Sie vermissen das klassische Menü? So können Sie den Datei Explorer mit dem alten Ribbon-Menü unter Windows 11 wiederherstellen

Seit der Einführung von Windows 11 hat Microsoft die Benutzeroberfläche (UI) des Betriebssystems grundlegend überarbeitet. Ziel war es, ein modernes, schlankes und konsistentes Design zu schaffen, das sich über alle Anwendungen und Systembereiche erstreckt. Eine der markantesten Änderungen betraf den Datei Explorer, ein Kernstück jeder Windows-Erfahrung. Das vertraute und beliebte Ribbon-Menü, das seit Windows 7 oder 8 vielen Nutzern als zentrale Schaltzentrale diente, wurde durch eine vereinfachte Befehlsleiste und ein neues Kontextmenü ersetzt. Während einige Nutzer die frische Ästhetik begrüßen, vermissen viele andere die intuitive Funktionalität und den schnellen Zugriff auf erweiterte Optionen, die das klassische Ribbon-Menü bot.

Gehören Sie zu den Nutzern, die sich nach der alten, bewährten Benutzeroberfläche sehnen, weil sie Ihre Produktivität und Ihren Arbeitsfluss besser unterstützt? Dann haben wir gute Nachrichten für Sie! Es gibt einen Weg, das klassische Ribbon-Menü im Datei Explorer von Windows 11 wiederherzustellen. In diesem umfassenden Artikel führen wir Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, beleuchten die Vor- und Nachteile dieser Umstellung und geben Ihnen alle notwendigen Informationen an die Hand, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Windows 11 und der neue Datei Explorer: Eine Umstellung

Mit Windows 11 hat Microsoft eine deutliche Designphilosophie verfolgt: Modernisierung und Vereinfachung. Das neue Betriebssystem präsentiert sich mit abgerundeten Ecken, einer zentrierten Taskleiste und einem frischen Look, der auf Transparenz und visuelle Hierarchie setzt. Der Datei Explorer ist hierbei keine Ausnahme. Statt des umfangreichen Ribbon-Menüs, das zahlreiche Befehle und Optionen übersichtlich in Registerkarten gruppierte, finden Nutzer nun eine schlichtere Leiste am oberen Rand. Diese Leiste enthält grundlegende Aktionen wie „Kopieren”, „Ausschneiden”, „Einfügen” und „Umbenennen”, die als einfache Symbole dargestellt werden.

Das neue Kontextmenü, das beim Rechtsklick auf eine Datei oder einen Ordner erscheint, wurde ebenfalls überarbeitet. Es ist kürzer und fasst weniger genutzte Optionen in einem Untermenü „Weitere Optionen anzeigen” (oder „Show more options”) zusammen. Diese Änderungen wurden vorgenommen, um die Benutzeroberfläche aufgeräumter wirken zu lassen und die Bedienung auf Touchscreens zu optimieren. Für langjährige Windows-Nutzer, die an die Effizienz und den direkten Zugriff des Ribbon-Menüs gewöhnt waren, kann diese Umstellung jedoch zu Frustration führen. Viele empfinden es als Rückschritt in der Benutzerfreundlichkeit, da bestimmte Aktionen nun mehr Klicks oder ein tieferes Graben in Untermenüs erfordern.

Warum das klassische Ribbon-Menü vielen so wichtig ist

Die Loyalität vieler Nutzer gegenüber dem klassischen Ribbon-Menü ist nicht nur eine Frage der Gewohnheit, sondern hat handfeste Gründe, die sich auf die Effizienz und den Arbeitsfluss auswirken:

• Effizienz und Produktivität: Das Ribbon-Menü fasst eine Fülle von Funktionen übersichtlich und kategorisiert zusammen. Von grundlegenden Dateioperationen wie Kopieren, Ausschneiden, Einfügen bis hin zu komplexeren Aufgaben wie der Verwaltung von Ansichtsoptionen, dem Teilen von Dateien oder dem Zugriff auf Netzwerkressourcen – alles war mit wenigen Klicks erreichbar. Diese sofortige Verfügbarkeit beschleunigt Arbeitsabläufe erheblich, insbesondere für Power-User, die täglich mit dem Datei Explorer arbeiten.
• Vertrautheit und geringere Lernkurve: Für Millionen von Windows-Nutzern, die seit Windows 7 oder 8 mit dem Ribbon-Menü gearbeitet haben, war es eine Selbstverständlichkeit. Die intuitive Anordnung der Befehle reduzierte die Lernkurve auf ein Minimum und ermöglichte ein schnelles und müheloses Arbeiten. Die Umstellung auf das neue, minimalistischere Design erfordert eine Neuanpassung, bei der alte Routinen durchbrochen und neue Wege zur Erledigung gleicher Aufgaben gefunden werden müssen.
• Funktionsumfang auf einen Blick: Das Ribbon-Menü bot eine visuelle Darstellung vieler Funktionen, ohne dass man erst Untermenüs oder versteckte Symbole suchen musste. Man wusste genau, wo man klicken musste, um eine bestimmte Aktion auszuführen oder eine Einstellung zu ändern. Im neuen Explorer sind viele dieser Optionen hinter einem „…”-Menü oder im Untermenü „Weitere Optionen anzeigen” versteckt, was zu zusätzlichen Klicks und Suchaufwand führt.
• Ergonomie: Weniger Klicks bedeuten weniger Bewegung der Maus und somit eine ergonomischere Arbeitsweise. Für Menschen, die stundenlang am Computer arbeiten, können diese kleinen Effizienzgewinne einen großen Unterschied machen.

Beispielsweise das Ändern der Ansichtsoptionen (Details, Liste, Kacheln), das Ein- und Ausblenden von Dateinamenerweiterungen oder versteckten Dateien, das Erstellen neuer Ordner oder das schnelle Zugreifen auf die Eigenschaften von Elementen – all diese Aktionen waren im Ribbon-Menü direkt zugänglich und erfordern im neuen Design oft umständlichere Wege. Diese scheinbar kleinen Änderungen können sich im Laufe eines Arbeitstages summieren und die Gesamtproduktivität merklich beeinträchtigen.

Der Weg zurück: Das Ribbon-Menü in Windows 11 wiederherstellen

Die gute Nachricht ist, dass Microsoft die alte Benutzeroberfläche des Datei Explorers nicht vollständig entfernt hat. Sie ist lediglich deaktiviert. Mit einem kleinen Eingriff in die Registry von Windows können Sie das klassische Ribbon-Menü wieder zum Vorschein bringen.

Wichtiger Hinweis vorab: Die Bearbeitung der Windows-Registry kann bei unsachgemäßer Ausführung zu Systeminstabilität führen. Es ist daher unerlässlich, dass Sie die folgenden Schritte sorgfältig befolgen und immer ein Backup erstellen, bevor Sie Änderungen vornehmen. Sie können einen Systemwiederherstellungspunkt erstellen oder den betreffenden Registrierungszweig exportieren, um ihn im Notfall wiederherstellen zu können.

Backup-Empfehlung:

1. Systemwiederherstellungspunkt erstellen:
   • Suchen Sie im Startmenü nach „Wiederherstellungspunkt erstellen”.
   • Klicken Sie auf „Erstellen” und folgen Sie den Anweisungen.
2. Registry-Schlüssel exportieren:
   • Öffnen Sie den Registry-Editor (regedit).
   • Navigieren Sie zu dem Pfad, den wir gleich bearbeiten werden (HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionShell Extensions).
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Schlüssel „Shell Extensions” und wählen Sie „Exportieren”.
   • Speichern Sie die `.reg`-Datei an einem sicheren Ort.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Klassisches Ribbon-Menü über den Registry-Editor wiederherstellen

Die folgende Anleitung führt Sie durch die notwendigen Schritte, um das alte Ribbon-Menü im Datei Explorer von Windows 11 zu reaktivieren. Diese Methode zielt darauf ab, die neuen UI-Komponenten zu blockieren, wodurch Windows auf die ältere Shell zurückgreifen muss.

1. Registry-Editor öffnen:
   • Drücken Sie die Tastenkombination Windows-Taste + R, um das „Ausführen”-Fenster zu öffnen.
   • Geben Sie regedit ein und drücken Sie Enter.
   • Bestätigen Sie die Benutzerkontensteuerung (UAC), falls sie erscheint.
2. Zum richtigen Pfad navigieren:
   • Im Registry-Editor navigieren Sie durch die Ordnerstruktur zu folgendem Pfad:

     HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionShell Extensions

     Sie können diesen Pfad auch kopieren und direkt in die Adressleiste des Registry-Editors einfügen und Enter drücken.

3. Neuen Schlüssel „Blocked” erstellen:
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Schlüssel „Shell Extensions”.
   • Wählen Sie im Kontextmenü Neu -> Schlüssel.
   • Benennen Sie den neu erstellten Schlüssel exakt Blocked und drücken Sie Enter.
   • Wenn der Schlüssel „Blocked” bereits existiert, überspringen Sie diesen Schritt und fahren Sie mit dem nächsten fort.
4. Neuen Zeichenfolgenwert (String Value) erstellen:
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den soeben erstellten Schlüssel Blocked (oder den vorhandenen „Blocked”-Schlüssel).
   • Wählen Sie im Kontextmenü Neu -> Zeichenfolgenwert.
   • Benennen Sie diesen neuen Zeichenfolgenwert exakt {e2bf9676-5f8f-435c-97eb-11607a5bedf7} und drücken Sie Enter.
   • Die Wertdaten dieses Eintrags müssen Sie nicht ändern oder setzen; lassen Sie sie einfach leer.

   Hinweis: Diese lange Zeichenkette ist eine sogenannte GUID (Globally Unique Identifier), die Windows intern verwendet, um bestimmte Komponenten zu identifizieren. In diesem Fall blockiert sie die moderne Kommandozeile und das neue Kontextmenü, wodurch der Explorer auf die alte Oberfläche zurückfällt.

5. Datei Explorer neu starten (oder System neu starten):
   • Damit die Änderungen wirksam werden, müssen Sie den Datei Explorer neu starten.
   • Drücken Sie Strg + Umschalt + Esc, um den Task-Manager zu öffnen.
   • Suchen Sie unter der Registerkarte „Prozesse” nach „Windows-Explorer”.
   • Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie Neu starten.
   • Alternativ können Sie auch einfach Ihr gesamtes System neu starten.

Nach dem Neustart des Explorers oder des Systems sollten Sie beim Öffnen des Datei Explorers feststellen, dass das klassische Ribbon-Menü und das alte Kontextmenü wieder vorhanden sind. Herzlichen Glückwunsch, Sie haben erfolgreich das vertraute Menü zurückgeholt!

Den Zustand rückgängig machen

Sollten Sie sich nach einiger Zeit doch wieder für das moderne Design von Windows 11 entscheiden oder treten unerwartete Probleme auf, können Sie die vorgenommenen Änderungen problemlos rückgängig machen:

1. Öffnen Sie erneut den Registry-Editor (regedit).
2. Navigieren Sie zum Pfad: HKEY_LOCAL_MACHINESOFTWAREMicrosoftWindowsCurrentVersionShell ExtensionsBlocked.
3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Zeichenfolgenwert {e2bf9676-5f8f-435c-97eb-11607a5bedf7}.
4. Wählen Sie Löschen und bestätigen Sie die Aktion.
5. Starten Sie den Datei Explorer über den Task-Manager neu oder starten Sie Ihr System neu.

Danach sollte der Datei Explorer wieder die standardmäßige Windows 11 Benutzeroberfläche mit der vereinfachten Kommandozeile und dem neuen Kontextmenü anzeigen.

Vorteile und Nachteile der Rückkehr zum Ribbon-Menü

Die Entscheidung, das klassische Ribbon-Menü wiederherzustellen, sollte gut überlegt sein. Es gibt sowohl deutliche Vorteile als auch potenzielle Nachteile, die Sie berücksichtigen sollten:

Vorteile (Pros):

• Verbesserte Produktivität: Für Nutzer, die an das Ribbon-Menü gewöhnt sind, bedeutet die Rückkehr eine sofortige Steigerung der Arbeitseffizienz. Der schnelle Zugriff auf alle Funktionen reduziert Suchzeiten und Klicks.
• Vertrautheit: Sie können so arbeiten, wie Sie es gewohnt sind, ohne sich an eine neue Benutzeroberfläche anpassen zu müssen. Dies ist besonders vorteilhaft für Unternehmen und Power-User, die auf eingespielte Arbeitsabläufe angewiesen sind.
• Umfassender Funktionszugriff: Alle erweiterten Funktionen des Datei Explorers sind direkt sichtbar und leicht erreichbar, ohne dass man sich durch Untermenüs hangeln muss.
• Konsistenz mit älteren Anwendungen: Wenn Sie viele ältere Anwendungen verwenden, die noch das Ribbon-Design nutzen, kann die Konsistenz im Explorer angenehmer sein.

Nachteile (Cons):

• Nicht offiziell unterstützt: Die Wiederherstellung des alten Menüs ist ein inoffizieller Workaround. Microsoft könnte diese Möglichkeit mit zukünftigen Windows 11 Updates jederzeit blockieren oder entfernen.
• Potenzielle Kompatibilitätsprobleme: Obwohl unwahrscheinlich, könnten in seltenen Fällen Kompatibilitätsprobleme mit neuen Windows-Funktionen oder Drittanbieter-Anwendungen auftreten, die auf die neue Explorer-UI zugeschnitten sind.
• Inkonsistentes Design: Das alte Ribbon-Menü mag zwar funktional sein, passt aber optisch nicht perfekt zum modernen, abgerundeten und transparenten Design des restlichen Windows 11. Dies kann das visuelle Gesamtbild stören.
• Verzicht auf neue Funktionen: Wenn Microsoft in Zukunft innovative Features für den Datei Explorer einführt (z.B. die lang erwarteten Tabs, die in späteren Versionen des neuen Explorers implementiert wurden), könnten diese möglicherweise nicht vollständig oder fehlerfrei mit der alten UI funktionieren.
• Sicherheitsbedenken (gering): Das Bearbeiten der Registry ist immer mit einem kleinen Risiko verbunden. Fehler können zu Systemproblemen führen, weshalb das Backup so wichtig ist.

Ein Blick in die Zukunft: Wird Microsoft das klassische Ribbon-Menü zurückbringen?

Realistisch betrachtet ist es äußerst unwahrscheinlich, dass Microsoft das klassische Ribbon-Menü offiziell in den Datei Explorer von Windows 11 zurückbringt. Die Designphilosophie des Unternehmens konzentriert sich stark auf Modernisierung, Vereinfachung und Konsistenz über alle seine Produkte hinweg, einschließlich mobiler und Touch-optimierter Geräte.

Der Trend geht eindeutig zu schlankeren, Icon-basierten Benutzeroberflächen, die weniger Text und mehr visuelle Elemente verwenden. Dies entspricht der allgemeinen Entwicklung im Software-Design, die auf eine Reduzierung der Komplexität und eine intuitivere Bedienung abzielt. Während Microsoft auf Feedback von Nutzern hört, werden fundamentale Designentscheidungen selten rückgängig gemacht, es sei denn, es gibt überwältigende Gründe für eine Rückkehr.

Statt einer Rückkehr des alten Ribbon-Menüs können Nutzer eher erwarten, dass Microsoft die neue Befehlsleiste weiter verfeinert und möglicherweise flexibler gestaltet, um den Zugriff auf häufig genutzte Funktionen zu erleichtern, ohne die minimalistische Ästhetik zu opfern. Die Einführung von Tabs im Datei Explorer ist ein gutes Beispiel dafür, wie Microsoft versucht, die Funktionalität zu verbessern, während es am neuen Design festhält.

Fazit: Ihre Wahl für mehr Produktivität

Die Wahl, ob Sie das klassische Ribbon-Menü im Datei Explorer von Windows 11 wiederherstellen möchten, liegt ganz bei Ihnen. Dieser Artikel hat Ihnen eine detaillierte Anleitung und die notwendigen Informationen an die Hand gegeben, um diese Entscheidung zu treffen und umzusetzen.

Wenn Ihre tägliche Arbeit stark von der Effizienz und der schnellen Zugänglichkeit des alten Menüs profitiert und Sie die geringfügige Inkonsistenz im Design in Kauf nehmen können, dann ist dieser Registry-Hack eine hervorragende Möglichkeit, Ihre Produktivität auf Windows 11 zu steigern. Vergessen Sie nicht die Wichtigkeit eines Backups, bevor Sie Änderungen an der Registry vornehmen.

Microsoft mag den Weg der Modernisierung eingeschlagen haben, aber dank der Flexibilität von Windows haben Nutzer immer noch die Möglichkeit, ihr System an ihre individuellen Bedürfnisse und Vorlieben anzupassen. Probieren Sie es aus und finden Sie heraus, welche Benutzeroberfläche am besten zu Ihrem Arbeitsstil passt. Das Ziel ist schließlich, dass Sie sich mit Ihrem Betriebssystem wohlfühlen und so effizient wie möglich arbeiten können.