In der Welt des PC-Gamings geht es oft um das Wettrüsten der neuesten und leistungsstärksten Komponenten. Doch für viele Gamer mit einem begrenzten Budget oder einfach dem Wunsch nach einem soliden Spielerlebnis ohne horrende Kosten, sind oft bewährte und kosteneffiziente Setups die bessere Wahl. Heute nehmen wir eine solche Kombination unter die Lupe: die Nvidia GeForce GTX 1050 Ti gepaart mit dem AMD Ryzen 5 5500 Prozessor. Diese Komponenten repräsentieren jeweils eine bestimmte Ära und Preisklasse, versprechen aber zusammen ein interessantes Leistungspaket für 1080p-Gaming. Wir tauchen tief ein, um herauszufinden, wie viele FPS Sie realistisch erwarten können und ob diese Kombination das Richtige für Ihre Gaming-Ansprüche ist.
Ein Duo im Fokus: GTX 1050 Ti und Ryzen 5 5500
Die Nvidia GeForce GTX 1050 Ti: Der unermüdliche Budget-Kämpfer
Die GTX 1050 Ti ist ein echtes Urgestein und wurde Ende 2016 eingeführt. Sie war Nvidias Antwort auf den Bedarf an einer stromsparenden und günstigen Grafikkarte, die dennoch respektable Gaming-Leistung bei 1080p liefern konnte. Ausgestattet mit 4 GB GDDR5 VRAM und einer TDP von nur 75 Watt, die oft keine zusätzliche Stromversorgung benötigt, etablierte sie sich schnell als Favorit für Einsteiger-Gaming-PCs. Ihre Stärken liegen in der Effizienz und der Fähigkeit, auch heute noch viele Spiele auf mittleren Einstellungen flüssig darzustellen. Natürlich ist sie kein Leistungswunder mehr, aber ihr Preis-Leistungs-Verhältnis war und ist für viele schwer zu schlagen.
Der AMD Ryzen 5 5500: Ein moderner Preis-Leistungs-Star
Der Ryzen 5 5500 hingegen ist ein deutlich jüngerer Prozessor, der 2022 auf den Markt kam. Basierend auf der leistungsstarken Zen 3-Architektur, bietet er 6 Kerne und 12 Threads mit Taktfrequenzen von bis zu 4.2 GHz. Ursprünglich als kostengünstige Option für AMDs AM4-Plattform konzipiert, liefert er eine beeindruckende Multithreading-Leistung und ist für Gaming-Aufgaben mehr als ausreichend. Für die meisten Spiele auf 1080p oder sogar 1440p ist dieser Prozessor in der Lage, selbst deutlich leistungsstärkere Grafikkarten als die 1050 Ti voll auszulasten, was ihn zu einem hervorragenden Partner für unser Budget-Build macht. Er sorgt dafür, dass die Grafikkarte nicht durch eine CPU-Limitierung ausgebremst wird.
Die Synergie: Wie die Komponenten zusammenarbeiten
Wenn wir über die Leistung dieser Kombination sprechen, ist es wichtig zu verstehen, wo die Grenzen liegen. In den meisten Gaming-Szenarien wird die GTX 1050 Ti der limitierende Faktor sein, insbesondere in anspruchsvolleren Titeln bei 1080p. Der Ryzen 5 5500 ist eine äußerst fähige CPU und wird die 1050 Ti in fast allen Spielen problemlos mit Daten versorgen können, sodass die Grafikkarte ihr volles Potenzial entfalten kann. Dies ist ein idealer Zustand für ein ausgewogenes Budget-System: Der Prozessor ist stark genug, um Engpässe zu vermeiden, während die Grafikkarte die Hauptlast des Renderings trägt.
Ein gut abgestimmtes System benötigt jedoch mehr als nur CPU und GPU. Stellen Sie sicher, dass Sie ausreichend RAM haben (mindestens 16 GB DDR4 im Dual-Channel-Modus sind heute Standard für ein reibungsloses Spielerlebnis) und eine schnelle SSD (NVMe oder SATA) für kurze Ladezeiten. Diese Komponenten tragen ebenfalls maßgeblich zur Gesamtsystemleistung und zum Spielerlebnis bei, auch wenn sie nicht direkt die FPS beeinflussen.
Test-Methodik und wichtige Hinweise
Die angegebenen FPS-Werte in diesem Artikel basieren auf durchschnittlichen Benchmarks und Erfahrungen aus der Gaming-Community. Es ist wichtig zu beachten, dass die tatsächlichen Ergebnisse je nach Systemkonfiguration (RAM-Geschwindigkeit, Motherboard, Kühllösung), Treiberversionen, Hintergrundanwendungen, Betriebssystemoptimierungen und natürlich den spezifischen Grafikeinstellungen im Spiel variieren können. Unser Fokus liegt auf der 1080p-Auflösung, da dies die primäre Zielauflösung für die GTX 1050 Ti ist.
Performance-Übersicht: Wie viele FPS in welchen Spielen?
1. Esports-Titel und weniger anspruchsvolle Spiele
Hier glänzt die Kombination aus GTX 1050 Ti und Ryzen 5 5500. Diese Spiele sind oft darauf ausgelegt, auch auf älterer Hardware gut zu laufen, um eine breite Spielerbasis zu erreichen. Der leistungsstarke Ryzen-Prozessor sorgt für eine stabile Framerate, während die 1050 Ti die Grafik sauber rendert.
- Counter-Strike 2 (CS2): Mit mittleren bis hohen Einstellungen können Sie hier problemlos 70-100+ FPS erwarten. In weniger intensiven Szenen sind auch deutlich höhere Werte möglich. Für ein kompetitives Spielgefühl ist das absolut ausreichend.
- Valorant: Eines der am besten optimierten Spiele. Mit hohen Einstellungen sind hier oft 100-150+ FPS drin, was ideal für Monitore mit hoher Bildwiederholfrequenz ist.
- League of Legends / Dota 2: Diese MOBAs laufen auf der 1050 Ti hervorragend. Erwarten Sie bei maximalen Einstellungen 100-150+ FPS und ein butterweiches Spielerlebnis.
- Overwatch 2: Mit mittleren bis hohen Einstellungen sollten Sie in der Regel zwischen 60-90 FPS erreichen können, was für dieses schnelle Spiel ein solides Ergebnis ist.
- Rocket League: Auch hier ist die Performance hervorragend. Auf hohen Einstellungen sind 80-120+ FPS realistisch.
Fazit für Esports: Für kompetitive Spiele ist dieses Setup ein absoluter Preis-Leistungs-Hit. Sie erhalten hohe und stabile Bildraten, die für flüssiges Gameplay unerlässlich sind.
2. Ältere und gut optimierte AAA-Titel
Viele AAA-Titel, die vor 2018-2019 veröffentlicht wurden oder für ihre gute Optimierung bekannt sind, laufen auf dieser Kombination noch immer sehr gut.
- Grand Theft Auto V (GTA V): Mit einer Mischung aus mittleren und hohen Einstellungen können Sie durchschnittlich 45-60 FPS erwarten. In weniger belebten Gebieten oder mit weiteren Optimierungen sind auch stabilere 60 FPS möglich.
- The Witcher 3: Wild Hunt: Auf mittleren Einstellungen (ohne HairWorks) sollten Sie in den meisten Gebieten 35-50 FPS erreichen. Für ein so grafisch beeindruckendes Spiel ist das ein akzeptables Ergebnis.
- Doom (2016) / Doom Eternal: Die idTech-Engine ist hervorragend optimiert. Doom (2016) läuft auf hohen Einstellungen oft mit 50-70 FPS. Selbst Doom Eternal ist mit angepassten mittleren bis niedrigen Einstellungen noch spielbar und kann 40-60 FPS erreichen.
- Battlefield 1 / Battlefield V: Auf mittleren Einstellungen sind in Multiplayer-Matches oft 40-55 FPS zu erzielen.
- Red Dead Redemption 2: Dieses Spiel ist sehr anspruchsvoll. Mit sehr niedrigen bis mittleren Einstellungen können Sie hier mit 25-40 FPS rechnen. Es ist spielbar, aber nicht immer flüssig.
Fazit für ältere AAA-Titel: Die meisten dieser Spiele sind auf mittleren Einstellungen gut spielbar und bieten ein angenehmes Erlebnis bei 30-60 FPS.
3. Moderne und grafisch anspruchsvolle AAA-Titel (ab 2020)
Hier stößt die GTX 1050 Ti an ihre Grenzen. Moderne Titel erfordern oft mehr VRAM und eine höhere Rohleistung, die die Karte schlichtweg nicht bieten kann. Dennoch ist mit entsprechenden Anpassungen oft noch ein „spielbares” Erlebnis möglich, wenn auch mit deutlichen Abstrichen bei der Grafikqualität.
- Cyberpunk 2077: Dies ist eine echte Herausforderung. Mit den niedrigsten Einstellungen bei 1080p und möglicherweise aktiviertem FSR (falls im Spiel verfügbar) können Sie vielleicht 20-35 FPS erreichen. Es ist spielbar, aber das Erlebnis ist weit entfernt von optimal.
- Baldur’s Gate 3: Ein fantastisches Spiel, das jedoch auch fordernd sein kann. Mit niedrigen bis mittleren Einstellungen sollten Sie in den meisten Szenen zwischen 30-45 FPS erwarten können. In komplexen Städten kann die Framerate jedoch stärker einbrechen.
- Starfield: Ähnlich wie Cyberpunk 2077, ist Starfield sehr anspruchsvoll. Auf den niedrigsten Einstellungen und möglicherweise mit Upscaling-Technologien (FSR) sind 20-30 FPS realistisch, was ein eher zähes Spielerlebnis bedeutet.
- Call of Duty: Modern Warfare III (2023): Auf niedrigen bis mittleren Einstellungen könnten Sie im Multiplayer 35-50 FPS erreichen, im Kampagnenmodus eventuell etwas mehr.
- Hogwarts Legacy: Ein weiteres visuell beeindruckendes Spiel. Mit niedrigen Einstellungen und FSR könnten Sie im Bereich von 25-40 FPS liegen, was die Immersion beeinträchtigen kann.
Fazit für moderne AAA-Titel: Hier müssen Sie deutliche Kompromisse bei den Grafikeinstellungen eingehen, um überhaupt eine „spielbare” Framerate zu erreichen. Oft ist FSR oder eine Reduzierung der Auflösung auf 900p oder 720p notwendig. Erwarten Sie keine 60 FPS.
Die Bedeutung von Grafikeinstellungen und Upscaling
Die oben genannten Zahlen sind Richtwerte. Ihre tatsächliche Erfahrung kann durch die Feinabstimmung der Grafikeinstellungen erheblich verbessert werden. Hier sind einige Tipps:
- Schattenqualität: Oft einer der größten FPS-Killer. Reduzieren Sie diese zuerst.
- Antialiasing: Kann ebenfalls viel Leistung fressen. MSAA ist sehr anspruchsvoll; TAA oder FXAA sind weniger ressourcenhungrig.
- Texturqualität: Wird stark durch den VRAM begrenzt. Mit 4 GB VRAM der 1050 Ti sind mittlere Texturen oft die beste Wahl.
- Sichtweite/Draw Distance: Kann in offenen Welten viel Leistung kosten.
- Post-Processing-Effekte: Bloom, Tiefenschärfe, Ambient Occlusion – diese können visuell ansprechend sein, aber auch die Performance stark beeinflussen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist Upscaling-Technologien. Während die GTX 1050 Ti kein DLSS unterstützt, können Sie von AMDs FidelityFX Super Resolution (FSR) profitieren, wenn ein Spiel dies implementiert hat. FSR rendert das Spiel in einer niedrigeren Auflösung und skaliert es dann auf Ihre Monitorauflösung hoch, was zu einem deutlichen FPS-Anstieg bei minimalem Qualitätsverlust führen kann. Für die 1050 Ti ist FSR ein echter Game-Changer in anspruchsvollen Titeln.
Jenseits des Gamings: Produktivität und Alltagsnutzung
Abseits des Gamings ist die Kombination aus Ryzen 5 5500 und GTX 1050 Ti eine sehr fähige Workstation für alltägliche Aufgaben. Der Ryzen 5 5500 ist mit seinen 6 Kernen und 12 Threads hervorragend für Multitasking, Web-Browsing, Office-Anwendungen und sogar leichte Content-Creation-Aufgaben wie Videobearbeitung oder Bildbearbeitung geeignet. Die GTX 1050 Ti bietet genügend Grafikleistung für zwei Monitore und beschleunigt Anwendungen, die GPU-Beschleunigung nutzen (z.B. Adobe Photoshop, DaVinci Resolve in begrenztem Umfang). Für Streaming (via CPU-Encoding) ist der R5 5500 ebenfalls eine solide Basis.
Fazit: Ein faires Budget-Paket mit klaren Grenzen
Die Kombination aus Nvidia GTX 1050 Ti und AMD Ryzen 5 5500 ist ein beeindruckendes Duo, wenn man das Alter und die Preisklasse der Grafikkarte berücksichtigt. Für Gamer, die hauptsächlich Esports-Titel und ältere AAA-Spiele bei 1080p spielen möchten, bietet dieses Setup ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie können flüssige Bildraten und ein angenehmes Spielerlebnis erwarten.
Wenn Sie jedoch die neuesten und grafisch anspruchsvollsten AAA-Titel in hoher Qualität genießen möchten, müssen Sie realistische Erwartungen haben. Die 1050 Ti wird hier an ihre Grenzen stoßen, und Sie müssen erhebliche Abstriche bei den Grafikeinstellungen machen und möglicherweise Upscaling-Technologien wie FSR nutzen, um überhaupt spielbare Bildraten zu erzielen. In diesem Szenario ist die GTX 1050 Ti der Engpass.
Wer ein solides, günstiges Gaming-System aufbauen möchte, das viele Spiele gut bewältigt und für den Alltag mehr als ausreichend ist, trifft mit diesem Pairing eine kluge Wahl. Es ist eine ausgezeichnete Option für Einsteiger, Gelegenheitsspieler oder als Upgrade für Systeme mit noch älteren Komponenten. Für zukünftige, anspruchsvollere Spiele wäre der erste Upgrade-Schritt jedoch eine leistungsstärkere Grafikkarte, da der Ryzen 5 5500 noch viel Headroom bietet, um eine modernere GPU zu befeuern.
Insgesamt bietet dieses Setup eine bemerkenswerte Leistung für seinen Preis und beweist, dass man kein Vermögen ausgeben muss, um in die Welt des PC-Gamings einzutauchen und eine breite Palette von Titeln zu genießen.