Neue Ansicht stört? So können Sie den Katalog (Gallery) im Datei Explorer deaktivieren und komplett ausblenden

Die Art und Weise, wie wir mit unseren Dateien interagieren, entwickelt sich ständig weiter. Während einige Neuerungen das digitale Leben erleichtern, stoßen andere auf Skepsis oder sogar Ablehnung. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Einführung der Gallery-Funktion im Windows 11 Datei Explorer. Seit ihrem Rollout in neueren Versionen, insbesondere ab Windows 11 23H2, versucht Microsoft, die Verwaltung von Bildern zu optimieren, indem alle Fotos an einem zentralen Ort gesammelt werden. Doch was für den einen eine willkommene Neuerung ist, empfinden viele Nutzer als überflüssig, störend oder sogar als Performance-Bremse. Wenn auch Sie zu denjenigen gehören, die den „Katalog” lieber ausblenden oder komplett deaktivieren möchten, sind Sie hier genau richtig. In diesem umfassenden Artikel zeigen wir Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Gallery-Funktion im Datei Explorer effektiv entfernen können.

Wir verstehen Ihren Frust: Eine neue Funktion, die sich unaufgefordert in Ihr gewohntes Arbeitsumfeld drängt, kann den Workflow stören und unnötige Klicks verursachen. Vor allem Power-User und diejenigen, die ihre Bildverwaltung bereits über andere Anwendungen oder Ordnerstrukturen regeln, benötigen diese integrierte Gallery-Ansicht oft nicht. In den folgenden Abschnitten beleuchten wir die Gründe für die Deaktivierung, erklären die Funktion im Detail und führen Sie durch die notwendigen Schritte, um wieder die volle Kontrolle über Ihren Datei Explorer zu erlangen.

Was ist die Gallery (Katalog) im Windows 11 Datei Explorer?

Die Gallery-Funktion, auch oft als „Katalog” bezeichnet, ist Microsofts Versuch, eine Art zentralen Hub für all Ihre Bilder und Fotos direkt im Datei Explorer zu schaffen. Sie wurde als Teil der kontinuierlichen Verbesserungen von Windows 11 eingeführt, um Nutzern einen schnelleren und einfacheren Zugriff auf ihre visuellen Medien zu ermöglichen. Sobald Sie den Datei Explorer öffnen, finden Sie im Navigationsbereich (der linken Spalte) einen neuen Eintrag namens „Gallery” oder „Katalog”.

Klickt man darauf, präsentiert sich eine umfangreiche Sammlung von Bildern, die aus verschiedenen Speicherorten auf Ihrem PC aggregiert wurden. Dazu gehören typischerweise der Ordner „Bilder”, die Ordner, die mit der Fotos-App synchronisiert sind, und potenziell auch andere Verzeichnisse, in denen Sie Fotos abgelegt haben. Die Idee ist, dass Sie nicht mehr durch verschiedene Ordner navigieren müssen, um Ihre Bilder zu finden, sondern alles an einem Ort vorfinden. Die Gallery bietet zudem grundlegende Sortier- und Filteroptionen, um die Suche zu erleichtern.

Auf den ersten Blick mag dies praktisch erscheinen, insbesondere für Nutzer, die eine einfache und unkomplizierte Lösung zur Fotoverwaltung suchen. Doch die Realität sieht oft anders aus. Für viele fortgeschrittene Nutzer oder solche mit spezifischen Anforderungen an ihre Dateiverwaltung bringt die Gallery mehr Nachteile als Vorteile mit sich. Dies führt zu dem Wunsch, diese Funktion zu deaktivieren und auszublenden.

Warum möchten Nutzer die Gallery deaktivieren oder ausblenden?

Die Gründe, warum die neue Gallery-Funktion im Datei Explorer bei vielen Nutzern auf Widerstand stößt und der Wunsch nach ihrer Deaktivierung aufkommt, sind vielfältig und nachvollziehbar. Hier sind die Hauptgründe, die wir immer wieder hören:

1. Performance-Probleme und Ressourcenverbrauch:

   Die Gallery scannt im Hintergrund ständig Ihren PC nach Bildern. Bei Nutzern mit großen Bildersammlungen, vielen Speichermedien (inklusive Netzwerklaufwerken) oder älterer Hardware kann dieser Scanvorgang erhebliche Systemressourcen beanspruchen. Dies führt oft zu einer spürbaren Verlangsamung des gesamten Datei Explorers, längeren Ladezeiten beim Öffnen von Ordnern oder sogar zu generellen Performance-Einbußen des Systems. Eine träge Dateiverwaltung ist für niemanden wünschenswert.

2. Unübersichtlichkeit und unerwünschte Inhalte:

   Die Gallery sammelt Bilder aus allen möglichen Quellen – und das kann problematisch sein. Neben persönlichen Fotos finden sich dort oft Thumbnails, Cache-Bilder aus Webbrowsern, App-Symbole, Screenshots von Spielen oder Programmen und andere grafische Elemente, die nicht als „echte” Fotos gedacht sind. Dies führt zu einem unübersichtlichen Sammelsurium, das es erschwert, die wirklich wichtigen Bilder zu finden. Für viele ist der gewohnte, ordnerbasierte Zugriff deutlich strukturierter.

3. Datenschutz- und Privatsphäre-Bedenken:

   Da die Gallery Bilder aus allen möglichen Verzeichnissen aggregiert, besteht die Sorge, dass sensible oder private Bilder ungewollt prominent dargestellt werden könnten. Wenn andere Personen Ihren PC nutzen oder über Ihre Schulter schauen, könnten sie auf einen Blick Fotos sehen, die sie normalerweise nicht so leicht finden würden. Viele Nutzer bevorzugen es, die volle Kontrolle darüber zu haben, welche Bilder wann und wo sichtbar sind, und verlassen sich lieber auf ihre etablierten Ordnerstrukturen, um ihre Privatsphäre zu wahren.

4. Redundanz und Konflikte mit bestehenden Workflows:

   Viele Nutzer haben bereits seit Jahren ihre eigene Methode zur Bildverwaltung etabliert. Ob durch spezielle Foto-Management-Software wie Adobe Lightroom, Google Fotos, Apples Fotos-App oder einfach durch sorgfältig organisierte Ordnerstrukturen – der Bedarf an einer zusätzlichen, systemeigenen Gallery ist oft nicht gegeben. Die neue Funktion fühlt sich dann nicht wie eine Verbesserung, sondern wie eine unnötige Duplizierung oder sogar ein Störfaktor an, der den erprobten Workflow durcheinanderbringt.

5. Ästhetische Präferenz und Navigationsbereich:

   Ein weiterer Eintrag im Navigationsbereich des Datei Explorers kann als unnötige Unordnung empfunden werden. Der linke Bereich ist für viele ein wichtiges Werkzeug für schnellen Zugriff und Navigation. Ein zusätzlicher, unerwünschter Eintrag stört die Übersichtlichkeit und das ästhetische Empfinden vieler Nutzer, die einen minimalistischen und funktionalen Arbeitsbereich bevorzugen.

All diese Punkte führen dazu, dass das Deaktivieren und Ausblenden der Gallery-Funktion nicht nur eine optionale Anpassung, sondern für viele eine Notwendigkeit ist, um ein effizientes und angenehmes Arbeitserlebnis unter Windows 11 zu gewährleisten.

So deaktivieren und blenden Sie die Gallery (Katalog) im Datei Explorer komplett aus

Da Microsoft keine einfache Schaltfläche in den Systemeinstellungen bereitstellt, um die Gallery vollständig zu deaktivieren, müssen wir uns des Registry Editors bedienen. Keine Sorge, die Schritte sind detailliert beschrieben. Bitte gehen Sie sorgfältig vor, da Änderungen an der Registry das System beeinflussen können. Es ist ratsam, vorab ein Backup der Registry zu erstellen oder zumindest des spezifischen Schlüssels, den wir ändern werden.

Methode 1: Die Gallery aus dem Navigationsbereich entfernen und die Funktion deaktivieren (Registry Editor)

Diese Methode zielt darauf ab, den „Gallery”-Eintrag komplett aus dem Navigationsbereich des Datei Explorers zu entfernen und die dahinterliegende Funktion zu unterbinden, sodass sie auch nicht mehr auftaucht, wenn Sie beispielsweise den Bilder-Ordner öffnen.

Schritt 1: Den Registrierungs-Editor öffnen

1. Drücken Sie die Tastenkombination Windows-Taste + R, um den „Ausführen”-Dialog zu öffnen.
2. Geben Sie regedit ein und drücken Sie die Eingabetaste.
3. Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung (UAC) mit „Ja”, wenn Sie dazu aufgefordert werden.

Schritt 2: Zum richtigen Registrierungsschlüssel navigieren

1. Navigieren Sie im linken Bereich des Registrierungs-Editors zum folgenden Pfad:
   
   HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerAdvanced
   
   (Sie können den Pfad auch einfach in die Adressleiste des Registrierungs-Editors kopieren und die Eingabetaste drücken).

Schritt 3: Den HubMode-Wert erstellen oder ändern

1. Im rechten Bereich des Fensters suchen Sie nach einem DWORD-Wert (32-Bit) namens HubMode.
2. Wenn HubMode existiert:
   • Doppelklicken Sie auf HubMode.
   • Ändern Sie den „Wert” von 0 auf 2.
   • Klicken Sie auf „OK”.
3. Wenn HubMode NICHT existiert:
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine leere Stelle im rechten Bereich.
   • Wählen Sie „Neu” > „DWORD-Wert (32-Bit)”.
   • Benennen Sie den neuen Wert genau HubMode.
   • Doppelklicken Sie auf den neu erstellten HubMode-Wert.
   • Stellen Sie sicher, dass die „Basis” auf „Hexadezimal” steht, und geben Sie unter „Wert” die Zahl 2 ein.
   • Klicken Sie auf „OK”.

Erklärung der Werte für HubMode:

• 0 (Standardwert): Die Gallery ist aktiviert und sichtbar im Navigationsbereich.
• 1: Die Gallery ist aus dem Navigationsbereich ausgeblendet, aber möglicherweise noch über andere Wege (z.B. den „Bilder”-Ordner mit der Gallery-Ansicht) zugänglich. Dies kann zu Inkonsistenzen führen.
• 2: Die Gallery wird komplett aus dem Navigationsbereich entfernt und die Funktion weitestgehend deaktiviert. Dies ist der von uns gewünschte Zustand für ein vollständiges Ausblenden.

Schritt 4: Den ShowGallery-Wert erstellen oder ändern (Optional, für die Ansicht in Bilderordnern)

Manchmal erscheint die Gallery-Ansicht auch, wenn Sie einen Ordner öffnen, der viele Bilder enthält. Um auch diese Ansicht zu unterbinden und die traditionelle Ordneransicht beizubehalten, können Sie einen weiteren Wert anpassen. Bleiben Sie im selben Registrierungspfad:

1. Im rechten Bereich des Fensters suchen Sie nach einem DWORD-Wert (32-Bit) namens ShowGallery.
2. Wenn ShowGallery existiert:
   • Doppelklicken Sie auf ShowGallery.
   • Ändern Sie den „Wert” von 1 auf 0.
   • Klicken Sie auf „OK”.
3. Wenn ShowGallery NICHT existiert:
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine leere Stelle im rechten Bereich.
   • Wählen Sie „Neu” > „DWORD-Wert (32-Bit)”.
   • Benennen Sie den neuen Wert genau ShowGallery.
   • Doppelklicken Sie auf den neu erstellten ShowGallery-Wert.
   • Stellen Sie sicher, dass die „Basis” auf „Hexadezimal” steht, und geben Sie unter „Wert” die Zahl 0 ein.
   • Klicken Sie auf „OK”.

Ein Wert von 0 für ShowGallery sorgt dafür, dass die spezielle Gallery-Ansicht in Bilderordnern nicht mehr verwendet wird und stattdessen die gewohnte Dateiansicht erscheint.

Schritt 5: Änderungen anwenden und Datei Explorer neu starten

Damit die Änderungen wirksam werden, müssen Sie den Datei Explorer neu starten:

1. Schließen Sie den Registrierungs-Editor.
2. Öffnen Sie den Task-Manager (Tastenkombination: Strg + Umschalt + Esc).
3. Suchen Sie im Reiter „Prozesse” nach „Windows-Explorer” (möglicherweise unter „Windows-Prozesse”).
4. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf „Windows-Explorer” und wählen Sie „Neustarten”. Alternativ können Sie „Task beenden” wählen und dann über „Datei” > „Neuen Task ausführen” > explorer.exe eingeben und „OK” klicken.
5. Eine weitere, einfachere Methode ist, Ihren PC komplett neu zu starten.

Nach dem Neustart des Datei Explorers oder des Systems sollte der Eintrag „Gallery” (Katalog) im Navigationsbereich verschwunden sein und auch die spezielle Galerieansicht in Bildordnern nicht mehr erscheinen.

Kann die Gallery auch über Gruppenrichtlinien deaktiviert werden?

Für Nutzer von Windows 11 Pro, Enterprise oder Education Editionen besteht oft die Möglichkeit, Systemeinstellungen über den Editor für lokale Gruppenrichtlinien (gpedit.msc) zu verwalten. Dies ist eine komfortable Methode, da sie eine grafische Benutzeroberfläche bietet und nicht direkt in der Registry gearbeitet werden muss. Leider gibt es zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels (und auch nach gründlicher Recherche) keine direkte Gruppenrichtlinie, die explizit die „Gallery”-Funktion im Datei Explorer deaktiviert oder ausblendet, wie wir es mit der Registry-Methode für den HubMode erreichen können.

Obwohl Microsoft ständig neue Gruppenrichtlinien hinzufügt, um die Kontrolle über neue Funktionen zu ermöglichen, hinken diese manchmal den schnellen Neuerungen des Betriebssystems hinterher. Daher bleibt die direkte Bearbeitung der Registry über regedit die zuverlässigste und oft einzige Methode, um die Gallery vollständig zu deaktivieren und auszublenden.

Rückgängigmachen der Änderungen: Gallery wieder aktivieren

Sollten Sie Ihre Meinung ändern oder feststellen, dass Sie die Gallery-Funktion doch wieder nutzen möchten, ist das Rückgängigmachen der Änderungen genauso einfach wie deren Implementierung:

1. Öffnen Sie erneut den Registrierungs-Editor (regedit).
2. Navigieren Sie zum Pfad: HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionExplorerAdvanced.
3. Suchen Sie den DWORD-Wert HubMode:
   • Doppelklicken Sie darauf und ändern Sie den „Wert” zurück auf 0 (für standardmäßige Aktivierung).
   • Wenn Sie den Wert gelöscht hatten (was nicht empfohlen wird, aber möglich wäre), müssen Sie ihn neu erstellen und den Wert 0 zuweisen.
4. Suchen Sie den DWORD-Wert ShowGallery (falls Sie ihn geändert haben):
   • Doppelklicken Sie darauf und ändern Sie den „Wert” zurück auf 1 (für standardmäßige Aktivierung der Gallery-Ansicht in Ordnern).
   • Wenn Sie ihn gelöscht hatten, neu erstellen und den Wert 1 zuweisen.
5. Starten Sie den Datei Explorer oder Ihren PC neu, um die Änderungen zu übernehmen.

Danach sollte die Gallery wieder im Navigationsbereich erscheinen und ihre Funktionen wie gewohnt ausführen.

Alternativen zur Gallery im Datei Explorer

Wenn Sie die Gallery im Datei Explorer deaktivieren, aber dennoch eine effiziente Methode zur Bildverwaltung suchen, gibt es zahlreiche hervorragende Alternativen:

• Windows Fotos-App: Die integrierte Fotos-App von Windows bietet umfassende Funktionen zur Organisation, Bearbeitung und Anzeige Ihrer Bilder. Sie kann Fotos automatisch sortieren, Gesichtserkennung nutzen und verfügt über grundlegende Bearbeitungswerkzeuge.
• Google Fotos: Eine beliebte Cloud-basierte Lösung, die leistungsstarke Suchfunktionen, automatische Backups und KI-gestützte Organisation bietet. Ideal für Nutzer, die ihre Fotos auf verschiedenen Geräten synchron halten möchten.
• Adobe Lightroom / Photoshop Elements: Für professionelle Anwender oder ambitionierte Hobbyfotografen bieten diese Programme umfassende Werkzeuge zur Bildbearbeitung und -verwaltung.
• Ihre eigene Ordnerstruktur: Für viele ist die bewährte Methode, Bilder in thematischen oder datumsbasierten Ordnern zu organisieren, immer noch die übersichtlichste und effektivste Lösung. Der Datei Explorer ist dafür nach wie vor das primäre Werkzeug.
• Picasa (inoffiziell): Obwohl offiziell eingestellt, nutzen viele immer noch die ältere Version von Google Picasa für die lokale Bildverwaltung.

Fazit: Die Kontrolle über Ihren Datei Explorer zurückgewinnen

Die Einführung der Gallery im Windows 11 Datei Explorer ist ein Beispiel dafür, wie neue Funktionen, die gut gemeint sind, nicht immer den Bedürfnissen aller Nutzer entsprechen. Für viele stellt sie eine unnötige Belastung dar, die die Performance beeinträchtigt, die Übersichtlichkeit stört und sogar Datenschutzbedenken aufwirft.

Glücklicherweise sind Sie den Entscheidungen von Microsoft nicht hilflos ausgeliefert. Mit der hier vorgestellten Methode über den Registrierungs-Editor können Sie die Gallery-Funktion effektiv und dauerhaft deaktivieren und ausblenden. So gewinnen Sie die volle Kontrolle über Ihren Datei Explorer zurück, optimieren Ihr System und gestalten Ihre digitale Arbeitsumgebung wieder nach Ihren eigenen Vorstellungen.

Zögern Sie nicht, diese Anleitung zu befolgen, um Ihr Windows 11-Erlebnis zu personalisieren. Ein aufgeräumter und effizienter Datei Explorer trägt maßgeblich zu einem reibungslosen und angenehmen Arbeiten am PC bei. Probieren Sie es aus und teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit!