Top oder Flop? Was die aktuelle Rangliste wirklich über die Hochschule München aussagt

In der Welt der Hochschulbildung sind Rankings allgegenwärtig. Sie versprechen Transparenz, Vergleichbarkeit und eine schnelle Orientierungshilfe für angehende Studierende. Doch sind sie wirklich der ultimative Gradmesser für die Qualität einer Hochschule? Oder verbergen sich hinter den Zahlen vielschichtige Realitäten, die ein differenzierteres Bild zeichnen? Diesen Fragen wollen wir uns widmen, wenn wir die Hochschule München (HM) unter die Lupe nehmen und erörtern, was die aktuellen Ranglisten tatsächlich über sie aussagen – und was eben nicht.

Die Hochschule München: Ein Steckbrief der Exzellenz mit klarem Fokus

Die Hochschule München, oft einfach als HM abgekürzt, ist eine der größten Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) in Deutschland. Mit rund 18.500 Studierenden in 14 Fakultäten und einem breiten Spektrum von über 80 Bachelor- und Masterstudiengängen ist sie ein zentraler Bildungsakteur im Herzen Bayerns. Ihr Markenzeichen ist der ausgeprägte Praxisbezug. Im Gegensatz zu Universitäten, die ihren Schwerpunkt auf die Grundlagenforschung legen, konzentriert sich die HM auf die anwendungsnahe Lehre und Forschung. Das bedeutet: Studierende werden hier nicht nur mit theoretischem Wissen ausgestattet, sondern intensiv auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet. Praxissemester, Projekte mit Unternehmen und Dozenten mit starkem Branchenhintergrund sind hier die Regel.

Die Lage in einer wirtschaftsstarken Metropole wie München ist dabei ein unschätzbarer Vorteil. Die enge Verzahnung mit der lokalen Industrie, Start-ups und Forschungseinrichtungen ermöglicht nicht nur spannende Kooperationen, sondern auch exzellente Karrierechancen nach dem Abschluss. Doch wie spiegeln sich diese Qualitäten in den oft komplexen und manchmal missverstandenen Hochschulrankings wider?

Das Ranking-Dilemma: Was messen wir überhaupt?

Bevor wir uns den konkreten Ranking-Ergebnissen der HM widmen, ist es entscheidend zu verstehen, was Hochschulrankings eigentlich messen – und was nicht. Es gibt verschiedene Arten von Rankings, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte setzen:

• Das CHE Hochschulranking: Eines der bekanntesten und umfassendsten Rankings im deutschsprachigen Raum. Es basiert primär auf Fakten zum Studium, zur Lehre und zur Forschung, aber auch auf Urteilen von Studierenden über ihre Studienbedingungen. Es ist besonders nützlich, um die Studiensituation in einzelnen Fächern zu vergleichen.
• WirtschaftsWoche Ranking: Dieses Ranking fokussiert sich auf die Einschätzung von Personalverantwortlichen deutscher Unternehmen. Es bewertet, welche Hochschulen ihre Absolventen am besten auf den Berufsalltag vorbereiten. Hier geht es also stark um die Arbeitgeberattraktivität der Absolventen.
• U-Multirank: Ein globales, nutzergesteuertes Ranking, das eine Vielzahl von Indikatoren in verschiedenen Dimensionen (Lehre & Lernen, Forschung, Wissenstransfer, Internationale Ausrichtung, Regionales Engagement) abbildet. Es ermöglicht individuelle Vergleiche und vermeidet eine einfache „Top-10”-Liste.

Der Knackpunkt: Jedes dieser Rankings hat seine eigene Methodik und gewichtet bestimmte Kriterien unterschiedlich. Eine Hochschule, die in der Grundlagenforschung glänzt, mag in einem Ranking hoch platziert sein, das Forschungspublikationen und Zitationen stark bewertet. Eine HAW wie die HM, deren Stärke im praxisnahen Wissenstransfer und der exzellenten Lehre liegt, wird in einem solchen Ranking möglicherweise unterrepräsentiert, während sie in Rankings, die den Berufseinstieg oder die Studierendenzufriedenheit bewerten, hervorragend abschneidet. Es ist also selten ein simples „Top” oder „Flop”, sondern ein „Top in diesem Aspekt” und „weniger relevant in jenem Aspekt, da es nicht unserem Profil entspricht”.

Die Hochschule München in den Rankings: Ein differenzierter Blick

Betrachten wir die Performance der Hochschule München in den genannten Rankings, zeigt sich ein klares Bild ihrer Stärken, die eng mit ihrem Profil als HAW verbunden sind:

CHE Hochschulranking: Die Studierenden sind zufrieden

Im CHE Ranking schneidet die Hochschule München regelmäßig in vielen Fächern sehr gut ab, insbesondere in Kategorien, die die Studiensituation aus studentischer Perspektive beleuchten. Dazu gehören:

• Studieneinstieg und Unterstützung: Die HM punktet oft mit einer guten Betreuung in der Studieneingangsphase und effektiven Unterstützungsangeboten.
• Praxisbezug der Lehre: Hier liegt die HM naturgemäß weit vorne. Die Studierenden loben die hohe Relevanz der Inhalte für den späteren Beruf, die Integration von Praxisprojekten und die Expertise der Lehrenden, die oft selbst aus der Wirtschaft kommen.
• Berufsfeldbezug und Berufseinstieg: Die engen Kontakte zu Unternehmen und die Möglichkeit, Praktika und Abschlussarbeiten in der Industrie zu absolvieren, werden von den Studierenden hoch bewertet und führen zu sehr guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt.
• Ausstattung der Labore und IT-Infrastruktur: Als HAW legt die HM großen Wert auf moderne, gut ausgestattete Labore und Werkstätten, die für die angewandte Ausbildung unerlässlich sind.

Ein „Flop” im CHE Ranking wäre es, wenn die HM in diesen Kernbereichen schlecht abschneiden würde, was jedoch nicht der Fall ist. Die Ergebnisse zeigen vielmehr, dass die HM ihre Versprechen in Bezug auf praxisorientierte Lehre und gute Studienbedingungen hält.

WirtschaftsWoche Ranking: Absolventen gefragt

Das WirtschaftsWoche Ranking ist für die HM besonders relevant, da es die Sicht von Personalverantwortlichen abbildet. Die HM ist hier regelmäßig unter den Top-Platzierungen zu finden, oft in Konkurrenz mit anderen führenden HAWs und Universitäten. Dies ist ein direktes Zeugnis für die hohe Employability ihrer Absolventen. Unternehmen schätzen an HM-Absolventen insbesondere:

• Ihre praxisfähige Ausbildung: Sie können direkt im Unternehmen eingesetzt werden und bringen nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch die Fähigkeit zur Problemlösung mit.
• Ihre Soft Skills: Teamfähigkeit, Projektmanagement und Kommunikationskompetenz, die durch projektorientierte Lehre gefördert werden.
• Ihre Marktorientierung: Absolventen der HM sind auf die Bedürfnisse der Wirtschaft zugeschnitten.

Diese Ergebnisse zeigen eindeutig, dass die HM in der Kategorie „Karrierevorbereitung und -aussichten” ein absoluter „Top”-Performer ist.

U-Multirank: Vielfalt als Stärke

U-Multirank erlaubt einen detaillierteren Blick auf verschiedene Dimensionen. Die HM erzielt hier oft Top-Werte in den Bereichen:

• Wissenstransfer: Dies umfasst Kooperationen mit Unternehmen, Patente und spin-offs – ein Bereich, in dem HAWs generell glänzen, da angewandte Forschung direkt in die Wirtschaft einfließt.
• Regionales Engagement: Die starke Verankerung in der Münchner Region und die Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren sind hier von Vorteil.
• Lehre & Lernen: Ähnlich wie im CHE Ranking wird die Qualität der Lehre und die Unterstützung der Studierenden hoch bewertet.

Wo die HM in U-Multirank möglicherweise nicht an der Spitze steht, sind Kategorien wie die Anzahl der Doktorandenabschlüsse (da HAWs in Deutschland traditionell kein Promotionsrecht haben) oder die rein forschungsintensive Publikationsleistung in bestimmten Gebieten. Dies ist jedoch kein „Flop”, sondern eine systemimmanente Folge ihres Profils als Hochschule für angewandte Wissenschaften.

Jenseits der Zahlen: Was die Rankings nicht erfassen

So nützlich Rankings auch sein mögen, sie erfassen nur einen Teil der Hochschulrealität. Viele entscheidende Faktoren, die die Studienzeit und den späteren Erfolg maßgeblich beeinflussen, bleiben unberücksichtigt:

• Die Atmosphäre und der Campus: Ist die Hochschule ein Ort, an dem man sich wohlfühlt? Gibt es eine lebendige Studierendengemeinschaft? Der Campus der HM, aufgeteilt in mehrere Standorte, bietet eine dynamische Lernumgebung, die durch ihre Lage in München geprägt ist. Die Nähe zu Kultur, Sport und Freizeitmöglichkeiten trägt erheblich zur Lebensqualität bei.
• Individuelle Betreuung und Netzwerk: Rankings können die Qualität der persönlichen Interaktion mit Dozenten oder die Stärke des Alumni-Netzwerks kaum abbilden. An der HM profitieren Studierende von der Möglichkeit, in kleineren Gruppen zu lernen und direkten Kontakt zu ihren Professoren zu haben. Das Alumni-Netzwerk ist stark und bietet wertvolle Verbindungen in die Wirtschaft.
• Spezialisierte Fachkompetenzen: Rankings können die Einzigartigkeit bestimmter Professuren oder Forschungsschwerpunkte innerhalb einer Fakultät nur schwer abbassen. Die HM hat viele Nischenkompetenzen und innovative Forschungsfelder, die nicht immer in allgemeinen Rankings sichtbar werden.
• Das „München-Erlebnis”: Das Studium in einer internationalen Metropole wie München bietet unzählige Vorteile – von einem hochattraktiven Arbeitsmarkt über kulturelle Vielfalt bis hin zu Freizeitmöglichkeiten, die keine Rangliste abbilden kann. Die Lebenshaltungskosten sind zwar hoch, aber die Chancen, die sich hier eröffnen, sind ungleich größer.
• Soft Skills und persönliche Entwicklung: Viele HAWs legen großen Wert auf die Entwicklung von Soft Skills wie Teamfähigkeit, Präsentationstechniken und interkulturelle Kompetenzen, die für den beruflichen Erfolg entscheidend sind. Diese Aspekte werden in Rankings selten ausreichend gewürdigt.

Die wahren Stärken der Hochschule München: Praxis, Netzwerk, Karriere

Wenn wir über „Top oder Flop” sprechen, müssen wir die wahre Essenz der Hochschule München betrachten. Ihre unbestreitbaren Stärken liegen in:

1. Exzellenter Praxisbezug: Das ist der Kern der HM. Die Ausbildung ist konsequent auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet. Praktika, Projektarbeiten, enge Zusammenarbeit mit Unternehmen und Labore, die dem Industriestandard entsprechen, sorgen dafür, dass Absolventen direkt durchstarten können.
2. Hervorragende Karrierechancen: Die Rankings bestätigen es: HM-Absolventen sind auf dem Arbeitsmarkt äußerst gefragt. Die Verknüpfung von Lehre und Praxis führt zu Absolventen, die nicht nur wissen, was zu tun ist, sondern auch, wie man es tut.
3. Erfahrene Dozenten: Viele Professorinnen und Professoren an der HM bringen langjährige Berufserfahrung aus Industrie und Wirtschaft mit. Sie lehren nicht nur Theorie, sondern teilen ihr praktisches Wissen und ihre Netzwerke mit den Studierenden.
4. Moderne Ausstattung: Die HM investiert kontinuierlich in moderne Labore, Werkstätten und IT-Infrastruktur, um eine zeitgemäße und zukunftsfähige Ausbildung zu gewährleisten.
5. Standortvorteil München: Die florierende Wirtschaftsregion München bietet eine unvergleichliche Dichte an potenziellen Arbeitgebern, Forschungs- und Entwicklungsmöglichkeiten sowie ein lebendiges berufliches und kulturelles Umfeld.

Diese Faktoren machen die HM zu einer „Top”-Wahl für alle, die eine praxisorientierte Ausbildung mit hervorragenden Berufsaussichten suchen. Ein „Flop” wäre es, wenn diese Kernversprechen nicht eingehalten würden – was die Rankings (und die Realität) widerlegen.

Potenziale und Perspektiven: Wo die HM weiter wächst

Die Hochschule München ruht sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Sie entwickelt sich stetig weiter und identifiziert Bereiche mit weiterem Potenzial. Dazu gehören:

• Internationale Ausrichtung: Auch wenn die HM bereits international Studierende anzieht und Austauschprogramme anbietet, wird die Internationalisierung von Lehre und Forschung weiter vorangetrieben, um globale Kompetenzen zu stärken.
• Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Diese Zukunftsthemen werden nicht nur in neuen Studiengängen und Forschungsprojekten integriert, sondern auch in der gesamten Hochschulstrategie verankert.
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die HM fördert zunehmend die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fakultäten, um komplexe Herausforderungen aus unterschiedlichen Perspektiven anzugehen und innovative Lösungen zu entwickeln.
• Weiterentwicklung der angewandten Forschung: Obwohl der Fokus auf der Lehre liegt, wird die angewandte Forschung in Kooperation mit Unternehmen und Forschungsinstituten kontinuierlich ausgebaut, um den Wissenstransfer zu intensivieren und die Studierenden an aktuellen Projekten teilhaben zu lassen.

Fazit: Die individuelle Entscheidung zählt

Um die Frage „Top oder Flop?” abschließend zu beantworten: Die Hochschule München ist zweifellos eine Top-Adresse für alle, die eine praxisnahe, zukunftsorientierte und berufsqualifizierende Ausbildung suchen. Ihre Stärken liegen klar in der Qualität der Lehre, der engen Verbindung zur Wirtschaft und den damit verbundenen hervorragenden Karriereperspektiven.

Rankings sind wertvolle Indikatoren, aber sie erzählen nie die ganze Geschichte. Sie können helfen, eine Vorauswahl zu treffen und erste Einblicke zu gewinnen. Für eine fundierte Entscheidung ist es jedoch unerlässlich, über die reinen Zahlen hinauszublicken. Besuchen Sie Informationstage, sprechen Sie mit Studierenden und Alumni, informieren Sie sich über spezifische Studieninhalte und die Professoren. Nur so finden Sie heraus, ob die Hochschule München – mit all ihren individuellen Stärken und ihrem einzigartigen Profil – die perfekte Wahl für Ihre persönlichen und beruflichen Ziele ist.

Denn letztlich ist die „beste” Hochschule diejenige, die am besten zu Ihnen passt und Sie optimal auf Ihren eigenen erfolgreichen Weg vorbereitet.