfaktoren sind, können eine schlechte Nutzererfahrung (UX) und eine hohe Absprungrate (Nutzer verlassen Ihre Seite schnell wieder) ein Signal an Google sein, dass Ihre Seite nicht die Bedürfnisse der Suchenden erfüllt. Langfristig könnte dies die Sichtbarkeit und das Crawl-Verhalten beeinflussen. Sorgen Sie für eine intuitive Navigation, ansprechendes Design und eine gute Lesbarkeit.
E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness)
Besonders bei Themen, die sich auf Gesundheit, Finanzen oder Sicherheit auswirken (Your Money Your Life – YMYL-Content), legt Google grossen Wert auf E-E-A-T. Aber auch für jeden anderen Blog ist es wichtig, dass Ihre Inhalte von einer Person mit nachweislicher Erfahrung oder Expertise verfasst wurden und vertrauenswürdig sind.
Zeigen Sie, wer Sie sind. Fügen Sie Autorenboxen mit Biografien hinzu, verlinken Sie auf Ihre Social-Media-Profile oder berufliche Websites (LinkedIn). Zitieren Sie Quellen, wenn Sie Fakten präsentieren. All dies hilft Google, Ihre Inhalte als vertrauenswürdig und autoritär einzustufen, was wiederum die Chancen auf Indexierung und gute Rankings erhöht.
Aktualität des Inhalts
Für manche Themen ist die Aktualität entscheidend. Wenn Sie über schnelllebige Themen schreiben, aber Ihre Inhalte seit Monaten nicht aktualisiert wurden, könnten sie als veraltet angesehen werden. Eine regelmässige Aktualisierung relevanter Inhalte kann Google dazu anregen, Ihre Seite häufiger zu besuchen und neu zu indexieren.
Externer Einfluss: Backlinks und Autorität
Manchmal sind es nicht die internen Faktoren, die die Indexierung behindern, sondern das Fehlen externer Signale.
Fehlende Backlinks
Google entdeckt Seiten auch durch Backlinks von anderen Websites. Wenn Ihr Blog brandneu ist oder nur sehr wenige Links von externen, vertrauenswürdigen Quellen erhält, kann es länger dauern, bis Google alle Ihre Seiten entdeckt und indexiert hat. Backlinks sind wie Empfehlungen im Internet und ein starkes Signal für Google, dass Ihre Inhalte relevant und wichtig sind.
Dies ist Teil einer umfassenderen SEO-Strategie, die über die reine Indexierung hinausgeht, aber es ist ein Faktor, der das Crawl-Budget und die Entdeckung neuer Seiten beeinflussen kann. Setzen Sie auf hochwertigen Content, der natürlich Links anzieht.
Neue Website-Autorität
Brandneue Websites haben oft eine „Sandbox-Phase”, in der Google sie erst einmal bewertet und Vertrauen aufbauen muss. Es kann einige Wochen oder Monate dauern, bis eine neue Website voll indexiert wird und in den Suchergebnissen Fuss fasst. Seien Sie geduldig, aber arbeiten Sie in der Zwischenzeit an allen oben genannten Punkten, um Google die Arbeit so einfach wie möglich zu machen.
Manuelle Massnahmen und Sicherheit
In seltenen Fällen kann eine Nicht-Indexierung auch auf ernsthaftere Probleme hinweisen.
Manuelle Massnahmen in der GSC
Prüfen Sie den Bereich „Sicherheit und manuelle Massnahmen” in der Google Search Console. Eine manuelle Massnahme bedeutet, dass ein Google-Mitarbeiter festgestellt hat, dass Ihre Website gegen die Google Webmaster-Richtlinien verstösst (z.B. durch Spam, versteckte Links, Keyword-Stuffing). Eine solche Massnahme kann dazu führen, dass Ihre gesamte Website oder Teile davon aus dem Index entfernt werden. Beheben Sie das Problem und reichen Sie einen Überprüfungsantrag ein.
Sicherheit (Malware, Spam)
Wenn Ihre Website gehackt wurde oder Malware enthält, kann Google sie als unsicher kennzeichnen oder sie aus dem Index entfernen, um Nutzer zu schützen. Auch hierüber informiert Sie die Google Search Console unter „Sicherheitsprobleme”. Handeln Sie umgehend, um die Sicherheit Ihrer Website wiederherzustellen.
Zusammenfassende Checkliste und Nächste Schritte
Wenn Ihr Blog nicht richtig indexiert wird, gehen Sie diese Checkliste systematisch durch:
- Google Search Console prüfen: Ist Ihre Website verifiziert? Gibt es Fehler unter „Index-Abdeckung”? Nutzen Sie das URL-Prüfungstool für einzelne URLs.
robots.txtüberprüfen: Sperrt sie versehentlich Inhalte?noindex-Tag suchen: Befindet sich der Tag auf den Seiten, die indexiert werden sollen?- XML-Sitemap einreichen/prüfen: Ist sie aktuell und fehlerfrei in der GSC hinterlegt?
- Website-Geschwindigkeit optimieren: Lädt Ihre Seite schnell genug?
- Interne Verlinkung verbessern: Sind Ihre Beiträge gut miteinander verlinkt und von der Startseite/Kategorien erreichbar?
- Kanonische Tags prüfen: Verweisen sie auf die korrekte, indexierbare Version der Seite?
- JavaScript-Rendering testen: Sind wichtige Inhalte ohne JavaScript sichtbar?
- Mobilfreundlichkeit sicherstellen: Ist Ihre Seite auf Mobilgeräten optimal?
- Inhalt auf Qualität prüfen: Ist er umfassend, einzigartig, nützlich und vertrauenswürdig (E-E-A-T)?
- Backlinks: Arbeiten Sie daran, hochwertige externe Links zu gewinnen.
- Manuelle Massnahmen/Sicherheit: Gibt es Warnungen in der GSC?
Die Indexierung ist der erste und wichtigste Schritt für die Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Wenn Ihr Blog nicht richtig indexiert wird, ist das ein klares Zeichen für tieferliegende SEO-Probleme. Gehen Sie die Schritte methodisch durch. Haben Sie Geduld, denn Änderungen in der Indexierung können einige Tage bis Wochen dauern, bis sie sich in den Suchergebnissen zeigen.
Sollten Sie nach all diesen Schritten immer noch keine Verbesserung feststellen, kann es sinnvoll sein, einen erfahrenen SEO-Experten zu Rate zu ziehen. Manchmal sind es Nuancen oder spezifische Konfigurationen, die nur mit tiefergehender Expertise zu identifizieren sind. Aber in den meisten Fällen lässt sich das Problem mit den hier vorgestellten Lösungsansätzen selbst beheben.