Du hast einen neuen PC gekauft oder deinen bestehenden aufgerüstet und fragst dich, ob die Leistung auch wirklich dem entspricht, was du erwartet hast? Viele Anleitungen konzentrieren sich auf das Übertakten, um die letzten paar Prozent Leistung herauszuquetschen. Aber was, wenn du das gar nicht willst? Was, wenn du einfach nur sicherstellen möchtest, dass dein System so läuft, wie es soll, ohne das Risiko einzugehen, etwas zu beschädigen? Dieser Artikel ist genau das Richtige für dich. Wir führen dich durch die wichtigsten Tests und Checks, damit du beruhigt sein kannst, dass dein PC optimal performt, ohne dass du Hand an die Taktraten legst.
Warum die Leistung checken, auch ohne Übertakten?
Es gibt viele Gründe, warum es sinnvoll ist, die Systemleistung zu überprüfen, selbst wenn du kein Interesse am Übertakten hast:
- Herstellungsfehler oder Defekte: Manchmal kommt es vor, dass Komponenten fehlerhaft sind. Ein Leistungstest kann helfen, diese frühzeitig zu erkennen und einen Austausch während der Garantiezeit zu ermöglichen.
- Inkompatibilitäten: Nicht alle Komponenten arbeiten reibungslos zusammen. Ein Check kann Probleme durch Inkompatibilitäten zwischen RAM, Mainboard oder anderen Teilen aufdecken.
- Software-Probleme: Treiberprobleme, Hintergrundprozesse oder Malware können die Performance erheblich beeinträchtigen.
- Falsche Konfiguration: Manchmal sind Einstellungen im BIOS oder Betriebssystem falsch konfiguriert, was die Leistung negativ beeinflusst. Zum Beispiel könnte der RAM nicht im Dual-Channel-Modus laufen.
- Leistungsverlust im Laufe der Zeit: Festplatten können langsamer werden, Kühlkörper können verstauben und Wärmeleitpaste kann austrocknen. Regelmäßige Checks helfen, diese Probleme zu identifizieren und zu beheben.
- Vergleich mit Erwartungen: Du hast Geld für neue Hardware ausgegeben und willst natürlich sicherstellen, dass sie auch das leistet, was du dir vorgestellt hast.
Was du brauchst, bevor du beginnst
Bevor du mit den Tests beginnst, stelle sicher, dass du folgende Dinge bereithältst:
- Überwachungsprogramme: Tools wie HWMonitor oder MSI Afterburner (mit RivaTuner Statistics Server) zeigen dir Temperaturen, Taktraten und Auslastung deiner Komponenten in Echtzeit an. Diese Informationen sind entscheidend, um Engpässe zu erkennen.
- Benchmark-Software: Programme wie Cinebench (für CPU), 3DMark (für GPU) und CrystalDiskMark (für Speicher) ermöglichen es dir, die Leistung deines Systems zu messen und mit anderen zu vergleichen.
- Treiber: Stelle sicher, dass du die neuesten Treiber für deine Grafikkarte, dein Mainboard und andere wichtige Komponenten installiert hast. Veraltete Treiber sind eine häufige Ursache für Leistungsprobleme.
- Stabile Stromversorgung: Ein stabiles Netzteil ist essenziell. Überprüfe, ob dein Netzteil genügend Leistung für alle Komponenten liefert.
- Ein sauberes System: Schließe unnötige Programme und Hintergrundprozesse, bevor du mit den Tests beginnst. Das sorgt für genauere Ergebnisse.
Der ultimative Check: Schritt für Schritt
Hier ist eine detaillierte Anleitung, wie du die Leistung deines PCs überprüfen kannst, ohne zu übertakten:
1. Temperaturüberwachung
Beginne mit der Überwachung der Temperaturen deiner CPU und GPU. Hohe Temperaturen können zu Leistungseinbußen (Thermal Throttling) führen und langfristig die Lebensdauer deiner Komponenten verkürzen.
- Starte HWMonitor oder MSI Afterburner.
- Führe anspruchsvolle Aufgaben aus, z.B. spiele ein anspruchsvolles Videospiel oder rendere ein Video.
- Beobachte die Temperaturen von CPU und GPU.
- Die maximal zulässigen Temperaturen variieren je nach Komponente, aber im Allgemeinen solltest du darauf achten, dass die CPU nicht über 90°C und die GPU nicht über 85°C steigt.
- Wenn die Temperaturen zu hoch sind, überprüfe die Kühlung. Reinige Kühlkörper und Lüfter von Staub und erwäge, die Wärmeleitpaste auszutauschen.
2. CPU-Leistungstest
Cinebench ist ein beliebter Benchmark, um die Leistung deiner CPU zu testen. Es simuliert anspruchsvolle Rendering-Aufgaben.
- Lade Cinebench herunter und installiere es.
- Starte Cinebench und führe den CPU-Benchmark aus.
- Vergleiche dein Ergebnis mit anderen Systemen, die die gleiche CPU verwenden. Du findest Vergleichswerte online.
- Achte darauf, dass die CPU während des Tests nicht überhitzt und die Taktrate stabil bleibt. Wenn die Taktrate unter den Basistakt fällt, könnte es ein Problem mit der Kühlung oder der Stromversorgung geben.
3. GPU-Leistungstest
3DMark ist ein umfassendes Benchmark-Tool für Grafikkarten. Es bietet verschiedene Tests, die unterschiedliche Belastungsszenarien simulieren.
- Lade 3DMark herunter und installiere es (die kostenlose Version reicht für grundlegende Tests aus).
- Führe einen oder mehrere 3DMark-Tests aus, z.B. Time Spy oder Fire Strike. Wähle den Test, der am besten zu deiner Grafikkarte und deinen Gaming-Ansprüchen passt.
- Vergleiche dein Ergebnis mit anderen Systemen, die die gleiche GPU verwenden.
- Achte darauf, dass die GPU während des Tests nicht überhitzt und die Taktrate stabil bleibt.
4. RAM-Leistungstest
Die Geschwindigkeit und Konfiguration deines RAMs können die Systemleistung beeinflussen. Stell sicher, dass dein RAM im Dual-Channel-Modus läuft und die richtige Geschwindigkeit erreicht.
- Überprüfe im BIOS, ob dein RAM im Dual-Channel-Modus läuft. Die genaue Bezeichnung kann je nach Mainboard variieren (z.B. „Memory Mode: Dual”).
- Verwende ein Tool wie CPU-Z, um die Geschwindigkeit (Taktfrequenz) deines RAMs zu überprüfen. Stelle sicher, dass sie der Spezifikation entspricht (z.B. 3200 MHz).
- Du kannst auch einen RAM-Benchmark wie den im AIDA64 Extreme integrierten Test verwenden, um die Leistung zu messen.
5. Speicher-Leistungstest (SSD/HDD)
Die Geschwindigkeit deiner Festplatte oder SSD hat einen großen Einfluss auf die Ladezeiten von Spielen, Programmen und dem Betriebssystem.
- Lade CrystalDiskMark herunter und installiere es.
- Führe CrystalDiskMark aus und teste die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten deiner Festplatte oder SSD.
- Vergleiche die Ergebnisse mit den Spezifikationen des Herstellers. Eine SSD sollte deutlich schnellere Geschwindigkeiten aufweisen als eine herkömmliche Festplatte.
- Überprüfe den Zustand deiner Festplatte oder SSD mit einem Tool wie CrystalDiskInfo. Es zeigt Informationen über den Gesundheitszustand und die verbleibende Lebensdauer deines Speichermediums an.
6. Stresstest
Ein Stresstest belastet alle Komponenten deines Systems gleichzeitig, um die Stabilität zu prüfen.
- Verwende ein Tool wie Prime95 (für CPU) oder FurMark (für GPU), um dein System zu stressen.
- Lasse den Stresstest für mindestens 30 Minuten laufen. Beobachte die Temperaturen und die Stabilität des Systems.
- Wenn das System während des Stresstests abstürzt oder Fehler auftreten, deutet das auf ein Problem mit der Stabilität hin. Mögliche Ursachen sind eine unzureichende Kühlung, ein zu schwaches Netzteil oder fehlerhafte Komponenten.
7. Treiber und Software
Veraltete oder fehlerhafte Treiber können die Leistung beeinträchtigen. Stelle sicher, dass alle deine Treiber auf dem neuesten Stand sind.
- Überprüfe, ob es neue Treiber für deine Grafikkarte, dein Mainboard und andere wichtige Komponenten gibt. Du kannst die Treiber von den Webseiten der Hersteller herunterladen.
- Deinstalliere unnötige Programme und Hintergrundprozesse. Diese können Ressourcen verbrauchen und die Leistung beeinträchtigen.
- Überprüfe dein System auf Malware. Viren und andere Schadsoftware können die Leistung erheblich reduzieren.
Was tun, wenn die Leistung nicht stimmt?
Wenn du bei den Tests festgestellt hast, dass die Leistung nicht dem entspricht, was du erwartet hast, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Problem zu beheben:
- Kühlung verbessern: Wenn die Temperaturen zu hoch sind, verbessere die Kühlung deiner CPU und GPU. Reinige Kühlkörper und Lüfter von Staub, tausche die Wärmeleitpaste aus oder installiere einen besseren Kühler.
- Netzteil überprüfen: Stelle sicher, dass dein Netzteil genügend Leistung für alle Komponenten liefert. Ein zu schwaches Netzteil kann zu Instabilitäten und Leistungseinbußen führen.
- Treiber aktualisieren: Installiere die neuesten Treiber für alle deine Komponenten.
- BIOS-Einstellungen überprüfen: Stelle sicher, dass alle BIOS-Einstellungen korrekt konfiguriert sind. Überprüfe, ob der RAM im Dual-Channel-Modus läuft und die richtige Geschwindigkeit erreicht.
- Software-Probleme beheben: Deinstalliere unnötige Programme und Hintergrundprozesse. Überprüfe dein System auf Malware.
- Komponenten austauschen: Wenn alle anderen Maßnahmen fehlschlagen, könnte eine Komponente defekt sein. In diesem Fall solltest du die defekte Komponente austauschen.
Fazit
Die Überprüfung der Leistung deines PCs ist ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass er optimal läuft. Auch ohne Übertakten kannst du viele Probleme erkennen und beheben. Mit den in diesem Artikel beschriebenen Tests und Checks kannst du sicherstellen, dass dein System so performt, wie es soll, und lange Freude daran haben.